Hinweise des Tages

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  1. Dax-Konzerne mit Rekordgewinnen
    Die 30 Dax-Konzerne werden einer Prognose zufolge sowohl in diesem als auch im nächsten Jahr mehr Gewinn machen als jemals zuvor. Mit mehr als 62 Milliarden Euro werde wahrscheinlich das Rekordjahr 2005 übertroffen. Die Aktionäre können sich für das Jahr 2006 auf die höchsten jemals ausgeschütteten Dividenden freuen. Die 30 Dax-Konzerne werden den Berechnungen zufolge bei einer Ausschüttungsquote von 44,3 Prozent die Spitzensumme von 25,5 Milliarden Euro an die Anteilseigner zahlen.
    Quelle: Der Tagesspiegel

    Und weil es so bezeichnend für das Auseinanderdriften unserer Gesellschaft ist…:

  2. Statistisches Bundesamt: In Deutschland waren im Jahr 2004 13% der Bevölkerung armutsgefährdet; das sind etwa 10,6 Millionen Menschen, darunter 1,7 Millionen Kinder unter 16 Jahren.
    Ohne soziale Transferleistungen wie Arbeitslosengeld, Sozialhilfe, Wohngeld oder Kindergeld wäre fast ein Viertel (24%) der Bevölkerung armutsgefährdet.
    Quelle: Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung vom 5.12.06

    Anmerkung: Nach Schätzungen soll der Anteil der armutsgefährdeten Menschen nach Hartz IV inzwischen auf 17% angestiegen sein. Deutschland liegt bei der Quote der Armutsgefährdeten hinter Dänemark, Finnland Luxemburg, Schweden, Österreich an sechster Stelle. Interessant ist, dass das als Boomland so hoch gelobte Irland mit die höchste Armutsquote in Europa hat.
    Quelle: Statistisches Bundesamt, Leben in Europa [PDF – 2.8 MB]

  3. Elite-Hochschule Princeton: Der Spender will sein Geld zurück, weil die Hochschule angeblich den Spenderzweck nicht erfüllt.
    Seit vier Jahren nun kämpfen die Robertson Erben aber mit Hilfe ihrer Anwälte um die Rückgabe der auf 750 Millionen angewachsenen Mittel ihrer Stiftung. Die Begründung: Die Universität setze die Stiftungsgelder nicht im Sinne der Familie ein.
    Quelle: FR

    Anmerkung: Ein warnendes Beispiel für den Einfluss privater Spender auf Inhalt und Form von Forschung und Lehre zu nehmen versuchen.
    In Deutschland etwa an er Kaffe-Jacobs University Bremen, sei so etwas natürlich nicht möglich, meint der Präsident der privaten “International University Bremen”, Joachim Treusch.

    Quelle: FR

  4. Liz Mohn zum Tag des Ehrenamtes.
    Der anonyme Wohlfahrtsstaat habe ausgedient, an seine Stelle trete der soziale Staat, der vom bürgerschaftlichen Engagement und vom solidarischen Verhalten aller lebt.
    Quelle: FTD

    Anmerkung: Unter dem Zwang der leeren öffentlichen Kassen und unter dem beschönigenden Etikett eines „zivilgesellschaftlichen Engagements“ greift der Staat das „uneigennützige“ bürgerschaftliche Engagement gerade auch von Lis Mohns Bertelsmann Stiftung nur allzu gerne auf. Ja noch mehr, er zieht sich aus seiner Verantwortung immer mehr zurück und überlässt wichtige gesellschaftliche Bereiche wie etwa die Bildung oder die Hochschule gleich ganz den Selbsthilfekräften bürgerschaftlichen Engagements. Aus dieser Staats- und Gesellschaftsvorstellung speist sich die Idee von der „selbständigen Schule“ oder der „Entlassung“ der Hochschule aus der staatlichen Verantwortung, wie das etwa mit dem „Hochschulfreiheitsgesetz“ in Nordrhein-Westfalen, mit seiner Übertragung der Fachaufsicht an einen externen Hochschulrat, geschehen ist.
    Und wie wir gerade die letzten Tage lesen konnten, will Finanzminister Steinbrück dieses zivilgesellschaftliche Engagement in Zukunft noch stärker steuerlich privilegieren.

    Die Rollenverteilung der gesellschaftlichen Gruppen bei ihrem „Dienst an der Gemeinschaft“ ergibt sich dabei ziemlich naturwüchsig daraus, was eben der einzelne zu leisten vermag. Diejenigen, die nicht so viel Geld und Vermögen haben, machen Sozialarbeit, also Altenpflege oder Übungsleiter im Sportverein, die Vermögenden vergeben Forschungsaufträge oder Stiftungslehrstühle oder sie stiften gleich ganze Denkfabriken und prägen damit den Gang der Wissenschaft oder den gesellschaftlichen Diskurs und bestimmen so die gesellschaftliche und die politische Weiterentwicklung.

