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Titel: Leserbriefe zu „Jetzt verstehe ich meine Eltern. Ein Kommentar von Albrecht Müller“

Datum: 1. Februar 2023 um 12:10 Uhr
Rubrik: Leserbriefe
Verantwortlich:

In diesem Beitrag werden die Feindseligkeit gegenüber anderen Völkern sowie die mediale Gleichschaltung und Agitation thematisiert. Albrecht Müller meint, sie seien heute so schlimm wie die Agitation der Nazis. Es komme „auf feinere Weise daher, verkündet von harmlos aussehenden Akteuren wie Annalena Baerbock und eben nicht in SS-Uniform. Aber es ist das Gleiche. Die gleiche Verführung der Menschen mit dem Trick, ihnen einen Feind zu bieten. Und alle zusammen gegen diesen Feind aufzustehen“. Wir danken für die interessanten Zuschriften. Es folgt nun eine Auswahl der Leserbriefe. Christian Reimann hat sie zusammengestellt.


1. Leserbrief

Lieber Herr Müller,
 
ja, dank der Corona- und aktuell dank der Kriegspolitik hat eine jüngere Generation zum ersten Mal die Möglichkeit zu verstehen, wie ein ganzes Volk wie aus dem Lehrbuch eingelullt werden kann.
 
Während meines Studiums waren zumindest die allermeisten in meiner Umgebung noch der Meinung, dass Frieden ohne Waffen gehen muss. Ein ehemaliger Kommilitone allerdings meinte dieser Tage zu mir, dass ich mit dieser Meinung inzwischen allein dastehe, während er die Waffenlieferungen gut findet…
 
Mit den besten Grüßen
Gerd Bauer


2. Leserbrief

S.g. Herr Müller!

Sehr guter Artikel heute.

Mir hat nur mehr ein Verweis auf die Berliner Kroll Oper gefehlt.

Mit freundlichen Grüßen 
Mag. Rainer Brunhofer 


3. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,
 
da bleibt mir nur zu sagen: Sie haben recht (1, 2, 3, 4).
 
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Liske


4. Leserbrief

Hallo Herr Müller,
 
Ich gehöre wohl noch zu dieser deutschen Jugend von der sie in diesem Artikel reden und ich würde nicht unterschreiben, dass wir wegschauen. Vielleicht ein Teil, aber die Menschen mit denen ich zu tun habe finden das verhalten unserer Politiker an vielen Stellen auch sehr bedenklich. Das Problem ist aber, dass das gesellschaftliche Klima mittlerweile so verengt ist, dass man so gut wie keine zivilen Diskussionen über das Thema Ukraine führen kann ohne beschimpft, diffamiert oder wie man in ihrem anderen heutigen Artikel sieht, gerichtlich belangt zu werden.
 
Allerdings beobachte ich eine andere gefährliche Tendenz (in meiner Generation) besonders bei den Befürwortern dieses Konfliktes und den Waffenlieferungen: Sie verlassen sich vollkommen darauf, dass es a) keinen Atomkrieg geben wird und b) die NATO im Falle einer Eskalation, das Ganze schnell beenden würde. Beides Annahmen die ich nicht nur für sehr naiv sondern extrem gefährlich halte. Zusätzlich scheinen trotz der immer mehr verfügbaren und schrecklichen Bildern aus der Ukraine und allen anderen Konflikten dieser Erde keiner dieser Leute sich wirklich vorstellen zu können was Krieg und auch Kriegswirtschaft wirklich bedeutet. Zusätzlich (und da stimme ich ihnen zu) wird vollkommen unhinterfragt die ukrainische Propaganda hingenommen, dass Russland diesen Konflikt verlieren würde, keine Raketen mehr habe oder nicht mehr produzieren könne. Das dies Behauptungen ganz offensichtlich unwahr sind, da Russland weiterhin ungehindert Luftschläge gegen kritische ukrainische Infrastruktur durchführen kann wird einfach ignoriert oder weggewischt. Kritisches Denken scheint in diesem Punkt völlig zu fehlen auch bei Menschen die sonst extrem intelligent und gebildet sind.
 
Und selbst wenn sich ein nicht insignifikanter Teil der jungen Leute und der Bevölkerung gegen diesen Krieg stellen würde, hat man während Corona gesehen, dass die Repression einfach durch Polizeigewalt erfolgen würde (was mich nicht daran hindern würde dieses Jahr wieder an dem Ostermarsch in meiner Heimatstadt teilzunehmen). Mir schwant es schon, dass diese Tragödie erst aufhören wird, wenn die Ukraine entweder nicht mehr existiert oder die ersten taktischen Atomwaffen durch Russland oder auch der USA eingesetzt werden. Und dann werden alle die vorher ganz Laut für die Eskalation waren auf einmal behaupten sie seien ja immer dagegen gewesen.
 
Viele Grüße
Jonathan Heinz


5. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,
 
es ist unfaßbar, aber in dieser “Regierung” sitzen keine Verrückten, wie ich in meinem letzten Mail schrieb. Es muß sich um gemeingefährliche Wahnsinnige handeln.
 
Dass dieses obrigkeitshörige Ducker-Volk sich so schnell gleichschalten läßt wie Elementarmagnete im Eisen beim Überstreichen mit einem Magneten,
 
ist ja zur Genüge aus 1914 und 1933 bekannt, und genauso tragisch aus 2020, als es im Gleichschritt in die Corona-Zwangsmaßnahmen marschierte.
 
Die größten Versager und zugleich die Haupt-Verantwortlichen sind dabei die “Medien”.
Die mit Inkasso und Haft drohen, wenn man ihnen ihre zwangsabgepreßten mafiösen “Gebühren” nicht bezahlen will.
 
Und doch….dass es mit einer erneuten Konfrontation mit Russland SO schnell gehen würde…? hätte man sich bis vor kurzer Zeit nicht vorstellen können.
 
Sehr geehrter Herr Müller,
 
gibt es denn niemanden, der wenigstens noch einen offenen Brandbrief an diese Geisteskranken schreibt, und den man mit unterzeichnen könnte?
Um wenigstens noch das Zeichen setzen zu können:

“Nicht in meinem Namen”.

bevor alles zu spät ist.
 
Für eine Antwort wär ich Ihnen sehr dankbar.
 
In großer Sorge
Franz Brandl

Anmerkung Albrecht Müller: Brandbrief ja, wir könnten das initiieren. Aber wir fragen uns natürlich auch, was das bringt. Dennoch danke für die Anregung.


6. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

vielen Dank für Ihren Artikel. Ich bin Jahrgang 1957. Die Politik Willy Brandts hat meine Jugend begleitet. Männer, die einen neuen Faschismus heraufbeschworen, mussten nach meinem Verständnis anders daherkommen als er, eher brüllend, befehlend, martialisch. Ich hatte ein klares Bild, von woher die Gefahr droht. Ich habe nicht verstanden, dass Gesinnung – auch meine – eher etwas mit Zeitgeist, mit Mode, mit Trends zu tun hat und weniger mit Vernunft. Ich erinnere mich an einen Besuch im Dokumentationszentrum auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Wir sahen “Triumpf des Willens” in einer kommentierten Veranstaltung. Als jemand fragte, wie diese ewige Marschmusik allen Ernstes bei den Zeitgenossen ihre Wirkung entfalten konnte, antwortete der Mitarbeiter des Dokuzentrums, das sei eben im Trend gewesen, heute würden wir sagen in den Charts. Propaganda kommt nicht ohne Moden aus und umgekehrt. Da hat man seit Riefenstahl viel dazugelernt. Und wenn Propaganda professionell gemacht wird, erreicht sie uns unterhalb der Wahrnehmungsschwelle. So wie vielleicht ein Virus – aus dem Labor oder nicht – uns erreicht, bevor wir dagegen gewappnet sind, ganz subtil. Eine bemerkenswerte Abart oder Mutation von Feminismus ist aktuell im Trend, die uns jetzt mit Erfolg Krieg verkauft. Dieser mutierte Feminismus scheint wenig mit dem zu tun zu haben, wie wir ihn früher verstanden haben. Das wäre an anderer Stelle dzu diskutieren. Er scheint eher eine Mode zu sein als ein politisches Statement. Im Hintergrund wirken schon noch die Männer (Experten) mit den Uniformen, aber die allein würden es nicht wuppen. Es müssen coole Gesichter her. Vielleicht kann man sogar sagen “Sex sells”, verheerend nur wenn es um Krieg geht. Und die coolen “Politiker:innen” verbreiten durchaus Angst. Auch das gehört dazu. Gestern gab es auf Arte eine Doku über den Anfang der Nazis in Form eines Tagebuchs. Ich habe nur kurz reingeschaut: man war glücklich, der Familie seine neue Nazi-Uniform präsentieren zu können, die man zusammen mit anderem Nazi-Klimbim für 90 Mark erstanden hatte. Black Friday, sozusagen. Wenn sich dieses Shopping-Erlebnis noch einbettet in das herrschende “Narrativ”, umso besser. Zumal jede dieser Erzählungen immer auch Außenseiter kennt, und die wiederum Ausgrenzung, Verachtung, Gefahr für Leib und Leben. Wer möchte da schon dazugehören? Nie in meinem Leben war mir das so deutlich wie in den letzten drei Jahren. Dennoch frage ich mich, ist das wirklich so einfach, und gibt es kein Entrinnen?

