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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 6. Oktober 2009 um 9:51 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Wolfgang Lieb
(WL)
Heute unter anderem zu folgenden Themen:
Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.
Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Anmerkung WL: War das nun eine Beruhigungspille für die Gewerkschaften oder will der Bundespräsident hier wirklich am Ball bleiben? Leider blieb es bei allgemeinen Appellen.
In seiner statistischen Analyse stellte der IMF dabei einige Tendenzen fest. Eine davon: Je stärker der Einbruch im ersten Jahr der Krise, desto grösser ist die Einbusse auch noch nach sieben Jahren. Eine zweite Tendenz: Länder mit hohen Investitionsquoten vor der Krise erleiden überdurchschnittlich hohe Rückschläge. Eine dritte Tendenz: Starkes Gegensteuern der Geld- und Fiskalpolitik zu Beginn einer Krise hilft beim Begrenzen der mittelfristigen Verluste. Doch was heisst all dies nun für die kommenden Jahre? Die Geschichte liefert Hinweise, aber kein klares Bild für die Zukunft. Jede Krise läuft anders ab. Die jüngste gehört wegen ihrer Heftigkeit und ihres globalen Fussabdrucks zu den grösseren Irritationen der Finanzgeschichte – was auf überdurchschnittliche Kosten hindeutet. Anderseits haben Notenbanken und Finanzministerien aus allen Rohren gefeuert, um den Flurschaden zu begrenzen. Das hat bisher nicht so schlecht funktioniert. Den Preis dafür – etwa in Form massiv steigender Staatsverschuldung – wird man erst in Zukunft richtig spüren.
Quelle: NZZ
Dennoch gelang es der Bundesregierung mit diesen beiden gescheiterten Vorschlägen, sich zumindest in Deutschland als gutwilliger Regulierer zu präsentieren, der letztlich nur dem herzlosen atlantischen Kapital unterlegen sei. Ein genauerer Blick auf die Eigenkapitaldeckung als »Schlüssel zu einem stabileren Finanzsektor«, so der Finanzexperte der Zeit, Mark Schieritz, lässt aber erkennen, dass die Bundesregierung gerade in den Bereichen strengere Regelungen propagiert hat, die für ihren Finanzsektor von untergeordneter Bedeutung sind. Die langfristig bedeutendste finanzpolitische Forderung nach einer Erhöhung des Eigenkapitals der Banken wird vor allem von deutscher Seite abgelehnt. Denn eine verbindliche Erhöhung von den bisher üblichen vier Prozent auf sechs bis sieben Prozent würde die deutschen Banken hart treffen, die bereits vor der Krise auf unter zwei Prozent gerutscht waren.
Quelle: Jungle World
Anmerkung Orlando Pascheit: Irgendwie ist das seit Monaten zum alles entscheidenden hochstilisierten Treffen zur Regulierung des Finanzmarktes in Deutschland von den Wahlen verschluckt worden und international durch das iranische Atomprogramm verdrängt worden. Einerseits kann man durchaus der Auffassung sein, solch magere Ergebnisse verdienten nichts anderes, andererseits ist es erschütternd genug, dass selbst angesichts dieser Krise eine Kooperation der wichtigsten Nationen nicht möglich war. Entscheidendes soll in einem Financial Stability Board weiter beraten werden. Das kennt man. Das Abschlußdokument selbst ist voller Absichtserklärungen und erhabener Worthülsen: Am schönsten, der Gipfel habe “Grundwerte für nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten angenommen, die Werte von Anständigkeit, Integrität und Transparenz einschließen”. Klingt ganz nach uns Angela. – Anscheinend hat die globale Finanzlobby auf ganzer Linie gesiegt, in der Tat wird schon längstens wieder erfolgreich gezockt und spekuliert. Eine Wiederholung der Krise ist programmiert. Es will schon etwas heißen, wenn sogar unser eher zur Zurückhaltung neigender oberster Repräsentant, Bundespräsident Horst Köhler, die G20-Beschlüsse gegen Finanzkrise als unzureichend wertet. Siehe oben.