  5. Horn und Sinn diskutieren in Phoenix über Lohnmodelle
    Hartmann von der Tann diskutiert mit Prof. Gustav Adolf Horn (Hans-Böckler-Stiftung) und Prof. Hans-Werner Sinn (Präsident Ifo-Institut) in Phoenix.
    Quelle: Phoenix – Podcast
  6. Heinz.-J. Bontrup: Investivlöhne – eine unehrliche Debatte
    Das Einkommens- und Arbeitsplatzrisiko darf nicht um ein Kapitalrisiko erweitert werden. Eine “echte” Gewinn- und Kapitalbeteiligung muss daher an sehr strengen Kriterien orientiert sein.
    Quelle: FR
  7. Lohnerhöhungen ein Beitrag zum Aufschwung oder gefährlich für die Konjunktur?
    Die Forderung nach mehr Gehalt stößt bei Wirtschaftsexperten auf ein geteiltes Echo, ebenso wie die Debatte über die Beteiligung der Arbeitnehmer an den Unternehmensgewinnen.
    Quelle: Spiegel Online

    Anmerkung: Ein erhellendes Beispiel welch unterschiedliche wirtschaftspolitische Ansätze vertreten werden und wie bedenklich es ist, dass in Deutschland die neoliberale Schule absolute Dominanz besitzt.

  8. Geschäftsmodell Grundschule
    Bildung gilt hierzulande als originäre Aufgabe des Staates. Doch nach Müllabfuhr und Krankenhäusern nehmen gewinnorientierte Unternehmer jetzt auch die Schulen ins Visier.
    Quelle: FAZ
  9. Die Bundesregierung Macht mit der Berufung von Lars G. Josefsson, dem Chef des Energiekonzerns Vattenfall, zum Klimaexperten, den Bock zum Gärtner.
    Quelle: energieportal 24
  10. OECD-Bericht: China gibt 2006 doppelt so viel für Innovationen aus wie Deutschland.
    Chinas Ausgaben steigen in fünf Jahren um mehr als 100 Prozent – Deutschland kann
    leichte Zuwächse verbuchen, muss aber mehr Forschungspersonal ausbilden.
    Quelle: OECD Science, Technology and Industry Outlook 2006 [PDF – 20 KB]

    Anmerkung: Das beunruhigende sind nicht die Steigerungsraten. Warum soll ein so großes Land mit einem so großen Aufholbedarf nicht mehr ausgeben als das kleine Deutschland. Beunruhigend ist dass bei uns immer noch so wenig in Bildung und Forschung investiert wird.

  11. Nochmals: McKinsey baut die Post um
    In den Hinweisen vom 5.12.06 hatten wir auf einen Beitrag aus der „Welt“ verwiesen, wonach McKinsey rät den notleidenden Paketdienst wieder in den Postdienst zu integrieren. Wir hatten gefragt, welcher Berater damals die Trennung empfohlen hat. Hans-Joachim Schmalstich vom Deutschen Postverband-Nord erinnert sich: Es war just McKinsey, der die gelbe Post dazu drängte, jede Menge Ausgliederungen vorzunehmen.
    Quelle: ND

    Anmerkung: Dass McKinsey bei der Post „dicke“ im Geschäft ist verwundert nicht, denn der Vorstandsvorsitzender der Deutschen Post AG Zumwinkel kommt von McKinsey. Von 1974 bis 1984 arbeitete er bei McKinsey und wurde dort zum Senior Partner(!). Dieselbe Firma McKinsey erhält jetzt einen Beratungsauftrag bei der Deutschen Post AG. Es ist ja seit Thomas Leifs Buch „beraten & verkauft“ nicht mehr unbekannt, dass die ehemaligen Unternehmensberater sich untereinander versorgen.

    Siehe zu diesem Vorgang auch die Stellungnahme von ver.di [PDF – 84 KB].

  12. Mario Müller: Der Aufschwung ist nur von Dauer, wenn auch der Konsum zulegt
    Die Wirtschaft wächst. Fragt sich nur, wie lang noch. Höhere Zinsen und ein steigender Euro-Kurs könnten den Aufschwung gefährden. Umso wichtiger wäre es, die Kaufkraft zu stärken.
    Quelle: FR
  13. Höhere Abschlüsse sind keine Garantie für mehr Geld
    Fehlende Tarifbindung und ausgelaufene Verträge führen zu sinkenden Einkommen / WSI: Effektivlöhne liegen 1,2 Prozent unter Tarif
    Quelle: FR

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