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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 21. Juli 2009 um 9:25 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Wolfgang Lieb
(KR/WL)
Heute unter anderem zu diesen Themen:
Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.
Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
VÖB-Präsident Brand will bei seinem Vorschlag die Banken und den Bund an der Übernahme der Risiken beteiligen. “Ich denke an ein Modell, bei dem der Bund und die Geschäftsbanken bestimmte Tranchen der Verbriefungen garantieren würden. Eine solche Bürgschaft wäre aus meiner Sicht wichtig, damit nicht die schlechtesten Kredite am Ende allein beim Steuerzahler landen”, erklärt Brand.
Warum sollen nicht Bund und Banken beispielsweise zusammen rund 30 Prozent einer solchen Verbriefung – insbesondere die ersthaftenden Tranchen – nehmen?
fragt Brand.
Um die Finanzierungsprobleme im Mittelstand zu lösen, müssten die Kapitalmärkte angezapft werden, Pensionskassen und Versorgungswerke würden hier gerne investieren, ergänzt Brand. Er mahnt zur Eile, da sich die Kreditklemme im kommenden Jahr verschärfen dürfte.
Quelle: Handelsblatt
Anmerkung AM: Unglaublich. Was habe ich mit den Spielereien der Banken zu tun? Und wo soll der Zusammenhang zwischen angeblicher Kreditklemme und dem Wunsch nach von mir (Steuerzahler) gesicherten Verbriefungen bestehen?
Ergänzende Anmerkung WL: Nicht nur, dass das Casino wieder geöffnet werden soll, jetzt soll auch noch der Steuerzahler gleich mit in der Spielbank sitzen und für die Zockerpapiere haften. Dass der Staat nicht nur für am Ende für die Pleiten gerade stehen muss, reicht den Bankern offenbar nicht mehr, sie wollen ihn gleich als Sicherheit mit ins Casino nehmen.
Heute wären die meisten Kommunen froh, sie hätten sich nie auf diese Geschäfte eingelassen. Denn statt der erhofften Gewinne haben sie enorme Verluste angehäuft, und die Bürger müssen dafür aufkommen. In Baden-Württemberg werden die Wassergebühren erhöht, in Berlin steigen die Fahrpreise. Aber keiner von denen, die den Schaden verursacht haben, soll zur Rechenschaft gezogen werden. Immer hatten es die Strafverfolger eilig, die Ermittlungen einzustellen, oder sie nahmen sie gar nicht erst auf.
Quelle: ZEIT
Anmerkung KR: Im Jahr 2000 dachte auch die ZEIT noch ganz anders über das Cross-Border-Leasing: „Nach US-Recht gilt diese Form des Leasings als riskante Auslandsinvestition, die Mietkosten kann der amerikanische Investor steuerlich geltend machen. Und das gesparte Geld teilt er mit seinem deutschen Leasingpartner. Ein Riesengeschäft für die deutsche Seite, weil ihr Anteil schon zu Beginn der Mietzeit ausgezahlt wird. …Schon überlegen andere Städte, wie auch sie profitieren können.“
In ihrem Monatsbericht warnt die Bundesbank zudem davor, dass angesichts des zu erwartenden Anstiegs der altersabhängigen Ausgaben die Sozialversicherungsbeiträge von derzeit knapp 40 Prozent bis 2060 auf knapp 50 Prozent ansteigen würden, wenn nicht politisch gegengesteuert wird. Nötig seien “erhebliche Konsolidierungsanstrengungen”.
Anmerkung WL: Wieder einmal ein Vorschlag, der die Realität ausblendet. Derzeit sind wenig mehr als ein Drittel der über 60-Jährigen beschäftigt – bei Frauen im Westen etwa ein Fünftel und im Osten nur 16 Prozent. Nach einer in dieser Woche veröffentlichten Statistik des Bundesarbeitsministerium erreicht nur jeder zehnte Deutsche das derzeitige Renteneintrittsalter von 65 Jahren, obwohl westdeutsche Männer (mit durchschnittlich 63,5 Jahren) so spät in Rente gehen wie seit 1978 nicht. Es müsste schon ein Wunder geschehen, wenn die Beschäftigungschancen für die über 60-Jährigen in wenigen Jahren erheblich gesteigert werden könnten.
