Schwarzarbeit in Deutschland oder die langen Schatten des Prof. Schneider

Ein Artikel von:

Von Ulrich Sedlaczek.

Edmund Stoiber weiß, wo Rot-Grün Arbeitsplätze geschaffen hat: In der Schwarzarbeit:

Nach den Berechnungen der OECD erreicht sie in Deutschland heute einen Jahresumsatz von 350 Milliarden Euro – damit schlagen wir sogar Italien. Durch die Politik der Schröder-Regierung hat die Schwarzarbeit in Deutschland mit rund 17 Prozent des Bruttosozialprodukts einen absoluten Nachkriegsrekord erreicht. Mit Schröder boomt in Deutschland nur die Schwarzarbeit.“


Welt am Sonntag vom 8.6.2003

Die Bundesregierung gibt ihm sogar Recht und meldet für das Jahr 2003, dass die Lage angeblich noch schlimmer ist. Auf ihrer Internetseite findet sich folgende Einschätzung zur Schwarzarbeit:

Ihr Umfang wird in Deutschland auf 370 Milliarden Euro geschätzt, das entspricht einem Anteil von 17 Prozent des Bruttoinlandprodukts. Der weitaus größte Betrag entfällt mit 140 Milliarden Euro auf den Bausektor und mit 55 Milliarden Euro auf haushaltsnahe Dienstleistungen.“

Politik mit Geisterzahlen

Derartige Zahlen geistern seit Jahren durch die deutsche Medienlandschaft. Die politischen Schlüsse, die daraus gezogen werden, sind meist folgende: Die hohen Steuern- und Sozialabgaben fördern die Schwarzarbeit. Deren Senkung würde zu einer Reduzierung der Schwarzarbeit, mehr regulärer Beschäftigung und damit mehr Einnahmen beim Fiskus und den Sozialkassen führen.

Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist nicht so schlimm, wie es scheint. Da wahrscheinlich ein großer Teil der Arbeitslosen schwarz arbeitet, haben diese neben dem Arbeitslosengeld weitere Einkünfte, durch die Ihre soziale Lage deutlich verbessert wird.

Friedrich Merz fasst diese Argumente folgendermaßen zusammen:

Wir haben in Deutschland ein geschätztes Volumen in der Schattenwirtschaft von etwa 380 bis 400 Milliarden Euro. Dass es in diesem Land Arbeit genug gibt, zeigt die rasant wachsende Schattenwirtschaft, die Schwarzarbeit. 400 Milliarden Euro ist ein Äquivalent von über sechs Millionen Vollzeitarbeitsplätzen. Viele derer, die heute in der Sozialhilfe sind und arbeitsfähig sind, haben ja Erwerbseinkommen auch zusätzlich in der Schattenwirtschaft. Wenn sie deren Einkommen addieren, dann haben Sie verfügbare Einkommen im Monat, die sie unter der gegenwärtigen Abgabenbelastung im regulären Arbeitsmarkt nicht erzielen können.“


Interview Friedrich Merz mit dem DLF vom 11. Mai 2004

17% der BIP werden in Deutschland angeblich in der Schwarzarbeit erwirtschaftet. Also müssen 17% des Konsums und der Investitionen in die Schwarzarbeit fließen. Unternehmen die investieren, benötigen von ihren Lieferanten in der Regel eine Rechnung um die Ausgaben steuerlich geltend zu machen. Also ist anzunehmen, dass der Anteil der Schwarzarbeit am privaten Konsum deutlich über 17% liegen müsste, um diesen Wert am gesamten BIP zu erreichen.

Einige einfache Überlegungen auf Basis der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) zeigen, dass all diese Zahlen wenig plausibel sind.

Die privaten Konsumausgaben lagen in Deutschland im Jahre 2004 laut Berechnung des Statistischen Bundesamts bei 1270 Mrd. Euro. Setzt man sehr vorsichtig auch beim Konsum einen Anteil von 17% für Schwarzarbeit an, ergibt das etwa 216 Milliarden oder 5500 Euro pro Haushalt und Jahr. 55 Milliarden Euro für haushaltsnahe Dienstleistungen in Schwarz-arbeit entspricht ca. 1400 Euro jährlich pro Haushalt. Die überwiegende Mehrheit der deutschen Haushalte putzt, bügelt und kocht aber selber. Diese Zahl scheint also schon sehr hoch gegriffen. Wohin aber die restlichen über 4000 Euro gehen sollen, die jeder Durchschnitts-haushalt angeblich Jahr für Jahr für Schwarzarbeit ausgibt, ist völlig unklar.

