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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 14. Januar 2011 um 9:13 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Wolfgang Lieb
Heute unter anderem zu folgenden Themen: „BILD-Verhör“ mit AWD-Gründer Maschmeyer; Garantiezins Riester-Rente in Gefahr; Zoff um Hartz-IV-Sätze ; in der Hartz-Falle; Tafeln am Rand ihrer Kapazitäten; warum der US-Arbeitsmarkt nicht aus dem Knick kommt; Paul Krugmann: Can Europe Be Saved?; Studie sieht Subventionen auf Rekordniveau; Futtermittel-Panscher meldet Insolvenz an; “Politik als Dienstleister der Futtermittelindustrie”; wie Behörden das Auskunftsrecht aushebeln; im Land der Niedertracht; wenn die NPD klingelt; CDU greift Ypsilanti an; Afghanistan: abziehen und aufräumen; “Lächerlich. Peinlich. CSU; Drohnen, Raubtiere, Höllenfeuer: Kerners Informationsarbeit; Water Makes Money – Wird der Film verboten?; “Welt”-Wirtschaftsgipfel; unbewältigte Vergangenheit – Die FDP und die Nazis. (MB/WL)
Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:
Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Anmerkung WL: Es gehört zu den banalsten Tricks der Öffentlichkeitsarbeit: Wirst Du in einem Medium kritisiert und könntest Du in einem Interview bei kritischen Fragen in die Defensive geraten, weil Du mit unangenehmen Fakten konfrontiert wirst, dann wähle Dir ein weiterverbreitetes (befreundetes) Medium, das Dir gewiss keine kritischen Fragen stellt und male ein Bild in schönsten Farben.
Vorausgesetzt natürlich, man findet ein solches speichelleckendes Medium.
Das hat Maschmeyer in der Bild-Zeitung gefunden. Was da als „Verhör“ bezeichnet wird, ist die Vorlage von Stichwörtern an Hand deren sich der Angegriffene mühelos aus der Schlinge ziehen kann.
Z.B. „Ist das von Ihnen gegründete Finanzberatungs-Unternehmen AWD eine „Drücker-Kolonne“? Darauf darf dann Maschmeyer antworten: „Nein. Der Begriff „Drücker-Kolonne“ passt zum Beispiel auf Staubsaugervertreter, die mit einem Bus in ein Wohngebiet gekarrt werden, von Tür zu Tür klingeln und den Kunden zum Sofortabschluss drängen.“
Das ist eine Antwort nach dem Prinzip: Wenn Dir ein Vorwurf gemacht wird, dann verweise auf andere, die noch viel schlimmer sind.
Oder: „Die angesprochenen Vorgänge sind ausnahmslos zehn Jahre alt und älter“. Die Frage ist allerdings, was hat Maschmeyer seit zehn Jahren getan, um den Leuten, die von seinen „Beratern“ hereingelegt wurden, zu helfen. Stattdessen hat er lieber feudale Feste für Promis inszeniert, die ein Mehrfaches von dem gekostet haben, was seine von ihm „optimierten Kunden“ ihr mühselig Erspartes gekostet hat.
Und besonders zynisch aus dem Munde eines Finanzjongleurs: „Leider ist es auch so, dass manche Anleger ihre Gewinne gerne privatisieren, Verluste jedoch sozialisieren wollen. Verantwortlich für Wertverluste sind die Initiatoren, nicht die Berater.“
Wer hat denn eigentlich die Gewinne der Finanzblase „privatisiert“ und die Verluste „sozialisiert“?
Die Opfer der AWD sind ein typisches Beispiel dafür, wie diese „Finanzoptimierer“ arbeiten, sie verkaufen ihren Kunden „faule“ Papiere, kassieren Provisionen und verkaufen die rein spekulativen „Werte“ und lassen ihre Kunden darauf hängen, dass ihre Forderungen aus der Geldanlage wertlos geworden sind. Sie haben kassiert, aber „verantwortlich“ für Wertverluste sind die von den „Finanzoptimierern“ Hereingelegten. Wie war doch noch das schöne Bild von Maschmeyer: Man muss die Rosen mit stinkender Jauche düngen, damit sie anschließend umso besser duften.
