Hinweise des Tages
- Der Methusalem-Komplex
Deutschland stirbt aus? Halb so wild. Der Demografie-Forscher Ernst Kistler kommt zu einem ganz anderen Ergebnis: Selbst im Jahr 2020 werden in Deutschland nur eine Million potenzielle Arbeitskräfte weniger leben. Das will nur keiner hören. Nicht die Bevölkerung ist geschrumpft, sondern der Sozialstaat – weil eine Mehrheit in Wirtschaft und Politik das wollte.
Quelle: SZ-MagazinAuf das Buch von Ernst Kistler war in den NachDenkseiten bereits hingewiesen worden (siehe Hinweis Nr 1, „Buchtipp: Die Methusalem-Lüge – Wie mit demographischen Mythen Politik gemacht wird“).
- Breite Front gegen die Rente mit 67
Der Widerstand gegen die von der Regierung beschlossene Rente mit 67 nimmt zu. Gewerkschafter, SPD-Linke und Sozialverbände kündigen Widerstand an. Auch Klagen drohen. Solange die Hälfte der Betriebe keinen Arbeitnehmer über 50 beschäftigt, laufe die Rente mit 67 auf eine reine Rentenkürzung hinaus.
Quelle. Tagesspiegel - Böckler Magazin Mitbestimmung 11/2006
- Die Dienstleistungsrichtlinie kommt: Besser, aber nicht gut
Ist das neue Recht unbedenklich? Künftig können Tarifverträge grundsätzlich als Anforderungen gelten, die einer Überprüfung im Hinblick auf ihre Vereinbarkeit mit der Dienstleistungsfreiheit unterzogen werden. Auch sonst drängt sich der Eindruck auf, dass das kollektive Arbeitsrecht, insbesondere das Tarifvertragsrecht, unter den Generalvorbehalt der Dienstleistungs- und Niederlassungsfreiheit gestellt werden soll.
Quelle: Hans-Böckler Stiftung - Die Betriebsratsgründer
Die Großaktionäre der SAP drohten mit Verlagerung, 91 Prozent der Beschäftigten stimmten dagegen. Und doch gibt es heute einen Betriebsrat beim Walldorfer Softwareriesen. Weil drei Mitarbeiter ein Ziel hatten – und viel Zivilcourage.
Quelle: Hans-Böckler Stiftung [PDF – 860 KB]
- Die Dienstleistungsrichtlinie kommt: Besser, aber nicht gut
- Verdi-Chef Bsirske: „Die Politik riskiert eine Insolvenzwelle von Krankenkassen”
„Krankenkassen müssen in Zukunft Pensionsverpflichtungen als Belastung ausweisen. Dies würde dazu führen, dass viele hochleistungsfähige Kassen schlagartig überschuldet wären und Insolvenz anmelden müssten. Das hätte Pleiten von Krankenhäusern zur Folge – und Patienten würden nur noch gegen Vorkasse behandelt. Die Politik riskiert eine Insolvenzwelle im Gesundheitssektor – das müssen wir verhindern.“
Quelle: FR - Attacke auf die Post: Briefträger kämpfen um jeden Brief
Die Konkurrenz rüstet zum Angriff auf die Deutsche Post. Wenn Ende 2007 das Briefmonopol fällt, wollen ihr nicht nur deutsche Verleger, sondern auch die niederländische TNT mächtig Dampf machen. Kein Wunder, dass Briefträger derzeit gefragt sind wie selten.
Quelle: SPIEGELKommentar von Orlando Pascheit: Die bei der Post gefährdeten 32.000 Jobs werden dann ja im “enorm” dynamischen Briefmarkt locker unterkommen. Der Spiegel versäumt es allerdings darauf hinzuweisen, dass die Lohnmaßgabe ein Stundenlohn von 5 Euro sein wird, den Jugendliche für 3 Stunden kassieren dürfen.
- Deutschland, Subventionsstaat Nr. 1
Bei der Vergabe von staatlichen Hilfen an Unternehmen ist der deutsche Staat. Firmen erhalten hier zu Lande mehr Geld vom Staat als die Unternehmen aller zehn Neu-Länder der EU zusammen.
Quelle: WELT - Lug und Trug
Hamburg: Die Folgen der Privatisierung des Landesbetrieb Krankenhäuser für die Beschäftigten sind dramatischer als ohnehin befürchtet.
Quelle: Junge Welt - Russland droht eine Energiekrise
Russland produziert zu wenig Erdgas und Strom, um die Inlandnachfrage zu decken. Investitionen in neue Kapazitäten, die mit einer graduellen Preisliberalisierung bis 2011 initiiert werden sollen, müssen dies ändern. Vor allem in ihrer Erdgaspolitik vollzieht die russische Regierung damit eine Kehrtwende.
Quelle: NZZKommentar von Orlando Pascheit: Ob eine Preisliberalisierung angesichts der doch niedrigen Kaufkraft der russischen Haushalte zu einer besseren Versorgung führt, bleibt fraglich. Es stellt sich doch eher die Frage, warum die mit dem Ausland gewonnen Gewinne von Gazprom nicht stärker in die Infrastruktur geleitet wurden. Die Liberalisierung des Energiesektors in Deutschland hat im Übrigen nicht gerade zur Effizienzsteigerung oder verbraucherfreundlichen Preisen beigetragen.
- 60 Jahre Wissenschaft mit Arbeitnehmerorientierung – das WSI feiert Geburtstag
Vor 60 Jahren wurde die Forschungseinrichtung als “Wirtschaftswissenschaftliches Institut” (WWI) gegründet, ein Beitrag zum Aufbau demokratischer Gewerkschaften nach dem Zweiten Weltkrieg. Bis 1995 war das Institut beim Deutschen Gewerkschaftsbund angesiedelt, seitdem gehört das WSI zur gemeinnützigen Hans-Böckler-Stiftung.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft - BND bezahlte 20 Auslandskorrespondenten
Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat während der Regierungszeit von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) etwa 20 Auslandskorrespondenten deutscher Medien als geheime Informanten eingesetzt und bezahlt.
Quelle 1: BZ
Quelle 2: FOCUS - In der Gewalt der Tradition
Vor einem Jahr rückte die Krise um die Mohammed-Karikaturen Dänemark für einige Wochen in den Brennpunkt der Weltöffentlichkeit. Heute stellt sich die Frage, wie die Fronten der Debatte um Islam und Islamismus, Werte und Traditionen in Skandinavien verlaufen.
Quelle: NZZ - Als Mädchen geboren zu werden, kann ein Todesurteil sein
Auch im 21. Jahrhundert gibt es keine Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, zwischen Jungen und Mädchen. Dies ist das traurige Fazit von Unicef im Bericht zur Situation der Kinder in der Welt 2007. Dabei hängt Wohlergehen und Gesundheit der Kinder auch vom Bildungsstand der Mütter ab.
Quelle: WELT - “Drache im Anflug”
Vor fünf Jahren trat China der Welthandelsorganisation bei. Die Asiaten haben von dem Beitritt profitiert. Doch die EU prangert unfaires Verhalten der Chinesen an.
Quelle: WELT