Doch nun, ein gutes Jahr nach dem globalen Schreck, nach dem beinahe gelungenen Versuch, die Weltwirtschaft durch professionelles Glücksspiel auf Zero zu bringen, und nachdem diese oder jene Regierung den Banken mit dem Finger gedroht hatte – „Das dürft ihr aber nicht mehr machen, sonst drucken wir Euch kein Geld mehr, alles klar?“ –, nun also wetten sie schon wieder: Allein in Deutschland liegt der Zertifikatemarkt schon wieder bei 90 Mrd. Euro, seit der Lehman-Insolvenz sind mehr als 500 000 Zertifikate ausgegeben worden. Das Bundeskriminalamt teilt in seinem neuen Lagebericht jedenfalls voller Freude mit, dass die Wirtschaftskriminalität rückläufig ist. Dies meint, Vergehen wie Kapitalanlagebetrug und Marktmanipulation sind seltener geworden. Warum auch nicht? Wo doch die Betrugswette völlig legal ist. Hierin liegen durchaus Anregungen für andere Sorten der Kriminalität. Man lerne: Wer Totschlag nicht bestraft, der bekommt eine mordsmäßig gute Kriminalitätsstatistik.
Quelle: Blätter für deutsche und internationale Politik
Die Krise wurde nicht zuletzt dadurch ausgelöst, dass die Banken auf eigene Kosten an den Rohstoff- und Währungsmärkten gespielt haben. Aber irgendwann kann die Realwirtschaft, der Verbraucher, die hoch getriebenen Preise nicht mehr bezahlen. Ein solches “Casino” – inklusive unverantwortlich hoher Renditeziele – braucht die Weltwirtschaft nicht. Es scheint aber ein Mechanismus zu bestehen der bewirkt, das Politiker – einschließlich der so genannten Linken – nicht an große komplizierte Fragen herantreten.
Quelle: ReWash TV
taz: Herr Fuest, Union und FDP begründen die geplanten Steuersenkungen damit, dass sie das Wirtschaftswachstum stimulieren müssten. Was halten Sie davon?
Clemens Fuest: Augenblicklich halte ich es für falsch, die Einkommensteuer zu senken. Denn ein großer Teil der Entlastung käme Privathaushalten zugute, die nicht unter Geldsorgen leiden. Diese würden die zusätzlichen Mittel überwiegend sparen, aber nicht in den Geschäften ausgeben. Wesentlich stärkere Nachfrage oder Impulse für das Wirtschaftswachstum kann die Bundesregierung so nicht auslösen.
taz: Besonders die FDP plädiert dafür, den Kinderfreibetrag auf rund 8.000 Euro anzuheben. Schafft das mehr Nachfrage und damit Arbeitsplätze in den Unternehmen?
Clemens Fuest: Nein, von dem höheren Freibetrag profitieren Familien im oberen Einkommensbereich. Sie nutzen den Freibetrag, weil dieser für sie günstiger ist als das Kindergeld. Wer wohlhabend ist, kauft aber kein neues Fahrrad oder einen Fernseher, nur weil er ein paar Hundert Euro weniger Steuern zahlt. Der Wachstumseffekt, der daraus resultiert, kann man vernachlässigen.
Quelle: taz
Anmerkung WL: Die Bild-Zeitung steigt wieder in die Rentenkampagne ein.
Anmerkung WL: Am 60. Geburtstag lobt man sicherlich seine Niederlagen, aber das Bild das der DGB über die zurückliegenden 10 Jahre von sich zeichnet, ist doch allzu geschönt: Hoffnung und Widerstand. Wo war Hoffnung und wo hatte der Widerstand Erfolg.