Dieses Bild trifft auf dieses Bild-„Verhör“ zu: Man schüttet Jauche auf die Leser und lässt Maschmeyer geradezu als Unschuldslamm verduften.
Wer nach diesem Interview immer noch nicht davon überzeugt ist, dass Bild ein Propaganda-Blatt der Finanzindustrie ist, dem ist nicht mehr zu helfen.
Dazu passt:
BGH beglückt Opfer von Schrottimmobilien
Mit kreditfinanzierten Eigentumswohnungen haben viele Anleger seit den 90ern ein finanzielles Desaster erlebt. Geschädigte haben nun Chancen auf Schadenersatz. Denn nach Ansicht der Richter wurden sie arglistig getäuscht.
Am Dienstag gaben die Karlsruher Richter gleich elf Geschädigten recht. Sie dürfen “unter anderem eine Bausparkasse auf Rückabwicklung kreditfinanzierter Immobilienkäufe in Anspruch nehmen”, hieß es in einer nach dem Urteil veröffentlichten Mitteilung des Bankensenats des BGH. Mit der Bausparkasse ist die Badenia gemeint, welche meist die überteuerten Wohnungen finanziert hatte. Sie gehört inzwischen zum Generali-Konzern.
Die Vermittler des Finanzierungsmodells erhielten hohe Provisionen. Sie bekamen dabei nicht nur die im Vertrag ausgewiesenen Vergütungen, sondern weitere versteckte Prämien von mehr als 20 Prozent. Darin sah der BGH jetzt eine “arglistige Täuschung der Anleger” und damit eine “Schadensersatzpflicht der Beklagten wegen vorvertraglicher Aufklärungspflichtverletzung”.
Die Grundsatzentscheidung ist für alle vergleichbaren offenen Fälle relevant.
Quelle: FTD
Anmerkung WL: Die Fälle zeigen, das Maschmeyers AWD keineswegs ein Einzelfall ist.
Anmerkung MB: Drucken Sie sich diesen Artikel aus und hängen Sie ihn zu Hause dort auf, wo Sie ihn schnell finden können, wenn Ihnen das nächste mal jemand die Kassette ins Ohr legt, die gesetzliche Rente würde es nicht mehr bringen und private Vorsorge sei unverzichtbar!
Anmerkung: Statt eines eigenen Kommentars, siehe „Und dann war da noch Dorothea Siems“.
Ergänzung MB: Allerdings wird sich Dorothea Siems nie mit Arbeitslosigkeit in einer prekären Journalistenbranche konfrontiert sehen, weil Friede Springer die Redaktionen nach Indien auslagern könnte; eine so stilsichere Demagogin wie Dorothea Siems wird immer eine gut bezahlte Auftragsarbeit als Mietmaul in der PR-Branche finden.
Zu Dorothea Siems auch Staatsverschuldung und gesamtwirtschaftliche Vermögensbilanz: Öffentliche Armut, privater Reichtum.
Passend zum Thema Arbeit und Arbeitslosigkeit berichtet uns ein/e Leser/in: Jobangebote
„Im Rahmen der systemrelevanten Lügen möchte ich auf etwas hinweisen. Über die, freundlich ausgedrückt, zurechtgebogene Arbeitslosenzahl wurde ja schon genug geschrieben. Aber was ist mit den zur Verfügung stehenden Stellenangeboten? Als Betroffener der sich ausgiebig damit beschäftigt ist mir natürlich aufgefallen, dass die Redundanz immer mehr zunimmt. (jobboerse.arbeitsagentur.de) So bleiben Stellen die schon lang besetzt sind einfach in der Datenbank bestehen. Zeiträume von einem Jahr sind da keine Seltenheit. Die Verpflichtung (gerade im öffentlichen Bereich) zur öffentlichen Stellenausschreibung führt auch oft dazu, dass selbige schon längst besetzt sind, aber aus “formaljuristischen” Gründen trotzdem in der Datenbank mit aufgenommen werden. Ein weiter Punkt ist der stetige Anstieg einer Anonymisierung. Immer seltener findet man Firmen die mit ihren Namen inserieren. So findet man von 10 Angeboten neun von privaten Arbeitsvermittlern. Arbeitgeber leiten sicher ihr Stellenangebot nicht nur an einen AV weiter. Gemessen daran wie viele AV sich regional tummeln (Raum Zwickau ca. 50), kann man nur erahnen zu was für einer Erhöhung der offenen Stellenangebote das führt. Da steht dann ein und dasselbe Stellenangebot einfach unter unterschiedlichen Namen privater Arbeitsvermittler drin. So waren im Herbst 2010 ca. 420.000 offene Stellen zu besetzen und nun im Januar sind es auf einmal 650.000. Wo kommen die auf einmal her, ist es der Aufschwung? Zieht man von der tatsächlich vorhanden Anzahl die “kleinkriminellen” Stellen (z.B. Vermögensberatung) ab, bleiben meines Erachtens vielleicht 50.000-100.000 Stellen übrig. Eine genaue Zahl kann ich natürlich nicht benennen, wichtig ist mir nur dass man bei der Zahl der Stellenangebote auch sehr sehr vorsichtig sein sollte.”