Noch weniger nachvollziehbar sind die Zahlen für das Baugewerbe. Die Bruttowertschöpfung lag hier laut Statistischem Bundesamt 2004 bei 82 Mrd. Euro. Ein Umfang der Schwarzarbeit von 140 Mrd. Euro in diesem Bereich scheint somit völlig unplausibel. Dafür sprechen folgende Gründe:

  • Ein großer Teil der Bautätigkeit erfolgt im Auftrag der öffentlichen Hand (Straßenbau, Schulen usw.). Selbst wenn es auch da illegale Beschäftigung gibt, so dürfte sie sich in Grenzen halten. Ebenso werden große private Bauträger, Immobilienfonds usw. kaum ohne Rechnung ihre Auftragnehmer bar bezahlen. Damit würden sie ja auch ihren Gewährleistungsanspruch gefährden.
  • In den Zahlen des statistischen Bundesamts ist im übrigen bereits ein Zuschlag für die Schattenwirtschaft enthalten.
  • Bei den 82 Mrd. Euro handelt es sich um die Bruttowertschöpfung. Darin sind also auch Materiallieferungen und Abschreibungen enthalten. 140 Milliarden für Schwarzarbeit am Bau, bedeuten aber streng genommen 140 Milliarden Nettowertschöpfung.
  • Unterstellt man einem Schwarzarbeiterstundenlohn von großzügigen 15 Euro und 1500 Arbeitsstunden pro Jahr, würde dies über 6 Millionen Vollzeit-Schwarzarbeiter auf deutschen Baustellen bedeuten. [1]
  • Einer Pressemitteilung des Bundesfinanzministeriums vom 6.5 2004 ist zu entnehmen, dass sich auf 14% der vom Zoll auf Schwarzarbeit kontrollierten Großbaustellen Verdachtsfälle für Schwarzarbeit ergaben. Dies bedeutet nun nicht, dass auf diesen Baustellen ausschließlich schwarz gearbeitet wurde. Umgekehrt wurden wahrscheinlich auf den anderen 86% mancher Schwarzarbeiter nicht entdeckt. Also ist die Annahme von 14% durchschnittlicher Schwarzarbeit vielleicht realistisch. Das sind aber dann um die 10 Mrd. Euro Wertschöpfung und nicht 140.

Der Experte der Schattenwirtschaft: Prof. Friedrich Schneider

Woher stammen nun diese äußerst zweifelhaften Zahlen? Von Experten? Genau genommen von einem einzigen Experten: Prof. Friedrich Schneider von der Johannes Kepler Universität in Linz. Seit über 10 Jahren beschäftigt sich Schneider mit der Schattenwirtschaft und Schwarzarbeit und schockte die Öffentlichkeit mit immer höheren Zahlen über deren Ausmaß in Deutschland. Nach seinen Berechnungen, lag die Größe der Schattenwirtschaft 1970 in Deutschland bei etwa 3% des BIP und hat 2003 besagte 17% erreicht. Ab 2004 stellte Schneider wegen der Minijobregelung einen Rückgang fest und für 2005 soll sie „nur noch“ 15,5% des BIP betragen. 6 Dies entspricht nach Schneiders Angaben einer rechnerischen Größe von ca. 10,5 Millionen Vollzeit-Schwarzarbeitern, davon 1,2 Millionen illegale ausländische Beschäftigte. Dabei betont Schneider, dass der größte Teil der Schwarzarbeit als Nebenerwerb ausgeführt wird. 21 Millionen Halbtagsschwarzarbeiter oder 42 Millionen mit 10 Stunden die Woche sind aber auch nicht realistischer. Als Quellenangabe sind „Eigene Berechnungen“ angegeben, die nirgends erläutert werden. [2]

Woher hat Prof. Schneider nun seine Erkenntnisse? Er berechnet die Größe der Schattenwirtschaft mit Hilfe des Bargeldansatzes. Neuerdings kombiniert er diese Berechnungen mit Ergebnissen eines DYMIMIC-Ansatzes.

Vor der Beschäftigung mit der Frage, wie Schneider rechnet, ist zu klären, was er eigentlich berechnet. Er berechnet den Umfang der Schattenwirtschaft.

Unter Schattenwirtschaft können demzufolge alle wirt schaftlichen Aktivitäten subsumiert werden, die nicht in die Berechnungen des Brutto­sozialprodukts (BSP) eingehen, obwohl sie zur gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung beitragen. Die Schattenwirtschaft kann daher mit einer Arbeitsdefinition wie folgt um schrieben werden: Unter Schattenwirtschaft werden all jene Leistungen zusammenge fasst, die normaler Weise zum Sozialprodukt gerechnet werden müssten, aber aus wel chen Gründen auch immer nicht im offiziellen Sozialprodukt enthalten sind. Dies be­deutet, dass die Schattenwirtschaft eigentlich im Wertschöpfungsbeitrag entsprechend der Konzeption der volkswirtschaftlichen Gesamt-rechnung (VGR) erfasst werde müss te, was aber durch die privatwirtschaftlichen Ausweichungsstrategien nicht gelingt. Das bedeutet wiederum, dass Schattenwirtschaft auch alle ökonomischen Aktivitäten um fasst, die grundsätzlich steuerpflichtig wären, wenn sie nicht dem Finanzamt verheim licht würden.

