Startseite - Zurück - Drucken
NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 18. Juni 2009 um 9:15 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Wolfgang Lieb
Heute unter anderem zu folgenden Themen:
Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.
Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Anmerkung WL: Interessanter wäre allerdings die Aufklärung, warum die Bundesregierung erst am 29. September 2008 eingriff. Hier wird immer wieder darauf verwiesen, dass dies mit der Öffnung der Tokioter Börse zusammenhing. Viel spannender ist allerdings, dass am 28. September die Haftung der HypoVereinsbank für Ansprüche (Risiken) der HRE aus. Am 29. September hat das BMF zusammen mit einigen Finanzinstituten die ersten 35 Milliarden für die HRE zur Verfügung gestellt. Von da an haftete dann nicht mehr die HypoVereinsbank, sondern der Steuerzahler. Die Gründung der HRE ging auf die Auslagerung schlechter Risiken gerade durch die HypoVereinsbank zurück, damit diese Bank risikofrei an die italienische Bank UniCreditGroup verkauft werden konnte.
Anmerkung WL: Typisch Sal. Oppenheim, zuerst macht man zusammen mit dem Oppenheim-Esch-Fonds die windigsten Geschäfte (z.B. in Köln) und dann wenn es schief läuft steigt man aus. Siehe „Köln ist Kasse“: Interessante Teilerfolge von Werner Rügemer vor Gericht gegen das Bankhaus Sal. Oppenheim.
Lesen Sie dazu den neuen Wirtschafts-„Weisen“ Christoph M. Schmidt (RWI):
Die Exportlastigkeit hat uns sehr gutgetan, der Wohlstand ist beständig gewachsen. Es besteht kein Anlass, das deutsche Geschäftsmodell zu ändern.
Quelle: Focus Online
Anmerkung WL: Fragt sich nur, wessen Wohlstand beständig gewachsen ist.
Anmerkung WL: Es ist interessant, welche Übereinstimmung da zwischen FDP und Grünen erkennbar wird.
Siehe zur Kurzarbeit auch:
Anmerkung WL: Zum Glück gibt es inzwischen immer mehr Stimmen, die das Spiel von Raffelhüschen und der INSM durchschauen. Siehe dazu: Gutachten von Prof.Dr. Bernd Raffelhüschen: Rentenbeiträge steigen auf 21,1 Prozent.
Ergänzende Anmerkung M.B.: Mittlerweile dürfte bekannt sein, dass Professor Raffelhüschen nicht nur Aktivist der Arbeitgeberlobby Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft sondern auch Aufsichtsrat beim ERGO-Versicherungskonzern und Berater des Gesamtverbandes der Versicherungswirtschaft. Sein Forschungzentrum Generationenverträge an der Universität Freiburg wird über einen Förderverein von der Versicherungswirtschaft und der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft finanziert.
Quelle 2: NachDenkSeiten vom 18.04.2007 (einige Links sind nicht mehr aktuell)
Quelle 3: Generationenverträge (Sponsoren)
Eigentlich wäre es die Aufgabe der Journalisten, nachzurechnen, anstatt die Angaben der Arbeitgeber- und Versicherungslobby ungeprüft zu übernehmen. Also muss ich das machen. Nun verfüge ich nicht über die mathematischen Fähigkeiten eines Finanzwissenschaftlers sondern über die Grundrechenarten einschließlich Prozentrechnen und ein bisschen mehr:
Professor Raffelhüschen geht von einer Beitragserhöhung auf 20,2% für 2010 bzw. auf 21,1% aus. Bei einem Jahresgehalt von € 30.000,00 wäre das eine jährliche Mehrbelastung von € 90,00 (2010) bzw. 210,00 (2011). In einer Zusammenfassung der Studie werden diese Mehrbelastungen ausschließlich mit „aufgrund der höheren Beitragssätze“ begründet.
