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Titel: Leserbriefe zu „Antwort der Bundesregierung zum Stand der Nord-Stream-Ermittlungen überführt CDU-Außenpolitiker Kiesewetter der Lüge“
Datum: 2. Mai 2023 um 13:10 Uhr
Rubrik: Leserbriefe
Verantwortlich: Redaktion
Florian Warweg thematisiert hier Äußerungen des „führenden Außenpolitik-´Experten´ der CDU“, Roderich Kiesewetter, im Rahmen einer „Aktuellen Stunde“ im Bundestag zum Thema „Anschläge auf deutsche und europäische Infrastruktur aufklären und abwehren“. Seine Aussage, Russland habe nach den Anschlägen „mit Hochdruck Gas durch diese Leitungen“ geschickt, „um die Spuren zu verwischen“, habe „keinerlei reale Grundlage“ gehabt. Das sei „dank der Antwort der Bundesregierung“ auf eine Kleine Anfrage belegbar. Herr Kiesewetter habe folglich „im Bundestag Fake News zu Nord Stream und der Rolle der Russischen Föderation verbreitet“. Danke für die interessanten Zuschriften. Hier eine Auswahl der Leserbriefe, die Christian Reimann für Sie zusammengestellt hat.
1. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Warweg,
obwohl es recht traurig ist, habe ich mich köstlich über den Herrn Oberst a.D. Roderich Kiesewetter amüsiert. Seine Theorie der russischen Gaspumpe nach der NS-Sprengung ist zu putzig. Seit 1662 weiß die Physik durch den englischen Physiker Robert Boyle vom Zusammenhang von Gasmasse, Gasdruck und Gasvolumen. Das hat sogar mein kleiner Enkel am Beispiel der Luftpumpe kapiert. Drückst du den Kolben, steigt der Druck, das Volumen wird kleiner. (Die Masse des Gases bleibt gleich, nur auf kleinerem Raum.) Solange bis der Druck in der Luftpumpe größer als im Fahrradschlauch ist. Dann strömt die Luft erst in den Schlauch. Den Thermoeffekt nach Gay-Lussac (die Luft in der Pumpe wird wärmer, je mehr ich drücke, wodurch ein geringer zusätzlicher Volumeneffekt entsteht) lasse ich mal weg. Das würde den Herrn Oberst a.D. nur noch mehr verwirren.
Umgekehrt gilt dann, wenn bei einer gegebenen Masse Gas der Druck sinkt, vergrößert sich das Volumen. (Auch hier entsteht ein -negativer- Wärmeeffekt, den lasse mer auch weg)
Ich habe mir die Daten der NS 1-Leitung vorgenommen und berechnet was passiert, wenn man die beidseitig geschlossene Leitung irgendwo öffnet. Die Größe des Loches spielt insoweit eine Rolle, wie schnell der Austritt des Gases erfolgt, aber nicht wie viel Gas ausströmt. Die Zeitspanne des Austritt hängt von der Austrittsöffnung ab und von der Strömungsreibung im Rohr.
Nach Angaben der Netzbetreiber lagen nach der Explosion noch 7 bar Druck in Lubmin an, was genau dem hydrostatischen Druck in 70 m Wassertiefe entspricht.
Aus einem Kubikmeter komprimiertem Gas in der Leitung wurden also 15 m3 ausgetretenes Gas an der Bruchstelle in 70 m Tiefe. Dieses Gas entspannte sich beim Aufstieg an die Wasseroberfläche weiter im Verhältnis 1 zu 7. Real kommen also je 1 m3 komprimiertem Gas aus der Leitung 105 m3 entspanntes Gas an der Oberfläche an. Das sprudelt ganz schön.
Das Füllvolumen einer NS1 Leitung beträgt ≈ 1.3 Mio. m3 auf 105 bar komprimiertes Gas Ausdehnungsfaktor 15 in 70 m Tiefe = 19.110×103 m3 auf 7 bar entspanntes Gas.
Dieses Gasvolumen bildet sich in 70 m Tiefe beim Öffnen des Rohres aus den komprimierten
≈ 1,3 Mio. m3 Gas der gefüllten Leitung.
Davon verbleiben 1.274 x 103 m3 Gas mit einem Druck von 7 bar im Rohr.
17.836 x 103 m3 Gas treten an die Oberfläche. Dabei entspannt sich das Gas weiter mit Faktor 7 macht 124,8 Mio. m3 Gas mit Normaldruck.