Der Bereich der Schattenwirtschaft umfasst nach dieser Abgrenzung sowohl völlig legale Tätigkeiten im Bereich der Selbstversorgungswirtschaft (z.B. Nachbarschaftshil fe, Gefälligkeiten, Do-it-yourself, Hausarbeiten etc.), als auch illegale Tätigkeiten in der Untergrundwirtschaft. Unterschieden werden können dabei Delikte, etwa Drogenhandel, Diebstahl etc. von legalen Tätigkeiten, die jedoch illegal durchgeführt werden. Zu die sen gehört die Schwarzarbeit im weiten Sinne, die wesentliche Formen der illegalen Be schäftigung umfasst. Illegale Beschäftigung: Leistungsmissbrauch, illegale Ausländer-beschäftigung, illegale Arbeitnehmerüberlassung, Verstöße gegen das Arbeitnehmer-Entsendegesetz. Schwarzarbeit im engeren Sinne: Steuer- und Sozialabgabenhinterziehung, Unerlaubte Gewerbe- und Handwerksausübung. Schwarzarbeit ist also eine echte Teilmenge der Schattenwirtschaft“.


Friedrich Schneider, Jürgen Volkert, Siegried Caspar, Schattenwirtschaft und Schwarzarbeit; Beliebt bei Vielen – Problem für alle, Baden-Baden, 2002, S13-15.

Nach dieser Definition scheint klar, dass die Schattenwirtschaft zum einen aus rein illegalen Aktivitäten wie Drogenhandel besteht zum anderen aus legalen Aktivitäten wie Bauarbeiten, die illegal ausgeübt werden. Letzteres bezeichnet man landläufig als Schwarzarbeit. Diese Definition wird jedoch eine Seite später wieder geändert:

Aus Tabelle 2.1 geht nochmals hervor, dass zur Schattenwirtschaft alle (an und für sich legalen) Aktivitäten gezählt werden sollen, die im Sinne der volkswirtschaftli chen Gesamtrechnung eine Wertschöpfung darstellen, aber aufgrund der Steuerhinter ziehungs- und Umgehungsmöglichkeiten nicht deklariert werden.“


Schneider/Volkert/Caspar (2002) S.16.

Dieses Durcheinander der Begriffe Schattenwirtschaft und Schwarzarbeit zieht sich durch alle Veröffentlichungen Prof. Schneiders. Für ihn scheint Schwarzarbeit im engeren Sinn die einzig relevante Form der Schattenwirtschaft zu sein. Klar ist, dass in den 370 Milliarden für die Schattenwirtschaft auch Drogen- Frauen- und Waffenhandel, Diebstahl, Hehlerei usw. enthalten sind. Der Umfang dieser Wirtschaftszweige ist keineswegs gering. Vor allem sind natürlich die politischen Schlußfolgerungen andere,. wenn die Schattenwirtschaft wächst, weil z.B. immer mehr Waffen gehandelt werden, als wenn die Ursache in vermehrter Tätigkeit der Feierabendmaurer zu suchen ist. In der öffentlichen Diskussion geht der Unterschied zwischen Schattenwirtschaft und Schwarzarbeit dann ganz verloren.

Nur Bares ist Wahres

Schneiders Berechnung beruhen im wesentlichen auf den Bargeldansatz.

Eine der zentralen Eigenheiten der schattenwirtschaftlichen Aktivitäten liegt darin begründet, dass diese üblicherweise in bar abgewickelt werden, um möglichst wenig Spuren zu hinterlassen. Das gilt sowohl für die Schwarzarbeit im engen Sinne als auch für die an sich schon kriminellen Bereiche der Schattenwirtschaft, wie Hehlerei und Drogenhandel. Steigt daher der Bargeldbedarf im Zeitablauf über einen als normal be trachteten absoluten und relativen Wert hinaus an, dann wird daraus auf die Existenz schattenwirtschaftlicher Aktivitäten geschlossen. Die Bargeldhaltung wird als Indikator für den Umfang der Schattenwirtschaft angesehen, und wenn die Bargeldhaltung wie in der Abbildung 2.3 angenommen, stärker steigt, als unter der Berücksichtigung weiterer Einflussfaktoren „normalerweise” zu erwarten gewesen wäre, lässt sich eine Zunahme der Schattenwirtschaft vermuten.“


Schneider/Volkert/Caspar (2002) S.25

Somit folgt auch aus der Schätzmethode der Schattenwirtschaft zwingend, dass zwischen der Schwarzarbeit und rein kriminellen Aktivitäten wie Drogenhandel usw. nicht unterschieden werden kann. Schließlich gilt der Grundsatz „Nur Bares ist Wahres“ hier nicht nur um Spuren zu vermeiden, sondern auch wegen der häufig geringen Kreditwürdigkeit der Kunden.

Es gibt jedoch noch eine Reihe weiterer „inoffizieller“ Transaktionen, die bevorzugt mit Bargeld getätigt werden, um nicht entdeckt zu werden:

  • Mancher Gebrauchtwarenhändler verlangt Barzahlung, wenn er auf die Erhebung der Mehrwertsteuer verzichten soll.
  • Über die Grenzen Deutschlands zu Österreich, Schweiz und Luxemburgs werden erhebliche Mengen Bargeld in Koffern und Plastiktüten transportiert. Häufig stammt dieses Geld aus regulär versteuerten Einkommen. Die Eigentümer möchten aber die Zinsen auf diese Beträge nicht versteuern.

