Nachtrag zur Bahn
In meinem Beitrag zur weiteren Entwicklung bei der Privatisierung der Bahn hatte ich versäumt, auf die Rolle der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat der Bahn und der Gewerkschaft Transnet einzugehen. Ob die 10 Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat vom vergangenen Donnerstag zugestimmt haben, weiß ich nicht. Es gibt aber eine Erklärung der Gewerkschaft Transnet vom gleichen Tag [PDF – 88 KB]. Siehe PDF. Leider ist diese aus meiner Sicht zum Thema Privatisierung nicht eindeutig und auch nicht richtig durchschaubar. Albrecht Müller
Die Erklärung ist eindeutig, was die Trennung von Infrastruktur (Netz) und Transport betrifft. Das ist zu begrüßen.
Verwundert hat mich hingegen das pauschale Lob für die „erfolgreiche“ Unternehmensstrategie der Bahn. Eine Strategie, die vor allem auf weltweite Aktivitäten setzt und dabei in Kauf nimmt, dass hierzulande nicht genügend investiert wird und auch wichtige Unternehmensteile verkauft werden, um die Bilanz zu schönen, kann aus Arbeitnehmersicht wahrlich nicht als erfolgreich betrachtet werden.
Es wundert mich zusätzlich, dass Transnet die jetzige Konstellation nicht dazu nutzt, eindeutig gegen jegliche Privatisierung Stellung zu beziehen. Die wirre jetzige Konstellation wäre eine gute Gelegenheit, auf die Haltung der Mehrheit in Deutschland einzuschwenken und klar zu sagen, dass auch die größte Bahn-Gewerkschaft eine Privatisierung nicht will. Neuere Meldungen darüber, wie viele Milliarden der Verkauf der Tochterunternehmen der Bahn – wie zum Beispiel von Schenker – brächten, belegen im übrigen die Einschätzung, dass mit einem Verkauf von 49% des gesamten Unternehmens, wie das im bisherigen Regierungsentwurf vorgesehen war, Milliarden an die neuen privaten Eigentümer verschleudert würden.