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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 1. November 2006 um 15:40 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Wolfgang Lieb
Anmerkung: Erst fordert man die Privatisierung, obwohl die Oligopolsituation evident war, und dann weint man Krokodilstränen. Das ist reines Ablenkungsmanöver.
Anmerkung: Wert hätte sich das gedacht? Aber wenigstens ist es jetzt auch wissenschaftlich belegt.
Quelle 2: Berliner Zeitung
Anmerkung: Es wäre ja ganz gut, wenn Tony Blair diese Studie nicht ausschließlich zur Verbesserung seines Images nutzen würde.
Anmerkung: Abgesehen von der Panikmache ist für die Welt ist mal wieder an allem der Sozialstaat schuld. Selbst nach einer McKinsey-Studie sind die Motive derjenigen, die unserem Land den Rücken kehren geradezu umgekehrt: Die Neigung zur Republikflucht hängt offenbar mit verbreiteten Zweifeln zusammen, ob man für sich von einer gesicherten und vor allem zufrieden stellenden Zukunft in Deutschland ausgehen kann. Werte wie Frieden (92 Prozent), Bürger- und Menschenrechte (91 Prozent), Umwelt-/Naturschutz (87 Prozent) sowie gleichauf soziale Wärme/menschlicher Zusammenhalt und Kinder/Familie (je 86 Prozent) und die Forderung nach mehr sozialer Gerechtigkeit (79 Prozent), Bürger- und Gemeinsinn (71 Prozent), Vereinbarkeit von Beruf und Familie (79 Prozent) sowie Arbeitsplatzsicherheit (73 Prozent) stehen für die jungen Leistungsträger im Vordergrund ihrer gesellschaftlichen Wunschvorstellungen.
Quelle: NachDenkSeiten
Anmerkung: Am 6.10.06 berichteten die NachDenkSeiten: Kiekert im Bergischen Land in NRW. Kiekert ist Automobilzulieferer und hatte vor wenigen Jahren bei Türschließsystemen einen Marktanteil von 50 % in Europa. Nach einem Preisgerangel mit Ford, sprang dieser Automobilhersteller ab, der Umsatz sank um ein Drittel auf zuletzt 470 Mio. Euro. Der Finanzinvestor Permira hatte das Unternehmen im Jahr 2000 für 530 Mio. Euro gekauft und den Erwerb vornehmlich mit Fremdkapital finanziert. Das war anfangs kein Problem, weil Kiekert mit einer Eigenkapitalquote von knapp 50% gepolstert war. Als dann aber das Geschäft einbrach, geriet die Firma in Schwierigkeiten.2005 begannen die Kreditgeber, Kiekert-Darlehen mit Abschlägen zu verkaufen. Kredithaie deckten sich mit Forderungen ein. Sie drohten die Darlehen fällig zu stellen und die Firma in die Insolvenz zu treiben. Permira blieb keine Wahl, als sich mit den Kreditgebern auf einen Eigentümerwechsel zu verständigen. Die Schulden wurden in Eigenkapital umgewandelt und so gelangten u.a. Morgan Stanley und die Deutsche Bank in den Besitz der Firma.
Kiekert ist ein weiteres Beispiel, wie ein Unternehmen in Bedrängnis gerät, weil ein Finanzinvestor eine Firma mit Krediten finanziert übernimmt, die Kreditzinsen der Firma auflädt, um hohe Ausschüttungen des Investors zu finanzieren. Und ein weiteres Beispiel, dass es für das Finanzkapital ein Unternehmen und Unternehmenstätigkeit nur noch eine Folie darstellt, hinter der sich Geldgeschäfte gewinnbringend abwickeln lassen. Das Unternehmen ist dabei uninteressant. Mit Unternehmertum haben diese Finanzinvestoren und Kredithaie soviel zu tun, wie eine Werkbank mit einem Roulettetisch.
Anmerkung: Fragt sich nur, wer kann eigentlich sparen? Zeigt sich in der hohen Sparquote nicht auch die zunehmende Ungleichverteilung der Einkommen.
Siehe dazu Nachdenkseiten
Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/
Artikel-Adresse: http://www.nachdenkseiten.de/?p=1827