Für die Bundesbank ist der Beitragssatz zur Rente die Konstante und die Rentenhöhe bzw. das Renteneintrittsalter sind die Variablen. D.h. soll die Rentenhöhe nicht sinken muss das Rentenalter erhöht werden. Was natürlich bedeutet, dass bei einem früheren Eintritt in die Rente – sei es aus gesundheitlichen Gründen oder sei es weil der Arbeitsmarkt für die Älteren keine Plätze anbietet – bedeutet, dass drastische Abschläge hingenommen werden müssen.
Schon die Rente mit 67 ist faktisch ein Rentenkürzungsprogramm. Wer vorher ausscheidet hat pro Jahr einen Abschlag um 3,6 % hinzunehmen. Wer also wie heute durchschnittlich mit 63 Jahren ausscheidet, muss Abschläge in Höhe von 14,4 Prozent hinnehmen.
Dass Volumen der Rentenkasse und damit die Zahlbarkeit einer Rente auf auskömmlichem Niveau und innerhalb des Renteneintrittsalters von 65 Jahren etwas mit der Höhe der Löhne und damit die Höhe der Beiträge in die Rentenkasse zu tun hat, kommt der Bundesbank nicht in den Sinn. Für sie sind niedrige Löhne und entsprechend niedrige Beiträge ideologisch festgeschrieben und vor allem ist eine Erhöhung der Beitragssätze als eine Erhöhung der sog. „Lohnnebenkosten“ ein Tabu. Der Beitragssatz darf bis 2030 keinesfalls über 22 Prozent steigen. Dabei ist mit der Einführung der Riesterrente die derzeitige Höchstgrenze von 19,9 Prozent schon längst gesprengt, denn wer „riestert“ zahlt mindestens 4 Prozent des Bruttolohns in die private kapitalgedeckte Rente – und zwar ohne Arbeitgeberanteil allein der Arbeitnehmer. D.h. diejenigen, die gesetzliche rentenversichert sind und dazu noch „riestern“ haben heute schon (die paritätische Finanzierung bei der gesetzlichen Rente mit eingerechnet) eine Gesamtbelastung der Arbeitskosten von knapp 24 Prozent. Aber über diese Täuschung spricht niemand. Schon gar nicht die Bundesbank, deren Interesse es ist, dass die Arbeitnehmer privat vorsorgen um bei einem früheren Ausscheiden noch auskömmlich leben zu können. Schließlich gehört die kapitalgedeckte Privatvorsorge zum Bankengeschäft und sie ist für die Finanzdienstleister eine “Goldquelle“(Maschmeyer, AWD)
Ergänzende Anmerkung AM: Es bleibt das alte Thema: Über die Erhöhung des Renteneintrittsalters zu phantasieren, wenn viele Menschen heute mit 50 Jahren arbeitslos sind, ist einfach pervers. Die Autoren sind offenbar Spielernaturen mit festen und guten Bezügen während der Arbeit und im Alter: Bundesbankbeamte. Das zu sein ist ja nicht schlimm. Aber wenn es ihnen schon gut geht, sollten sie wenigstens einen Sinn für die schlechtere Lebenslage so vieler anderer Menschen haben.
Siehe dagegen:
IG Metall fordert Ende der Rente mit 67
Im Jahr 2010 sollte überprüft werden, ob die Beschäftigungschancen der Älteren gestiegen seien oder nicht, erklärte (der IG Metall-Vorsitzende) Huber. Dabei liege das Ergebnis auf der Hand – die Beschäftigungschancen seien in der Krise nicht gestiegen, sondern gesunken. Und wenn der Deutsche Bundestag sein Gesetz ernst nehme, müsse er die Rente mit 67 zumindest zeitweise aussetzen.
Quelle: Radio Bremen
Bereits für fast 1,5 Millionen Arbeitnehmer haben die Unternehmen seit Oktober vergangenen Jahres vorsorglich konjunkturelles Kurzarbeitergeld angezeigt. Das sind so viele wie seit Mitte der neunziger Jahre nicht mehr.
Josef Schlarmann, Vorsitzender der Mittelstandsvereinigung der Union, ist einer der Skeptiker. „Die jetzige Regel lädt Trittbrettfahrer regelrecht dazu ein, das Instrument zu missbrauchen“, sagte Schlarmann dem Tagesspiegel.