Viele Grüße
Michael Besser


7. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller, 

mir geht es wie Ihnen.
Eigentlich bin ich, gelinde gesagt, fassungslos.
Aber es ist mehr. Ich bin wütend. Ich bin richtig wütend, auf die dt. Journaille, auf diese unsäglichen Politiker,  auf diese Mitläufer und Blockwarte dieser dt. Bevölkerung.

Es gab um 1942 ein Chanson in Frankreich,  das die Wut der Bevölkerung auf die deutschen Besatzer verständlich widergibt.
Ich will es Ihnen nicht vorenthalten.

Moi, j’en ai marre

Du soir au matin
Voir les fridolins 
Moi j’en ai marre ! 

Les voir tout bouffer
Ça m’rend enragée
Moi j’en ai marre !

Penser que des porcs
Collaborent
C’est beau
Ils veul’ent qu’la France crève
Oui, qu’lle crève
Ces salauds
Fair’ la queue trois heures
Pour deux gramm’s de beurre
Moi j’en ai marre !

Si c’est l’ordr’ nouveau
Eh bien, je vous l’déclare
C’est pas rigolo
Faut qu’ça cess’ bientôt
Car moi j’en ai marre !

Ich will Ihnen dazu noch eine einfache Übersetzung liefern.

Vom Abend bis zum Morgen
Fridolins ansehen 
Ich habe die Nase voll!

Sie alles fressen zu sehen
Das macht mich wütend
Ich habe die Nase voll!

Zu denken, dass Schweine
Zusammenarbeiten
Das ist schön
Sie wollen, dass Frankreich stirbt.
Ja, es soll sterben
Diese Schweine
Drei Stunden Schlange stehen
Für zwei Gramm Butter
Ich habe die Nase voll!

Ihr Radio hören
Ihre schmutzigen Zeitungen lesen
Ich hab’s satt

Wenn das die neue Ordnung ist
Nun, ich erkläre es euch.
Das ist nicht lustig
Es muss bald aufhören
Denn ich habe die Nase voll!

Mein Eindruck ist : es ist wieder so weit.
Ob es Nazis in braunen oder schwarzen Uniformes waren oder grün-gelb-rot angemalte 
Hasardeure sind, sie führen  ihr Volk  und andere Völker, ins Verderben, in den Krieg. 

Manchmal drängt es mich,  diese Kriegstreiber und Einpeitscher an das Schicksal von
Jean Hérold-Paquis zu erinnern, der in Frankreich nach dem Ende des 2. Weltkrieges
zum Tod verurteilt wurde.
Er war Radiosprecher von Radio Paris, also Journalist,  der sehr eng mit den Deutschen kollaborierte und sich geistiger Brandstiftung schuldig machte.

Aber ich glaube nicht daran,  dass sich in Deutschland ein solches Tribunal jemals umsetzen ließe mit einer so konsequenten Entscheidung.

Nein, ich habe es satt und ich habe Euch satt.

“Entendr’ leur radio
Lir’ leur sales journaux
Moi j’en ai marre”

Achtungsvoll
R.S.


8. Leserbrief

Lieber Albrecht Müller,

seit einiger Zeit geht in der Friedensbewegung die Angst um, ich habe einige Situationen selbst miterlebt, z. B.  hat ein sogenanntes Friedensinstitut an der Kölner Uni die Kripo auf mich angesetzt. Seit dem Urteil gegen Heinrich Bücker ist wohl dem Letzten klar geworden, wo die Reise hingeht!

Deswegen sind Sie durch Ihre mutigen Auftritte z. B. vor der Airbase Ramstein aber auch bei uns in Augsburg für mich persönlich ein leuchtendes Vorbild. Ganz besonders dankbar bin ich Ihnen für die Deutlichkeit, die aus Ihrem Artikel spricht: “Jetzt verstehe ich meine Eltern.” 

Herzliche Grüße 
Peter Reschka 


9. Leserbrief

Sehr geehrter Albrecht Müller,

aktuell lese ich von Victor Klemperer „Die Sprache des Dritten Reiches“. Ich bin erst auf Seite 10 angekommen, man braucht etwas Pause zwischen den Seiten, um über das bereits Gelesene nachzudenken. Folgende Textstelle hat mich umgehauen. Ich zitiere zusammenfassend:

Die Ausbildung des Charakters nimmt in der NS-Pädagogik nur die zweite Stelle ein, das Geistige wird zurückgedrängt, das Körperliche beherrscht die Erziehung. In immer neuen Wendungen gibt sich die Angst vor dem denkenden Menschen, der Haß auf das Denken zu erkennen. Zitatende. Es passt für mich haarscharf zu dem, was uns in der Kommunikation geboten wird und was erwartet wird, nämlich möglichst nicht selbst zu denken oder gar zu hinterfragen.

Michaela Waldenmaier


10. Leserbrief

Sie haben ja so recht.

Wie die meisten nach dem Zweiten Weltkrieg geborenen habe ich nie verstanden, wie es möglich war, dass der größte Teil der zwei Generationen Deutschen vor mir – die doch keine völlig anders gearteteten Zombies gewesen sein können – offenbar hinter Hitler gestanden hat.

Heute kann ich es erklären: es ist der nette Durchschnittsnachbar, gesetzestreu und mülltrennend, der schon mit seinem Alltag in Beruf und Familie, Planung von Urlaubsreisen und der nächsten Anschaffung ausgelastet ist, der – wenn er überhaupt liest – die lokale Tageszeitung überfliegt und abends die Tagesschau guckt, wo jede Woche „eine andere Sau durchs Dorf getrieben“ wird. Auch wenn er sich gerne des Gender-Denglischen bedient, kommt er nicht auf den Gedanken und hat auch keine Zeit, einmal über den Tellerrand zu schauen und englischsprachige Online-Medien in anderen Erdteilen zu lesen, Quellen zu recherchieren oder sich z.B. die Minsker Abkommen herunter zu laden … Der heutige Durchschnittsbürger hat nie in nicht-westlichen Kulturen oder in anderen politischen Systemen gelebt, hatte nie Veranlassung, sich und seine durch die heimischen Medien vermittelte Weltsicht in Frage zu stellen. Er oder sie hat also einen sehr engen geographischen und zeitlichen Horizont und im allgemeinen keine historische Bildung.

Die Schlagzeilen und „Brennpunkte“ in den MSM wechseln sich so schnell ab, dass keine Zusammenhänge erkannt werden oder Widersprüche auffallen können. Was vor einer Woche berichtet wurde, ist heute schon wieder vergessen und Politiker und Medien können das genaue Gegenteil behaupten. So ist nichts zu dumm und absurd, als dass es nicht geglaubt wird.

Auch Gerhard Schröder hatte recht in seinem Zynismus der Macht: „Zum Regieren brauche ich BILD, BamS und Glotze“; er wußte: das Volk ist eine Schafherde, die man hierhin und dorthin scheuchen kann, sogar in den eigenen Untergang.

Umso wichtiger sind die „Seiten der Nachdenkenden“ – Danke für Ihr tapferes Durchhalten!
Joanne Nykrin


11. Leserbrief

Lieber Herr Müller, liebes Nachdenkseiten-Team,

mir geht es ähnlich wie Ihnen. Ich bin Jahrgang 1974 und habe in meiner Kindheit häufig bei meiner Großmutter übernachtet, die den 2. Weltkrieg miterlebt hat. Ich erinnere mich stets wie ich voller Entsetzen zugehört habe, wie sie von Ihren Kriegserfahrungen erzählt hat. Das hat mir dieses Kapitel der deutschen Geschichte näher gebracht als irgendeine Schulstunde es je hätte tun können. Ich erinnere mich auch, wie ich sie fragte, ob sie nicht gemerkt hat, was sich wirklich im Aufbau befand und kaum glauben konnte, dass man die Vorzeichen nicht sieht. Ihre Antwort war stets: Als wir es begriffen, war alles zu spät.

Diese Gespräche mit meiner Großmutter schwirren mir viel im Kopf und ich schaue auf dieses Land in den letzten 3-4 Jahren, wo mehr denn je erst in Bezug auf die Corona-Politik und nun zum Ukraine-Krieg eine Zeit wäre, wo ich mir ein kritischeres Volk wünschte, das Fragen stellt und mehr zeigt, dass wir aus der Geschichte gelernt haben und nicht in dieselben Fallen tappen. Aber das Volk ist genügsam, uninteressiert und voll auf Spur. Es entsetzt mich zutiefst, dies zu beobachten und auch wenn man immer mal wieder versucht, Denkanstöße zu geben, zu merken, dass diese Zeit am Ende wie ein Spiegel dessen ist, wovon meine Großmutter sprach. Und wir haben scheinbar nichts gelernt und müssen erneut eine bittere Lektion lernen. Die nämlich, dass Fragen stellen und kritisch sein nicht bedeuten, dass man Unruhe stiften will und eine Gefahr für die Gesellschaft sind. Die Gefahr ist es, schweigend zu schlummern und zu denken, dass alles, was von der Politik entschieden und von der Presse berichtet wird, richtig ist. Dann muss man am Ende auch nicht erkennen, dass es zu spät ist.