Derartige Aktivitäten enthalten keine oder nur geringe Wertschöpfung, benötigen aber dennoch Schwarzgeld. Aus dem Bargeldansatz kann vielleicht geschlossen werden, wieviel Schwarzgeld im Umlauf ist, aber nicht wieviel davon für Schwarzarbeit eingesetzt wird.

Der Bargeldansatz ermöglicht auch keine Unterscheidung von Brutto- und Nettowertschöpfung. Auch bei den Ausgaben für die Schwarzarbeit, sind oft Vorleistungen enthalten, die nicht aus der Schattenwirtschaft stammen. Ein Beispiel: Ein Hauseigentümer beauftragt einen Schwarzarbeiter damit, sein Bad neu zu fliesen. Er vereinbart einen Gesamtpreis von 1000 € inklusive Material. Der Schwarzarbeiter kauft dafür im Baumarkt Fliesen und anderes Material für 500 Euro. Darin ist die Mehrwertsteuer enthalten. Der Baumarkt zahlt normale Steuern und Sozialabgaben. Um nicht entdeckt zu werden, zahlt der Fliesenleger bar. Ebenso sein Auftraggeber die vereinbarten 1000 Euro. Die tatsächliche „schwarze“ Wertschöpfung beträgt aber nur 500 Euro.

Einen weiteren Einwand gegen die Tauglichkeit der Bargeldmethode zur Ermittlung des Umfangs der Schattenwirtschaft erwähnt Schneider selbst:

Für einige Länder besteht ein weiteres schwerwiegendes Problem: Ein unbekannter, vermutlich aber bedeutender Teil des Bargeldes wird im Ausland gehalten und dies vermutlich auch, um dort Steuern zu hinterziehen. Diese Art von „schwarzem Geld” kann also nicht als Indikator für die Schattenwirtschaft in Ländern wie z.B. Deutschland, Schweiz und den USA angesehen werden.“


Friedrich Schneider, Dominik Enste, Schattenwirtschaft und Schwarzarbeit; München, 2000, S18.

In der Fußnote heißt es zur Erläuterung:

Die Deutsche Bundesbank schätzt beispielsweise, daß sich über ein Drittel der deutschen Banknoten im Ausland (z.B. in Osteuropa) im Umlauf befindet“


Schneider/Este (2000), S18

Nun wäre es interessant zu erfahren, wie Schneider diese Tatsache in seinem Modell berücksichtigt. Doch dazu gibt es keine Angaben. Stattdessen wird folgendes Resümee gezogen:

Trotz dieser offenkundigen Schwächen ist es mit diesem Ansatz möglich, die Entwicklung der Schattenwirtschaft über die Zeit zumindest rudimentär zu erfassen. Der Bargeldansatz zählt heute zu den am meisten verwendeten Analysetechniken und brachte für eine Mehrzahl der Fälle durchaus sinnvolle Resultate.“


Schneider/Este (2000), S18

Inzwischen sind die meisten DM-Bestände auch in Osteuropa wohl in Euro umgetauscht. Mit den Problemen für den Bargeldansatz zur Messung der Schwarzarbeit, die daraus entstehen, beschäftigen sich auch Urban Janisch und Dieter Brümmerhoff.

Zur nationalstaatlichen Bargeldnachfrage-Abgrenzung innerhalb des Euro-Raums wurden von Schneider. keine Aussagen getroffen. Es wird also angenommen, dass hier 1:1 die Nach frageabgrenzungen der EZB zugrunde gelegt wurden. In diesem Zusammenhang müsste aber geklärt werden, ob die deutschen Schattenwirtschaftsakteure ab 2001 nur in Deutschland Eu ro-Bargeld nachfragen. Grundsätzlich könnten sich z.B. süddeutsche Schwarzarbeitgeber auch an österreichischen bzw. französischen Geldautomaten mit Euro versorgen. Ebenfalls gilt es zu klären, ob sich das von Touristen des Euro-Raums über die deutschen Grenzen be wegte Euro-Bargeld mit dem der deutschen Touristen ausgleicht. Insofern die Besucher Deutschlands mehr Euro-Bargeld ausführen, als Deutsche einführen, würde nach der Bar geldmethode auf schattenwirtschaftliche Wertschöpfung geschlossen werden, obwohl nur Bargeld transferiert wurde.“


Urban Janisch, Dieter Brümmerhoff. „Möglichkeiten und Grenzen der Schätzung der Schattenwirtschft – Eine kritische Auseinandersetzung mit den Schätzergebnissen der Bargeldmethode nach Schneider, in Thünen series of applied economic theory ; Rostock 2004, S34. Leider ist dieser Aufsatz eine der ganz wenigen Arbeiten aus dem „akademischen Lager“, der sich kritisch mit den Schätzungen Schneiders auseinandersetzt.

