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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: 400.000 € Schmiergeld für die betriebliche Altersversorgung von Iveco
Datum: 10. August 2010 um 13:24 Uhr
Rubrik: Lobbyismus und politische Korruption, Medien und Medienanalyse, Riester-Rürup-Täuschung, Privatrente
Verantwortlich: Albrecht Müller
So viel bekam der ehemalige Betriebsratsvorsitzende des Automobilherstellers für die „Vermittlung“ der Altersvorsorgeverträge seines Unternehmens. Jetzt wurde er zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Die NachDenkSeiten haben schon am 22.8.2008 mit einem Beitrag von Manfred Frieling über den Vorgang berichtet. Jetzt erging das Urteil. Manfred Frieling berichtet wieder darüber. Am Ende füge ich noch ein paar Anmerkungen an. Albrecht Müller
Manfred Frielings Mail an den NachDenkSeiten:
Vor gut 2 Jahren, am 22. Juni 2008, haben Sie auf den NachDenkSeiten einen Erfahrungsbericht von mir veröffentlicht. Sein Titel: „Betriebliche Altersversorgung – dank hoher Provisionen Tummelplatz seltsamer Elemente. Ein Erfahrungsbericht.“
Es ging dabei in erster Linie auch um Schmiergeld für Altersvorsorgeverträge bei der Fiat-Tochter Iveco.
Ich habe die Angelegenheit weiter verfolgt und lese heute (30.7.2010) einen Artikel in der Südwest Presse im Zusammenhang mit dem jetzt ergangenen Urteil des Stuttgarter Landgerichtes, hier die Überschrift:„Ohne Not die Hand aufgehalten“
Stuttgart/Ulm. Mit 400 000 Euro hat sich der Ex-Betriebsratschef von Iveco schmieren lassen (…)Ich habe mir ja einiges vorstellen können, aber 400.000 Euro Schmiergeld für Abschlüsse bei betrieblicher Altersversorgung durch Entgeltumwandlung bei einer Firma mit wenig mehr als 2.000 Beschäftigten in Deutschland, das verschlägt mir die Sprache. Allein daran mag man erkennen, welch enorme Gewinne für die Gesellschaften und Versicherungen übrigbleiben.
Dass wohl ständig Schmiergelder fließen, wird in dem Zeitungsartikel auch deutlich: Die Allianz hat dem Vernehmen nach nur 50.000 Euro geboten.
Und dass der neben dem Betriebsratsvorsitzenden auch verurteilte Versicherungsvertreter wohl kaum aus eigenem Vermögen 400.00 Euro Schmiergeld stemmen konnte, dürfte auch klar sein.
Insofern ist dem Verteidiger des angeklagten Betriebsratsvorsitzenden, Wolfgang Fischer, voll zuzustimmen. Ich zitiere:
„Fischer nahm sich die großen Versicherungen zur Brust und bezeichnete die Vorstandschaft der Nürnberger Gesellschaft als die wahren Rädelsführer. Er beklagte, dass die Verantwortung von oben nach unten geschoben werde und die Männer im Hintergrund straffrei blieben. ‚Da waren mehr beteiligt. Das gesamte Netz muss durchleuchtet und die großen Spieler im Hintergrund müssen zur Verantwortung gezogen werden.’“
Der Versicherungsvertreter ist ebenfalls verurteilt worden. Der Chef der DGbAV/Magusgruppe hat die Vorwürfe gegen sich zurückgewiesen.
Es ist der blanke Hohn, wenn man dann Kleinanzeigen, z.B. bei Focus online liest, mit der Überschrift: „Die DGbAV bietet unabhängige Beratung bei betrieblicher Altersversorgung … Die Zusammenarbeit mit der DGbAV bietet für Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen Vorteile…..“ usw. (siehe hier).
Ergänzende Anmerkungen von Albrecht Müller:
Schmiergeld für Versicherungsverträge
Quelle: swp.de
Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/
Artikel-Adresse: http://www.nachdenkseiten.de/?p=6438