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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Videohinweise am Samstag
Datum: 13. Mai 2023 um 9:00 Uhr
Rubrik: Videohinweise
Verantwortlich: Redaktion
Hier finden Sie in der Regel am Mittwoch und am Samstag einen Überblick über interessante Videobeiträge aus anderen Medien und Veröffentlichungen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie anschauen wollen. Die Videohinweise sind auch auf unserer YouTube-Seite als spezielle Playlist verfügbar. Auch für die Rubrik „Musik trifft Politik“ gibt es eine eigene Playlist (CG: Christian Goldbrunner)
Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:
Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Beiträge einverstanden sind. Verantwortlich für die Richtigkeit der zitierten Aussagen sind die jeweiligen Quellen und nicht die NachDenkSeiten. Sie können uns bei der Zusammenstellung der Videohinweise unterstützen, indem Sie interessante Fundstücke an die Adresse [email protected] schicken. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Sahra Wagenknecht [Auszüge transkribiert, CG]: „Die Reallöhne sind im letzten Jahr wegen der Preissteigerung um ganze vier Prozent geschrumpft im Durchschnitt – bei manchen sicherlich noch mehr. Der größte Wohlstandsverlust für Arbeitnehmer seit Bestehen der Bundesrepublik. Und das, nachdem die Lohneinkommen in Deutschland wegen der ‚tollen Corona-Politik’ schon in den beiden Jahren davor deutlich gesunken waren. Dabei verschleiern […] die allgemeinen Inflationszahlen sogar die Dramatik der Situation. Denn erstens hat das Statistische Bundesamt vor Kurzem mal eben die Zusammensetzung des allgemeinen Warenkorbes verändert. Auf dessen Grundlage wird die Inflationsrate gemessen. Um aus den vielen Preissteigerungen ganz vieler Güter eine generelle Inflationsrate zu ermitteln, müssen die einzelnen Produkte gewichtet werden. Dazu dient ein sogenannter repräsentativer Warenkorb – also das, was Max Mustermann angeblich kauft, in den Gewichtungen. Da gehen 700 Güter hinein. Die Zusammensetzung dieses Warenkorbes wurde in diesem Jahr im Frühjahr kurzerhand so verändert, dass die Ausgaben für Mieten und Energie plötzlich weniger ins Gewicht gefallen sind, also weniger in die Berechnung der allgemeinen Inflationsrate eingehen. Und wie es der Zufall so will, sind das just die Energiepreise, die besonders extrem gestiegen sind für normale Familien, nämlich um 40 Prozent im letzten Jahr. Sind die plötzlich weniger relevant? […] Und natürlich fallen auch die aktuellen Inflationsraten niedriger aus, als es ohne diese Änderung gewesen wäre.”
#Nordstream 2.0: "#China muss klar gemacht werden, dass wir das TSMC-Werk (weltgrößte Hersteller von Halbleiterchips) in die Luft jagen werden, wenn sie gegen #Taiwan vorgehen."
So der führende US-Demokrat @RepMoulton auf der "Global Conference" des Milken Institute im Mai 2023.… pic.twitter.com/kDCFgTodGQ— Florian Warweg (@FWarweg) May 12, 2023
Fritz Edlinger [Auszüge transkribiert, CG]: Das ist eigentlich das Thema, das wir überall haben: die inzwischen völlige europäische Unterwürfigkeit gegenüber den USA und vor allem der NATO. Hier sind wir ja – das ist zu befürchten – noch nicht einmal am Ende der Fahnenstange [angelangt]. Es geht sicher noch weiter, und es gibt ja eine starke Lobby. Aber zurück zur EU. Das ist ja insofern interessant, weil das eigentlich eine der traditionellen stabilisierenden Säulen der EU infrage stellt. Man hat nämlich immer gesagt in der EU – das haben ja auch die kleineren Staaten kritisiert, mehr oder weniger – wenn sich Berlin und Paris einig sind, dann ist alles entschieden, dann hat der Rest der EU nur abzunicken. Das ist offensichtlich nicht mehr so.”
