Erfolge beim Aufbau von Gegenöffentlichkeit nicht unter den Teppich kehren

Albrecht Müller
Ein Artikel von:

Meine Beiträge zu Anne Wills letzter Sendung und zum Umgang mit Olaf Henkel, haben eine kleine Diskussion mit NachDenkSeiten-Freundinnen/en über die Wahrnehmung und Darstellung der Aufklärungserfolge ausgelöst. Weil dies für viele unserer Leser von Interesse sein könnte, und übrigens viele von Ihnen zu den wahrnehmbaren Erfolgen beitragen, sei auf die Diskussion kurz eingegangen. Albrecht Müller.

Zum Hintergrund: Einige NachDenkSeiten-Leser/innen hatten kritisiert, dass ich in meinem ersten Beitrag vom 8. Februar nicht darauf hingewiesen hatte, dass das Publikum auf Henkel und Co. erstaunlich kritisch reagierte und die Argumente von Geißler und Wagenknecht unterstützten. Ich habe dann im zweiten Beitrag noch einmal auf die Machenschaften von Henkel hingewiesen und empfohlen, nachzusetzen und weiter die Methoden und Machenschaften dieser Kreise aufzuklären.

Daraufhin erreichte uns eine interessante Mail aus Siegen:

ich möchte ganz kurz noch einmal erwidern, weil ich mich missverstanden fühle. Zum Thema schreiben Sie heute (am 9.2.), dass es nötig ist nachzutreten. Das sehe ich doch genau so. Einen Erfolg zu verbuchen kann ja nicht bedeuten, locker zu lassen und Richtiges und Wichtiges nicht weiter anzusprechen. Wenn aber doch trotz der manipulativen Besetzung einer Talk-Runde und trotz manipulativer Fragen der Moderatorin und entsprechenden Einspielern eindeutig zu erkennen ist, dass in diesem speziellen Fall die Manipulation ins Leere gelaufen ist, dann finde ich, dass man damit ruhig werben darf. Mit der Stimmung an sich!
Ich sehe ein, dass ein sensibilisiertes und fast zorngeladenes Publikum keinen Inhalt als solchen darstellt. Aber wir beide wissen doch nicht erst seit dem Fall Ypsilanti, dass Emotion den harten Fakten oft haushoch überlegen ist.
Deshalb nochmal: bitte unbedingt weiter aufklären und substanziell hinterfragen! Aber Teilerfolge nicht unter den Teppich kehren. Ich befürchte nämlich, dass dies kontraproduktiv sein könnte. Immerhin haben wir es gerade mit einer “Wunschkoalition” im Bund zu tun, die sich selbst in einer Weise demontiert, wie andere es wahrscheinlich nie könnten.
Ich habe so ein Bauchgefühl, dass die Strategie Ihrer (und meiner) Überzeugungsarbeit von einem “ERWACHET!” zu einem “LANGSAM WERDEN SIE WACH!” übergehen sollte. Der Unterschied mag marginal aber meiner Meinung nach unglaublich wichtig sein. Ob der Zeitpunkt schon reif ist, weiß ich nicht. Aber wenn es so weit ist, sollte man es nicht verpassen.

P.S.: Eines meiner Lieblingszitate lautet: “Man kann ein solcher Verlierer sein, dass man nicht bemerkt, wann man gewonnen hat.”
“Steter Tropfen höhlt den Stein” bleibt aber auch wahr.

Grüße aus Siegen, NRW
K.

Soweit die Mail aus Siegen. Die Empfehlung, Erfolge nicht einfach wegzustecken, ist vermutlich richtig. Ein anderer NachDenkSeiten-Leser weist auf die Kommentare zu einzelnen Artikeln und die dort oft erkennbare aufgeklärt kritische Stimmung hin. Ich zitiere auch seine Mail:

in der aktuellen ZEIT gab es wieder mal ein unverschämtes Interview, dieses Mal mit Herrn Ernst.
 
Aber wenn Sie sich die Kommentare anschauen, merken fast alle, woher der Wind pfeift, und das können Sie m. E. zum allergrößten Teil sich selber und Ihren Mitstreitern auf den Nachdenkseiten zuschreiben! Ihr Ansatz, Strukturen sichtbar zu machen, ist einfach genial. …
Ihr F.-J. K.

Die Strukturen der Meinungsmache sichtbar zu machen, war in der Tat der Grundgedanke bei der Gründung der NachDenkSeiten.
Wir hätten diese Arbeit aber bisher und könnten sie auch künftig ohne die vielen interessanten Hinweise unserer Leserinnen und Leser nicht leisten. Ihnen und insbesondere den täglich mitarbeitenden Helferinnen und Helfern gilt deshalb Lob und Anerkennung in gleicher Weise. Sie sind mit uns und übrigens einer Reihe anderer Medien die Träger und Förderer des „Langsam erwachen sie“ und damit auch die Adressaten der folgenden Mail:

Ich finde es schon erstaunlich, wie weit der Lobbyismus um sich greift und wie er auch noch von gewissen Parteien gefördert wird!
Und mit diesem Hinweis, möchte ich Ihnen allen ganz herzlich für Ihre Seiten danken. Ganz Klasse Arbeit!
Und ich stelle fest, immer mehr Menschen in meinem Bekanntenkreis kennen Ihre Seiten inzwischen und lesen diese regelmäßig. Ein großes Lob, Sie leisten wertvolle Arbeit.

Damit es weiter bergauf geht: Machen Sie bitte andere Menschen in Ihrem Umfeld auf die NachDenkSeiten aufmerksam und nutzen Sie, wenn es Ihnen nicht lästig ist, die Foren und Kommentare der einschlägigen Medien.
Wir hören inzwischen zwar oft Klagen darüber, dass kritische Beiträge von den Redaktionen verändert oder herausgeworfen werden. Das sollten wir als Schwäche sehen und nachsetzen.

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