Dieses gewaltige Gasvolumen braucht eine Zeit, bis es aus der Gasleitung austritt und erzeugt dabei einen gewaltigen Spüleffekt am geplatzten Rohr. Ich dachte ein Oberst a.D. mit Abitur und Ausbildung als Artillerieoffizier beherrscht die Gasgesetze. Schließlich gehört es zum Grundwissen bei der Artillerie, wie die Treibladung der Kartusche im Geschütz zu Gas gewandelt wird und damit den Druck erzeugt, der die Granate beschleunigt und aus dem Rohr treibt. Sehr peinlich Herr Oberst der Artillerie a.D.
Mit freundlichen Grüßen
R.B.
2. Leserbrief
Recht so Herr Warweg!
Wann immer dieser Roderich auf dem Bildschirm erscheint, bekommt unsereiner Magen-Darmbeschwerden. Die kleine Anfrage der Resteopposition (einige wenige Linke darf man auch erwähnen) hat reingehauen. Meine Beschwerden werden durch diesen Artikel noch dringlicher. Das verleitet mich unsachlich, böse und polemisch zu werden. Man werfe diese Zeilen weg, wenn es zu eklig wird. Man schaue sich nur das Mundelchen des Oberstleins an. Sofort schleicht sich das Mundelchen eines gewissen SPD-Roth ins Bewusstsein. Eine Art Denkzwilling! Beide sind russophobe Hetzer, die genau ins Baerbockschema passen. Sie war ja wenige Tage in China und war entsetzt über das, was sie dort von dem bösen Land mitgekriegt hat. NIX nämlich, weil in deren Verstand nix passt. Und weil sie nirgends war – nur dort wo man sie hinplatziert hat. Und so sieht Roderich die bösen Russen wüste Materie durch die von ihnen zerbompte Pipeline pumpen. Man vernimmt, dass Polen in wenigen Jahren die stärkste europäische Militärmacht werden will. Schlimm für den Roderichjüngling. Da gehen sie dahin die Chancen, dienend in Europa zu führen – vielleicht als Stoltenbergnachfolger. Der sieht in letzter Zeit gar nicht mehr gut aus – wenn auch ohne Roderichmundelchen. Ich bitte um Verzeihung für diesen bösen Buchstabenhaufen!
Dieter Münch
3. Leserbrief
Sehr geehrte Damen und Herren,
der Roderich ist ein Scharfmacher der übleren Sorte. Zusammen mit der Dame von der FDP (Streck Dich Tot o.s.ä.) sind sie wohl das Duo Infernale der deutschen Politik. Genau solche Leute braucht man, um uns in einen möglichst langen andauernden Krieg zu treiben. Die Aktien von Rheinmetall haben Höchststände erreicht. Wenigstens ein paar Aktionäre werden richtig reich. An den Dividendenüberweisungen sieht man ja das Blut der Hingemetzelten nicht. Übrigens der FDP Politiker Niebel ist ja auch bei Rheinmetall untergekommen. Die Freidemokraten sind schon so eine Friedenstruppe. Die können nicht genug KRIEGen.
Mit freundlichen Grüßen
P. Ehrental
4. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Warweg, sehr geehrte Redaktion,
Vielen Dank für den entlarvenden Artikel. Dieser Herr Kiesewetter ist in meinen Augen ein Schaumschläger oder wie Herbert Wehner einmal zu einem Kontrahenten sagte „ein tönendes Nichts“. Diese Person wird in allen Medien herumgereicht, als sei er ein Fachmann für alle möglichen Fragen. Mit voller Stimme und geübter Rhetorik gibt er vor, ein Hans Dampf in allen Gassen zu sein. Hätte er doch einfach zugegeben einen Fehler begangen zu haben, dann wären ihm diese Peinlichkeiten erspart geblieben. Mit seiner armseligen Reaktion hat er nach meiner Meinung gezeigt, dass ihm die geistige und moralische Größe fehlt und er in Wahrheit doch ein Kleingeist ist. Seine Herkunft vom Militär wird ihm immer wieder als Qualitätsmerkmal zugeschrieben. Ich erinnere mich aber, dass mein Vater in seinen Erinnerungen abwertend immer vom „Kommiss“ sprach. Unvergessen. Ich darf ihn heute, posthum bestätigen.
Mit herzlichen Grüßen, machen Sie weiter so!
