Hinweise des Tages

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  1. EZB für höhere Löhne in Deutschland
    Deutschland hat seine Wettbewerbsfähigkeit deutlich verbessert, meint EZB-Direktor Bini-Smaghi. Um die sich erholende Wirtschaft zu stützen, müsse jetzt der private Verbrauch «anziehen».
    Quelle: NETZEITUNG
  2. Das Institut der deutschen Wirtschaft fordert, „die Bürokratiekosten“ in vier Jahren um 25% zu senken
    Durch einen systematischen Abbau von Bürokratie könnten nach Einschätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) rund 600.000 neue Stellen entstehen. Würden die Bürokratiekosten in dieser Legislaturperiode um 25 Prozent gesenkt, könnte die Wirtschaftsleistung um mehr als 30 Milliarden Euro oder 1,5 Prozent steigen, sagte der Direktor des von Unternehmen finanzierten IW, Michael Hüther, am Montag in Berlin.
    Quelle 1: FAZ
    Quelle 2: Berliner Zeitung
    Quelle 3: DIE WELT

    Kommentar:
    1.) Alle drei Medien brachten nahezu gleichlautende Meldungen. Es mag zu weitgehend sein, von Gleichschaltung zu reden, doch genau dieser Eindruck drängt sich auf. Ein Beispiel dafür, wie Propaganda nahezu ungefiltert Eingang in die Medien findet.

    2.) Es wird verlangt, „systematisch Bürokratie abzubauen“ und „die Bürokratiekosten in dieser Legislaturperiode um 25 Prozent zu senken“. Welche Kosten sind damit genau gemeint, und wie kommt Michael Hüther auf solche Zahlen? Aus dem Thesenpapier des Instituts der deutschen Wirtschaft geht hervor, dass Hüther sich u.a. auf ein Entbürokratisierungs-Vorhaben in den Niederlanden beruft. Dessen Ziel ist allerdings viel bescheidener: „Erfasst werden allein die administrativen Kosten der Gesetzesbefolgung und der Erfüllung von Berichtspflichten, nicht die Kosten der materiellen Befolgung von Regulierungsinhalten.“

    3.) Das Wachstumsversprechen begründet Hüther so:
    „Laut Europäischer Kommission kommen verschiedene Studien zu dem Ergebnis, die Gesamtkosten der Unternehmen durch die Erfüllung von Vorschriften beliefen sich auf 4 bis 6 Prozent des BIP. Für Deutschland folgt daraus eine Kostenbelastung in Höhe von 88,6 bis 132,9 Milliarden Euro (alle Werte auf Basis 2004). Eine Reduktion der Kosten um 25 Prozent hätte somit eine Entlastung um 22,2 bis 33,2 Milliarden Euro (1 bis 1,5 Prozent des BIP). Bei einer durchschnittlichen Arbeitsproduktivität (BIP je Erwerbstätiger) von 52.440 Euro entspricht dies einer Beschäftigung von 423.000 bis 633.000 Personen.“

    Der Denkfehler ist simpel: Hüther geht in seiner Modellrechnung davon aus, daß die Unternehmen für die eingesparten Beträge mehr Mitarbeiter einstellen. Doch warum sollten sie das tun?

    So einfach funktioniert Volkswirtschaft in der Vorstellung eines unserer meinungsbildenden Mainstream-Ökonomen.

  3. Was Spielberg verschweigt
    Wer aus Spielbergs Film kommt und sich über Israel moralisch empört, sei darauf hingewiesen, dass es deutsche Unfähigkeit war, die die Ermordung der israelischen Sportler begünstigte und dass es deutsche Unmoral war, die die juristische Verfolgung zumindest der überlebenden Attentäter verhinderte.
    Quelle: Tagesspiegel
  4. Der kleine und der böse Mann
    Hannes Heer analysiert die Umdeutungsversuche, durch die Hitler zum einsamen Alleintäter gemacht werden soll.
    Quelle: JUNGE WELT
  5. Geschonter Folterer des Tages
    Die US-Militärjustiz hat allen US-Besatzern in Irak einen Freibrief für Mord und Totschlag ausgestellt.
    Quelle: JUNGE WELT
  6. “Den Wärtern wurde das Gefühl vermittelt, sie befänden sich in einem schweren Gefecht”
    James Yee betreute als islamischer US-Militärkaplan die Häftlinge in Guantanamo – dann wurde er unter dem Verdacht der Spionage für al-Qaida festgenommen. Nach 76 Tagen Isolationshaft wurden alle Vorwürfe fallengelassen. In einem Buch berichtet er über Guantanamo und seine Erfahrungen als Terror-Verdächtiger.
    Quelle: Süddeutsche Zeitung
  7. Von wegen Selbstmord
    Warum nur gibt es in Tschetschenien so viele »Schwarze Witwen«? Einige Thesen von Klaus Thörner.
    Quelle: JUNGLE WORLD

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