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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages (2)
Datum: 5. Juni 2009 um 16:48 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Wolfgang Lieb
(WL)
Zu folgenden Themen:
Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.
Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Anmerkung WL: Schrecklich, aber nicht erstaunlich. Am Stimmergebnis drückt sich auch der Frust der Niederländer gegenüber Europa aus. Die Niederländer haben in einer Volksabstimmung den EU-Reformvertrag abgelehnt. Anschließend gab es ein paar Korrekturen und sie wurden nicht noch einmal befragt. Sie müssen sich ziemlich verschaukelt fühlen. Leider macht sich dann dieser Frust an Ausländerfeindlichkeit fest. Gehen Sie wählen, damit bei uns ein solcher Rechtsruck verhindert wird.
Doch für die nötige Korrektur des Geschäftsmodells der HRE, sagte Aufseher Schrader, habe es keine rechtliche Grundlage gegeben. Für den einfachen Beamten war der Fall damit abgeschlossen. Minister Steinbrück und sein Staatssekretär Jörg Asmussen werden es schwerer haben, ihre Untätigkeit zu rechtfertigen.
Quelle: Tagesspiegel
Anmerkung Orlando Pascheit: Nur, man hätte schon gerne gewußt, wie sich aktive Industriepolitik in Europa für Vontobel darstellt.
Anmerkung WL: Eine autokratisch geführte Hochschule ist eben noch lange keine „autonome“ Hochschule.
Anmerkung C.W.: Dafür werden 24 (!) Professuren umgewidmet. Ziel ist es, bei der Exzellenzinitiative II mehr Geld zu bekommen. Neue Schwerpunkte sollen Zukunftsthemen sein wie Simulationstechnologie, Materialwissenschaften und Komplexe Systeme.
Geplant sind folgende Streichungen:
Bei den Ingenieur- und Naturwissenschaften:
“”Es wäre eine kulturelle Schande für Stuttgart, ohne Geisteswissenschaften dazustehen”, sagt Scholz. Nicht nur der Verlags- und Medienstandort würde geschädigt, auch Institutionen wie die Staatsgalerie, das Literaturhaus, das Italienzentrum, das Haus der Geschichte, die zahlreichen Gasthörer, mithin alle Bürger würden vor den Kopf gestoßen. “Der gute Ruf der Landeshauptstadt und der Universität werden der Lächerlichkeit anheimfallen”, heißt es in einer Stellungnahme des Historischen Instituts.”
Bildung wird in Stuttgart offenbar nur noch um des Geldes willen angeboten. Wer braucht schon Siedlungswasserbau, oder Kunstgeschichte wenn er Simulationstechnologie und Komplexe Systeme haben kann…
Wie weit dieser trägt angesichts der harten Realität amerikanischer Interessenpolitik, des zu erwartenden israelischen Drucks, der unentwirrbaren palästinensischen Spaltung und der dschihadistischen Unerbittlichkeit, das kann heute niemand sagen.
Quelle: FR (mit einem Video der Rede)
Quelle 2: Obamas Rede im Wortlaut
Der Fluch des Kleingedruckten
Mit Verzückung entnahm ich am gestrigen Tag meinem Briefkasten eine Wahlwerbung für die Europawahl, auf der mir gleich auf der Vorderseite in großen Lettern die Losung ins Auge sprang:
„Arbeit muss sich wieder lohnen.“
Daneben das Foto einer freundlich blickenden Dame mit dem blendendsten Zahnweißlächeln einer Zahnarztgattin. Ach nein, ist sie doch selbst Mitglied unserer Elite, wie ihr Doktortitel suggeriert. Nicht nur Doktorengattin. Nun las ich auch, welcher der politischen Parteien diese mich ansprechende Losung zu verdanken ist: der FDP.
Auf der Suche nach der neuen FDP-Forderung für einen allgemeinen Mindestlohn von mindestens 10 Euro, welcher diese Losung mit Leben erfüllen würde, begann ich nun auch das Kleingedruckte auf der Rückseite zu lesen. Doch dabei bestätigte sich wieder einmal die alte Weisheit, auch immer das Kleingedruckte unbedingt zu beachten. Prangte mir doch gleich an erster Stelle entgegen: „Mehr Netto vom Brutto“. Sollte ich nun also auch mich dafür einsetzen, dass der deutsche Staat ein noch höheres Defizit im Staatshaushalt einfährt, weil er noch weniger Steuern einnimmt? Dann könnte die Bundesregierung doch noch weniger „systemrelevanten Banken“ mit Staatsgeldern unter die Arme greifen und sie vor dem sicheren Untergang bewahren. Sollte ich dies als verantwortungsvoller deutscher Staatsbürger wirklich wollen?
Noch etwas anderes fiel mir in diesem Zusammenhang auf. Wollte Frau Doktor Koch-Mehrin, denn sie war diese freundlich dreinblickende Dame, dem Wähler einen neuen Weg aufzeigen, wie sich Arbeit doch wieder lohnen könnte? Getreu dem Motto: „Abschaffung der Anwesenheitspflicht für Arbeitnehmer!“. „Freiheit zur selbstbestimmten Anwesenheitsquote zwischen 75 und 45 Prozent!“ Hatte sie doch in selbstaufopfernder Vorbildwirkung dem Arbeitnehmer vorgemacht, wie so etwas funktionieren kann. Mit einer Anwesenheit von 45 bis 75 Prozent (je nach Definition) Leistungen von 100 Prozent einstreichen. Da lohnt sich Arbeit doch wieder!
Juni 2009, Lutz Hausstein
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