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Titel: Wie die Tagesschau manipuliert, wie sie die in die Welt gesetzten Behauptungen über Putins „Schwächen“ zu retten versucht. Mithilfe von „Experten“

Datum: 28. Juni 2023 um 10:13 Uhr
Rubrik: Audio-Podcast, Medienkritik, Strategien der Meinungsmache
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Als sich am vergangenen Wochenende der Chef der Wagner-Truppen gegen Putin erhob und zum Marsch auf Moskau aufbrach, interpretierten die westlichen Medien, bei uns voran die Tagesschau und das ZDF, dieses als Zeichen der „Schwäche“ Putins und quasi als den Anfang vom Ende dieses „Diktators“. Man muss den Eindruck gewinnen, dass der Begriff „Schwäche“ zur Interpretation verabredet oder einfach nur nachgeplappert wurde. Es kann ja so sein, dass der Vorgang ein Zeichen der Schwäche ist. Es kann aber auch sein, dass es angesichts der Kompliziertheit und Schwierigkeit, ein Land von der Größe und der ethnischen Vielfalt wie Russland zusammenzuhalten, eher ein normaler Vorgang war. Aber wie gesagt, es ist schwer zu beurteilen, ob die Vorgänge der Anfang vom Ende der Präsidentschaft Putins sind. Dennoch wurde bei uns das allenthalben so interpretiert. – Dann kam die Wende. Der Chef der Wagner-Söldner brach den Marsch auf Moskau ab und zieht sich nach Weißrussland zurück. Was dazwischen geschehen ist, wissen wir nicht genau. – Die Tagesschau aber hat – wie andere Medien auch – Bedarf an einer Rettung ihrer Version von der Schwäche Putins. Albrecht Müller.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Wie die Redaktion der Tagesschau versucht, ihre These von der „Schwäche“ zu retten, wird an einem Beitrag von gestern Nachmittag sichtbar. Ich weise auf diesen Beitrag hin und zitiere und kommentiere den gesamten Text. Es lohnt sich, diesen Text durchzulesen, um zu erkennen, wie bei einem unserer Hauptmedien gearbeitet wird – übrigens wie auch bei anderen Fällen durchgehend mit Berufung auf sogenannte Experten:

FAQ Nach Prigoschin-Aufstand

Wie geschwächt ist Putin?

Stand: 27.06.2023 17:34 Uhr

Der Aufstand der Wagner-Söldner hat laut Experten “Risse im System” gezeigt. Bröckelt Putins Macht? Wie groß ist die Gefahr für Prigoschin? Welche Rolle spielt Belarus? Kann die Ukraine hoffen? Wie Experten die Situation bewerten.

Zwischenbemerkung: Schon beim Einstieg zweimal Berufung auf Experten.

Wie wird Putins Rolle bewertet?

Russland-Experte Wilfried Jilge sieht eine deutliche Schwächung des russischen Präsidenten. Am Wochenende sei der Eindruck von “Entscheidungsschwäche und Kontrollverlust entstanden”, sagte er im tagesschau-24-Interview. “Putin hat in einem Moment der Gefahr nicht reagiert, war nicht handlungsfähig am Samstag und hat damit sozusagen den Eindruck vermittelt, Russland und sein System ist schwach”, sagte Jilge, der unter anderem bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik forscht. Selbst die Sicherheitsorgane hätten die Situation offenbar nicht mehr beherrscht.

Zwischenbemerkung: Was für eine Sprache: „der Eindruck sei entstanden“, „hat damit sozusagen den Eindruck vermittelt“. Und außerdem interessant: Auch dieser Experte bezieht seinen Lohn von einer vom Steuerzahler bezahlten Einrichtung, der DPAG. Wie so oft beobachten wir hier: Die sogenannten Experten sind bei vom Steuerzahler ausgehaltenen Einrichtungen beschäftigt.

Weiter geht’s im Text:

Auch die Osteuropa-Expertin Gwendolyn Sasse spricht von einem “Kontrollverlust”. Es sei eine ernste Lage gewesen. Putin habe erkannt, dass sich Akteure, die er selbst geschaffen hat, auch gegen ihn wenden können, sagte sie bei tagesschau24. Aus ihrer Sicht geht ein “Riss durch das System”. “Das heißt nicht, dass Putin jetzt stürzen wird, aber diese Frage nach den Loyalitäten im System, die war so offen wie noch nie zuvor gestellt.” Momentan werde Putins Rolle noch nicht intern von mehr Eliten angezweifelt, er sitzt also “noch relativ fest im Sattel”. “Aber diese Erinnerung an den Moment, den kann man in der Tat nicht mehr beseitigen. Und das kann über einen längeren Zeitraum auch eine andere Dynamik entwickeln.”

Zwischenbemerkung: Was für ein Geschwafel! Zur Information: Gwendolyn Sasse ist eine ausgelagerte „Expertin“. Sie ist Politikwissenschaftlerin. Sie ist wissenschaftliche Direktorin des Zentrums für Osteuropa- und Internationale Studien in Berlin.

Kirill Rogow, Direktor des Beratungsunternehmens Re:Russia, sieht in dem abgebrochenen Aufstand “nicht das Ende der Geschichte, sondern den Anfang”. Militärische Rebellionen, auch erfolglose, seien in der Geschichte oft ein Vorbote, “der Beginn eines Prozesses”.

Zwischenbemerkung: Ein weiterer Zeuge wird zitiert, um die verbreitete Interpretation des Vorgangs zu stützen.

Wie sieht die Bevölkerung Putin?

Osteuropa-Expertin Sasse beobachtet, dass Russland versucht, nun zur Normalität überzugehen. “Es gibt auch in einer autoritär geprägten Gesellschaft den Wunsch nach Normalität und auch den Wunsch danach, sich damit gar nicht genauer befassen zu müssen”, sagte Sasse.

