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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 16. September 2009 um 9:13 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Kai Ruhsert
(KR/AM)
Heute unter anderem zu diesen Themen:
Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.
Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Kommentar des NDS-Unterstützers J.A.: Spannend natürlich, dass es Steuererhöhungen bei Straubhaar immer nur bei der Mehrwertsteuer gibt, nie bei den direkten Steuern, obwohl die Steuersätze so niedrig sind.
Ergänzung AM: Nichts davon in den Äußerungen unserer beiden Spitzenkandidaten beim Duell am Sonntag. Da tat Frau Merkel so, als sei es kein Problem, die Steuern zu senken.
Siehe dazu auch der folgende Hinweis:
Es ist ein hartes Urteil: Spitzenpolitiker, Behördenchefs und Wirtschaftsbosse haben einer Umfrage zufolge Zweifel am ökonomischen Sachverstand der Bevölkerung. 68 Prozent der Befragten hielten die wirtschaftliche Kompetenz der Deutschen für “weniger gut” und 19 Prozent
für “gar nicht gut”.
Quelle: SPIEGEL
Kommentar J.A.: Das ausgerechnet jetzt. Trotz offensichtlichen Versagens weiterhin dreist und arrogant. Die korrekte Überschrift muss doch lauten, “Mehrheit der Deutschen zweifelt an Wirtschaftswissen der selbsternannten Eliten”. Diese anmaßenden Schnösel bleiben unverschämt wie eh und je.
Anmerkung KR: Auch den Leitmedien FAZ und SPIEGEL ist nicht geheuer, wie die soeben geretteten Banken vor aller Augen die nächste Blase vorbereiten, siehe der nächste Hinweis.
Anmerkung KR: Interessant, wie die Reporterin über die obige Einleitung hinaus die Thesen der Linkspartei zwar verkürzt, aber im wesentlichen richtig wiedergibt. Ihre Versuche, auf Distanz zu gehen, wirken aufgesetzt, wie einer lästigen Pflicht genügend. Der Qualitätsanspruch der FAZ hat sich in diesem Fall gegen die politischen Präferenzen dieser Zeitung durchgesetzt.
Quelle 2: hr2-Kultur, „Der Tag“ (Audio-Podcast, mp3, ca. 53 min, ca. 24 MB)
Anmerkung Martin Betzwieser: Mit Albrecht Müller im Interview ab Minute 7:20.
„Uns war wichtig zu erfahren, wie die Parteien die Interessen der nichtreligiösen Wählerinnen und Wähler berücksichtigen”, sagte Dr. Horst Groschopp, Präsident des HVD.
Vor allem die Ansichten der CDU/CSU sind danach für den HVD nicht akzeptabel. So soll nicht nur am „bewährten Status Quo der Kirchen“ festgehalten werden, sondern es sind die Organisationen der Konfessionsfreien als Ansprechpartner für die Politik ungeeignet. „Deutlicher hätten sie es nicht ausdrücken können. Offenbar sehen sich diese Parteien nicht nur als Kirchenlobbyisten, sondern sie versteigen sich sogar zu der Behauptung, das Grundgesetz orientiere sich an den Zehn Geboten“, schlussfolgerte Dr. Groschopp. „Wahrscheinlich haben sie über die ersten drei Gebote im biblischen Credo nie nachgedacht, denn das hieße ja, alle Bürgerinnen und Bürger – auch Juden und Muslime – müssten dem christlichen Gott gehorchen.“
Quelle: Humanistischer Pressedienst
Kriegstraumatisierung kann aus unserer Sicht nur in der Art sinnvoll behandelt werden, dass im therapeutischen Prozess klar zwischen Aggressor und Opfer unterschieden wird, zwischen denen, die der Gewalterfahrung ohne ihr Zutun hilflos ausgeliefert waren und denen, die eben diese Gewalt mit hervorbringen. Anderenfalls würden wir eine rein symptomatische Behandlung ohne kausalen Ansatz betreiben. Die Forderung, Therapie ohne kritische Hinterfragung des politisch-militärischen Kontextes zu betreiben, ist mit unserem Verständnis psychotherapeutischer Arbeit nicht vereinbar. … Den Aufruf des Verteidigungsministeriums, uns an der Behandlung von traumatisierten Soldaten zu beteiligen und uns damit für die Kriegsführung der Bundeswehr instrumentalisieren zu lassen, weisen wir daher zurück. Das ändert nichts an unserer Verpflichtung und Bereitschaft, in allen Notfällen unsere medizinische und psychotherapeutische Hilfe zur Verfügung zu stellen.