Vielen Dank für Ihre tolle Arbeit, die in diesen Zeiten wichtiger denn je ist!

Beste Grüße
Nicole Klein


12. Leserbrief

Lieber Herr Müller,

Ihre Gedankengänge zum Verhalten Ihrer Eltern waren auch schon des öfteren bei uns ein Thema und wir kamen zu denselben Schlussfolgerungen.

Ich bin zwar „erst“ Jahrgang 1961, aber die Schrecken des Krieges wurden uns in der damaligen DDR immer und immer wieder vor Augen gehalten. Der eine oder andere mag wohl gedacht haben: Nun ist aber auch mal genug – wir haben doch gelernt!

Es bleibt ein Phänomen bei den meisten Menschen, dass sie nur in sehr kurzen Zeitabständen denken. Und wenn die Kriegspropaganda u.a. von adrett gekleideten jungen Frauen daherkommt, hat der Teufel mal wieder ein wunderbares Mittel erkannt, wie er den „modernen und aufgeklärten“ Menschen doch noch rumkriegen kann. Auch die Sache mit Corona hatte er perfekt eingefädelt.

Denn wovor hat wohl der in Wohlstand und Frieden lebende, sattgefressene und auf ständig neue Abenteuer und Konsum ausgerichtete Mensch am meisten Angst? Selbstverständlich vor dem Tod.

Denn der Tod ist für ihn ein großer Spielverderber und sollte, wenn schon überhaupt, den Greisen in unserer Gesellschaft vorbehalten bleiben.

Mir wurde als junges Mädchen beigebracht, dass wir mit einer sozialistischen Gesellschaft auf einem guten Weg sind, dem Kapitalismus einen Gegenentwurf präsentieren zu können, der die Welt gerechter und friedlicher macht. Das Jahr 1989 jedoch nahm mir dazu jede weitere Illusion.

Ich bete jeden Tag, dass der Krug, nach dem so viele verantwortungslose Politiker voller Freude greifen, an uns vorbei gehen möge und ein Wunder geschieht. Das Wunder Frieden!

Beste Grüße
Martina R.


13. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,
 
Ihrem Kommentar / Artikel ist nichts mehr hinzuzufügen.
 
Hier eine Stellungnahme von RT DE zur augenblicklichen Situation und zu diesem unsäglichen Geplapper dieser Kriegsverbrecherin. Unmissverständlich, aber leider richtig:
 
de.rt.com/meinung/160942-wir-sind-kriegspartei/
 
Es ist wenige Sekunden vor 12.
 
Mit besorgten Grüßen
M. Meye


14. Leserbrief

Hallo Herr Müller,

wie recht Sie haben.

Damals wie heute werden die Nazis nicht durchschaut und die Gefahren des Krieges nicht erkannt.

Die mit absoluter Blindheit und Dummheit geschlagene Regierung, wie auch die Medien, betreiben eine Pandemie der Kriegstreiberei und entpuppen sich als Faschisten und Naziversteher. Diese kommen nicht im schneidigen Einheitsdress daher, sondern individuell in bunt, mit Turnschuhen, Jeans oder im Kleidchen und verkünden den Krieg gegen Russland, oder offenbaren frech, dass das Minsk Abkommen schlicht ein Ablenkungsmanöver war und man Russland jetzt in die Knie zwingen und ruinieren will…

Wir haben eine neue narzisstisch, egomanisch, psychopathische Herrenmenschen Kaste, die sich in typisch faschistischer Arroganz über andere stellt…und wieder da sitzt, wo die anderen Herrenmenschen auch einmal saßen : Im Reichstag.
Es gibt wieder Volksaufklärung und Propaganda, jetzt in Farbe, aber wer Gefolgschaft verweigert, öffentlich am Inhalt zweifelt, wird unterdrückt, gedemütigt, sozial geächtet, oder es wird versucht die Arbeitsmöglichkeiten zu zerstören oder zu erschweren, siehe zB. Nachdenkseiten..

Die große Lehre des Krieges, unser Grundgesetz, wird täglich mit Füßen getreten, ignoriert, abgeschliffen, schlicht vernichtet und die gekaufte Justiz, macht willfährig mit.

Und mittendrin, ein Restvolk, das vor sich hin dämmert, nix mehr merkt, alles abnickt und sabbernd am Abend, spätestens um 20Uhr5 einschläft, dann von Saskia Eskens verordnetem Endsieg träumt und jeden Tag dem Untergang, wieder einmal, Schritt für Schritt entgegengeht…….

Ignazio Silone hatte recht als er sagte: Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus.

Grüße
T. Rath


15. Leserbrief

Hallo Herr Müller,

ich hatte auch bereits dieses Deja vu, wie Sie. Ganz Deutschland befindet sich in einer Psychose, die immer schneller konvergiert. Die Dominanz eines gesetzten Narrativs wirkt wie die Schwerkraft eines schwarzen Lochs. Einmal hinein geraten gibt es kein Entrinnen mehr. Ich dachte immer, dass die jüngere Generation in Deutschland den Irrsinn des Nazi-Regimes durch gute schulische Bildung und Aufklärung überwunden hatte. Aber das ist eine Täuschung.

Diese im gut situierten Bildungsbürgertum verhätschelten Baerbocks und Habecks und wie sie alle heißen, die jetzt noch mit ihrem russophoben Rassismus ihre spätpupertierenden Gewaltphantasien ausleben – mit Smartphone statt SS-Abzeichen – sind genau, wie diese faschistoiden Schergen von damals! Sie würden wieder KZs bauen, um “Covidioten”, Corona-Leugner, Putin-Versteher usw. einzubuchten. Mit Michael Ballweg und Julian Assange haben sie schon angefangen. Mit Ulrike Guérot, Gabriele Krone-Scmalz, Daniele Ganser u.v.a. fangen sie bereits mit der “Entmenschlichung” an. Dem kann man nicht beikommen mit Bildung und Aufklärung. Man muss die Psychologie verstehen und davor den Rechtsstaat schützen. Aber dafür ist es bereits wieder zu spät. Wir müssen nochmal eine “grauenvolle blutige Runde” drehen, wie mir scheint.

Beste Grüße
von unserem Leser R.O.

Anmerkung A. M.: Nicht resignieren, bitte.


16. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller, sehr geschätztes NDS-Team,

Ich bin fassungslos. Haben alle den Geschichtsunterricht geschwänzt und im Café gehockt? Deutsche Panzer rollen wieder an die Ostfront! Es ist zum Schreien! 27 Millionen tote Sowjetbürger, eine Million Opfer der Blockade von Leningrad – einfach Schwamm drüber!? Jubel auf allen Kanälen – endlich werden Kampfpanzer geliefert! Nie wieder Krieg? Von wegen: Laßt die “Leoparden” frei! Heißt: Deutsche Panzer sollen wieder auf Russen schießen. Es ist unfaßbar! Rußland hat Deutschland nichts getan! Das Gegenteil ist der Fall! Hat Rußland je Rache geschworen? Wie wurde mit Rußland jahrzehntelang umgegangen? Bis zum schmutzigen Trick des Minsker Abkommens? (nachdenkseiten.de/?p=91458) Wir haben eine historische Verpflichtung, daß deutsche Panzer nie wieder auf russische Menschen schießen. Und das wüßte der ignorante Haufen, wenn er während des Geschichtsunterrichts nicht im “Starbucks” gehockt hätte.

Ich habe mich immer gefragt, wie eine solches Szenario, wie am 18. Februar 1943 im Berliner Sportpalast geschehen, auch nur möglich ist. Ein entfesseltes Publikum brüllt „JAAA!“ auf die Frage, ob es „den totalen Krieg“ will. Ich habe mein Leben lang darüber den Kopf geschüttelt. Und jetzt läßt sich Deutschland von seinem feinen transatlantischen “Freund” mit Hilfe einer gehirnamputierten Außenministerin und einem Parlament voller grausiger Wiedergänger aus faschistischen Zeiten in einen Krieg gegen ein Land ziehen, das keineswegs sein Feind ist. Für wen, bitte? Ein korruptes “Hybrid Regime”, angeführt von einem mehr als fragwürdigen “Messias”, unterstützt von einem abartig unverschämten, fordernden Vize-Außenminister, der zum Grab eines faschistischen Massenmörders pilgert. Die bestimmen, fordern und fordern und fordern, und kriegen es auch noch! Man faßt es nicht! Erst Kampfpanzer, dann Kampfflugzeuge, Kriegsschiffe, Langstreckenraketen, und deutsche Truppen? Was kommt noch – Nuklearwaffen? 
Noch perverser “zum Frieden” geht es nicht!
 
Was in den sogenannten “Qualitätsmedien” und im Fernsehen läuft ist sowieso keine Berichterstattung mehr, sondern übelste antirussische Hetze und Kriegspropaganda. Mag man sich nicht mehr antun, weil man gar nicht so viel fr…. kann wie man ko… möchte. Merkt das denn keiner? Es müßten Zehntausende täglich vor dem Kanzleramt stehen und den Stop der Waffenlieferungen sowie Friedensverhandlungen fordern. Wo stecken die alle? Im Stau, beim Yoga oder auf Facebook und Tinder? Es ist unfaßbar traurig.