Anmerkung MB: Na wie lange wird es noch dauern, bis solche Vorschläge von den einschlägigen Initiativen in Deutschland kommen. Denn sozial ist ja, was Arbeit schafft…
Anmerkung Orlando Pascheit: Zu hoffen ist, dass zumindest deutsche Anleger von der positiven Erfahrung mit der Ausweitung der Kurzarbeit gelernt haben und nicht mehr Stellenabbau an sich zum Bewertungskriterium für Firmen machen. Der obengenannte Michael Reich von der University of California argumentierte seinerzeit vor dem US-Kongressausschuss strikt ökonomisch: “Die jährlichen Fluktuationsraten, zusammengenommen mit dem, was wir über die Kosten für den Ersatz von Mitarbeitern wissen, deuten auf einen höchst ineffizienten Arbeitsmarkt hin, in dem die Kosten für Firmen ziemlich hoch sein können”
Siehe dazu auch hier [PDF – 84 KB] und hier.
Anmerkung eines Nachdenkseiten-Lesers: Im Klartext – Unfall- oder Krankheitsopfer oder die Solidargemeinschaft der Krankenversicherten sollen stärker zur Kasse gebeten werden, um Steuern für “Leistungsträger” senken zu können.
Anmerkung unseres Lesers J.A.: Der SPIEGEL befindet sich offensichtlich, dank “Aufschwung XXL”, wieder im neoliberalen Wahnfieber und druckt unredigiert primitivste INSM-Propaganda ab.
Ergänzende Anmerkung MB: Diese Studie entstand im Auftrag der Arbeitgeberlobby Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. Über die Hintergründe der Propagandaorganisation werden im Spiegel nicht erläutert und ahnungslose Leser/innen werden dadurch nur desinformiert und manipuliert.
Nur beim Überfliegen der 33-seitigen Zusammenfassung [PDF – 2.3 MB] entdecken wir (Seite 10) fianzielle Leistungen für z.B. halbstaatliche Dienstleister wie Kirchen, Krankenhäuser, Kindertagesstätten und Museen oder an die Deutsche Bahn AG. Diese finanziellen Leistungen, die eigentlich zumindest teilweise Betriebskosten sind, werden als Subventionen angegeben. Oder wir entdecken „Subventionen“ für die Bundesagentur für Arbeit.
Wie viele Subventionen im Einzelnen z.B. bei der Biersteuerbefreiung des Haustrunks oder beim ermäßigten Steuersatz für Körperersatzstücke (Prothesen?) eingespart werden könnten (immerhin Auszüge aus der „Hitliste“), erfahren wir weder in diesem Spiegel-Pamphlet noch (beim groben Überfliegen) in der INSM-Zusammenfassung.
Dagegen ist sogar der entsprechende Artikel beim Focus die reinste Aufklärung. Die INSM wird als „industrienah“ bezeichnet und Geschäftsführer Pellengahr als Lobbyist.
Anmerkung WL: Es ist das übliche Spiel: Wenn eine Firma einen Schaden verursacht hat, den sie nicht mehr bezahlen kann, dann meldet sie Insolvenz an. Und der Steuerzahler bleibt dann auf den Kosten hängen.
Anmerkung MB: Ganz schön verlogen. Verdiente nicht ausgerechnet der Spiegel viel Geld und Auflage mit den Vorabdrucken aus Sarrazins Buch?