So wurde der Antragsprozess für Unternehmer stark vereinfacht. Inzwischen reicht es, wenn lediglich einem Mitarbeiter eines Betriebs ein Gehaltsausfall von mehr als zehn Prozent droht. Vorher musste mindestens ein Drittel der Belegschaft davon betroffen sein.
Außerdem ist die maximale Bezugsdauer des Kurzarbeitergeldes verlängert worden. Statt zwölf Monate, zahlt die Bundesagentur für Arbeit (BA) mittlerweile bis zu 18 Monate zwischen 60 bis 67 Prozent des ausgefallenen Lohns. 2,1 Milliarden Euro sind dafür in diesem Jahr eingeplant. „Mit dem neuen Kurzarbeitergeld kann sich der Arbeitgeber ohne Sozialplan anderthalb Jahre vom Arbeitnehmer verabschieden“, warnt Schlarmann. „Das ist eine Zweckentfremdung des Kurzarbeitergeldes.“ Die Arbeitslosenstatistik werde geschönt.
Andere Beobachter verweisen darauf, dass Unternehmen die Gunst der Stunde nutzen könnten, um sich in auftragsschwachen Phasen subventionieren zu lassen.
Selbst bei der Nürnberger BA räumt man ein: „Mitnahmeeffekte lassen sich nie ganz ausschließen“, sagt Sprecherin Ilona Mirtschin.
Quelle: Tagesspiegel
Das Schienennetz in Deutschland bedeutet für die Bahn eine sichere Geldquelle.
Laut Prognose rechnet der Vorstand der Deutschen Bahn 2013 mit einem operativen Ergebnis (Ebit) in Höhe von 958 Millionen Euro. Die Ebit-Marge soll dann bei erstaunlich hohen 16,4 Prozent liegen. Das sind paradiesische Aussichten, denn Wettbewerb hat die Bahn nicht zu fürchten.
Quelle: WiWo
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO), so kritisierte Jefferson, habe Anfang Mai eigens ihre Definition geändert, um die Schweinegrippe zur Pandemie erklären zu können. Das Kriterium, demzufolge es sich bei einer Pandemie um eine Krankheit mit hoher Sterblichkeit handeln müsse, sei dazu einfach gestrichen worden. “Ich finde es verrückt, welche Katastrophen uns Jahr für Jahr von den Grippe-Experten vorausgesagt werden”, so Jefferson, der sich bereits in der Vergangenheit ähnlich kritisch geäußert hatte.
Quelle: SPIEGEL
Die Ostdeutschen sind laut Robbe »kein Kanonenfutter«, nein, der Wehrbeauftragte nennt sie lieber »oftmals etwas flexibler und weniger anspruchsvoll. Sie lassen sich eher ein auf Versetzungen und andere ›unbequeme‹ Dinge, weil sie in der Bundeswehr oft die einzige Möglichkeit sehen, eine sichere berufliche Zukunft zu haben. (…) Mit Blick auf die Kameradschaft macht es kaum einen Unterschied, woher ein Soldat kommt. Das wird oft erst dann deutlich, wenn ein Soldat fällt.« Besorgt ist Robbe ob der mangelnden Kriegsbegeisterung in der deutschen Bevölkerung: »Eine ganz andere Frage ist, wie der Soldat in der Bevölkerung anerkannt wird. Da herrscht nicht nur, aber eben auch in den neuen Bundesländern eine stark ablehnende Haltung gegenüber den Auslandseinsätzen. Diese steht in krassem Widerspruch zum Engagement der ostdeutschen Soldaten.«
Quelle: Junge Welt
Anmerkung Orlando Pascheit: Der Tagesspiegel zieht hier eine ganz infame Argumentation auf. Aus dem Widerspruch, dass in verschiedenen wichtigen Fragen die Bevölkerung anderer Auffassung ist als die Parteien, die sie dann trotzdem wählt, folgert Malte Lehming, dass diese Willensäußerungen nicht intensiv genug sind und deshalb keine wesentliche Rolle spielen sollten. Ja, er geht noch ein ganzes Stück weiter und suggeriert, dass diese Positionen gegen den mehrheitlichen Willen der Bürger von der Regierung zu Recht bezogen werden, da „das Gemeinwesen prägende politische Entscheidungen … in Deutschland gegen eine Mehrheitsstimmung getroffen: Westbindung, Wiederbewaffnung, Ostpolitik, Nachrüstung, Einführung des Euro“ getroffen wurden. – Bei Afghanistan, Mindestlohn, Bahnprivatisierung (überhaupt die Deregulierung von Infrastruktur), Sozialabbau, Rente 67, Niedriglohn usw. liegt also der dumme Pöbel mit seinen „Launen und Stimmungen“ falsch, aber das weise politische Establishment trifft „das Gemeinwesen prägende politische Entscheidungen“.