Ich habe mich mein Leben lang gefragt, wie ein solches Szenario wie am 18. Februar 1943 im Berliner Sportpalast möglich sein kann. Heute weiß ich es. Leider. Ich wünschte, ich würde mich immer noch fragen.

Danke für Ihre Arbeit!

Solidarische Grüße, Ann Ripley Hess


17. Leserbrief

Lieber Albrecht Müller,

ich bin zu 100 % auf Ihrer Seite. Es ist einfach erbärmlich, unverantwortlich und nicht nachvollziehbar, was sich zurzeit in diesem deutschen Parlament ereignet. Dieses Parlament und auch die überwiegende Masse der Parteienlandschaft, auch deren Wähler, sind mit verantwortlich für den zu erwartenden Schaden am deutschen Volke.

Ich muss es immer wieder betonen, beim Zustandekommen der beiden Weltkriege gehörten stets das Bildungsbürgertum und die Medien zu den Hauptschuldigen. Sie waren damals eine Minderheit und sind es heute auch. Das deutsche Volk wurde damals wie heute von naiven Traumwandlern vorgeführt. Und einen Großteil der deutschen Jugend berührt die Gefahr eines Weltkrieges nicht.

Herr Müller, Sie haben es richtig formuliert: Eingeschlafene Zeitgenossen, Ignoranten und damit Kriegsbefürworter. „Wer schweigt, stimmt zu.“: so formulierte es Ulrike Guerot auch treffend. Was muss das für ein Bildungssystem sein, was solche Marionetten heranzieht. Es grausen einem die Haare, dass trotz nachweisbarer geschichtlicher Beweisführung die Mehrheit des Volkes immer wieder der Propaganda dieser Traumwandler verfällt. Das ist strafwürdig herbeigeführter Schaden am eigenen Volk.

Herr Müller und die NDS, bleiben Sie standhaft und machen Sie weiter so. Auch das ist geschichtlich erwiesen, die warnende Minderheit hat stets Recht bekommen. Leider wurde sie aber meisten von den dumpfen Massen platt gedrückt, was für eine Ironie.

Mit freundlichen Grüßen
Euer Peter Raue


18. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,
 
wenn Sie – vielleicht mit mehr Berechtigung als uns lieb ist – die derzeitige Situation mit der von 1938 vergleichen, sollten Sie auch Ihren Manipulationskatalog aktualisieren.
 
Schon längst habe ich mich gefragt, ob die Distanzierung vom historischen Nationalsozialismus und der meinungsfreiheitsbeschränkende Anti-Antisemitismus als deutsche Staatsräson inzwischen nicht in erster Linie dazu dienen, die politische Öffentlichkeit gegen den Gedanken zu immunisieren, deutsche Politik könne – vom Antisemitismus abgesehen – in eben dieser innenpolitisch autoritären und außenpolitisch antirussischen Traditionslinie stehen.
 
Wenn Deutschland sich rhetorisch so eindeutig gegen die eigene Vergangenheit auf die richtige Seite der Geschichte stellt, wie können dann innenpolitische autoritäre Tendenzen und außenpolitische Aggression gegenüber Russland etwas anderes sein als das Werk lupenreiner Demokraten und Menschenfreunde?
 
Der manipulative Clou besteht darin, dass mit der – rhetorisch und argumentativ einwandfreien – Kritik der AfD am Kriegskurs der übrigen Parteien inzwischen gilt, dass Gegner der Kriegseskalation durch Waffenlieferungen und Nazis ein und dasselbe sind.
 
Krieg ist Frieden und wer Demokratie und Völkerverständigung fordert ist ein Nazi.
 
Im Übrigen werden wir Zeugen der Folgen der deutschen Wiedervereinigung: Es ist unglaublich, wie sehr die geographische Position Deutschlands die deutsche Politik bestimmt. Ich hatte schon post 2008 Schwierigkeiten zu verstehen, woher Deutschland seine absolut dominierende Rolle in der EU zugewachsen war – sie war die Folge der geänderten Gewichtsverhältnisse in der EU nach der deutschen Wiedervereinigung (u.a. Osteuropa als deutsche Werkbank). Aktuell beseitigt Deutschland die letzten aus der Kriegsniederlage übrigen Einschränkungen, also insbesondere die Doktrin militärischer Zurückhaltung.
 
Der Vorbehalt der Erfahrung des 3. Reichs und des Weltkriegs ist gestrichen.
 
Die alte BRD wird – wie schon in Corona, vgl. den ehemaligen Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts Papier und seine Klage über den Verlust des liberalen Rechtsstaats – abgewickelt.
 
Mit Deutschland  als wirtschaftlicher und militärischer Führungsmacht in Europa werden alte Antagonismen wieder aufbrechen – mittelfristig auch die zu den USA.
 
Mit freundlichen Grüßen
 
EJ
 
P.S.: Emmanuel Todd vertritt übrigens die These, dass die Leopard-Lieferungen von den USA forciert wurden, um das deutsch-russische Verhältnis – mit Blick auf die Geschichte deutscher Panzer in der Ukraine – endgültig zu ruinieren.


19. Leserbrief

Liebes NDS -Team und Herr Müller,

zuerstmal Danke für Euer Engagement und Bereitstellen einer hochwertig informativen Webseite!

Als Warnung gleich vorneweg, Ich bin seit über 20 Jahren leider Ex-Pat wohnhaft in Nord-Skandinavien und mein Deutsch ist nicht mehr das Beste, entschuldigt bitte meine wahrscheinlichen Schreibfehler!

Wenn Ich darf, würde Ich gerne ein paar Fragen stellen angehend des letzten Artikels “Jetzt versteh Ich meine Eltern” von Albrecht Müller.

Der Satz “Was wir uns heute an Feindseligkeit gegenüber anderen Völkern, an Gleichschaltung und an Agitation gefallen lassen und dem folgen, ist so schlimm wie die Agitation der Nazis.” ist meiner Erfahrung nach sehr wahr, ich frage mich aber auch, ob dies vielleicht ein Schwert mit 2 Seiten ist:

1. Allgemein:

Ich lese öfter in Artikeln auf den NDS, dass Ihr Eure Position/ Ideologie als “linke” klassifiziert.
Was natürlich vollkommen fair ist, jeder ist frei sich zu beschreiben wie er/sie will, aber kann mir nicht helfen gleichzeitig auch zu wundern, warum eine solche Klassifizierung überhaupt und würdet Ihr zustimmen, dass selbstständiges Denken/ Wahrheitssuche auch immer grösser sein muss als Ideologie und “links-rechts” Rollen -Identifizierung?
Wissenschaft und geistige (Natur) Gesetze unter irgendeine beschränkte Ideologie zu zwingen, ist das nicht sowohl illusionär als auch absurd, in der Tat eher das Zeichen, dass die bereits verloren wurden?

2. Konkret:

Das “NAZI” Thema aufzugreifen ist scheinbar ein sehr beliebter Sport weltweit (im Durchschnitt nach meiner Nachforschung in den globalen englischsprachigen Medien rein numerisch ca 1 mal pro Woche, gilt auch für skandinavische Medien im übrigen) und auch in Deutschland selber (hier zwar aus unterschiedlichen, doch direkt verwandten Gründen?).
Erstaunlich -in meiner Erfahrung zumindest- ist doch, dass es dabei ironischerweise:
 
a) zumeist nicht wirklich um das Objekt der Aussagen zu gehen scheint (was auch immer der jewaige Sprecher persönlich mit Titulierung “Nazi” meint, exakte Personen, Gruppe, Zeitepoche..), dies ist mehr ein Vehikel, das benutzt wird, um eine bestimmte aktuelle Meinung/Absicht zu vermitteln, ob nun un-, semi- oder vollbewusst und

b) verblüffend oft einhergeht mit völligem Verlassen von Selbst-beobachtung und -kritik. Jemand der über “Nazis” redet/schreibt, will gewöhnlicherweise NICHT auch über sich selbst reden.

Die Reaktion ist normalerweise sogar erstaunlich allergisch, wenn versucht wird, den Fokus neben-und im Gleichgewicht mit- dem kritisierten Objekt AUCH auf Ihn/Sie, den subjektiven Sprecher, auszuweiten. So zumindest in meinen bisherigen Erfahrungen.

Faszinierend bei deutschen Sprechern/Autoren (obwohl auf der Oberfläche Kritiseren der NS-Zeit als patriotische Selbstkritik erscheint) meistens genau die Gleiche allergische Reaktion, sowie folgendes emotionales Verteidigen seiner/ihrer “Position” und gewöhnlicherweise Abbrechen allen Dialogs.
Was leider natürlich alle Kennzeichen sind, dass es überhaupt nicht um das Thema an sich geht, sondern um eine bestimmte Position/Interpretation, mit der sich geistig identifiziert -und die emotional verteidigt- wird und dass objektive Wahrheitssuche schon länger verlassen wurde.
Ob nun (falls jemand ?) pro-“Nazi” oder anti-“Nazi” Position bei diesem Verhalten ist ironischerweise exakt gleich werdelos.