So errechnet Schneider für die Jahre 2002/2003 für die Euroländer Österreich, Deutschland und Italien Anteile der Schattenwirtschaft am BIP von 10,8, 16,8 und 26,2%. [3] Gerade zwischen diesen 3 Ländern gibt es einen regen Bargeldaustausch, so dass es kaum möglich sein dürfte, aus den in den jeweiligen Ländern gedruckten Banknoten, auf den tatsächlichen Bargeldumlauf zu schließen. Schneider erwähnt an keiner Stelle, ob bzw. wie er dieses Problem berücksichtigt.

Etwas absurd mutet es auch an, wenn Schneider seine Schätzergebnisse für die Schattenwirtschaft in Afrika, Asien und Lateinamerika veröffentlicht. Demnach liegt in Afrika Tansania mit einem Anteil von 58,3% der Schattenwirtschaft am BIP an der Spitze, in Asien Thailand mit 52,6% und in Lateinamerika Bolivien mit 67,1 %. [4] Leider teilt Schneider nicht mit, welche Steuern und Sozialabgaben z.B. ein Kleinbauer in Tansania zu zahlen hat und wie er diese durch Flucht in die Schattenwirtschaft vermeiden kann. Da Schattenwirtschaft ja vor allem ein Ergebnis hoher Steuern und Sozialabgaben sein soll, müssen diese in Tansania wohl besonders hoch sein. Zu vermuten ist, dass der hohe Bargeldumlauf in Tansania nicht so sehr in der Höhe der Abgaben an den Staat liegt, Vielmehr dürfte u.a. die Tatsache eine Rolle spielen, daß auch die Staatsagenten vorzugsweise Bargeld einfordern, wenn sie ihre Gehälter durch „Nebeneinkünfte“ für Gefälligkeiten aufbessern. Eine Zunahme der Korruption, könnte auch in Ländern wie Deutschland eine weitere Erklärung für eine gestiegene Bargeldnachfrage sein.

Schwarzarbeit in Deutschland – realistisch betrachtet

Natürlich sind alle Schätzungen über illegale und halblegale Aktivitäten schwierig, auch bei der Schwarzarbeit. Doch Prof. Schneider liefert auch Information, die ein realistischeres Bild vom Umfang der Schwarzarbeit zeichnen. In seinem 2002 veröffentlichen Buch „Schattenwirtschaft und Schwarzarbeit: Beliebt bei Vielen – Problem für alle“ kombiniert er den Bargeldansatz mit Ergebnissen einer direkten Befragung. Dieses Buch basiert auf einer Pilotstudie, die das Institut für angewandte Wirtschaftsforschung (IAW), Tübingen, zusammen mit Prof. Schneider im Auftrag des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg erarbeitet hat. Darin wird der Umfang der Schattenwirtschaft in Baden-Württemberg mit Hilfe der Bargeldmethode auf 79 Mrd. DM im Jahre 2000 geschätzt. Dies entspricht 13,6% des BIP. Diese Schätzungen wurden ergänzt durch eine Befragung von 600 Baden-Württembergern, den folgende Fragen vorgelegt wurden:

Frage 3: Nach neuesten Schätzungen ist Schwarzarbeit sehr weit verbreitet. So soll etwa jeder fünfte Arbeitende schwarz arbeiten. Hand aufs Herz. Haben Sie selbst schon einmal schwarz gearbeitet bzw. schwarz arbeiten lassen?

Frage 4 (an Schwarzarbeiter):
a) Und wie häufig arbeiten sie normalerweise schwarz?
b) Bitte geben Sie noch an, wie umfangreich die von Ihnen ausgeführten Schwarz arbeiten üblicherweise sind.
c) Und was bekommen Sie normalerweise für eine Stunde Schwarzarbeit?

Frage 5 (an Auftraggeber von Schwarzarbeit):
a) Sie haben gesagt, dass Sie schon einmal schwarz arbeiten haben lassen. Wie häufig lassen Sie denn normalerweise schwarz arbeiten?
b) Bitte geben Sie auch noch an, wie umfangreich die von Ihnen vergebenen Schwarzarbeiten üblicherweise sind.

Und was haben Sie für eine Stunde Schwarzarbeit bezahlt?“


Schneider/Volkert/Caspar (2002) S.44

Diese Befragung brachte folgendes Ergebnis: 8,2% der Befragten haben selbst schon mal schwarz gearbeitet und 8,1% haben sowohl selbst schwarz gearbeitet als auch Schwarzarbeiter für sich arbeiten lassen. Die Schlußfolgerung Schneiders lautet dann: „Der Anteil der Schwarzarbeiter an der befragten Gesamtbevölkerung beträgt damit mindestens 16,4%.“ [5] Diese Ergebnisse scheinen gut zu den 13,6% Anteil der Schattenwirtschaft am BIP durch den Bargeldansatz zu passen. Doch die Frage war ja nicht :„Arbeiten sie fast ausschließlich schwarz?“, sondern: „Haben sie schon einmal schwarz gearbeitet?“ Wie wichtig dieser Unterschied ist, zeigt sich bei den Antworten auf die Frage nach der Höhe der Einkommen aus Schwarzarbeit. Demnach erzielten 48,1% der Befragten ein monatliches Schwarzarbeitereinkommen von unter 100 DM, 45,5% ein Einkommen von 101-1000 DM. Lediglich 3,9% erhielten über 1000 DM und bestritten damit vielleicht den größten Teil ihres Lebensunterhalts durch Schwarzarbeit. [6] [7]