Und der Mindestlohn als Beispiel für den Erfolg : Zunächst wollte die IG Metall und die IG BCE keinen Mindestlohn, Trotzdem gelang es dem DGB alle auf eine einheitliche Position zu verständigen (…)
(…) sich der Kapitalismus dezentralisiert. Die Lohnpolitik wird dezentraler. (…)
Die Musik spielt in den Branchen. Und die zentralen Elemente sind die Betriebs- und Traifpolitik (…)
Und zum politischen Einfluss: Wenn sie konkrete Vorschläge vorlegen, die die Bürger überzeugen, dann werden alle Politiker ein Problem bekommen, die nicht auf die Gewerkschaften hören.
Quelle: FR
Anmerkungen von Volker Bahl: Eigentlich ist es bedauerlich, dass die Gewerkschaftsdiskussion zum Jubiläumstage des DGB – jetzt in der Weltwirtschaftskrise – auf so schwachen Füssen daherkommt.
So wurde wohl aus “gewissen” wahltaktischen Überlegungen heraus – der Linken nicht zu nahe zu kommen und gar in einen Gegensatz zur SPD zu geraten – genau dieses “Kraftvolle Agenda-Setting” für den Bürger und gegen die bisher geltenden Prinzipien aufgegeben.
In gewissem Sinne nämlich haben die politischen Maßnahmen mit ihrer lohnsenkenden Wirkung seit den 90-er Jahren den Mindestlohn in Deutschland erst so richtig notwendig gemacht. Und er ist schon deshalb nie ein wirklicher “Ersatz”, weil er statt die Gewerkschaften in ihrer eigenen Substanz – auch als eigenständigen Einfluss-Faktor – wieder zu stärken, diese noch weiter und stärker in die Abhängigkeit der Politik führt. (die bisher nur die Schwächung der Gewerkschaften – bis hin zu “Basta”-Schröder – im Auge hatte).
Was hier als genereller Trend ausgegeben wird ist weitgehend “hausgemacht”. Während des Vereinigungsprozesses haben sich die Gewerkschaften mit der “Lohnangleichung-Ost” ökonomisch verhoben, weil im Vergleich unproduktivere Betriebe (im Osten) nicht die Löhne der Betriebe mit höherer Produktivität im Westen zahlen konnten (Vgl. Flassbeck “Der falsche Lohn”). So wurde der Flächentarifvertrag – unter eifriger Mithilfe der Arbeitgeber – zerstört. In dieses Spiel sind die Gewerkschaften wohl wie der “Tölpel” hineingestolpert – ohne von der Regierung Kohl den Ausgleich für die ostdeutschen Betriebe einzufordern. So wurde das zentrale Instrument des Flächentarifvertrages erst einmal nachhaltig gestört – wenn nicht in seiner wichtigen Bedeutung zerstört.
Darauf setzte dann die Rot-Grüne Regierung mit den Arbeitsmarktreformen – auch weiter in lohnsenkender Absicht – eine besonders starke Ausdehnung des Niedriglohnsektors.
Soweit zur ökonomischen Geschichte des “dezentralen Kapitalismus” in Deutschland. Aber internationale ökonomische Studien haben schon längst herausgearbeitet, dass dieser Trend zur Einkommensungleichheit durch Arbeitsmarktinstitutionen und starke Gewerkschaften in mehr zentralisierten und koordinierten Lohnverhandlungen aufgehalten wird – oder eben nicht in diesem Maße zustande kommt. (vgl. dazu die Zusammenstellung von Gustav Horn u.a. im “IMK-Report” Nr. 41 )
Soweit in aller gebotener Kürze zu den “ekklatanten” Schwächen dieser Argumentation – ganz ohne Ökonomie.