Ich habe bewusst deswegen bislang auch gar nichts erwähnt angehend selbiges Objekt per se, weil dies eben genau mein Punkt ist:
Solange das Subjekt nicht klar/ zuverlässig ist, sagt nicht das, was über das Objekt gesagt/gelesen wird ironischerweise nur mehr über das Subjekt selber und ist die wirkliche erste Frage nicht “bin Ich objektiv oder emotional verwickelt?”?

Und ehrlich gesagt, Ich persönlich bin mir nicht ganz sicher, ob Ich erstes oder zweites bin. Was Ich also darüber sage/meine, würde wohl mehr über mich aussagen als “Nazis”. Und vor Allem-zurück zu meiner ursprünglichen 1.- Frage:
 
Würdet Ihr einstimmen, dass es in jeder ehrlichen Suche nach Wahrheit und freiem kritischen Denken nie eine Rolle spielen darf, sowohl welche Meinung man selber, als auch andere Forscher hat/haben, eben die Meinungen/Positionen/Ideologien zurückgestellt werden müssen um die ersteren erst möglich zu machen?

Das sehr gute Motto “Glaube wenig, Hinterfrage alles. Denke selbst.” gilt für absolut ALLE Themen, korrekt oder würdet Ihr dieses (“Nazi”-) Thema (und/oder andere?) herausnehmen und in dem Fall, warum, wenn man fragen darf?

Ich, genau wie im obigen Artikel gut beschrieben, verfolge seit einiger Zeit mit sowohl Schreck, als auch Faszination wie die deutsche (und ander europäische) an sich “linke” Regierung(en) mehr und mehr exakt die gleichen unterdrückenden, illegal zensierenden und blind agitierten Massnahmen einsetzen, sowohl gegen die eigene als auch andere Bevölkerung(en), die sie doch in ihren historischen faschistischen Erzfeinden so verurteilten.
Die Analogie zu Orwell`s “Animal Farm” fasst schon zu passend als wahr erscheinend.
Dass obendrein Orwell`s “New-speak” verblüffend eingezogen scheint in der Öffentlichkeit wird natürlich nur mehr und mehr deutlich, wenn Individuelle Freiheits-Befürworter und sogar Eure NDS plötzlich (wegen Covid19-Massnahmen Kritik u.ä.) als “rechts-extrem”-, Zwangs-Impfungs-Skeptiker als “Terroristen”- und Frieden-und Diplomatie-Befürworter als “Staatsfeinde” diffamiert werden. “War is peace” indeed…

Allerdings wundere Ich mich auch, wenn Ich oft folgend in NDS Artikeln lese, dass Eurerseits diese Massnahmen/Politiker mit “Nazi” Nomenklatur und Vergleichen gekontert werden und frage mich, ist dies dann nicht eigentlich genau das Gleiche in retour? (Anmerkung A.M.: so ist es)
Wenn links-grüne Regierung wie “Nazis” agieren, wäre dies nicht die perfekte Angelegenheit, sein eigenes (politisches) Weltbild mal kritisch anzusehen und/oder wird am Ende hier vielleicht das populäre “Nazi” Thema heraufgeholt um einen Favorit Sündenbock für Alles Schlechte zu presentieren und um sich nicht selber mal genauso kritisch anzusehen?

Was man selber macht kann man natürlich nicht Andere anklagen für und wenn sowohl Nazis als auch Linke genau gleiches Verhalten zeigen, ist dass dann nicht eher ein Beweis, dass dies nichts zu tun hat wirklich mit “rechts” oder “links”, sondern mit den moralischen Schwächen der individuellen Menschen in Frage, die eine der beiden Richtungen benutzen um die andere und alle Gegenüber fanatisch zu verdammen?
Welche der Beiden ist ironischerweise egal am Ende. “I have found the enemy and it is us.”- sollte nicht vielleicht die ehrlichste Antwort in die Richtung gehen?

Jede politische Richtung ist -soweit Ich sehen kann-nur solange legitim, solange sie Wahrheit, Freiheit und Menschenrechte als höhere Güter/Gesetze bewahrt.
Das Schwarzmalen und Zensieren aller Oppositionsparteien und Meinungen unter dem Nationalsozialismus war verwerflich, aber verlieren nicht alle “linke” Ideologien genauso ihre Legitimität wenn sie “rechte” oder andere Dissidenten mit “Nazi” Nomenklatur schwarzmalen und zensieren?
Sollte der Massstab, ob eine Partei würdig ist zu regieren, nicht paradoxerweise sein, wieweit sie ihre Gegner vor jeder Zensierung beschützt?

Kommunismus verfehlte genau dies natürlich fatal, genau wie sein negatives Spiegelbild Nationalsozialismus.
Aber sind wir im Grunde heute wirklich besser?
 
Wie wurden/werden in unseren Jahrzehnten der linken Regierungen die “rechten” Ansichten/Parteien behandelt, oder wenn Ich direkt fragen darf:
Wie seht Ihr Eure Verantwortung gegenüber anders (mehr “rechts”) Denkenden, findet Ihr Ihr gebt Ihnen ein faires Behandeln in Euren Beiträgen oder anders herum gefragt, das, was Ihr -rechtmässig- verlangen würdet von denen (falls diese an der Regierungsmacht wären) an Meinungsfreiheit und Fairness, was wäre das genau und findet Ihr Ihr Eurerseits garantiert Ihnen dies?

Keine rhetorischen Fragen, Antworten würden mich sehr interessieren.

Habe mit Freude gelesen, dass in einem letzten NDS Artikel auch ein Ansuchen eines AfD Politikers (Thema illegitimäre Kriege laut Bundesregierung) unparteiisch berücksichtigt wurde.
Nicht weil Ich notwendigerweise Befürworter dieser (oder anderer) Partei bin, sondern weil Ich mich immer freue, wenn binäre Ideologien transzendiert werden.

Wie gesagt, Danke für Eure informative Webseite, keep up the great work!
Rik Theodsen.


20. Leserbrief

Sehr geehrtes Team der Nachdenkseiten,
 
Albrecht Müller fragt zu Recht in seinem Kommentar, was denn mit der jungen Generation los sei, dass sie nicht gegen die Eskalationsspirale aufbegehrt. Ich möchte dazu einige meiner Gedanken beisteuern – also sehr subjektiv betrachtet.
 
Als Jahrgang 1965 bin ich in einer recht friedlichen Phase unserer Republik aufgewachsen. Mein Vater war Sozialdemokrat und hat den 2. Weltkrieg nur als Kleinkind erlebt. Sein Vater war aber im Russland-Feldzug gefallen und er hatte nur sehr wenige Erinnerungen an ihn.
 
Ich habe mich schon als Teenager sehr für Geschichte interessiert und mich damals viel mit meiner Großmutter und meiner Großtante unterhalten, die beide den 1. wie auch den 2.Weltkrieg bewusst miterlebt hatten.
 
Dadurch bekam das ganze schon eine gewisse Präsenz und nach der Wahl von Ronald Reagan und der Verkündung seines “Star-Wars”-Programms sowie dem NATO-Doppelbeschluss wurde die Gefahr eines 3. Weltkrieges rund 23 Jahre nach der Kuba-Krise wieder real.
 
Ich habe da an den Ostermärschen teilgenommen und gegen die Aufrüstung protestiert – genutzt hat es leider nicht viel – ausser dass die GRÜNEN in die Parlamente gelangten – aber heute die grössten Kriegstreiber sind, die man sich nur vorstellen kann.
 
Die jüngeren Generationen kennen den 2. Weltkrieg nur noch aus Fernsehdokumentationen – die Kriegsgenerationen sind entweder hochbetagt oder bereits verstorben, so dass man kaum noch einen persönlichen Bezug zu einem Krieg entwickeln kann.
Die PolitikerInnen reden unentwegt über einen Krieg in Europa – aber mal ganz ehrlich: irgendwie scheint die Ukraine doch weit entfernt zu sein. Zudem kenne ich persönlich niemanden, der seinen Urlaub dort verbracht hat. Ein Krieg um Mallorca wäre der Mehrheit wohl näher, da man vielleicht schon mal dort gewesen ist.
 
Mainstream und Politik haben zudem die BürgerInnen in den vergangenen drei Jahren dermassen mit Negativ-Nachrichten bombardiert – von den unsäglichen Corona-Berichterstattungen und Maßnahmen sowie Lockdowns, gefolgt von der Energiekrise, drohenden Blackouts, Wohlstandsverlusten, Klimakrise und dem Ukraine-Krieg.
Man hat keine Zeit, sich mal von all dem negativem zu erholen, ja, man ist regelrecht ausgelaugt. Man hat einfach keine Kraft mehr, um sich noch zu wehren – vielleicht ist das das Ziel der Machteliten?
 
Und was für Alternativen gibt es denn noch? Frau Wagenknecht wird in ihrer eigenen Partei zunehmend isoliert und in den Medien auch immer schärfer angegangen – sie müsste jetzt eine eigene Partei gründen – in der Linken sehe ich nicht mehr ihre Zukunft.
 
