Nach dem „Aufstand der Alten“ im ZDF hetzt BILD die Jungen gegen die Alten

Der ehemalige Pressesprecher der Allianz, derzeit abgestellt bei BILD, Oliver Santen, hat mal wieder einen Kombattanten der INSM, Peter Oberender, gefunden, der ausgerechnet haben will, dass die Jungen 146.080 Euro mehr in die Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung einbezahlen als sie später herausbekommen. Die über 60-Jährigen bekämen 251.240 Euro mehr als sie einbezahlten.

Kommerzfernsehen: Menschenverachtung als Programm

Wer sich je einmal die mittäglichen oder vorabendlichen „Talk-Shows“ oder die sog. „Reality-TV“-Sendungen der privaten Sender angesehen hat, kann nur den Eindruck gewinnen, dass die Kommerz-Fernsehsender die niedrigsten und primitivsten Instinkte ihrer (meist noch jungen) Zuschauer ansprechen, um damit ihre Einschaltquoten zu steigern und die Werbung zu verkaufen. Das gilt inzwischen auch für die Massensendungen des Abendprogramms, etwa für die Sendung „Deutschland such den Superstar“. Ein entsetzter Vater hat uns dazu eine Zusammenstellung geschickt.

„Die sind doch schon mit 68 tot“

So schreibt der Berliner Tagesspiegel am 21.1.. Untertitel: „IG Metall und VW-Betriebsräte machen gegen die Rente mit 67 mobil. Die Beschäftigten finden das gut.“ Siehe zur Begründung auch das Nachwort aus „Machtwahn“.
Bitte unterstützen Sie diese Kampagne der IG-Metall. Auf den NachDenkSeiten finden Sie viele kritische Kommentare zu Medien in Deutschland. Den Bericht aus dem Tagesspiegel von Yasmin El-Sharif wollen wir ausdrücklich loben. Nicht loben werden wir jene aus dem Arbeitnehmerlager und anderen arbeitnehmernahen Verbänden, die sich für Privatvorsorge-Propaganda einspannen lassen. Albrecht Müller.

Wie dummdreist und hanebüchen mittlerweile schon die Begründungen gegen die Reichensteuer geworden sind.

Meint ein Leser der NachDenkSeiten mit Hinweis auf einen Beitrag in der Financial Times Deutschland mit der Schlagzeile:„Reichensteuer fördert Schwarzarbeit“ und der Einführung: „Angesichts steigender Schwarzarbeit in Deutschland fordert der Schattenwirtschaftsexperte Friedrich Schneider, den Kampf gegen die illegale Arbeit zu verstärken. Sinnvoll wäre es, die Reichensteuer abzuschaffen, die Versicherungsbeiträge für Minijobs wieder zu senken.“ Irre, meine ich.

Das Buch dieses „Experten“ Schneider, immerhin Vorsitzender des ehrwürdigen Vereins für Socialpolitik, hat Achim Truger in der Frankfurter Rundschau rezensiert. Siehe „Tipps“. Wie unseriös der Schwarzarbeits-„Experte“ Schneider arbeitet siehe auch NachDenkSeiten vom 15. April 2005. Albrecht Müller.

Bundesregierung will mit REITs Kapital anreizen – Die Austreibung des Teufels mit dem Beelzebub.

Der Bundestag befasste sich am 18.1.07 in erster Lesung mit der Zulassung von sog. „REITs“ (Real Estate Investment Trusts). Nach dem Gesetzentwurf der Bundesregierung [PDF – 2.3 MB] sollen diese Immobilien-Aktiengesellschaften mit börsennotierten Anteilen, von der Körperschaftsteuer befreit und nur die ausgeschütteten Gewinne bei den Aktionären nach dem sog. Halbeinkünfteverfahren besteuert werden.
Die Linksfraktion fordert in einem Antrag [PDF – 128 KB], auf „REITs“ in Deutschland zu verzichten, weil sie mit erheblichen negativen Auswirkungen auch auf den Wohnungsmarkt und auf die Kommunen verbunden seien. Neue Steuervergünstigungen müssten verhindert werden. Zudem würden die Erwartungen, Gewinnverlagerungen ins Ausland unattraktiver zu machen, nicht erfüllt. Wolfgang Lieb.