Schneider errechnet dann aus den Angaben der Schwarzarbeiter ein Schwarzarbeitsvolumen von ca. 5,3 Milliarden DM und nach den Angaben der Auftraggeber ein Volumen von ca. 2,3 Milliarden. Diese Differenz ist zum Teil dadurch zu erklären, dass die „Kunden“ der Schwarzarbeiter ja häufig nicht wissen, ob z.B. der Kellner im Restaurant schwarz arbeitet oder nicht. Somit dürfte die Zahl von 5,3 Milliarden DM die plausiblere sein. Legt man auf diese Schätzung noch einmal 50% darauf, weil die Befragten den Umfang ihrer Schwarzarbeit bagatellisierten und Migranten ohne Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis nicht befragt wurden, landet man bei ca. 8 Milliarden. Dies wären dann etwa 10% der durch den Bargeldansatz berechneten 79 Milliarden DM, oder 1,4 statt 13,6% vom BIP Baden-Württembergs. Dieses Zahlen stimmen auch in etwa mit den Ergebnissen einer Untersuchung zur Schwarzarbeit in Deutschland durch eine Umfrage im Jahre 1984 überein. Demnach betrug das Volumen damals zwischen 0,7 und 1,2 % des BSP. [8]

Die Erklärung für Differenzen aus dem Bargeldansatz und den Befragungen hat Prof. Schneider seinen Ergebnissen vorangestellt:

Bei direkten Befragungen tritt das Problem auf, dass die Befragten den konkreten Umfang ihrer Schwarzarbeit aus mehreren Gründen systematisch unterschätzen, da:

  • ein Teil der Befragten eigene Schwarzarbeitsaktivitäten nicht eingestehen wird. Im Unterschied zum Bargeldansatz werden bei der Befragung Aktivitäten, die grund sätzlich kriminell sind (z. B. Drogenhandel, Hehlerei) nicht erfasst. Des weiteren ist davon auszugehen, dass die Bereitschaft zu korrekter Auskunft abnimmt, sobald die betreffenden Tätigkeiten nicht mehr individuell ausgeführt werden, sondern im Ver bund mit anderen (z. B. Banden oder Kolonnen).
  • davon auszugehen ist, dass Schwarzarbeiter, die sich in Befragungen zu diesen Tä tigkeiten bekennen, nur einen Teil ihrer hieraus entstehenden Einkünfte angeben werden, insbesondere, wenn es sich um relativ hohe Beträge handelt.
  • Konsumenten sich teilweise nicht bewusst sind, dass sie faktisch Schwarzarbeit ver geben oder (Schwarz-) Arbeiten in einem Umfang durchführen, der nicht mehr als Gefälligkeit oder Nachbarschaftshilfe klassifiziert werden kann.

Hieraus folgt, dass direkte Befragungen sich weniger zur Abschätzung des Umfangs von Schwarzarbeit eignen, sondern lediglich eine Mindestschwelle angeben, die vom tatsächlichen Umfang der Schwarzarbeit vermutlich deutlich überschritten wird.

Diese Probleme treten bei indirekten monetären Methoden, wie beispielsweise dem Bargeldansatz, nicht auf. Sie werden daher häufig für die Bestimmung von Entwicklung und Ausmaß der Schattenwirtschaft in verschiedenen Währungsräumen herangezogen. Über die bereits skizzierten Probleme und Grenzen dieser Ansätze hinaus muss berück­sichtigt werden, dass Bargeldansätze:

  • in der Regel zu hohen Werten für den Umfang der Schwarzarbeit führen, die auf grund der methodischen Probleme nur als sehr grobe Orientierungsgrößen angese hen werden können
  • wie alle anderen indirekten Methoden Teile der Selbstversorgungswirtschaft, Eigen arbeit und Nachbarschaftshilfe erfassen, obwohl diese nicht zur Schwarzarbeit im engeren Sinne zählen“

Schneider/Volkert/Caspar (2002) S.40-41

Im Klartext: Die Befragungen liefern zu niedrige, die Bargeldmethode zu hohe Werte. Rein kriminelle Aktivitäten wie Drogenhandel werden bei der Bargeldmethode erfaßt bei den Befragungen nicht. All diese Erkenntnisse hindern Prof. Schneider nicht daran, die Ergebnisse des Bargeldansatzes als die einzig relevanten Zahlen zur Schwarzarbeit zu verbreiten. Auch in der Untersuchung in Baden-Württemberg werden die Befragungsergebnisse im weiteren ignoriert und ausschließlich mit den Resultaten des Bargeldansatzes weiter gearbeitet. Eigentlich müsste auf all Veröffentlichungen Schneiders groß vermerkt sein: „Achtung: Diese Zahlen zur Schwarzarbeit sind aufgrund methodischer Probleme zu hoch, und sie umfassen auch kriminelle Aktivitäten wie Drogenhandel und Hehlerei, sowie Teile der Selbstversorgungswirtschaft.“ Allerdings wäre dann das Interesse der Politiker und Journalisten an diesen Zahlen sehr viel geringer.