Der Einheitsbrei der etablierten Parteien ist für mich auch nicht mehr wählbar – egal wer am Ruder ist, die Richtung bleibt immer gleich: Umverteilung des Vermögens von unten nach oben, Verrottung der Infrastruktur, des Bildungswesens und des Gesundheitssektors, Zunahme von staatlicher Repression und Überwachung sowie eine Verbotskultur (hier insbesondere die religiöse Sekte der Grünen), eine unkontrollierte Zuwanderung – leider meistens in unsere Sozialsysteme – und eine gnadenlose Anbiederung bzw. Unterwerfung unter die globalen Interessen der USA.
 
Die AfD? Leider muss man zumindest sagen, dass diese Partei noch Opposition betreibt – aber in Sachen Wirtschaftspolitik sind die genauso neoliberal wie der Einheitsbrei. Der rechte Flügel sorgt für das Schmuddel-Image – der “anständige” Bürger wählt sowas doch nicht.
 
Es gab neue Parteien wie z.B. die Piraten oder die BASIS. Aber alle Hoffnungen auf einen möglichen Wandel sind zerschlagen. Jede Neugründung, die sich vom Mainstream entfernt, wird in den Medien zerrissen und teilweise auch von zerstörerischen Kräften unterwandert, die dafür Sorge tragen, dass man sich selbst zerfleischt und nicht mehr arbeitsfähig ist und somit irgendwann in der Bedeutungslosigkeit versinkt.
 
Als selbständiger Unternehmer musste ich mit der Corona-Krise fertig werden – nun haben die Leute wegen der stark gestiegenen Energiekosten und Lebenshaltungskosten immer weniger Geld für Investitionen übrig, so dass es immer schwerer wird, seine Brötchen zu verdienen. Bei manchen Angstellten besteht die Angst vor Jobverlusten in der Krise.
 
Wir wissen doch: erst kommt das Fressen und dann die Moral – d.h. der tägliche Überlebenskampf kostet schon so viel Energie, dass man für andere Entwicklungen kaum noch Kraft übrig hat. Die junge Generation erlebt doch aktuell, dass für sie der Spruch “meinen Kindern soll es mal besser gehen” nicht mehr gilt – ihr Lebensstandard wird den der Eltern nicht mehr erreichen.
 
Es ist traurig, dass durch die vielen Ängste und Sorgen des Alltags den Menschen nicht mehr richtig bewusst wird, dass die Gefahr eines atomaren Krieges sehr real ist. Es werden wöchentlich neue, rote Linien überschritten und die Grenzen der Diskussionen immer weiter verschoben.
 
Nach den Kampfpanzern fordert die Ukraine ja auch Flugzeuge, U-Boote und Kriegsschiffe – und ich bin sicher, dass hier der nächste Tabubruch bald kommen wird. Ich frage mich allen ernstes nur noch, wann die ukrainische Regierung um Aushändigung der Schlüssel für die Atomwaffen in Büchel bittet. Und wie wird ein Russland reagieren, dass immer weiter in eine Ecke getrieben wird? Bei Tieren weiß man, dass diese dann wild zubeissen. Die Russen sind natürlich keine Tiere und grundsätzlich auch kein bösartiges Volk – aber wenn eine Konfliktlösung nicht dafür Sorge trägt, dass beide Seiten noch gesichtswahrend herauskommen?
 
Noch eine persönliche Anmerkung zum Schluss: ich lebe nicht in permanenter Angst – für die uns regierende Laienspielgruppe von der Sonderschule habe ich nur noch Verachtung übrig – keinen einzigen Funken Respekt.
 
Mit freundlichen Grüßen
Michael Maaß


21. Leserbrief

Sehr geehrter Albrecht Müller!

Mich, Jahrgang 1942, Treiben die von Ihnen geschilderten Probleme schon jahrelang um. Besonders bin ich um die Zukunft meiner Enkel besorgt. Wer bringt ihnen denn ein selbständiges Denken bei?? Die Eltern haben keine Zeit und überlassen das Google& Co.; Oma und Opa mit ihrer reichen Lebenserfahrung wohnen weitab. Die Kinder erhalten ihre ideologische Erziehung eigentlich zum übergroßen Teil aus der systemrelevanten Schule und aus den meist zensierten Medien des Internet.

Aus diesem Grunde habe ich damals, vor fast 2 Jahren, ihnen meine Gedanken und Erkenntnisse zukommen lassen, in der Hoffnung, dass sie zumindest nachdenklicher an die Probleme herangehen.

Nachstehend meine eindringliche Mahnung an sie.

NDS,macht weiter so! Auf meine Unterstützung könnt ihr rechnen.

H-P Hoffmann
 
Mahnung an meine Enkel

oder

Späte Erkenntnisse

oder

Aus der Geschichte für die Zukunft lernen
 
„Denkt daran:  90% der Deutschen sind Faschisten!“ sagte ein sowjetischer General zu seinen Soldaten, bevor sie im April 1945 zum Sturm auf Berlin ansetzten.

Lange hielt ich diesen Appell für übertrieben. Durch meine Recherchen zu unseren Ahnen hat sich meine Ansicht jedoch geändert. Heute sage ich: ja, er hat Recht gehabt! Es war wohl tatsächlich so!

Ich will versuchen, meinen geänderten Standpunkt mit Fakten und Vermutungen zu belegen, die in den letzten Monaten während meiner Gespräche mit V. und W. wieder aus meinem Gedächtnis in Erinnerung gerufen wurden, und andere, die ich erst durch diese Gespräche  erfahren habe.

Bis vor kurzem war ich der Meinung, in einer ziemlich unpolitischen Familie aufgewachsen zu sein. Es kam mir nicht in den Sinn, dass meine Eltern und die übrige Verwandtschaft Nazis gewesen sein könnten. Eigentlich deutete nichts darauf hin. Meine Erziehung nach dem Krieg war unpolitisch. Ich wurde nicht im Hass gegen die Russen erzogen, etwa wie unser ehemaliger Bundespräsident Gauck. Nein, wenn ich mich an manche Gespräche mit meinem Vater erinnere, sprach er öfters positiv über die Politik in der DDR, über die Enteignung der Großgrundbesitzer, über die LPG. Ja, mein Vater war in der NSDAP und in der SA gewesen. Das hat er mir selbst gesagt und mir sogar sein Partei-Buch gezeigt. Mama, Oma, Opa und Tante H.  gaben mir keinen Anlass, zu vermuten, dass sie Nazis gewesen wären. Ja, alte Illustrierte aus dem 3. Reich hatte die Tante aufgehoben, „Mein Kampf“ das Hochzeitsgeschenk des Führers, ebenfalls. Mein Vater hatte auch noch Fotobände (in 3-D!) von den martialischen Aufmärschen zu den Reichsparteitagen in Nürnberg. Aber überzeugte Nazis waren sie doch beileibe nicht!

Bis in einem Gespräch über meine Großeltern W.  beiläufig sagte: „Ja, die Beiden hatten es ja nach dem Krieg besonders schwer. Sie waren besonders arm dran“.  Ja, ich wusste, dass wir keine Ersparnisse hatten und jede Mark zweimal herumgedreht werden musste, bevor Mama sie ausgeben konnte. Opa und Oma wurden von meinen Eltern versorgt, sie lebten mit uns zusammen. Mama rackerte Tag und Nacht, um unsere hungrigen Mäuler zu stopfen. Da ich den Sinn von W.´s Andeutungen nicht verstanden hatte, fragte ich nach. Und er erzählte mir, dass die beiden Alten keine Rente bekamen, weil sie sich ihre Rente vor dem Krieg hatten auszahlen lassen. Ihrer beiden Söhne P. und K. hatten sie dazu überredet. Sie wollten das Geld in Opas Fabrik stecken und diese erweitern. „Ihr braucht keine Rente. Wir sorgen für euch!“ sollen die beiden gesagt haben.

Aber es kam ganz ganz  anders, ausgelöst durch den Krieg: P. starb 1941 als Soldat -35-jährig- nicht an der Front, nein, in seiner Garnison in Deutschland. Angeblich an „Lungenentzündung“. Wer´s glaubt, wird selig. K. fiel 1944 an der Ostfront, trotz seines ruhigen Postens als Regimentsschreiber. Die Firma ging Pleite und die Alten saßen mittellos da, mussten durch meine Eltern durchgefüttert werden, denn es gab außer ihnen niemand mehr, der sich um sie kümmern konnte.

Nachdem ich (erst jetzt) die für mich schockierende Information über die beiden mittellosen Alten und die Gründe für diesen Zustand erfahren hatte, fragte ich mich, wieso meine beiden Onkel so überzeugt waren, dass sie aus dem kleinen Familienbetrieb eine florierende Fabrik machen konnten, mit der die gesamte Familie versorgt werden konnte?