Ganz besonders entlarvend ist der Umstand, dass ein „Journalist“ uns erzählt, wie klug Regierungen sind. Besteht seine Aufgabe nicht eher darin das Treiben des Establishments zu hinterfragen, als mit Hingabe danach zu streben dazuzugehören. Sollte er nicht die Öffentlichkeit ernst nehmen, die sich über Jahre konstant in Umfragen zu bestimmten Fragen immer gleich äußert. Sollte er nicht diese Fragen zuspitzen und den regierenden Parteien unter die Nase reiben. – Leider ist Malte Lehming kein Einzelfall, nur dass er ungeschminkt das sagt, was viele andere Journalisten tun, dem Zeitgeist, einmal milde formuliert, der Mächtigen zu huldigen.
Dass Gegenpositionen sich nicht in Wahlen niederschlagen ist doch ganz wesentlich auch einer total angepassten, regierungs- und kapitalhörigen Journaille zu verdanken, welche jede politische Alternative wie z.B. rot/rot in Hessen in regelrechten Propagandafeldzügen auseinander nimmt. Wer hat denn z.B. Oskar Lafontaine vor wie auch nach seinem Rücktritt bis heute zu diffamieren versucht, wie es nur ging? Die Londoner City hat den Mann ernst genommen. Er sei „gefährlichste Mann Europas“ und „stellt die größte Bedrohung für die britische Lebensart seit 1945 dar.“ Nur hätten hiesige Journalisten spätestens zu diesem Zeitpunkt hellwach werden und sich fragen müssen, was lässt das Massenblatt „Sun“ so reagieren. Denn die „Sun“ hatte ja teilweise Recht, denn moderne britische Lebensart bestand schon längst darin, britisches Leben im Casino der Londoner City zu verpfänden und Lafontaine erwies sich als kompetenter Gegner des Finanzkapitalismus. In seinem Buch mit dem Titel: Keine Angst vor der Globalisierung, Wohlstand und Arbeit für alle, schrieb Lafontaine:
Die Risiken der aufgeblähten Geld- und Kapitalmärkte sind groß, ihre Kosten erheblich. Immer häufiger kommt es zum Zusammenbruch von Banken, wodurch das gesamte System bedroht wird. Da täglich neue Finanzierungsinstrumente geschaffen werden, für die keine Regeln bestehen, werden sich Bankenkrisen in Zukunft häufen.
Könnte es nicht sein, dass Lafontaine bzw. die Linkspartei in Sachen Mindestlohn, Afghanistan, Rente, Privatisierung, Regulierung wieder richtig liegt. Wer wagt es diese Positionen gegen den Zeitgeist unserer Elite zu hinterfragen und zu diskutieren. Zu diesen Themen gibt es wissenschaftliche Untersuchungen zuhauf, warum klopft ihr Journalisten diese nicht einmal auf Plausibilität ab und konfrontiert die Regierenden damit, statt sich in Hofberichterstattung zu ergehen, wie in diesen „schönen“ Sommerinterviews des ZDF. Zumindest hätte man z.B. gern gehört: Warum Frau Bundeskanzlerin haben sie die Gesetze, welche die unseligen Kräfte des deutschen Finanzmarktes freisetzten, bisher nicht zurückgenommen? – gestützt auf die Aussage von Professor Sinn: „Die Finanzkrise ist das Ergebnis einer volkswirtschaftlichen Ineffizienz der Regulierungssysteme, die den Banken viel zu viele Freiheiten gegeben haben.“
Ist es nicht so, dass ihr Journalisten wie im Sommerinterview mit Lafontaine in Wort und Ton wieder eine Diffamierungskampagne gegen die z.Z. einzige inhaltliche politische Alternative betreibt und damit ebenso berechtigte Anliegen der Bevölkerung diffamiert und diese somit tief verunsichert im Stich lässt. Ihr schafft es nicht einmal zu der Differenzierung von inhaltlichen Fragestellungen und Person sowie Partei. Das Versagen der Presse in Grundfragen der Republik mit Stimmungen und Launen der Bevölkerung kaschieren zu wollen, ist erbärmlich.