Die Leiharbeit bietet den beteiligten Unternehmen große Vorteile. So erwirtschafteten Adecco, Randstad und Manpower, die drei größten Verleiher, 2007 einen Gewinn von zusammen 1,43 Milliarden Euro, wie aus dem »Schwarz-Weiß-Buch Leiharbeit« der IG Metall hervorgeht. Die Entleiherfirmen wiederum verfügen über flexible Arbeitskräfte, die sich wegen ihres prekären Status und den wechselnden Orten, an denen sie arbeiten, kaum gewerkschaftlich organisieren und häufig stillschweigend akzeptieren, wenn geringe Löhne gezahlt werden oder das Urlaubsgeld und die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall ausbleiben.
»Der Punkt ist, dass du zwei Chefs durchfüttern musst. Der Leiharbeitgeber will verdienen, und die Verleihfirma will profitieren. Das Ergebnis ist, dass Leiharbeiter im Schnitt 30 bis 50 Prozent weniger verdienen als ihre fest angestellten Kollegen.«
Quelle: Jungle World
Teil I: Beschäftigung und Einkommen:
20 Jahre nach dem Mauerfall liegt das ostdeutsche Lohnniveau noch immer ein Viertel niedriger als im Westen. Geringe Bezahlung und hohe Arbeitslosigkeit in den neuen Ländern sorgen zudem für ein deutlich höheres Armutsrisiko, so die Ergebnisse einer aktuellen DGB-Studie. Die wirtschaftlichen Stärken Ostdeutschlands müssten besser gefördert werden, so die Analyse. Leitbild müsse der sozial-ökologische Umbau der gesamten Volkswirtschaft sein.
Quelle: DGB
Frage: Wie verstehen Sie ihre künftige Aufgabe als Parteivize? Werden Sie der Öffnungsbeauftragte der Sozialdemokratie für Bündnisse mit der Linkspartei?
Wowereit: Es ist richtig, wenn die SPD sich auf ihrem Dresdner Parteitag Mitte November von dem Tabu trennt, wonach Koalitionen mit der Linkspartei im Bund für uns prinzipiell undenkbar sind. Dieses Tabu muss weg. Es schadet der SPD erheblich. Das heißt aber nicht, dass wir uns auf ein Linksbündnis fixieren. Wir konzentrieren uns auf das Profil der SPD.
…….
Frage: Die eigentlichen Ursachen für die Wahlniederlage sehen viele in der SPD in der Reformagenda von Gerhard Schröder und in der Rente mit 67. Zu Recht?
Wowereit: Den Menschen ist nicht klar geworden, dass wir die Partei der sozialen Gerechtigkeit sind. Natürlich ist die Rente mit 67 rentenmathematisch zu rechtfertigen. Emotional aber wird sie nicht akzeptiert. Theoretisch stimmt es auch, dass jemand, der 30 Jahre gearbeitet hat, aus der Arbeitslosenversicherung genauso viel Geld bekommt wie jemand, der drei Jahre gearbeitet hat. Die Arbeitslosenversicherung ist eben keine Lebensversicherung. Den Menschen erklären kann man das trotzdem nicht. Beides sind Beispiele dafür, dass es die SPD nicht geschafft hat, die Gefühle der Menschen anzusprechen. Deshalb muss sich da etwas ändern. Man kann nicht nur rational Politik machen.