Quelle 4: Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft [PDF – 104 KB]
Die Beitragsdifferenz zum aktuellen Beitragssatz (19,9%) beträgt 0,3% (2010) bzw. 1,2% (2011). Der Rentenversicherungsbeitrag wird paritätisch bezahlt, also halbe-halbe für Arbeitnehmer/innen und Arbeitgeber, also 0,15% (2010) bzw. 0,6% (2011). Da komme ich ausgehend von € 30.000,00 auf eine Mehrbelastung von € 45,00 (2010) bzw. € 180,00 (2011).
Wie kann das sein?
Äußerst irritierend finde ich auch, dass weiter unten im INSM-Artikel ein Beitragssatz von 20,4% für 2011 prognostiziert wird.
Hauptzweck der Studie ist wohl, die Leser/innen mit steigenden Beitragssätzen zu schockieren und in die Versicherungsbüros zu treiben, damit sie eine Riester-Rente abschließen. Wenn Reporter/innen dann nicht nachrechnen, ist auch nichts mehr zu retten.
Der Mannheimer Versicherungsvertreter mit Professorentitel Axel Börsch-Supan geht sogar von einem Beitragssatz von 22,2% für 2010 aus.
Eine Kampagne für die Riester-Rente und die private Vorsorge scheint wohl auch nötig zu sein.
Siehe:
Anmerkung WL: So viele Falschaussagen oder geradezu sophistische Beschönigungen zum Bologna-Prozess in geballter Form hat man selten gelesen. Wo sind die Inhalte auf ihre Arbeitsmarktrelevanz geprüft? Ist Employability überhaupt das wichtigste Ziel eines Studiums? Die Abbrecherquote mag in einzelnen Fächern, wo sie schon immer niedrig war, gesunken sein, in der Gesamtheit trifft es nicht zu. Wie soll die Mobilität zwischen Bachelor- und Masterabschluss gestiegen sein, wenn der Übergang quotiert wird? Was heißt Verschulung und Prüfungsdruck seien keine strukturellen Probleme? Sie waren doch durch den 6-semstrigen Bachelor geradezu strukturell angelegt. Wo entwickeln die Hochschulen Lösungen?
Wintermantel negiert alle Studien über die Barrieren und die soziale Selektion von Studiengebühren. Wo sind denn die Studierendenzahlen gestiegen? Gerade dort, wo es noch keine Studiengebühren gibt. Nach allen seriösen Umfragen lehnen zwei Drittel aller Studierenden Studiengebühren ab. Wer den Appell zu mehr Demokratisierung oder den Protest gegen die Ökonomisierung der Bildung als „frühere ideologische Auseinandersetzungen“ diskreditiert belegt, dass er von der Ideologie der „unternehmerischen Hochschule“ vereinnahmt ist. Es war schon immer so, dass die Vertreter der herrschenden Ideologie ihre Kritiker als Ideologen zu beschimpfen versucht haben.
Die Präsidentin der HRK belegt mit ihren Äußerungen, dass die Hochschulleitungen die Bodenhaftung zu den Angehörigen der Hochschulen verloren hat und zu einer reinen Lobbyorganisation autokratischer Hochschulmanager verkommen ist.
Unsere studierende Leserin J.Sch. schreibt uns dazu: Gerade kam in den Nachrichten auch ein kurzer Bericht über die heutigen Großdemonstrationen anlässlich der Bildungsstreikwoche, der war soweit in Ordnung. Enttäuschend, bitter enttäuschend war allerdings die Reaktion unserer Bildungsministerin Schavan, die doch tatsächlich glaubt, dass wir Studenten die Abschaffung des Bachelor-Systems fordern, denn sie ließ verlauten, “[dass] es in niemandes Interesse sein kann, das Bachelorsystem, dessen internationale Ausrichtung auch für Deutschland nötig ist, abzuschaffen”. Damit zeigt sie, dass sie rein gar nichts verstanden hat. Wir Studenten wissen sehr wohl, dass wir das Bachelor-System nicht mehr rückgängig machen können und in den Grundzügen ist es meiner Meinung nach, mit der ich nicht alleine stehe, durchaus sinnvoll. Allerdings ist es in der derzeitigen Umsetzung eine Katastrophe und deren Veränderung ist es, was wir Studenten in dieser Woche und darüber hinaus fordern.