Johannes Becker: „Erstens ist das nicht mehr so seit den beiden Erweiterungswellen Richtung Osten, und zweitens ist es natürlich nicht mehr so, weil die Bundesrepublik sich nach und nach zu einem wirklichen blinden Fortsatz der US-amerikanischen Politik macht. Mir fällt ein, wenn wir hier in Frankreich mal in die Medien gehen und in die wissenschaftlichen Analysen: Unter den französischen Intellektuellen gibt es ganz ganz viele Aussagen darüber, dass die Europäische Union ihre Stimme verloren hat – dass die Europäische Union als politisches Subjekt verschwunden ist hinter den USA. [Hört man] so etwas in der Bundesrepublik? Also Oskar Lafontaine sagt so etwas, ja. Und dann muss ich schon lange nachdenken, wer in der Lage ist, bei uns – natürlich ein paar kluge Leute aus der Linkspartei noch – zu analysieren. Naja, was haben wir denn aufgegeben? Wir haben doch einen langen Erfolgsweg hinter uns seit 1950, der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl. Das alles geben wir im Augenblick auf. Nun stellt sich natürlich die Frage […], wenn Macrons Idee in Angriff genommen wird, aus Europa wieder ein Subjekt zu machen, was wäre das für ein Subjekt? Ich bin gegen eine Militarisierung der Europäischen Union. Die Europäische Union hatte ursprünglich überhaupt keinen militärischen Arm, hatte auch kein Budget für das Militär. Es reicht doch, wenn wir eine – das sage ich ein bisschen zynisch – wenn wir eine Atommacht in der EU haben, die Briten sind ja nun ausgeschieden. Wir müssen uns darstellen in der Europäischen Union mit unseren vielen sozialen Beziehungen, Sonderbeziehungen, […] vor allen Dingen nach Afrika, aber auch in die asiatischen Staaten, nach Russland, in die osteuropäischen Staaten. Wir müssen uns darstellen als Mediatoren, mit unseren starken Einflüssen. Wir müssen uns darstellen gegenüber der sogenannten Dritten Welt, dass wir mit denen faire Handelsbeziehungen machen. Das spielt im Augenblick überhaupt keine Rolle. Die sogenannte Dritte Welt hat gelitten, drei Jahre unter Covid, und jetzt leidet sie zusätzlich ein Jahr unter diesem furchtbaren Krieg. Da muss doch aus Europa irgendetwas kommen […]. Da muss man doch eine Konferenz einberufen – natürlich immer in Absprache mit der UNO. Aber bitteschön unter einer Widerstärkung der OSZE. Wo ist die OSZE geblieben? […] Eine Organisation, die so wichtig ist für uns. Die einzige Organisation, die keine militärische Komponente hat, in der alle europäischen Staaten drin sind. […] Wenn wir die Macron’sche Idee verfolgen, müssen wir uns überlegen, welches Europa wollen wir als ein Subjekt in der Weltpolitik? Für mich kann das nur sein, ein soziales Europa und ein Europa des Ausgleichs mit der sogenannten Dritten Welt, mit den Entwicklungsländern. […]”
Edlinger: „Dieser Weg, den wir jetzt gehen und den die EU-Spitze offensichtlich vorhat weiterzugehen, führt ja auf jeden Fall in nichts Positives. Und ist […] in Wirklichkeit eine frontale Abkehr von dem, wie die EU noch in ihrer Vorgängergestalt gegründet worden ist. […] Die EU war neben einem wirtschaftlichen Integrationsprojekt ein Friedensprojekt, und dieses Friedensprojekt ist [verschwunden]. Die EU ist inzwischen ein Rüstungsprojekt und ein Militärprojekt. Dem muss man einfach – auch wenn man dann als ‚Putinversteher’ diffamiert wird – entgegentreten, weil das kann nichts Gutes bedeuten. Weder für die Menschen in der EU, noch für die Nachbarn, noch für die gesamte Welt […]. Du hast vorhin die Reaktionsweise der deutschen Medien über diesen Chinabesuch genannt. Glaub mir, in Österreich ist es um nichts besser. Wir sind ein neutrales Land, aber wir haben keine neutrale Medienlandschaft. Die Mainstreammedien, auch die, die noch vor ein paar Jahren gemeint haben, wir sind links, linksliberal, die [gehen] alle in eine Richtung, und sie sind in Wirklichkeit gegen Friedenspolitik. Sie sind schon dafür, dass man irgendwann einmal den Krieg beendet, aber jetzt müsse man ihn weiterführen und ihn zum Sieg führen – und das ist eine Katastrophe.”
Anmerkung CG: Sehr interessant ist der Abschnitt, in dem Dirk Pohlmann über China spricht, ab etwa 1Std. 25Min.
Kommentar unseres Lesers C.B.: Passend weist Küppersbusch auf den möglicherweise zufälligen Umstand hin, dass ausgerechnet die Nicht-NATO-Staaten beim diesjährigen ESC nicht ins Finale gekommen sind. Er nennt den Wettbewerb deswegen auch NATO-Vision Song Contest. Nicht zu Unrecht, denn ich habe eine dazu passende Erfahrung gemacht. Vor einigen Jahren traf ich in Brüssel eine Dame in einer Bar und wir unterhielten uns lange, weil wir beide musikinteressiert waren. Es stellte sich dann aber heraus, dass diese Frau in der PR-Abteilung der NATO arbeitete. Sie bestätigte mir, dass die NATO-PR-Abteilung den ukrainischen ESC-Beitrag 2016 (gesungen von der Krim-Tatarin Jamala mit einem anti-russischen Text) von Beginn an professionell geframt und unterstützt hat. Schon ein halbes Jahr vor dem 2016er-ESC produzierte die NATO ein Werbevideo mit/für Jamala, das hier nachgesehen werden kann [Link]. Tatsächlich gewann die Ukrainerin dann 2016 den ESC. Inwiefern dieser Erfolg auch von der NATO mit eingetütet wurde, ist kaum nachweisbar. Auch der Bundeswehr-Blog „Augen geradeaus” wunderte sich damals, inwiefern jetzt der ESC „als Mittel des Informationskrieges gegen Russland” benutzt wird, siehe hier [Link]. Übrigens: Angeblich ist der ESC laut eigener Darstellung ein nicht-politischer Event („the ESC shall in no case be politicised and/or instrumentalised and/or otherwise brought into disrepute in any way”, siehe hier [Link]. Aber solange es Nato-konform ist, geht dort offenbar vieles durch. Die letztjährige ukrainische Gewinnerband nennt sich Kalush (das ist der Geburtsort vom Faschisten Stepan Bandera). Das Lied hieß „Stefania” – die weibliche Version des Vornamens Stepan. Die Band erzählte, der Song handele von der Mutter des Sängers. Es ist eine bewusste Doppeldeutigkeit, die beim wissenden Hörer Bandera im Umkehrschluss quasi zum Vater der Ukrainer erklärt. Mir ist übrigens nicht bekannt, dass irgendein großes deutsches Medium über dieses bewusste Provokationsspiel der Ukrainer mit ihrer leider weit verbreiteten Faschistenverherrlichung berichtet hat.
Anmerkung CG: Das ist AI-gestützte sogenannte “Deepfake-Satire”. Weitere Infos siehe hier [Link]
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