Quelle: Die Zeit
Anmerkung WL: Dieses Interview ist ganz typisch für das kleine Karo der derzeitigen Debatte. Die politische Diskussion über die SPD verengt sich auf zwei Fragen „Wie hältst Du`s mit der Linkspartei?“ und die inhaltliche Nagelprobe ist die Frage nach dem Aufweichen der Agenda 2010. Kein Wort darüber, was unter „inhaltlicher Neuausrichtung“ zu verstehen ist, was man tun will, um „die Menschen zur erreichen“ (und welche?) und nicht danach, welche neuen wirtschaftspolitischen Vorstellungen man zu entwickeln gedenkt, um aus der Krise herauszukommen oder gar wie ein sozialdemokratisches Konzept einer künftigen Gesellschaft aussehen könnte? Was heißt „Zusammenhalt in der Gesellschaft“? Was heißt „soziale Gerechtigkeit“ im 21. Jahrhundert? Es reicht für das neue Führungspersonal auch nicht aus, zu fordern, man müsse über alles und mit allen reden. Es reicht auch nicht der Hinweis, man wolle Schlimmeres verhindern. Warum sagt, die Führungsspitze der SPD den fragenden Journalisten nicht einfach: Ihre Fragen sind rückwärtsgewandt, sie sind etatistisch, es geht Ihnen offenbar nur um Machtspiele und nicht um Fragen, die Antworten auf die konkreten Probleme der Menschen verlangen. Warum sagen die SPD-Leute nicht einfach, „Wir haben den Denkzettel verstanden“, wir gehen jetzt erst einmal in Klausur und wir werden danach ein politisches Angebot machen, von dem wir meinen, dass es sozialdemokratische Antworten auf die ungeheuren Herausforderungen der Krise geben kann.
Anmerkung WL: Ein Indiz dafür wie im SPD-Vorstand noch die alten Kräfteverhältnisse bestehen. Wenn der Dresdener Parteitag hier keine Wechsel herbeiführt, dann sieht es mit der „Erneuerung“ der SPD ziemlich schlecht aus.
Anmerkung G.K.: Der Stern-Beitrag focussiert meines Erachtens zu stark auf die personelle Ebene. Erst die Verknüpfung des vom Stern aufgelisteten Personal-Tableaus mit der SPD-Programmpolitik verdeutlicht den eigentlichen SPD-Fehlstart:
Mit Frank-Walter Steinmeier rückt einer der SPD-Hauptprotagonisten des neoliberalen Rechtsschwenks der SPD (“Agenda 2010”, “Rente mit 67” etc.) auf den Posten des Oppositionsführers. Sein Name ist des Weiteren eng verknüpft mit der Umwandlung der Bundeswehr (und der Nato) von einer Verteidigungsarmee in eine bei Bedarf auch gegen das Völkerrecht operierende, weltweite Interventionsarmee. Andrea Nahles als Schein-“Linke” steht für opportunistische Anpassung, Siegmar Gabriel als Vertreter der sog. “Netzwerker” für einen Kurs der Beliebigkeit. Ein glaubwürdiger und kraftvoller Neuanfang sieht anders aus!
Und wie ist das nun mit dem Kamel, dem Nadelöhr, dem Reichen, dem Himmelreich? Der Pfarrer glaubt, das sei nicht wörtlich gemeint. Wer vermögend ist, sein Herz aber nicht an Materielles hängt, darf hoffen. Auf einen Platz ganz oben.
Oder:
Das gehobene Bürgertum gehe verloren, so Warnke, es bleibe die Unterschicht. Und mit der sei es per se viel schwerer, „Kirche zu machen“.
Quelle: Rheinischer Merkur
Der Bertelsmann-Verlag, Hauptlieferant der Wehrmacht und bis dahin kriegswichtiger Betrieb, wurde damals nicht aus politischen Gründen, sondern aus kriegswirtschaftlichen Gründen geschlossen. Die Schließungsverfügung erging im August 1944 zwecks “totaler Mobilisierung” für den Endsieg.
Das Dokument kann hier besichtigt werden.
Quelle: indymedia.org
Der Deutsche Bundestag möge beschließen (…) sofort die Sanktionen nach § 31 SGB II abzuschaffen.
Begründung: § 31 SGB II verletzt die Menschenwürde und die Freiheit zur Entfaltung der Persönlichkeit und wandelt die gebotenen Hilfestellungen des Staates zu Zwangsmaßnahmen um. Abzüge vom absoluten Lebensminimum können nur durch Hungern kompensiert werden. Die Sanktionierung mit Hunger oder mit gesellschaftlicher Ausgrenzung steht auf derselben Stufe wie die Sanktionierung durch unmittelbare staatliche Gewalt.