Russland-Expertin Sarah Pagung hält es für möglich, dass der Rückhalt durch die Ereignisse des Wochenendes schwinden könnte. “Ich glaube, dass mittel- bis langfristig genau dieser Nimbus von Putin als allmächtig, als kontrollierend in Russland, wenn nicht gebrochen, dann zumindest deutlich angekratzt ist”, sagte sie im tagesschau24-Interview. “Und dass das etwas sein wird, was dem Regime auf mittlere und lange Sicht deutliche Probleme machen wird.”

Zwischenbemerkung: Eine „Expertin“ nach der anderen wird zitiert, nur um die eigene Einschätzung der Interpretation zu stützen.


Gwendolyn Sasse, Osteuropa-Expertin, zu möglichen Rissen in Putins Machtapparattagesthemen, 27.06.2023 22:15 Uhr

Was wollte Prigoschin erreichen und wie geht es weiter?

Osteuropa-Expertin Sasse glaubt, dass es Jewgeni Prigoschin um den Erhalt seiner Truppe ging. “Er wollte die Wagner-Truppen nicht unter die russische Armee einordnen und da ist sicher viel dran.” Ähnlich bewertet der Politikwissenschaftler Herfried Münkler die Situation. Mit einer Eingliederung in die russische Armee “wäre Prigoschin als eigenständiger Akteur ausgeschaltet, sowohl militärisch als auch politisch”.

Inzwischen ist der russische Söldnerchef in Belarus eingetroffen. Laut Münkler muss er um sein Leben bangen. “Ich gehe davon aus, dass die Russen Prigoschin über kurz oder lang liquidieren werden”, sagte er dem “Spiegel”. Ähnlich äußerte sich auch Russland-Experte Jilge.

Zynische Zwischenbemerkung: Auch das sind angeblich Zeichen der „Schwäche“ Putins.

Der belarusische Diktator Alexander Lukaschenko, der ihm nun offenbar Unterschlupf gewähre, werde dem russischen Geheimdienst dabei kaum im Weg stehen, glaubt Münkler. Zur Rolle Prigoschins sagte er: “Je fragiler ein Staat ist, desto größer sind die Erfolgschancen von Warlords.”

Welche Rolle spielt Belarus?

Klar ist, dass Lukaschenko als Vermittler vorgezeigt wird. Doch Experten glauben nicht an eine aktive Rolle des belarusischen Machthabers. “Ich wäre vorsichtig bei der Darstellung, dass Lukaschenko eine unabhängige Vermittlerrolle gespielt hat”, sagte Osteuropa-Expertin Sasse. “Das ist meines Erachtens nach genau das Bild, das der Kreml vermitteln möchte zum jetzigen Zeitpunkt. Und es ist auch das Bild, was Lukaschenko selbst von sich vermitteln möchte.” Ihrer Meinung nach ist Lukaschenko zu abhängig von Moskau. “Ich würde eher davon ausgehen, dass das alles vom Kreml ausging und Lukaschenko wieder einmal umsetzt, was Putin ihm sagt.”

Zwischenbemerkung: Und das ist offensichtlich wieder ein Beleg für die Schwäche Moskaus!!

Lukaschenko äußerte sich erstmals zu den Ereignissen am Wochenende und bezeichnete den Aufstand als Gefahr für Russland. Alle Beteiligten hätten die Gefahr der Eskalation des Konflikts anfangs falsch eingeschätzt und geglaubt, dass sich die Situation so lösen lasse. Zwei Menschen seien “aufeinandergeprallt”, sagte er bezogen auf Putin und Prigoschin. “In diesem Fall gibt es keine Helden”, fügte Lukaschenko hinzu und kritisierte damit auch Putin.

Was wird aus der Wagner-Truppe?

Eintritt in die russische Armee, Ausreise nach Belarus oder zurück zur Familie. Vor diese Wahl hat Putin die Wagner-Söldner gestellt. Wer welche Option wählt, wird kaum zu überprüfen sein, glaubt die Osteuropa-Expertin Sasse. Da es neben den Wagner-Söldnern noch weitere Privatarmeen in Russland gebe, könne Putin in Zukunft erneut unter Druck geraten. “Das Szenario kann sich wiederholen”, sagte Sasse im tagesschau24-Interview.

Inzwischen hat Kremlchef Putin eingeräumt, dass die Wagner-Armee komplett vom Staat bezahlt wurde. “Wir haben diese Gruppe komplett finanziert”, sagte Putin der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Er hatte die Wagner-Leute am Samstag angesichts ihres inzwischen beendeten Aufstands als “Verräter” bezeichnet. Nach Darstellung Putins erhielt die Gruppe von Mai 2022 bis Mai 2023 insgesamt rund 930 Millionen Euro aus dem Staatshaushalt. Offiziell nennt sich die Wagner-Armee ein privates Militärunternehmen.

Zwischenbemerkung: Auch hier wieder die bei unseren Medien und speziell hier bei der Tagesschau übliche Meinungsmache: Nirgendwo und nie wurde bestritten, dass die Wagner-Armee vom russischen Staat bezahlt wird. Das reicht den Journalisten der Tagesschau aber nicht als Grund für eine negative Bewertung dieses Umstandes. Sie sprechen davon, Putin habe diesen Umstand „eingeräumt“ – so als seien die Tatsachen bisher verschwiegen worden.

Soweit der Beitrag der Tagesschau von gestern 17:34 Uhr.

Schlussbemerkung: Ich bin auf diesen Beitrag so ausführlich eingegangen, weil er symptomatisch und typisch dafür ist, wie wir von unseren Hauptmedien gezielt informiert und manipuliert werden.

Titelbild: Screenshot tagesschau.de


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