Vergleich kapitalgedeckte Privatvorsorge zum Umlageverfahren

Kai Ruhsert macht darauf aufmerksam, dass viele neue Nutzer der NachDenkSeiten alte Einträge nicht kennen und deshalb auch die vielen Beiträge zur aktuellen Debatte um solidarische oder private Altersvorsorge nicht kennen können. Deshalb will ich gerne auf zwei einschlägige Beiträge aufmerksam machen. Es sind Auszüge aus der „Reformlüge“, wo ich die gängigen Denkfehler analysiert habe. Aktuell ist vor allem der Denkfehler 7: “Jetzt hilft nur noch private Vorsorge.”. Aber auch Denkfehler 6: »Wir werden immer älter. Der Generationenvertrag trägt nicht mehr.« Zu letzterem werde ich bei nächster Gelegenheit Zahlen aus den neuen Modellrechnungen des Statistischen Bundesamtes nachtragen. An der Grundaussage ändert sich dadurch nichts. Albrecht Müller.

Eine andere Sicht auf Putins Strategie und den Öl-Streit

Ein Freund der NachDenkSeiten, der lange in Russland und heute in Kiew arbeitet, schickt folgende Mail, die ich zur Balance der Meinungsbildung wichtig finde: „Anbei eine m.E. wirklich treffende Einordnung und Einschätzung – gegen den unqualifizierten, nachgeplapperten, immer noch von sachfremder Unkenntnis bis nicht abgelegten Kalte-Krieger-Schablonen bestimmten Blabberbrei!“:

Putins Profitstrategie: Kooperation statt Druschba, vom Sonntag, 14.01.2007.

Die Auflösung jedes demokratischen Anstandes

Nachtrag zur Meldung von 9:14 h über „Altersvorsorge macht Schule“. Gerade erreichte mich folgende Mail:

Heute kommen Versicherungsvertreter in die Schule meines Sohnes, um die Schüler über die verschiedenen Möglichkeiten und “Notwendigkeiten” von Versicherungen zu informieren. Dabei werden diese selbstlosen Menschen mit Sicherheit die Schüler “informieren”, wie wichtig (mit den gängigen Propagandaparolen) eine private Altersvorsorge sei. Jetzt bekommen die Schüler wahrscheinlich von Versicherungsvertretern gezeigt und erklärt, wie unser Staat zu funktionieren hat. Schöne Demokratie – Danke u.a. Bertelsmann. Mit freundlichen Grüssen, Uwe M.

Münteferings Kapitulationserklärung für die gesetzliche Rente: Umverteilung von unten nach oben statt Sozialstaat

Mit der Initiative “Altersvorsorge macht Schule” gibt der Sozialminister eine weitere Kapitulationserklärung für die gesetzliche Rente ab: Ohne zusätzliche private oder betriebliche Absicherung lasse sich der während des Erwerbslebens gewohnte und für später gewünschte Lebensstandard in aller Regel nicht halten. Die zusätzliche Altersvorsorge müsse noch größere Verbreitung finden.
Keiner der Projektbeteiligten verfolge ein „spezifisches“ Geschäftsinteresse.
„Spezifisch“ im Sinne des Geschäftsinteresses eines einzelnen Finanzkonzerns vielleicht nicht, wohl aber im Geschäftsinteresse der gesamten Versicherungsbranche. Welchen Vorteil es für Arbeitnehmer bringen sollte, sich zusätzlich zur gesetzlichen Rente und ohne einen paritätischen Finanzierungsanteil der Arbeitgeber auf eigene (Mehr-) Kosten bei kommerziellen Finanzkonzernen zu versichern, statt erheblich weniger Geld zur auskömmlicheren Finanzierung des umlagefinanzierten Rentensystem ausgeben zu müssen, auf diese Fragen geben die Renten-Schulmeister leider keine Antwort. Letztlich geht es um eine staatlich finanzierte Werbekampagne für die Verlagerung des Kapitalrisikos und von zusätzlichen Kosten für die Altersvorsorge auf die Arbeitnehmer bei gleichzeitiger dauerhafter Entlastung der Arbeitgeberseite, also um Umverteilung von unten nach oben.
Warum dabei der DGB, die Deutsche Rentenversicherung, die Verbraucherverbände und die Volkshochschulen mitmachen, verstehe wer will.