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Titel: Ein heuchlerisches Schurkenstück der BILD-Zeitung: „Deutsche trauen der Rente nicht!“

Datum: 11. Januar 2007 um 8:38 Uhr
Rubrik: Demoskopie/Umfragen, Kampagnen/Tarnworte/Neusprech, Rente, Riester-Rürup-Täuschung, Privatrente
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Mit dieser Schlagzeile, vergleichbar mit dem billigsten Schurkentrick, dem Ausruf „Haltet den Dieb“, verweist die die BILD-Zeitung vom 10. Januar auf ihrer ersten Seite auf den Vertrauensverlust der Deutschen gegenüber der Rente und lenkt dabei von der eigenen zynische Kampagne mit dem Ziel der Zerstörung des Vertrauens der Bürger in die gesetzliche Rente ab. BILD berichtet über eine unveröffentlichte Allensbach Studie, wonach 88 % der Bürger „kein oder weniger Vertrauen“ in ihre Rente haben; unter den hauptsächlich auf die Rente angewiesenen Berufstätigen, seien es sogar 91%. Es ist der Gipfel der Heuchelei, wenn gerade eines der skrupellosesten Propagandaorgane gegen die umlagefinanzierte Rente nun auch noch den von ihm wesentlich herbeigeführten Vertrauensverlust verkündet. Das Opfer der Rentenpolitik wird zum Täter der Aushungerung der gesetzlichen Altersvorsorge erklärt. Wolfgang Lieb.

Mit ihren Lügengeschichten über die „Schrumpf-Rente“ oder die „Minus-Rente“ und mit ihrer offenen Kollaboration mit den Finanzkonzernen Allianz und der Dresdener Bank etwa mit den Anzeigeserien „Rente sich wer kann“ zur (privaten WL)) „Volks-Rente“ hat BILD neben den millionenschweren Werbeaktionen der Lebensversicherer und der ihr hörigen Agenda-Politik das Vertrauen der Bürger in die Rente in zynischer Weise erst zerstört, und nun weint das Krokodil zum wiederholten Male Tränen über den Vertrauensverlust in die Rente.

Zum Netzwerk zwischen Allianz und BILD passt die Tatsache, dass der für den aktuellen Beitrag in BILD zeichnende „Journalist“, Oliver Santen, bis 2004 Pressesprecher der Allianz AG war.

Mit den bösen Attacke gegen die angebliche „Rentenlüge“ des früheren Sozialministers Norbert Blüm (Siehe dazu den Briefwechsel von Blüm mit dem Bild-Chefredakteur [1], [2] und [3]), mit als Anzeigen kaum erkennbaren Meldungen unter der Überschrift „Eigenvorsorge immer wichtiger“ oder mit Beiträgen des Chef-Kolumnisten Hugo Müller-Vogg „Mit Walter ins Alter“ hat BILD massiv und manipulativ für die private Riester-Rente Propaganda gemacht.
Penetrant werden die Versicherungslobbyisten Miegel, Raffelhüschen oder Rürup als Experten gegen eine auskömmliche gesetzliche Rente ins Feld geführt. Mit getürkten Zahlen des Deutsche Bank Ablegers Deutsches Institut für Altersvorsorge (DIA) werden in Riesenlettern „Schock-Prognosen“ über den Kaufkraftverlust der Rente an die Wand gemalt.
Wer sollte sich da noch über diese Umfrageergebnisse wundern?
Wie ein Großwildjäger sich vor seinem erlegten Kadaver ablichten lässt, posiert sich jetzt BILD vor die zur Strecke gebrachte Rente auf und lässt sich seine erfolgreiche Hatz auch noch der gejagten Bevölkerung bestätigen.

Sicher, die Schuld an der Zerstörung des Vertrauens und letztlich auch am tatsächlichen Niedergang der gesetzlichen Rente trägt nicht nur die BILD-Zeitung. Es sind Viele, die auf diese von der Versicherungswirtschaft gesteuerte Kampagne aufgesprungen sind – von der Tagesschau, über den „Doppelagenten“ Beckmann bis zum ZDF.

Und nicht nur die Medien sondern vor allem auch die Politik selbst hat dieser Propaganda ständig Nahrung geliefert.

Die gesetzliche Rente wurde zum Armutsrisiko gemacht und somit auch das Vertrauen in die Rente gründlich zerstört. Jetzt muss es die Versicherungslobby, um ihr Endziel zu erreichen, nur noch schaffen, dass die Menschen auch Altersversicherungsverträge abschließen – am Besten mittels gesetzlichem Zwang, unabhängig davon, ob sich die Menschen eine zusätzliche private Versicherung leisten können oder nicht. Erst dann wird das angestrebte Milliardengeschäft auch ein richtiger Erfolg.

Niemand wird den so betrogenen Menschen erklären, dass die Finanzierungsschwierigkeiten der gesetzlichen Rente ihre Hauptursachen in einer verfehlten Wirtschaftspolitik mit Massenarbeitslosigkeit und in zu niedrigen Löhnen, in Mini- und Ein-Euro-Jobs und damit in zu geringen Rentenbeiträgen haben.
Und schon gar niemand wird ihnen erklären, warum die Menschen die (nicht mehr paritätisch von Arbeitgebern mitfinanzierten) erheblichen Mehrkosten für die private (unsichere) kapitalgedeckte Altersvorsorge nicht gleich in die (viel billigere und risikofreiere) umlagefinanzierte Rente bezahlen konnten.
Aber niemand sollte auch die Menschen für so blöd halten, dass sie nicht 1 + 1 zusammenzählen könnten.

Es ist nur noch ein Trauerspiel, wie in diesem Land mit allen Mitteln der Propaganda, der Manipulation und der Panikmache Kernelemente des Sozialstaats, wie die gesetzliche Rente, sturmreif geschossen werden dürfen, ohne dass es noch eine ernsthafte Gegenwehr gäbe. Daraus kann man ablesen, wie weit Politik, Verbände und Medien und letztlich wir alle in die Fänge der Versicherungswirtschaft geraten sind.

Wenn Sie noch mehr zum Thema Rente lesen wollen, dann geben Sie doch einfach das Stichwort „Rente“ in unsere Suchfunktion ein.

Hier ein Auszug…:

  • Auch die Tagesschau macht Werbung für die privaten Lebensversicherer
    Im Zusammenspiel von politischen Entscheidungen und Propaganda wird das Vertrauen in die gesetzliche Rente ruiniert. Zu Gunsten der Versicherungskonzerne.
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  • Ein weiterer Brief von Norbert Blüm an den Chefredakteur der Bild-Zeitung Dieckmann.
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  • Fortsetzung Briefwechsel BILD-Herausgeber Diekmann vs. Norbert Blüm in Sachen Rente
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  • „Schrumpfrente“. Eine gezielte Verunsicherungskampagne von BILD gegenüber den Bürgern und gegen die gesetzliche Rentenversicherung
    Die allgemeine Verunsicherung über die Rente ist angekommen
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  • Bundestagsbeschluss zur Förderung der privaten Lebensversicherer
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