Denn 1. Von Mobilität kann keine Rede sein, manche Professoren raten bereits davon ab sich dem Zirkus eines Uni-Wechsel preiszugeben. Seminare werden nicht anerkannt, es wird immer noch viel zu unterschiedlich gelehrt und studiert. Wie soll man da vernünftig für ein oder zwei Semester ins Ausland gehen können?
2. Weniger Studienabbrecher? Kaum glaubhaft, und selbst wenn, liegt es kaum am schönen Studium, dass wir weniger abbrechen. Sondern dass wir nicht nach zwei Semestern noch umschwenken wollen bzw. können, weil wir 700 Euro Studiengebühren pro Halbjahr zahlen (plus Kopierkosten die einerseits noch immer von Dozenten eingesammelt werden und die andererseits für eigene Kopien anfallen, plus Bücher, die mich in meinen zwei Semestern schon 300 Euro gekostet haben etc.) weil die Bafögförderdauer auf 6 Semester begrenzt ist, weil es auch hier viele (bürokratische) Hürden zu überwinden gibt, weil wir so mit Auswendiglernen beschäftigt sind, dass manche kaum Zeit haben nach links und rechts zu gucken.
3. Besagtes Auswendiglernen verdirbt den Spaß am Studium. Wir pauken nur noch für die Klausuren, alles, was von den Dozenten als “nicht klausurrelevant” betitelt wird, wird bei Seite gelegt, selbst wenn es uns eigentlich interessiert. Aber es fehlt die Zeit. Für eigene Interessen im Studium und in der Freizeit, für wirkliches vertieftes Lernen, für eigenständiges Lernen. Und gerade das ist es doch, was wir im Studium, in unserer Ausbildung, lernen sollen. Ich habe 8 Prüfungen innerhalb von 8 Tagen, mit dem Wochenende dazwischen. Auch das Hammerexamen am Schluss des Studiums war diskutabel, aber eine Klausur in wirklich jedem Seminar/jeder Vorlesung ist absolut unnötig und sogar kontraproduktiv. Fragen Sie mich mal nach dem Stoff aus dem 1. Semester, der ist kaum noch vorhanden, das Meiste ging in’s Kurzzeitgedächtnis. Wir studieren und lernen nicht mehr für uns, sondern für die Klausuren.
Damit komme ich zu Punkt 4.: Wir werden geformt, für die Wirtschaft gedrillt. Nicht die Wirtschaft soll sich uns anpassen, wir sollen als perfekte Arbeitsmaschinen in nur 6 Semestern auf den Arbeitsmarkt geprügelt werden. Belastbar, flexibel, ohne große Ansprüche auf Freizeit oder eigenes Denken, das uns ja schon im Studium abhanden gekommen ist bzw. alles dafür getan wurde, dass wir es verlernen Rückgrat zu zeigen. Ein Professor sagte vor einigen Tagen sehr passend: “Mich freut es, dass sich die Studentinnen und Studenten untereinander immer noch so gut verstehen, sich immer noch helfen und gegenseitig unterstützen. Bei dem Konkurrenzdruck, dem Sie ausgesetzt sind, wundert es mich allerdings genauso viel.” Das Mastersystem, das ebenfalls am Pranger steht und Hintergrund dieser Aussage war, lasse ich hier außen vor, da ich mich damit noch nicht auskenne.
5. Die Verschulung verdirbt die Lust am Ausprobieren. Wir sehen nur noch stur geradeaus, denken nur noch in Modulen, die wir möglichst schnell abgearbeitet haben müssen. Gab es im Magister-Studium noch Wahlmöglichkeiten und Schwerpunktsetzung, so gehen wir als “Fachidioten” aus unserem Studium heraus. Unsere Wahlmöglichkeiten wurden stark eingeschränkt, unser Studium regelt ein “Studiumverlaufsplan”, der nicht viel Freiheit lässt. Einzig in den Schlüsselqualifikationen bzw. im Optionalbereich können wir noch einigermaßen nach Interessen gucken.
