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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 12. März 2009 um 8:57 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Kai Ruhsert
(KR/AM)
Heute unter anderem zu diesen Themen:
Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.
Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Anmerkung KR: Lesenswert. Flassbeck schafft es, trotz der ideologischen Voreingenommenheit des Interviewers erstaunlich viele Erklärungen von Zusammenhängen zu platzieren. Die FOCUS-typisch dämliche Zusammenfassung im Untertitel muss man halt ignorieren.
Anmerkung Martin Betzwieser: Insgesamt ein guter und kritischer Bericht. Abzüge gibt es für Finanztest-Tenhagen und seine Jetzt-erst-recht-Kommentare. Der größte Fehler ist nicht, einen Riester-Vertrag zu kündigen; der größte Fehler ist, einen Riester-Vertrag überhaupt abzuschließen.
Siehe dazu ferner:
Anmerkung KR: Eine lesenswerte und ergreifende Darstellung, welche drastischen Auswirkungen die Agendapolitik auf das Leben von immer mehr Menschen hat. Zugleich wird auch für die veröffentlichte Meinung immer offensichtlicher, dass es sich dabei um reine Willkür handelt. Denn spätestens seit die Regierung von heute auf morgen Milliarden für Zockerbanken bereitstellte, ist auch eine Schein-Legitimation dieses Unrechts mit angeblichen Sparzwängen nicht mehr möglich.
Anmerkung KR: 2006 dachte der STERN über Merkel noch ganz anders: „Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gilt unbestritten als die politische Gewinnerin 2006. Im ersten Jahr ihrer Kanzlerschaft meisterte sie trotz ihres schwachen Ergebnisses bei der Bundestagswahl 2005 jede politische Krise und steuerte nahezu unbeirrt den Kurs der großen Koalition – auch wenn ihr die eigenen Unions-Ministerpräsidenten das Regieren nicht immer leicht machten.“
Dabei wussten kritische Beobachter damals längst, wes Geistes Kind Merkel ist (bzw. nicht ist), siehe z.B. diese Beiträge in den NachDenkSeiten:
„Hinweis: Der „Stern“ springt Angela Merkel bei“
„Anmerkungen zu Angela Merkel bei Sabine Christiansen, und zu Miegels Auftritten“
Anmerkung Roger Strassburg: Während es in Deutschland partout vermieden wird, wegen Betrug gegen Banker zu ermitteln, laufen bei uns in den USA schon die Prozesse (an dieser Stelle sei es mir doch erlaubt, ein bisschen darüber zu lästern, wie in Deutschland – im Gegensatz zu uns Gesetzlosen – die ach so strenge Regulierung gegen solche Betrügereien durchgreift). Leider ist es auch bei uns so, dass man zwar gute Chancen hat, die unteren Angestellten zur Strecke zu bringen, aber diejenigen in der oberen Hierarchie schwer zu belangen sind. Es wird aber wenigstens versucht. Wann ist es in Deutschland so weit? Nie – das wissen wir schon.
Wenn ich mir die ersten Reaktionen auf den Amoklauf in den Medien betrachte, so ist mein Fazit niederschmetternd.
Es wird von schnellerem Eingriffen der Polizei, neuen Waffengesetzen, Schizophrenie, Gewaltcomputerspielen, Drogen, mehr Schulpsychologen, Prävention usw. gesprochen.
Niemand spricht die allgemeine Abstumpfung der Gesellschaft, den stetig wachsenden Druck auf die Jugendlichen, das fehlende Verständnis für Mittelmäßigkeit, Mobbing durch Mitschüler, die fehlende Zuneigung bei Versagen, die Angst der Jugend vor der Zukunft, mangelndes Verständnis von Lehrern für ihre Schüler usw. an.
Bei mir macht sich eine gewisse Hoffnungslosigkeit breit. Die Lösung wäre doch einfach. Man gibt auch den vermeintlichen jugendlichen Versagern Menschlichkeit, Wärme, Geborgenheit, Verständnis und eine berufliche Zukunft.
Ich erwische mich selbst oft genug dabei, über meine jugendlichen Kinder zu denken, sie haben nur eine Chance in der Gesellschaft zu bestehen, wenn sie zu den Besseren oder den Besten gehören.
Stattdessen diskutiert man 10 Stunden nach der Tat einen Fragebogen, um die “Risikoträger” leichter zu identifizieren.
In welcher Gesellschaft leben wir eigentlich, wenn die Medien 10 Stunden nach der Tat mit solchen perfiden Weisheiten auftreten?
Wo bleibt die wirkliche Auseinandersetzung mit der Thematik?
Wie bei allen ungelösten Problemen (siehe Berichterstattung Finanzkrise) werden hier emotionslose Patentlösungen eingefordert, die mit den ursächlichen Problemen solcher “vermeintlichen Killer” nicht das geringste zu tun haben.
“Der Junge kommt aus einem guten Elternhaus” – ja und was hat das mit den wirklichen Problemen der betroffenen Jugendlichen zu tun?
Jetzt hat man Angst vor den Nachahmern, aber auch die Nachahmer haben tiefe menschliche Zerwürfnisse in sich, oder will man mir weismachen, das man auf Grund einer Inspiration zum Killer wird. Nein, die menschlichen jugendlichen Zeitbomben, die auf Grund so einer Tat zum Nachahmen angeregt werden, haben auch aus Ihrer Sicht Unmenschliches erlebt.
Mir kann niemand erzählen, dass ein 17 jähriger Junge ohne jahrelange Fremdeinwirkung zum Killer wird.
Weder der Schulpsychologe, Risikofragebogen oder Wachdienst vor der Schule werden dieses Problem lösen, sondern nur Menschen, die den Jugendlichen mit Liebe, Menschlichkeit vielleicht auch ein wenig mehr Disziplin, Verständnis und Respekt gegenübertreten.
Wir, die Lehrer und Eltern müssen zu den Kindern und Jugendlichen ein Bund des Vertrauens aufbauen, bei dem auch das Versagen als menschliche Normalität verstanden wird.
Dazu gehört auch, dass Lehrer und Eltern den Kindern und Jugendlichen beibringen, das anders Denkende, anders Fühlende und anders Aussehende Jugendliche nicht zu Mobbingopfern degradiert werden.
Wenn wir diesen Weg nicht beschreiten, wird sich die Situation weiter verschärfen und alle Jugendlichen werden Opfer eines Fragebogens der Schulpsychologen…..Und das sinnlose Morden geht weiter….
Anmerkung AM/KR: Dem stimmen wir im wesentlichen zu. Eine bessere Betreuung und Hilfen durch Schulpsychologen und Lehrer halten wir gleichwohl für wichtig. Ebenso wie mehr gesellschaftliche Anerkennung für den Lehrerberuf, auch um ihn für gute Kräfte attraktiver zu machen.
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