Aber das zu unterbinden hat Jakob Augstein nicht mehr die Macht. Da ist Bertelsmann vor, das die Verlagslinie bestimmen kann und den Spiegel als Werbeträger für das Sarrazin-Buch nutzen kann.
Anmerkung Orlando Pascheit: Nun ja, wir sind also die Bösen und die Franzosen die Guten. Schön, wenn das pädagogisch was bringt, warum nicht. Nur ganz so einfach ist es wohl nicht. Auch die Franzosen tun sich schwer bei Bürgern mit Migrationshintergrund. Auch in Frankreich fallen Bewerber mit beispielsweise nordafrikanischen Namen eher durch das Raster. Und wenn Herr Sarkozy meint mit Maßnahmen, die das “Verhalten einiger fahrender Gesellen und Roma” betreffen, Wählerstimmen gewinnen zu können, so geht er von einem realen fremdenfeindlichen Hintergrund aus. Aber vielleicht haben die Franzosen auch die Nase gestrichen voll von dieser Art Hetzkampagne und vielleicht warten auch wir Deutsche nur auf solch eine Schrift einer deutschen moralischen Autorität.
Bemerkenswert ist eigentlich wie zurückhaltend die Schrift Stéphane Hessels in Deutschland aufgenommen wird. Selbst Arno Widmann kann in der FR ein gewisses Unbehagen kaum verbergen: “Es sind nicht die Anliegen Stéphane Hessels, die einen seinen kleinen Essay skeptisch betrachten lassen. Es ist der Überschwang, das Feuer. … Das ist nicht ohne Komik. Wir können sicher sein, dass so die zentralen Fragen Frankreichs und Europas – soziale Ausgrenzung, Arbeitslosigkeit, Staatsverschuldung – nicht gelöst werden, aber wir sind doch froh, dass dieses Feuer helfen könnte, die Landschaft ins rechte Licht zu rücken.” Tja, wir Deutschen wir finden Pathos inzwischen komisch. Dabei fehlte wohl genau dieses Pathos als die Kanzlerin oder die Opposition versuchten, sich von Sarrazin zu distanzieren – es kam nicht aus dem Herzen. Aber vielleicht hat Jakob Schlandt (FR) recht, als er u.a. die “Wege zum Kommunismus” von Gesine Lötzsch wie folgt kommentierte: “Zu konstatieren ist aber auch, dass der politische Utopismus außerhalb der Linken(-Partei) kaum noch eine Rolle spielt. In der westdeutschen Mainstream-Linken fand der Abschied von Utopia schon vor Jahrzehnten statt. Mitte der 70er-Jahre gab es in der SPD erste laute Stimmen, die den Utopismus als Maxime politischen Handelns zur „Quelle der Gewalt und Unterdrückung erklärten“. Helmut Schmidt brachte es 1980 dann auf eine bis heute populäre Formel: ‘Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen.’ Ganz treffend, was Klaus Ernst, der mit Lötzsch an der Spitze der Partei steht, gestern zur Debatte sagte: „Die Menschen haben wirklich andere Probleme. Die Rentner wollen nicht den Kommunismus, sondern mehr Rente.“ In der Tat. Das schönste am Abschied von politischen Utopien ist vielleicht, dass er das Leben deutlich vereinfacht.”
Zu Gesine Lötzsch und dem K-Wort hat Wofgang Lieb gesagt, was es zu sagen gibt.
Der Einwand von Schlandt erfolgt auf einer anderen Ebene und richtet sich generell gegen den “Utopismus als Maxime politischen Handelns”. Dabei verkennt er völlig, dass der Witz darin liegt, dass eine Utopie, nicht erst seit Bernstein oder Kautsky, kein wirklicher Ort sein kann. Wir befinden uns immer nur auf dem Weg zu Liberté, Égalité und Fraternité. Ohne diesen Utopismus gäbe es keinen Sozialstaat, auch nicht die Rente. Wenn wir deutsche Hyperrealisten meinen, ohne Utopien leben zu können, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn unser Leben eines Tages soweit vereinfacht wird, das es mehrheitlich nur in Malochen und Vegetieren besteht. Gewiss liefert die mit Pathos vorgetragene Empörung Hessels keine konkreten Rezepte gegen “Ausgrenzung, Arbeitslosigkeit, Staatsverschuldung”, aber vielleicht finden wir diese Rezepte eben deswegen nicht, weil uns die Leidenschaft für die dahinter liegenden Utopien abhanden gekommen ist.