6. Das dies nur einigermaßen so ist, liegt am Creditpoint-System. 30 “Workload-Stunden” ergeben 1 Credit. Was bitte ist eine Workload-Stunde? Vor allem: Wie will man den Arbeitsaufwand gerade in den Geisteswissenschaften in derart festgezurrte Rahmen pressen? Lese ich z.B. Kafkas “Der Prozeß” mal eben schnell in 2 Stunden, oder beschäftige ich mich damit drei Tage? Wie soll das in Leistungspunkten gewertet werden? Anzuprangern ist auch die ungerechte Verteilung der Credits. Bekommt man z.B. in Germanistik 6 Credits für eine Hausarbeit, so sind es in den Sozialenwissenschaften teilweise 8, manchmal vielleicht aber auch nur 4. Wo bleibt da die viel beschworene Vergleichbarkeit?
Sie sehen, es steckt noch viel im Argen im Bachelorsystem und DAS ist es, was wir Studenten fordern: Änderungen, vor allem: Verbesserungen! Wir wollen wieder gerne zur Uni gehen, wir wollen nicht mehr von unseren Professoren hören “Stellen Sie sich vor, studieren hat mal Spaß gemacht” (habe ich persönlich erlebt), sondern wir wollen selbst Spaß am Studieren haben. Wir WOLLEN lernen, wir WOLLEN fleißig sein und uns anstrengen, da können sie jeden Studenten fragen. Aber nicht unter diesen Bedingungen. Und das ist es, was Frau Schavan endlich verstehen sollte, das ist es, wofür wir heute auf die Straße gegangen sind und weiterhin auf die Straße gehen werden, wenn sich nichts ändert.
Das Bildungssystem und seine Probleme dürfen nicht weiter unter den Tisch gekehrt werden, deswegen schreibe ich diese Mail an Sie und an alle NDS-Leserinnen und -Leser und appelliere auch an die Eltern jüngerer Kinder, sich jetzt schon mit diesem Problem auseinanderzusetzen und etwaige Protestierende in Ihren Fußgängerzonen nicht als Störenfriede zu beschimpfen, sondern uns zu unterstützen, denn wir protestieren nicht nur für uns, sondern vor allem auch für nachfolgende Studentengenerationen, denn Veränderungen treten bekanntlich in derart großen Apparaten nur langsam ein.
Siehe dazu auch einen Auszug aus Jochen Krautz: Ware Bildung. Schule und Universität unter dem Diktat der Ökonomie. Kreuzlingen/München: Diederichs/Hugendubel, 2007
3.6 Hochschul-Bolognese: Bachelor, Master, Modularisierung & Co.
[…] Das famose Treffen der Minister in Bologna war letzlich nicht mehr als ein privates Kaffeekränzchen. Man traf sich und hat eine Vereinbarung unterzeichnet, wie man sich die Bildungslandschaft in Europa vorstellt. Das könnte jedermann mit ein paar Freunden, Nachbarn und Kollegen auch machen und etwa eine „Pforzheimer Erklärung zur europäischen Bildungspolitik“ aus der Taufe heben. Das wäre eine interessante Initiative, die Anlass zur Diskussion geben könnte, würde aber niemanden zum Handeln verpflichten. Das dürfte so auch nicht sein, weil nicht ein paar Bürger ganz Europa dazu verpflichten können und dürfen, die nationalen Bildungswesen umzukrempeln. Genau das geschah aber nach dem Treffen von Bologna, obwohl die dort unterzeichnete Erklärung keinerlei rechtliche, hier also völkerrechtliche Verbindlichkeit hatte. (1: Vgl. Schiedermair, Hartmut: Was kommt auf die Universitäten zu? Die Folgen des Bologna-Prozesses für die deutschen Hochschulen. Bund Freiheit der Wissenschaft, Berlin 2003, S. 13.) Die Minister hatten weder den Auftrag noch die Berechtigung irgendetwas zu unterschreiben, was verpflichtenden Charakter für die einzelnen Länder hätte. Das ganze Thema wurde nicht einmal im Parlament diskutiert, geschweige denn zur Abstimmung gestellt. Das heißt im Klartext: All die Jahre wurde uns bloß vorgegaukelt, dass wir eine Verpflichtung hätten, diese Initiative umzusetzen. Wenn also die verschiedensten Bildungsminister dies immer wieder suggerierten und man davon ausgehen kann, dass sie es besser wussten, waren dies wohl gezielte Täuschungen, um das gewünschte Ergebnis durchzusetzen. (S. 144)