Sie mussten an den Führer und seine Versprechen geglaubt haben, und zwar in fester Überzeugung! Sie mussten davon ausgegangen sein, dass das vor dem Krieg florierende Geschäft noch weiter angekurbelt werden konnte. Das Geschäft waren zu Hitlers Zeiten nicht mehr die Masken und diverse Scherzartikel. Fahnen wurden gebraucht! Kleine und große in Unmassen. Ein amerikanischer Dokumentarfilm (keine kommunistische Propaganda!) über Deutschland in jenen Jahren zeigte es überdeutlich: Ein Fahnenmeer überall in Deutschland. Aus allen Fenstern wehten die Hakenkreuzfahnen:

ASR – Film – Kanal: Deutschland 1938 in Farbe

Ein bedrückendes Zeitdokument. Fahnen wurden gebraucht. Und wer seine Lebensgrundlage auf diesen ausufernden Fahnenrausch aufbauen wollte, der musste auch dieser Ideologie verfallen sein. Anders ist ihre Verhaltensweise nicht erklärbar! Offensichtlich waren das bei P. und K. der Fall. Und keiner aus der Familie hatte ihnen offensichtlich widersprochen! Alle waren wohl ebenfalls berauscht, betört und durchseucht von dieser Ideologie!

Langsam kamen bei mir Eindrücke und Geschehnisse, die ich vergessen, verdrängt oder denen ich keine Bedeutung zugemessen hatte, wieder aus dem Unterbewusstsein zu Tage.

Da war die Beileidskarte, die Oma und Opa vom Nachbarn anlässlich des Todes von P. erhalten hatten, und die ich – neugierig wie ich war – irgendwo in alten Unterlagen aufgestöbert hatte. Der Nachbar, der mir noch als biederer Mitarbeiter einer  Schreibwarenhandlung in unserer Kreisstadt  in guter Erinnerung ist, schrieb damals 1941 sinngemäß: „Niemand hat den Nationalsozialismus so gut verstanden und danach gehandelt wie Euer Sohn P.“. So schreibt nur ein Überzeugter über einen anderen Überzeugten!

Da erinnerte ich mich an ein Foto, auf dem unsere Mutter, umringt von einer Schar SA-Männern in Bernau zu sehen war. Sie war dort –wohl Ende der 1930-er Jahre  „in Stellung“. Sie war jeden Sommer „in Stellung“, aber sonst immer in Hotels im Rheinland. Wie kam sie in eine SA-Führungsschule in Bernau? Wahrscheinlich war auch sie von der Hitler-Ideologie umgarnt gewesen.

Da war auch noch meine Cousine A., K.s Tochter, die mir in den 1950/60-er Jahren in einem Gespräch gesagt hatte, dass sie sofort mit 18 Jahren (also im Frühjahr 1944!) in die NSDAP eingetreten sei, weil sie voll überzeugt gewesen sei.

Mein Vater, der bereits vor Hitlers Machtergreifung als SA-ler zusammen mit den Kommunisten (seinem Bruder V.) im Rheinland die französischen Besatzer in in den Fluss geschmissen hatte, und der daraufhin – steckbrieflich durch die Franzosen gesucht – aus dem Besatzungsgebiet fliehen musste.

Da erinnerte ich mich an eine Feldpostkarte, die mein Onkel W. (Vatis Bruder) aus der Slowakei – wohl kurz vor Kriegsende- an seine kranke Mutter geschrieben hatte, in der er stolz erzählte, wie sie die slowakischen Partisanen gejagt hatten, offensichtlich als Mitglied einer berüchtigten Einsatzgruppe.

Alle waren sie mehr oder wenig vom Virus des Nationalsozialismus befallen! Nicht nur Mitläufer, nein gläubige Anhänger und Erfüllungsgehilfen!

Der sowjetische General hatte doch Recht: die meisten Deutsche waren damals Nazis!

Sechs, sieben Jahre hatten den Nazis gereicht, die Gesinnung der Deutschen umzukrempeln. Noch 1932 waren die Kommunisten die stärkste Partei.  Wem nimmt es Wunder, was heute in der Ukraine geschieht! Ich will hier niemanden verdammen. Meine Stellung zu meinen Eltern hat sich durch diese neuen Erkenntnisse nicht geändert. Ich weiß natürlich auch nicht, wie ich mich unter den damaligen Umständen verhalten hätte. Mir ist nur aus meiner persönlichen Familiengeschichte klar geworden, wie schnell man Menschen verführen kann! Und ich möchte, dass meine Nachfahren, meine Enkel, daraus persönliche Schlüsse ziehen:

Seid nicht leichtgläubig, naiv und blauäugig! Hinterfragt alles, was man versucht, euch  unterzuschieben. Betrachtet alle Geschehnisse auch aus anderen Richtungen. Seid Querdenker! Denkt selbst! Denkt nicht nach, was Rattenfänger euch vorgedacht haben! Lernt aus der Geschichte, auch aus der eurer eignen Sippe! Nur so könnt ihr den ideologische Fallen entgehen, die  heute stärker denn je auf euren Wegen auf euch lauern!

Auch in Deutschland wird intensiv daran gearbeitet, die Geschichte umzuschreiben, wird versucht aus schwarz weiß zu machen. Fallt auf die Flötentöne der neuen Rattenfänger nicht herein! Stellt euch immer die Frage: „Wem nützt es?“ Nicht „Menschlichkeit“ und „Gerechtigkeit“ sind das eigentliche Ziel: Macht und Geldgier sind es in Wirklichkeit. Und ihr sollt zu willenlosen Marionetten in diesem makabren Spiel gemacht werden!

Sommer 2021


22. Leserbrief

Sehr geehrter Hr. Müller,

erst einmal vielen Dank für ihre Lebenswerke. Als Ossi habe ich meine Kindheit in einem friedlichen geeigneten Deutschland vielfach genossen. Die Nachdenkseiten sind heute ein unentbehrlicher Teil meines Lebens. Danke dafür.

Nun zu ihrem Kommentar: Ich denke, dass Sie ihn ihrem Beitrag die Kinder als letzte Chance sehen, dass die Welt gerettet werden könnte. Dabei vertauschen Sie jedoch die Verantwortung. Ich möchte Sie nicht dafür verurteilen, denn ich erkenne darin eine Verzweiflung, die ich zu teilen glaube. Ich muss Ihrer Beobachtung zustimmen, dass ich inzwischen glaube, die Entwicklungen der 1930er Jahre sehr gut nachfühlen zu können. Ich hatte aber bereits in der Corona-Krise diesen Eindruck, da damals eine Unterbrechung des Alltags erzwungen wurde, die man eben nur aus den extremsten Krisen kennt, wie dem Krieg. Dass die Rhetorik der vergangen Jahre immer mehr auf Kriegsmethaphern aufbaute, tat zudem ihr übriges.

Ich bin Lehrer an einer Berliner Schule und habe in meinem Arbeitsleben mit vielen jungen Leuten zu tun, die ich vor ihrer Aussage in Schutz nehmen muss:

“So adrett, dass die deutsche Jugend nahezu komplett wegschaut. Was sind das für eingeschlafene Zeitgenossen, diese jungen Leute. Ignoranten und damit Kriegsbefürworter. Wegseher und schon damit voll beteiligt.

Sie wachen auf, wenn sie gerade am Verglühen sind.”

Zusammengefasst ist ihr Vorwurf an die Jugend ungerecht und ungerechtfertigt. Meine Argumente zuerst in Kürze, im Anhang (P.P.S.) unten führe ich sie aus:

  1. Er ist zu pauschal. Dies trifft zu viele verschiedene Gruppen und Altersstufen, die unterschiedlich motiviert sind und sich auch abweichend verhalten.
  2. Die Verrohung der Gesellschaftseliten und des öffentlichen Umgangs (durch Medien aber öffentliche Organe) erzwingt eine Anpassung des Verhaltens von Kindern, da Kinder in besonderer Weise abhängig und ohnmächtig sind, damit sie nicht Opfer der Gewalt werden.
  3. Kinder können auf Grund mangelnder Vorbilder oder starker Abschreckung den Eindruck der völligen Ausweglosigkeit viel schneller erlangen als Erwachsene, die in vielen Bereichen viel größere Autonomie besitzen (sollten).
  4. Die Soziologie legt nahe, dass die Entwicklung der ethischen Selbstständigkeit für eine freie und eigenständige Meinungsbildung weder bei allen Menschen schon mit 16Jahren vorliegt, noch überhaupt bei allen Menschen je entwickelt wird.

Was also können wir von den Kindern eigentlich verlangen? Sie können für den Krieg genauso wenig wie dagegen. Was also können wir von Ihnen verlangen? Eigentlich nichts. Wir können sie im Gegenzug nur bitten, dass sie den Urhebern des ganzen Bösen, das ihr Leben schwer, schwerer, katastrophal macht, machen könnte oder machen wird, je verzeihen.

Daher möchte ich Sie ermuntern zu überlegen, was Sie und ich aus ihrer heutigen Perspektive auf ihre Eltern über die Kinder von Morgen ableiten können: Sie werden uns und die Welt heute nicht verstehen, aber mit der Lebenszeit zumindest nachvollziehen können, wie Ihnen heute geschieht. Ich hoffe Sie können verzeihen.

Mein Urteil gegenüber meinen Zeitgenossen wird momentan durch keinerlei Milde bestimmt

Mit freundlichen Grüßen
R. G.

Zwischenbemerkung Albrecht Müller: Die Kritik, der Vorwurf an die Jugend sei ungerecht und ungerechtfertigt, muss ich gelegentlich gelten lassen. Ich habe meine Kritik an die junge Generation adressiert. Das war einseitig und nicht berechtigt. Danke für die Kritik daran.