Quelle: Sanktionen wegbloggen
Prominentester Vertreter der MLP-Fraktion ist Frank Schäffler. Der FDP-Abgeordnete sitzt seit 2005 im Bundestag und war zuletzt Mitglied im Finanzausschuss, einem der einflussreichsten Gremien des Parlamentes. Der 40-Jährige arbeitet seit 1997 als selbstständiger MLP-Berater.
Ebenfalls der FDP gehört Miriam Gruß an, die von 2001 bis 2005 als Beraterin für MLP arbeitete. Die 33-jährige ist kinder- und jugendpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion und gehörte zuletzt unter anderem dem Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend an.
Dritter im Bunde ist der CDU-Abgeordnete Gunther Krichbaum, der von 1995 bis 2002 für MLP tätig war. Er sitzt seit 2002 im Bundestag und leitete zuletzt den EU-Ausschuss.
Quelle: Börse Online
Galbraith: Bei dem Streit mit Unama-Chef Kai Ede ging nicht darum, wie man mit den massiven Fälschungen umgeht, sondern ob man überhaupt damit umgeht. Er wollte den Betrug völlig unter den Teppich kehren, selbst die Uno-Mitarbeiter sollten intern nicht darüber diskutieren. Ich bin seit 25 Jahren Diplomat, und ich weiß, Lügen sind kontraproduktiv, das funktioniert einfach nicht. Ich drängte darauf, dass die Manipulationen untersucht werden, um die Legitimität der Regierung nicht zu gefährden. Schließlich ist nicht die Behauptung, dass es Fälschungen gab, destabilisierend für die Regierung, sondern die Fälschung selbst.
Quelle: Spiegel Online
Obama ist bisher nicht bereit, diese teure Verstärkung zu genehmigen. Die Gründe liegen auf der Hand: Der Präsident steht daheim unter enormem Druck, die Wirtschaft lahmt, die Staatsschulden explodieren, und sein Prestigeprojekt Gesundheitsreform steht auf der Kippe. Er kann daher auch nicht auf jene Parteigänger verzichten, die den Krieg immer lauter ablehnen und den Rückzug fordern. Die deutsche Politik sollte genau beobachten, wohin er sich bewegt. Wählt Obama doch die konsequente “Counterinsurgency”-Strategie, dann kommen auf die Bundeswehr neue Risiken und Anforderungen zu. Darüber müsste öffentlich geredet werden. Entscheidet sich Obama hingegen für bloßes Durchwursteln, einen Kurs, dessen einzige Perspektive darin besteht, irgendwann geordnet abzuziehen, dann muss das deutsche Engagement reduziert werden. Viel ist dann nämlich nicht mehr zu erreichen. Und es gibt keinen Grund, die Bundeswehr einem langen, blutigen Rückzugsgefecht auszusetzen. Amerika sei pleite und kriegsmüde, schrieb jüngst ein Kolumnist der Obama-freundlichen “New York Times”. Wolle der Präsident den Krieg in Afghanistan trotzdem fortsetzen, müsse er sein Volk “zu den Waffen rufen” und diesem Aufruf auch Vorrang vor der Gesundheitsreform geben. Das Problem so zu formulieren, heißt, die Antwort bereits vorzugeben: Im Zweifel wird Obama natürlich nicht seine Gesundheitsreform, sondern lieber den zähen Krieg in Afghanistan hintanstellen. In Berlin sollte man aber nicht allzu sehr darauf vertrauen, dass der Präsident seine Strategie erst sorgfältig abstimmt. Die Obama-Regierung hat Verbündete bereits unvermittelt im Regen stehen gelassen. Ganz gleich, was man etwa von ihrer Entscheidung hält, auf die Raketenabwehr in Polen und Tschechien zu verzichten – die Informationspolitik war extrem ruppig. Den Regierungen in Warschau und Prag wurde über Nacht am Telefon mitgeteilt, dass es sich Washington anders überlegt hat.