Fazit

Wie häufig in der Diskussion um den Arbeitsmarkt in Deutschland, haben wir es auch beim Thema Schwarzarbeit mehr mit Mythen, als mit Fakten zu tun. [9] Das Besondere ist in diesem Fall, dass alle gesellschaftspolitischen Akteure – auch die Gewerkschaften – nicht sonderlich an einer realistischen Sichtweise interessiert scheinen. Schließlich ist Schwarzarbeit häufig mit illegaler Beschäftigung zu Dumpinglöhnen verbunden. Gerade an deren Bekämpfung sind natürlich auch die Gewerkschaften interessiert. Wenn es auf deutschen Baustellen, neben den 2,3 Millionen offiziell Beschäftigten, 6 Millionen Vollzeit-Schwarzarbeiter gäbe, müsste es doch sehr einfach sein, wenigstens 5 Millionen davon zu finden und sie bzw. ihre Auftraggeber zu bestrafen. Dass dies nicht gelingt, zeigt wie unrealistisch diese Zahlen sind, macht aber das Vorgehen gegen Schwarzarbeit nicht unnötig. Wenn der Staat gegen die Hinterziehung von Steuern und Sozialabgaben vorgeht, ist dies zu begrüßen. Die Fantasiezahlen Friedrich Schneiders scheinen jedoch die Auffassung zu bestätigen, dass Schwarzarbeit ein Kavaliersdelikt sei, das fast alle Menschen begehen.

Nachtrag: Zur Methode des Bargeldansatzes.

Es ist generell nicht möglich die Berechnungen Schneiders tatsächlich nachzuvollziehen. Er veröffentlicht nur einige allgemeine ökonometrische Modellgleichungen und das Endergebnis. Eine der detailliertesten Darstellungen seiner Vorgehensweise lautet:

„Eine Fortführung der Ansätze von Cagan und Gutman stellen die Arbeiten von Tanzi (1982, 1983), Cloveland (1984), Kirchgässner (1984) und Schneider (1986, 1994, 1997) dar. In diesen verfeinerten Bargeldumlaufansätzen, werden mittels multipler Regression die verschiedenen Determinanten der Bargeldnachfrage, die konventio nellen (Zinssatz, Höhe des Einkommen Bargeldsubstitute wie Kreditkarten, Euro chequesysteme) und diejenigen, die den Einfluss der Schattenwirtschaft wiederspie geln, berücksichtigt. Dieser Ansatz wird Bargeldmethode genannt und ist heute das am meisten angewendete Verfahren zur Messung der Schwarzarbeit. Kloveland, Kirchgässner und Schneider schätzen ökonometrische Nachfragefunktionen für die Bargeldhaltung. Als Basismodell ziehen sie folgende Bargeldfunktion heran: BG = f (P, Y, R, S, USt ….USN)

Die Bargeldnachfrage (BG) hängt demzufolge ab vom Preisniveau (P), dem Transak tionsvolumen in der offiziellen Wirtschaft (Y), einem Zinssatz (R), den Bargeldsub stituten (S) und mehreren Variablen (US, bis USN), die als Ursachen für schatten wirtschaftliche Aktivitäten (marginale und durchschnittliche Steuersätze, Regulie rungsdichte, Steuermoral, Komplexität des Steuersystems usw.) stehen.

Die Berechnung wird folgendermaßen durchgeführt: Man simuliert die Bargeld haltung in der ökonometrisch geschätzten Bargeldfunktion unter den ceteris paribus Annahmen einer konstanten Steuerbelastung und der Konstanthaltung der anderen Faktoren, die als Ursachen für die Schattenwirtschaft gelten können; d.h. man „schal tet” die Entstehungsursachen für die Schattenwirtschaft aus. Dann wird aus der posi tiven Differenz zwischen der theoretischen und der tatsächlichen Bargeldhaltung auf die Existenz schattenwirtschaftlicher Aktivitäten geschlossen. Die korrespondierende Größe der Wertschöpfung im Schattensektor lässt sich in einem zweiten Schritt da durch ermitteln, dass man die steuerinduzierte (und aufgrund anderer Faktoren indu zierte) Bargelddifferenz mit der Geldumlaufgeschwindigkeit multipliziert. Dabei wird die bedeutsame Annahme getroffen, dass die Geldumlaufgeschwindigkeit im offiziellen und im inoffiziellen Sektor gleich ist.“ 25