[…] De facto geschieht das Gegenteil von dem, was behauptet wird: Deutsche Studienabschlüsse, insbesondere die Diplomabschlüsse der Naturwissenschaftler und Ingenieure, sind weltbekannt als Qualitätssiegel. Studenten wechseln schon seit dem Mittelalter selbstverstänlich an ausländische Universitäten, um dort einige Gastsemester zu studieren. Gerade europäische Hochschulen haben immer miteinander kooperiert. Wozu also die zwangsweise Einführung von Bachelor und Master, Abschlüsse, von denen in der Bologna-Erklärung gar keine Rede ist? (2: Vgl. Keller, Andreas: Von Bologna nach Berlin. Perspektiven eines Europäischen Hochschulraums im Rahmen des Bologna-Prozesses am Vorabend des europäischen Hochschulgipfels 2003 in Berlin. Expertise im Auftrag von Feleknas Uca (Mitglied des Europäischen Parlaments), 2003, http://www.bdwi.de/texte/96713.html, 9.6.07.) Diese neuen Abschlüsse werden nämlich in Deutschland so interpretiert, dass der Bachelor ein sechssemestriges Kurzstudium darstellt, auf das dann das Aufbaustudium, der Master, aufgesetzt wird. In England und Amerika umfasst der Bachelor jedoch ein Studium von acht Semestern, bedeutet also eine höhere Qualifikation. Daher haben die Engländer auch sogleich Bedenken angemeldet, den deutschen Abschluss überhaupt anzuerkennen. Wo ist da Vergleichbarkeit? (S. 144/145)
Sie erwähnen ja das unsägliche Interview der “Welt” mit einem gewissen Peter Horvath, der dort als “Historiker” vorgestellt wird und sich zum Einfluss der DDR-Führung auf die 68er-Revolte äußern darf. Ich möchte dieses Interview gerne als Kandidaten für die “Manipulation des Monats” vorschlagen.
Peter Horvath hat zwar tatsächlich Geschichte studiert und sogar im selben Fach promoviert. Allerdings hat er sich in seiner Dissertation mit dem Thema “Online-Datenbanken” befasst. Danach hat er von von 1995 bis 1996 einen Lehrauftrag am Lehrstuhl Geschichte der Universität Hamburg zum Thema Online-Recherche gehabt. Und damit ist seine wissenschaftliche Karriere auch schon vorüber, denn fortan arbeitete er zunächst als selbständiger “Informationsvermittler” und später als stellvertretender Geschäftsführer bei der Firma PMG Presse-Monitor GmbH. Publikationen in Fachzeitschriften sind im Internet nicht zu finden.
Ob ihn dieser Lebenslauf zu einem erstklassigen Experten in Sachen 68er-Revolte macht, mag ein jeder selber beurteilen. Ich persönlich würde mich, wenn ich einen “Historiker” zu diesem Thema interviewen wollte, eher an einen Lehrstuhlinhaber wenden. Aber ich arbeite ja auch nicht als Manipulator – Entschuldigung, Journalist – für die Welt.
Dazu jetzt:
Amazon beendet Kooperation mit NPD
Der öffentliche Druck hat offenbar gewirkt. Nach heftigen Protesten und der Boykottdrohung prominenter Politiker wirft das Internet-Versandhaus Amazon die NPD-Website „Nationales Netztagebuch“ aus dem Partnerprogramm des Konzerns.
Quelle: Tagesspiegel
Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/
Artikel-Adresse: http://www.nachdenkseiten.de/?p=4009