Natürlich müssen Umfragen hinterfragt werden. Es muss offengelegt werden, wer der Auftraggeber ist, wie groß die Stichprobe war, wie die Fragen formuliert wurden usw. – Ein Beispiel gibt der Autor selbst: „Nur eine Minderheit der Deutschen traut der gesetzlichen Renten-Garantie“, so Emnid. Was wurde genau gefragt und wer usw. Stellen wir die doch Frage anders: Würden Sie ihre Rentensicherung den Banken anvertrauen? Dreimal darf geraten werden, wie die mehrheitliche Antwort lauten würde. – Solche Überlegungen erwartet man von Journalisten und nicht die Denunziation einer Bevölkerung, die nicht auf Linie
«Der professionelle Einsatz zum Ändern kritischer Einträge und zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung geschieht häufiger als man denkt», meint LobbyControl-Vorstand Ulrich Müller. Oft träten nicht Konzerne selbst, sondern Agenturen oder scheinbar interessierte Privatpersonen als Korrektoren auf den Plan. Müller verweist auf Fachgruppen der Kerntechnischen Gesellschaft. Dort heißt es in einem Protokoll: «Zahlreiche Mitglieder der Fachgruppe engagieren sich auch als Autoren bzw. Korrektoren bei www.wikipedia.de». Besonders das damit verbundene Netzwerk «Bürger für Technik» versuche über Leserbriefe in Zeitungen und durch das Ändern von Internet-Einträgen eine atomfreundliche Haltung zu befördern, sagt Müller.
Quelle: stern
Dazu auch:
Falsches Spiel in Kiel
Die Rollen waren schnell verteilt: Stegner war der Bösewicht in Kiel. Doch jetzt gibt Carstensen zu, gelogen zu haben. Der Ministerpräsident handelt unredlich!
Quelle: Die Zeit
Anmerkung WL: Lüge gilt eben nicht als Wortbruch, wenn Konservative lügen.
ZDF: Stehen Sie dann auch in dieser Krise, für Schröders Politik, für Reformen, für Zumutungen, für Fordern und Fördern?
Steinmeier: Muss ich das eigentlich wirklich noch erklären?
ZDF: Ja, bitte. Die SPD hat daran Zweifel gelassen, ob sie das wirklich noch will.
Steinmeier: Das glaube ich nicht. Jedenfalls ich, was meine Person angeht, ganz sicherlich nicht. Sie wissen, dass ich zu denjenigen gehöre, gelegentlich auch dafür kritisiert werde, die 2003 und 2004 gesagt haben, dass wir Modernisierungen und Erneuerungen in diesem Lande brauchen. Sie haben uns im Ergebnis gut getan, sie haben dazu geführt, dass wir zwei Millionen Arbeitslose weniger haben als 2004/2005, etwa. Sie haben dazu geführt, dass wir jetzt Reserven haben, mit denen wir uns auch in der Krise entgegen stemmen.
Deshalb gehen sie davon aus: Ich stehe zu dieser Politik, vertrete sie auch innerhalb der eigenen Partei. Nur eines muss dann auch klar sein: Jede Zeit braucht ihre eigenen Antworten. Jetzt sind wir in einer anderen Situation. Jetzt geht es darum, dass wir die größtmögliche Zahl von Arbeitsplätzen in der Krise erhalten, sozusagen eine Brücke bauen ans andere Ufer, an dem es uns wieder besser geht. Dafür kämpfe ich…
Meine Botschaft ist: Wir müssen lernen aus dieser Krise.
Wir brauchen neue Regeln, die uns davor schützen, wieder in eine ähnliche Situation zu geraten. Wir brauchen mehr Investitionen in Bildung, und wir brauchen eine Energiepolitik in Deutschland, die uns nicht zurückführt in die Nutzung der Atomenergie. Das sind die drei Botschaften, mit denen ich auch in den Wahlkampf gehe.