Quelle: FTD
Dazu:
Wenig Hoffnung auf Erneuerung
Die Parlamentswahlen vom Sonntag weckten keinerlei Hoffnung auf eine Erneuerung des verkrusteten Parteiensystems, sagt Thanos Veremis, Professor für politische Geschichte an der Universität der griechischen Hauptstadt Athen, im Gespräch. Die politischen Formationen seien autoritär aufgebaut und auf charismatische Führerpersönlichkeiten angewiesen. Die Kabinettsmitglieder würden nicht nach ihren Fähigkeiten oder nach nach den Regeln innerparteilicher Demokratie ausgewählt, sondern nach dem Grad ihrer Loyalität zum Parteiführer. Der Mangel an fähigen mittleren Kadern in Schlüsselstellungen des Staates sei deshalb ein chronisches Problem der griechischen Politik. Wie Professor Veremis verspürt Ilias Nikoloulis, ein Doktorand für Geschäftsethik, keinerlei Begeisterung für diese Wahlen. Unter seinen Altersgenossen sei der Optimismus längst dahin, sagt er. Wenn er sein Studium abschliesse, habe er bestenfalls die Chance auf einen 700-Euro-Job. Es sei denn, er verfüge über gute Beziehungen zu einer der beiden grossen Parteien und erhalte einen Posten im öffentlichen Dienst, dem grössten Arbeitgeber Griechenlands. Die griechische Gesellschaft sei seit der Staatsgründung im Jahre 1821 geteilt zwischen jenen, die einen Rechtsstaat nach westlichem Muster anstrebten, und jenen, die sich auf eine halb-orientalische Tradition stützten. In den vergangenen Jahrzehnten habe das orientalisch anmutende Klientelsystem dominiert, das es der Partei an der Macht erlaube, ihre Wähler mit einem Amt in den Staatsbetrieben oder mit der Vergabe billiger Kredite zu belohnen. Von einer Chancengleichheit könne keine Rede sein.
Ein Gesetz der Regierung Karamanlis macht es neuen, kleinen Parteien faktisch unmöglich, sich über die elektronischen Medien den Wählern zu präsentieren. Drei Familien dominieren seit einem halben Jahrhundert die griechische Politik. Der frühere Staatsmann Konstantinos Karamanlis, ein Onkel des heutigen Regierungschefs, kämpfte auf der politischen Bühne bereits Ende der 1950er Jahre gegen Jiorgos Papandreou, den Grossvater des heutigen Oppositionsführers. Hinzu kommt, wenn auch weniger dominant, aber doch immer wieder wie ein Zünglein an der Waage, die Familie Mitsotakis. Um seine Versprechen umzusetzen, hatte der Regierungschef Karamanlis die Bürger um ein neues Mandat gebeten. Bereits im Jahre 2004 hatte er verkündet, er werde unpopuläre Reformen durchführen und die grassierende Korruption bekämpfen. Er gewann damals haushoch, weil die Gesellschaft nach Reformen lechzte. Er konnte seine Versprechungen aber kaum umsetzen. Stattdessen erreichte die Korruption ein beispielloses Ausmass. Die Politik der masslosen Verschwendung erlaubte zwar jahrzehntelang breiten Bevölkerungskreisen, weit über ihre Verhältnisse zu leben. Doch sie kam einer regelrechten Plünderung der griechischen Staatskasse gleich und brachte die Wirtschaft an den Rand des Bankrotts. Der Schuldenberg Griechenlands wird auf 260 bis 280 Milliarden Euro geschätzt. Von den erwarteten Staatseinnahmen in der Höhe von 65 Milliarden Euro werden 42 für die Bedienung der Schulden benötigt. Die übrigen 23 Milliarden reichen nicht einmal aus, um die auf mindestens 25 Milliarden Euro geschätzten Löhne und Pensionen der Staatsangestellten zu zahlen.
Quelle: NZZ
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