Dr.med. Joachim Seffrin
5. Leserbrief
Hallo Liebe Nachdenkseiten, Hallo Herr Warweg,
Ich hatte Seymour Hersh schon bereits versucht darauf hinzuweisen: norwegisches Gas sollte schon seit mindestens 1982 russisches Gas ersetzten, damals war es noch sowjetisch. Zumindestens war das der Tenor einer Gesprächsrunde im Britischen Chatham House (auch als ‘The Royal Institute of International Affairs’ bekannt, was die Nähe zum Königshaus nahelegt) am 6ten May 1982.
Zitat:”…Therefore, in our view, every effort should be made by the United States Government to discourage further European reliance on Soviet gas and to promote through any means at our disposal development of the extensive reserves of Norway…”. (cia.gov/readingroom/document/cia-rdp84b00049r000300530007-9)
Ich denke die Zusammenfassung des Meetings, welches sich in diesem CIA-Dokument findet ist durchaus interessant. Zumal hier auch sehr schön zu sehen ist, wie die Verzahnung zwischen “Nicht-Regierungs” Organisationen wie dem Chatham House, mit dem damaligen Präsident Robert Belgrave (ex-Director British Petroleum), den US und UK Regierungen, sowie der Witschaft und Geheimdienstorgansationen aussieht.
Die beiden einzigen “Schwärzungen” in dem Dokument sind mit dem Kürzel “25X1” gekennzeichnet, sprich eigentlich müsste man diese Schwärzungen durch eine FOIA Anfrage entfernen können. “25X1 – reveal the identity of a confidential human source, a human intelligence source, a relationship with an intelligence or security service of a foreign government or international organization, or a non-human intelligence source; or impair the effectiveness of an intelligence method currently in use, available for use, or under development;” (justice.gov/archives/open/declassification/declassification-faq).
Übrigens, brisanterweise findet sich auch in einem aktuell eher unterbelichtetem Skandal ebenfalls eine interessante Verbindung zum Chatham House und dem Britischen Geheimdienst MI5. In einer Kritik des Guardian zu dem Buch “Spike: The Virus v the People”, Autor Jeremy Farrar, findet sich folgendes: “…Eliza Manningham-Buller, the former head of M15 and a Wellcome trustee (it was Manningham-Buller who advised Farrar to get a burner phone and beef up his security)…”. Frau Manningham-Buller war Director-General des MI5 von 2002-2007. Im Jahre 2008 übernahm sie die Rolle als einer der Gouverneure des Wellcome Trust und später 2015 wurde sie erster weiblicher Chair des Wellcome Trust. Im gleichen Jahr wurde sie Co-Präsident des Chatham House.
Mehr zum Cerlce insgesamt hier, Version mit Quellen nachweisen: isgp-studies.com/miscellaneous/cercle-david-teacher/2021-rogue-agents-the-cercle-6I-private-cold-war-1951-1991-by-david-teacher-6th-full-edition.pdf.
MfG,
Swen Gerards
6. Leserbrief
Sehr geehrte NDS-Redaktion,
Was Kiesewetter da macht, nennt sich Management der öffentlichen Meinung.
Das Ziel: Empörung zu verhindern gegen die geführte Politik. Man sollte die Feststellung in Gedanken halten die von Prof. John Mearsheimer gemacht wurde: Das Politiker vor allem das eigene Volk belügen und zwar um so mehr und stärker je wichtiger das Thema ist.
Jemand wie Kiesewetter teilt die Bevölkerung auf in zwei Gruppen: Die Elite, zu der er sich selber rechnet und das gemeine Volk. Ziel der Elite ist es zu verhindern, dass die Bevölkerung ihre politische Apathie aufgibt und sich empört über die geführte Vorgehensweise. Diese geführte Politik besteht immer daraus die Ziele der Elite zu verfolgen, deren Macht und Reichtum zu sichern und zu vergrößern. Das Wohlergehen der allgemeinen Bevölkerung ist dabei belanglos.
Für jemand wie Kiesewetter ist der Idealzustand, wenn die Bevölkerung freiwillig die Rolle der Dienenden auf sich nimmt. Das Mittel dazu die psychologische Kriegsführung gegen die eigene Bevölkerung. Folge, die mentale Vergiftung der eigenen Bevölkerung. Manchmal geht das ins Auge, siehe Frankreich/Macron. In einer solchen Situation muss der empörten Bevölkerung klargemacht werden, dass jeder Widerstand sinnlos ist, erfolglos bleibt.
Mit freundlichem Gruß
Patrick Janssens
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