Quelle: german-foreign-policy.com
Anmerkung der NDS-Leserin A.E.: Hier in meiner Großstadt wartet eine vergewaltigte Frau oft mehr als zwei Jahre auf eine Traumatherapie. Wenn die Bundeswehr zivile PsychotherapeutInnen auffordert, BundewehrsoldatInnen bevorzugt zu behandeln und umgehend an den Anfang von Wartelisten zu setzen, dann werden vergewaltigte Frauen demnächst wohl nicht mehr nur zwei Jahre auf einen Therapieplatz warten müssen, sondern sie werden vermutlich überhaupt keinen Therapieplatz mehr bekommen, wenn die Truppenkontingente noch erhöht werden.
Die beste Prävention, um posttraumatische Belastungsstörungen bei Soldatinnen und Soldaten zu verhindern, ist die Abschaffung des Krieges.
RWB bezieht sich auf die Entscheidung der Nationalen Telekommunikationskommission von Venezuela (Conatel) vom 1. August 2009, 34 Radio- und Fernsehstationen die Rundfunklizenzen zu entziehen. RWB zufolge liegt diese Entscheidung nur in der Tatsache begründet, dass diese Medienanstalten die Regierung von Hugo Chavez kritisiert haben. Anders gesagt, es sei ein politischer Akt gewesen, um die oppositionelle Presse zum Schweigen zu bringen. Die große Mehrheit der westlichen Medien hat sich dieser Interpretation angeschlossen. (…)
Tatsächlich hätte jedes Land der Welt in derselben Situation die gleiche Entscheidung wie Conatel getroffen.
Quelle: zmag.de
Anmerkung unseres Lesers G.K.: Es ist durchaus angebracht, auf den ehemaligen Militär Hugo Chavez ein kritisches Auge zu haben und mögliche demokratische Fehlentwicklungen in Venezuela anzuprangern.
Jedoch: Es ist sehr erstaunlich, dass sich die hiesigen Mainstream-Medien in ihrer Berichterstattung zu Venezuela fast ausschließlich auf die von den rechten venezulanischen Oppositions-Medien verbreiteten Informationen stützen.
Folgendes stimmt sehr nachdenklich: Unsere hiesigen, angeblich an der “Pressefreiheit” so eminent interessierten Mainstream-Medien berichten zwar häufig über angebliche undemokratische Entwicklungen im venezulanischen Mediensektor. Im Vergleich dazu fällt jedoch die Berichterstattung dieser Medien zu der antidemokratischen Medienlandschaft in Berlusconis Italien (immerhin unser Nachbarland und zudem EU-Mitglied) mehr als spärlich aus.
In den deutschen Medien wird, auch im Hinblick auf Venezuela, häufig auf die Organisation “Reporter ohne Grenzen” (ROG) Bezug genommen. Zu dieser Organisation weist Wikipedia auf folgende Kritikpunkte hin:
Kritiker werfen ROG eine selektive Berichterstattung der Diskriminierung von Journalisten vor. Die Auswahl der Länder würde sich an der Trefferliste des US-State Department orientieren (Iran, Syrien, Nordkorea), jedoch jegliche Berichterstattung bezüglich gegen Journalisten gerichtete Aktivitäten in mit den USA verbündeten Ländern (Philippinen, Saudi-Arabien) oder den USA selbst ausschließen.
- Ein von Reporter ohne Grenzen verfasster Bericht zu der Nichtverlängerung der terrestrischen Sendelizenz des Privatsenders RCTV seitens der venezolanischen Telekommunikationsbehörde CONATEL stieß wegen seiner Polemik, Unfairness und Parteinahme für den Medienkonzern auf heftige Kritik. In einer Analyse des Berichts im Fernsehsender teleSUR unter dem Titel «La consolidación de una mentira mediática a través de 39 embustes» (deutsch: „Die Verankerung einer Medienlüge durch 39 Schwindeleien“) wurde dem Bericht in 39 Punkten unlautere Berichterstattung vorgeworfen.
- Auf heftige Kritik stieß auch, dass die Organisation den Fall des im Dezember 2001 auf einer Dienstreise nach Afghanistan in Pakistan entführten, schwer gefolterten und am 13. Juni 2002 nach Guantánamo verbrachten Kameramanns von Al Jazeera, Sami Al-Haj, jahrelang verschwieg.
- Die bei einem NATO-Luftangriff auf die jugoslawische Fernsehstation RTS getöteten 16 Journalisten wurden in keinem Jahresbericht der Organisation erwähnt.
Quelle: Wikipedia
Anmerkung AM: Die SPD erklärt die Wahl zur Richtungswahl, und Steinbrück wirbt für die Große Koalition. Damit zieht er den Wahlkampfstrategen den Teppich unter den Füßen weg. Ein klarer Fall für ein Parteiordnungsverfahren, doch nichts geschieht, wie schon 2008:
Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/
Artikel-Adresse: http://www.nachdenkseiten.de/?p=4195