Quelle: ZDF
Anmerkung WL: Steinmeier hat immer noch nicht begriffen und wird es vermutlich auch nie begreifen: Schröder hat wegen seinen „Reformen“ die Kanzlerschaft verloren und es ist gerade das Festhalten an der Schröderschen Politik, das die SPD in die Misere geführt hat, in der sie seit Jahren immer tiefer versinkt. Jetzt mit ein paar neue Regeln für die Finanzmärkte und ein vages Versprechen für mehr Investitionen in Bildung und noch vagere Aussagen zur Energiepolitik „eine Brücke ans andere Ufer“ bauen zu wollen, ist so dürr und wenig greifbar, dass sich davon kaum jemand angesprochen fühlen dürfte. Steinmeier fehlt jede Fähigkeit zur Zuspitzung, um was es bei diesem Wahlkampf geht und weil er keine Inhalte zu bieten hat, fehlt ihm die Sprache mit der er seine Ziele auf den Punkt bringen könnte.
Interessant ist der Unterschied der Tonlage dieses Interviews von Frey im Vergleich zu dem mit Lafontaine.
Um die Lücke in den naturwissenschaftlichen Fächern kurzfristig zu füllen, schlägt (Philologenverbandschef) Meidinger die Anwerbung gut ausgebildeter Fachkräfte aus Osteuropa vor. “Grundvoraussetzung ist natürlich die Sprachkenntnis.” Schon jetzt würden ausgebildete Lehrer aus Tschechien an einigen Privatschulen in Deutschland eingesetzt.
Quelle: Tagesschau.de
Anmerkung WL: Da ist seit Jahren ein Mangel an Lehrkräften erkennbar und es wurde kaum etwas für die Ausbildung von mehr Lehrern getan und jetzt will man die Lücke mit osteuropäischen Lehrer auffüllen – womöglich als Billig-Jobber. Denn sonst machte der Vorschlag gerade aus Osteuropa Lehrkräfte anzuwerben keinen Sinn. Nichts gegen osteuropäische Fachkräfte, aber warum gibt es keine Anwerbungsversuche etwa bei unseren westlichen Nachbarländern. Offenbar erwartet man nicht, dass für die dortigen Fachkräfte eine Anwerbung nach Deutschland attraktiv wäre?
Der Vorschlag beweist, wie man die Ausbildungslücke auch auf anderen Feldern zu schließen gedenkt: Man vernachlässigt bei uns die Ausbildung und hofft dann die entsprechenden Fachkräfte aus dem Ausland anwerben zu können. Das nennt sich dann „Bildungsrepublik Deutschland“.
Ergänzende Anmerkung unseres Lesers J.A.: Genügend viele Studienplätze bereitzustellen und Lehrern – rein ökonomistisch gedacht – einen gut bezahlten, sicheren Arbeitsplatz anzubieten, statt a) Lehrerstellen auch noch zu streichen, b) Lehrergehälter zu kürzen, c) Lehrer als “faule Säcke” zu beschimpfen und d) unsichere Angestelltenverhältnisse zu propagieren, könnte helfen.
Wird aber nicht gemacht, weil man dafür mehr Geld braucht, und “die Wirtschaft” will natürlich nicht mehr Steuern zahlen, sondern lieber über den Fachkräftemangel jammern.
Stattdessen also wieder der Standardvorschlag “Fachkräfte aus Osteuropa”. Wie schon bei den Ärzten, den Ingenieuren, den Informatikern usw.
Ich hatte diesen Bericht hingegen kritisiert: Bank der Zentralbanken: Alle sind schuld, alle sind Opfer, keiner konnte die Finanzkrise erahnen und niemand ist verantwortlich.
Unser Leser G.K. macht uns auf einen Beitrag im Spiegel aufmerksam, wonach der Chefökonom der BIZ William White die Finanzkatastrophe schon seit Jahren voraussagte. Aber: „Es war das wohl größte Versagen der Notenbankchefs seit Gründung der BIZ 1930. Sie wussten alles und taten – nichts. Ihr gigantischer Analyseapparat spuckte immer neue Horrorszenarien aus, doch es war, als ob er ins All sendete.
Über Jahre hinweg ignorierten die Herrscher über die globale Geldmenge die Ratschläge ihres obersten Experten. Wohl weil dieser Unerhörtes von ihnen forderte: einen grundlegenden Richtungswechsel.“
In dem Spiegel-Beitrag wird den Gründen nachgegangen, warum White mit seinen Warnungen so grandios gescheitert ist und wie es geschehen konnte, dass die Gemeinschaft der Währungshüter trotz Insiderwissens die Gefahren derart unterschätzte?
