Startseite - Zurück - Drucken
NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Die Handschrift des neuen Chefredakteurs der FR
Datum: 3. Juli 2006 um 17:09 Uhr
Rubrik: „Lohnnebenkosten“, Gesundheitspolitik, Medien und Medienanalyse
Verantwortlich: Albrecht Müller
Vermutlich zusammen mit vielen Nutzern der NachDenkSeiten war ich gespannt, wie sich der neue Chefredakteur Uwe Vorkötter in der Frankfurter Rundschau einführen wird. Am 27.6. erschien ein erster Kommentar zum Schwerpunkt Gesundheitsreform mit dem Titel „Die halbe Reform“.
Wenn dieser Kommentar des neuen Chefredakteurs die künftige Linie sein soll, auf die er die Redaktion bringen möchte, dann muss man sich Sorgen um den „linksliberalen Kurs“ der FR machen.
Ich zitiere dazu zunächst einen Absatz:
Es wäre fatal, die Beiträge zu den Sozialversicherungen noch weiter zu erhöhen. Diese Art der Finanzierung hat funktioniert, solange die Beschäftigung ebenso stieg wie Löhne und Gehälter, also in der alten Bundesrepublik, schön war die Zeit. Wer die Beitragszahler heute noch weiter fordert, überfordert sie. Deshalb ist es richtig, den Steuerzahler in die Pflicht zu nehmen.
Schon daran und am Titel „Die halbe Reform“ kann man viel erkennen:
Wie anders liest sich da ein Kommentar des Chefredakteurs des Berliner Tagesspiegel vom 1.7.. Auch dazu ein paar Hinweise.
„Der Rumpelpräsident
Zwei Jahre ist Bundespräsident Köhler im Amt. Eine Rückblick und ein Ausblick von Stephan-Andreas Casdorff“
Ich zitiere auch daraus eine Passage:
25 Jahre angebotsorientierter Politik, an denen Köhler seinen Anteil hat, und Jahrzehnte erfolgloser Arbeitsmarktpolitik, Verschärfungen in diesem Sektor, die zur Verschärfung der Lage führten – minus mal minus mal minus ergibt hier kein Plus.
Beim Tagesspiegel ist immerhin schon angekommen, dass die Angebotsökonomie und die darauf gründende Reformpolitik nicht sehr erfolgreich waren sind.
Auch wenn ich den Vergleich zweier Kommentare nicht überbewerten will: Wenn sich die Frankfurter Rundschau von einem im Kern eher konservativen Blatt bei der kritischen Begleitung des Geschehens in Deutschland abhängen lässt, dann ist das nicht gut für sie. Für die demokratische Meinungsbildung in Deutschland sowieso nicht.
Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/
Artikel-Adresse: http://www.nachdenkseiten.de/?p=1383