Sarrazin erinnert ein wenig an ältere Mitbürger, die am Straßenrand stehen und sich nicht trauen, weil der Verkehr so dicht geworden ist. Vielleicht ist uns Sarrazin aber, jenseits all seiner Ängste, deswegen so nah, weil er mit seiner kleinkarierten und spießbürgerlichen Manier, in der er den volkswirtschaftlichen Schaden unserer Muslime ausrechnet, jeden Utopismus aufgegeben hat – wie wir auch.
Dazu passt:
Marine Le Pen: Die Rakete
Führungswechsel bei Frankreichs Rechtsradikalen: Ebenso populistisch wie der Vater tritt Marine Le Pen als Wahrerin der Interessen von Frankreichs Arbeiterschaft auf. Dieser Auftakt zum Führungswechsel fand bei einem Empfang der Medienleute in der neuen FN-Parteizentrale in Nanterre statt. In diesem immer noch von den Kommunisten regierten Vorort im Westen von Paris hagelte es anfänglich Proteste, als der FN aus dem vornehmen Saint-Cloud ausgerechnet in dieses unschöne zweistöckige Haus an der Rue des Suisses in der proletarischen “Banlieue” umsiedelte. Ein Zufall war die Standortwahl in Nanterre keineswegs. Die Partei des Millionärs Le Pen will sich sichtbar bescheidener geben, denn sie beansprucht für sich, die Interessen der französischen Arbeitnehmer zu verteidigen – gegen Immigranten, gegen die EU, gegen das “Establishment” der traditionellen Parteien von links und rechts. Laut Wahlanalysen bekommt keine andere Partei so viele Stimmen aus Arbeiterkreisen wie der FN.
Quelle: taz
Anmerkung J.W.: Wie wurde Ulla Schmidt wegen der vermeintlichen “Dienstwagenaffäre” von den Medien gejagt und menschlich fertig gemacht. Wird der Bund der Steuerzahler jetzt genauso rechnen, wie damals bei Ulla Schmidt?
Anmerkung WL: Die konservative Zeitung „Die Welt“ und ihre Chefin (Mehrheitsaktionärin) Friede Springer riefen und alle ihre Günstlinge kamen. Merkel, ihr Sprecher Seibert, Brüderle, Westerwelle,Rösler, Schäuble, von der Leyen, zu Guttenberg und natürlich die Chefs oder Aufsichtsratsbosse Ackermann von der Deutschen Bank, Appel von der Post, Cromme von der ThyssenKrupp AG, Löscher von der Siemens AG, Grube von der Bahn, Großmann von den RWE, Harmbrecht von der BASF, Pandit von der City Group, der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie.
An diesem runden Tisch wurde dann tacheles geredet: Merkel: „Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass sich Europa an den Stärkeren orientiert.“ Will sagen, die anderen Länder sollen sich am Lohndumping, am Steuerdumping und am Abbau der Sozialleistungen Deutschlands orientieren. Zu Guttenberg: Deutschland müsse Führung zeigen „auch für den gesellschaftlichen und militärischen Bereich“. Das heißt doch wohl, wir sind die Großmacht, die auch militärisch sagt wo es lang geht. Schäuble: “Was wir in Deutschland mit der Konsolidierung der Haushalte machen, ist die erste Voraussetzung zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit” und Westerwelle „die erfolgreiche Stabilitätskultur“ müsse „europaweit verbindlich und institutionell festgeschrieben“ werden, das will doch wohl sagen, dass das Sparen an den Ärmeren und die Umverteilung von unten nach oben nach dem Muster des deutschen „Sparpakets“ festgeschrieben wird.
Was sollen nur unsere europäischen Nachbarn über diese Großmannsucht der Deutschen denken? Am deutschen Wesen soll Europa genesen!
Dazu auch:
60 Jahre Landtag Nordrhein-Westfalen: Das vergessene braune Erbe
Quelle: Die Linke NRW [PDF – 6.4 MB]
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