Der Beitrag schiebt zwar – wie viele – die Hauptschuld den Amerikanern zu, ist aber deswegen lesenswert, weil er belegt, dass es seit vielen Jahren Warnungen einzelner Experten gab, die „Freimarktler“ jedoch in ihrer ideologischen Verblendung alle Argumente und Fakten beiseite schoben.
Interessant und ermutigend ist der Wandel im Bewußtsein der Beschäftigten. Noch vor wenigen Monaten beklagte die ehemalige Pariser Vorsitzende des “Französischen Demokratischen Gewerkschaftsbundes” (CFDT), Dominique Manotti, heute eine prominente linke Krimiautorin, in einem Interview: “Die Arbeiter, mit denen ich Mitte der 90er Jahre gesprochen habe, wußten nicht mehr, wie man streikt. All das, was in den Betrieben in puncto kollektiver Praxis, Diskussion und der Organisation gemeinsamer Kampfaktionen normalerweise von einer Generation zur anderen weitergereicht wird, war weg, gab es nicht mehr. Es schien, als ob in der Fabrik Tabula rasa gemacht und jegliches Wissen, jede Erinnerung der Arbeiter beseitigt worden wären.” Unbemerkt auch von der linken Öffentlichkeit ist einiges davon zurückgekehrt, wie das kühle Kalkül in den heutigen Abwehrkämpfen zeigt. “Die Arbeiter instrumentalisieren die Journalisten”, meint der Soziologe Jérome Pelisse. “Allerdings nicht mehr, als es auch die Politiker und Manager tun. Sie wissen einfach, wie man sich in einem Konflikt gut verkauft.”
Quelle 1: junge Welt
Quelle 2: FAZ.Net
Anmerkung Orlando Pascheit: Schon lange hatte man sich gefragt, wie lange der Schweizer Bürger sich das bieten läßt. Der Schweizer Umwelt- und Verkehrsminister, Moritz Leuenbergers, hat es in seinem Blog auf den Punkt gebracht: “Ist denn ein Autorennfahrer so viel nützlicher als eine Krankenschwester?” Er sprach sogar von Apartheid angesichts der Pläne Obwaldens, “Zonen mit hoher Wohnqualität” für Reiche schaffen. Aus dem Richtplan des Kantons: “Eine sonnige Lage, geringe Lärmimmission, die Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants, Gesundheitsdiensten und kulturellen Angeboten sowie eine unverbaute beziehungsweise unverbaubare Aussicht”. Zudem dürfen die die Villen in Landwirtschaftszonen gebaut werden, die für Normalbürger tabu sind. Wir dürfen gespannt sein, wie die Schweizer Bürger sich letztendlich entscheiden werden.
Sendetermin: Dienstag, den 21.07.2009, 21.00 Uhr
Quelle: ZDF Frontal21
Zwischen den in der Präsentation verglichenen Ariel Flaschen liegen mehrere Produktgenerationen. Das gezeigte alte Produkt wurde gemäss Produktionscode im Jahr 2005 hergestellt, das neue Produkt stammt aus 2009.
Hier noch die Fakten:
2005 = 20 Waschladungen = Inhalt 1.5Lt
2008 = 18 Waschladungen = Inhalt 1.26Lt
2009 = 18 + 2 Waschladungen = Inhalt: 1.4Lt = + 10% geg. 2008.
Quelle: Kochsiek.org
Die Stiftung Warentest hat unserem Leser A.B. u.a. geschrieben:
Ein Verstoß gegen das Eichgesetz bzw. die Verordnung über die Vermeidung von Verpackungsmüll liegt hier jedenfalls nicht vor. In unserer Rubrik „Mogelpackung des Monats“ werden gemäß §7 Abs.2 des Eichgesetzes Verpackungen angeprangert, die eine größere Füllmenge vortäuschen, als in ihnen tatsächlich enthalten ist. Dies trifft hier nicht zu, so dass eine Veröffentlichung in dieser Rubrik nicht statthaft wäre.
Übrigens sind wir auch bei Verstößen gegen das Eichgesetz rechtlich nicht zu Ahndungen befugt, dies ist die Zuständigkeit der Eichbehörden
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