Schneider/Volkert/Caspar (2002) S.26-27

Sehen wir zunächst von den Variablen US bis USN ab, die Ursachen für die Schattenwirt sein sollen. Dann wird in diesem Modell aus den Variablen für Zinssatz, Bargeldsubstituten usw. eine theoretische Bargeldmenge errechnet. Dazu braucht man z.B. die Annahme, dass 10% mehr Kreditkarten zu 15% weniger Bargeldeinsatz im offiziellen Sektor führen. Leider kann die Richtigkeit dieser Annahme nicht überprüft werden. Bekannt ist ja (näherungsweise) nur der tatsächliche Bargeldumlauf. Jede Differenz zwischen errechneten und tatsächlichen Bargeldumlauf gilt aber als Bargeld für die Schattenwirtschaft. Anders ausgedrückt jede falsche Annahme bezüglich der quantitativen Wirkung der Variablen P,Y, R, S führt zu Fehlern bei der Berechnung der Schattenwirtschaft. Um vernünftige Werte für die Koeffizienten dieser Variablen zu ermitteln, müsste es möglich sein diese für längere Zeit und/oder in mehreren Ländern ohne Schattenwirtschaft zu berechnen. Ökonometrische Modelle beruhen immer auf Meßreihen mit möglichst vielen Meßpunkten. Der Wert eines einzigen Referenzjahres läßt solche Berechnungen nicht zu. Werden nun die Variablen US1 bis USN in das Modell einbezogen, zeigt sich das dessen Ergebnisse ohne großen Erkenntniswert sind. [10] Sicher ist es naheliegend, dass eine höhere Steuer- und Abgabenbelastung die Attraktivität von Schwarzarbeit steigert. Damit ist allerdings nicht gesagt, dass der Wunsch nach mehr Schwarzarbeit auch realisiert werden kann. Ökonometrische Modelle sollten eigentlich dazu dienen, Thesen wie „Höhere Steuern führen zu mehr Schwarzarbeit“ zu überprüfen und den Umfang der Veränderung abzuschätzen. Schneider geht den umgekehrten Weg. Er setzt die Gültigkeit dieser Annahme voraus und erhöht für Länder mit hohen Steuern die geschätzte Schwarzarbeit.

So ist es auch zu erklären, dass Schneider inzwischen auch Prognosen für die Schattenwirtschaft abgibt. Für 2005 sagt er einen Rückgang um 2,8% voraus. Eigentlich müsste er dazu zumindest den Bargeldumlauf 2005 kennen, der ja nach seiner Theorie entscheidend vom Umfang der Schwarzarbeit abhängt. Auch hier nimmt Schneider einfach an, dass die Reduzierung der Abgabenlast bei den Minijobs zum Rückgang der Schwarzarbeit führt. Wie er dessen Umfang berechnet, bleibt sein Geheimnis. Die Politik sieht sich dann durch Schneiders Berechnungen bestätigt, obwohl er eigentlich nur ihre Annahme teilt.
Janisch/Brümmerhoff formulieren ihr Fazit zur Bargeldmethode vorsichtig aber deutlich:

Aus den zahlreich angeführten Nachteilen und methodischen Kritiken an der von Schneider verwendeten Bargeldmethode wird deutlich, dass die damit ermittelten Schätzergebnisse mit erheblichen Unsicherheiten behaftet und nicht voll belastbar sind.“


Janisch/Brümmerhoff, 2004


[«1] Friedrich Merz hat bei seiner Umrechnung des angeblichen Volumens der Schwarzarbeit in Vollzeitarbeitsplätze wohl mit normalen Bruttostundenlöhnen + Sozialabgaben gerechnet. Mit realistischen15 Euro wäre er auf fast 18 Millionen Schwarzarbeiter in Vollzeit gekommen.

[«2] Friedrich Schneider, Arbeit im Schatten – Wo Deutschlands Wirtschaft wirklich wächst, Wiesbaden 2004, S.59

[«3] Friedrich Schneider, Robert Klinglmair, Shadow economies around the world: What do we know?, CESIFO Working Paper No. 1167, 2004, S13

[«4] Schneider/Klinglmair (2004) S7-10

[«5] Schneider/Volkert/Caspar (2002) S.44

[«6] Eigene Berechnungen aufgrund der Angaben in Schneider/Volkert/Caspar (2002) S.46. 2,5% machten keine Angaben.

[«7] In Schneider(2004) S.63 werden Befragungsergebnisse aus Deutschland im Jahre 2003 wiedergegeben, nach denen 25% der Befragten angeben, daß sie regelmäßig für 300 Euro und mehr schwarz arbeiten. „Quelle: Repräsentative Umfrage.“ Angaben, wer diese beauftragt und ausgeführt hat, zur Größe der Stichprobe, Erhebungstechnik usw. werden nicht gemacht und finden sich auch sonst nirgends in Schneiders zahlreichen Veröffentlichungen.

[«8] Klaus Wolff: Schwarzarbeit in der Bundesrepublik Deutschland: eine mikroanalytische Untersuchung, Frankfurt/Main, 1991, S.72

[«9] 24 Eine gute Zusammenstellung solcher Mythen findet sich bei Albrecht Müller: Die Reformlüge. 40 Denkfehler, Mythen und Legenden, mit denen Politik und Wirtschaft Deutschland ruinieren. München, 2004.

[«10] Die Einbeziehung dieser Variablen stellt die Kombination von Bargeldmethode und DYMIMIC-Ansatz dar.

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