Fortsetzung des Leserbriefs:
P.P.S. Im Folgenden meine inhaltlich ausführliche Darlegung:

Dies ist gemein. Ich habe in meiner Kindheit und Jugend in Ostberlin und Brandenburg in den 1990er und 2000er Jahren eine Welt kennengelernt, in der ausnahmslos die Mehrheit der Erwachsenen, die für mein Leben prägend waren, keinerlei Vertrauen in die Amtsträger und Volksvertreter hatten. Mir wurde vorgelebt, dass sich die wesentlichen Lebensbedingungen nicht durch Wahlen ändern ließen. Außerdem lernte ich, dass in den Nachrichten immer ein Krieg sein musste: Jugoslawien, Israel-Palästina, Irak, Afghanistan. Es gab ihn immer. Egal wer an der Macht war. Wir machten immer mit.

Heute haben die Kinder noch die diversen Finanzkrisen und ihre Nachbeben erlebt, die Entmachtung der Staaten durch CETA, TTIP und deren schreckliche Nachgeburten sowie nun die totale Heuchelei erlebt, dass mit Corona ein Notstand geschaffen wird, ohne ihn zu benennen und entsprechend die in der Rechtstradition dafür vorgesehenen Mechanismen ernst zu nehmen: Klare Benennung des Zustandes als Notstand, Begrenzung der Notstandszeit, genau Abtrennung zwischen Norm(al) und Ausnahme.

Erfahrung formt die Seele: Die Kinder sind schlicht desillusioniert. Wie sollen denn Kinder gegen in die allseitigen Lügen ankommen, wenn ihnen die Erfahrung fehlt. Bei dieser Disziplin scheitern doch schon zu viele Erwachsenen, die altes Wissen und Erfahrungen verwerfen, nur weil eine Autorität jemand ein neues Wissen proklamiert. Das ist unfair.

Für eine kritische Meinungsbildung und letztlich auch die Positionierung gegen die veröffentlichte Meinung erforderte doch, dass die Kinder ein klares und überprüfbares (und sich dadurch bestätigendes) Weltbild in der Schule vermittelt bekämen. Aber genau das wurde in den letzten Jahrzehten in Berlin zerstört. Man hat einen Lehrplan eingeführt, bei dem mit Absicht dem Bereich “Fertigkeiten/Fähigkeiten” (neudeutsch Kompetenz) ein Primat vor dem Wissen (Inhalt) eingeräumt wurde. DIe genannten BEgriffe sin dzwar nicht deckungsgleich, aber doch in so großem Maße, dass allein die Begriffsersetzung zeigt wohin die Reise gehen soll: Die Kinder sollen Handlungsautomaten sein.

Die Fächer Geographie und Geschichte wurden in der Grundschule zum nichtssagenden GEWI kombiniert, das jeder beliebige Lehrer aus dem Bereich “Gesellschaftswissenschaften” unterrichten dürfte, wenn er sich dazu bereit erklärt. In der Sekundarstufe I (7-10.Klasse) werden die Fächer stellenweise mit einer Wochenstunde unterrichtet(!). Der Lehrplan sieht in Geschichte KEINEN chronologischen Unterricht mehr vor. Stattdessen werden einzelne Schwerpunkte a la “Menschenrechte” oder “Demokratie” an den einzelnen Geschichtsausschnitten behandelt. Der Chronologische Überblick geht verloren und das ganze begünstigt dadurch, dass der Inhalt dekontextualisiert wird.

Zuletzt haben viele Kinder erschreckt aufgeblickt, als ich Ihnen von den Abstimmungsergebnissen der BRD zu den UN-Resolutionen gegen den Nazismus berichtete. SIe schämten sich für unser Land. Ich konnte einigen Ansehen, dass sie sofort ein gerüttelt Maß Glauben an und in unseren Staat verloren hatten. Dies traf sie um so mehr, als dass in Berlin ein tolles Schülerprogramm namens “Model United Nations” (kurz MUN) durchgeführt wird, das auch vom Land Anerkennung erhält. Dort setzen sich die  Teilnehmenden Kinder jedes Jahr mit den großen Fragen und Interessen der Weltpolitik auseinander. Einige hatten Erfahrungen gesammelt und mussten sicher die Widersprüche zwischen Ansprüchen unserer Volksvertreter und der Wirklichkeit feststellen.

Zuletzt sprechen wir von Kindern. Wir können nicht verlangen, dass sie die Arbeit machen, die die Erwachsenen nicht im Stande sind zu verrichten. Die Fridays For Future war eine gutes Beispiel, dass die Stimme der Kinder sehr mächtig werden kann, aber sie ersetzt nicht die Pflichten der eigentlichen Verantwortlichen. Zumal besonders die Kinder heute fast überhaupt keinen Schutz mehr genießen in unserer Gesellschaft: Polizeigewalt gegen Kinder, auch bei Abschiebungen, Corona-Maßnahmen, Hartz-IV, Bildungsungerechtigkeit, Familienfeindlichkeit, Kinderfeindlichkeit, und so weiter.


23. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

Sie schreiben:

„Was wir uns heute an Feindseligkeit gegenüber anderen Völkern, an Gleichschaltung und an Agitation gefallen lassen und dem folgen, ist so schlimm wie die Agitation der Nazis. Es kommt auf feinere Weise daher, verkündet von harmlos aussehenden Akteuren … und eben nicht in SS-Uniform. Aber es ist das Gleiche“

So bitter es ist, diese Realität anzuerkennen: da stimme ich Ihnen voll und ganz zu.

Zum Zeitpunkt der Geburt meiner Mutter wurde ihr Vater, mein Großvater, seines Zeichens Grafiker, von der Gestapo verhaftet – wegen einer Zeichnung, die als Karikatur, mithin als Verspottung des „Führers“ gedeutet wurde. Das war 1936. Nach 8 Tage dauerndem Verhör wurde er wieder freigelassen. Man könnte meinen: Noch einmal glimpflich davon gekommen. Tatsächlich wurde er deswegen entlassen, war dann arbeitslos (während viele andere in der Zeit wieder in Lohn und Brot kamen), wurde von Bekannten, die ihn dann nicht mehr (er)kannten, auch von „Freunden“ gemieden und stand vor der Frage, wie er seine junge Familie durchbringen sollte. Mit Klavierspielen in diversen Lokalen konnte er etwas Geld verdienen, mit seinen Zeichnungen etwas hinzuverdienen (aus dieser Zeit stammen viele „Charakterstudien“ von lokal bekannten Menschen, die er zeichnete), es reichte dennoch „hinten und vorne“ nicht. Eine harte Zeit, für ihn, für seine Frau, meine liebe Oma, und seine erstgeborene Tochter, meine liebe Mutter.

Er war kein Pazifist, aber gegen Krieg. Sein Vater, mein Urgroßvater, hatte den Traum, ein Kino in Barcelona zu eröffnen. Während er noch austüftelte, wie er das mit Frau und zwei Kindern bewerkstelligen könnte, wurde er 1914 zum Wehrdienst eingezogen und landete in den Gräben von Verdun. Dort erhielt er einen Bauchschuss und wurde zum Kriegsinvaliden. Sämtliche Träume waren geplatzt, er konnte nur eingeschränkt arbeiten, die Invalidenrente war knapp bemessen. Fortan hielt er sich häufig in Kneipen auf, im Gespräch mit anderen Kriegsveteranen. Dadurch war sein Sohn, mein Großvater, obwohl selbst noch Kind, vor die Aufgabe gestellt, zum Familienunterhalt beizutragen. Ihm oblag es zudem, seinen Vater aus der Kneipe zu holen. Das hat er gehasst. Er hat gehasst, was der Krieg aus seinem Vater gemacht hatte. Und diese Erfahrung vor allem war der Hintergrund seiner Ablehnung von jeglichem Krieg.

Wie ich aus den Schriften meines Großvaters entnommen habe (er gab mir mal ein Kapitel aus seinen Aufzeichnungen über diese Zeit, weil er meine Meinung dazu wissen wollte), gab es in dieser Zeit (zweite Hälfte der 30-er Jahre) Gastarbeiter, die in einer Siedlung im Norden Frankfurts (a. M.) wohnten. Aufgrund seiner Sprachkenntnisse, des Französischen und des Russischen, fand er eine Anstellung in der Betreuung dieser Gastarbeiter. Als jedoch Zäune um diese Siedlung errichtet wurden und eine „Umstellung“ vom Gastarbeiterstatus auf einen Zwangsarbeiterstatus (so interpretiere ich jedenfalls die Ereignisse) stattfand, wollte er dabei nicht mitmachen. Dennoch musste er seine Familie ernähren. Er entschied sich dann, sich zum Wehrdienst zu melden (ließ seine UK-Stellung aufheben).

Er kam an die Ostfront. Nicht zur 6. Armee, sondern der dahinter. In Russland suchte er immer wieder Kontakt zur Zivilbevölkerung. Er sprach, wie gesagt, russisch, und war ein Patriot im Sinne des Gegenteils eines Nazideutschen. Er empfand es stets als besondere Kränkung, dass die Nazis „das Deutsche“ gekapert hatten, ihm „sein Deutschland“ weggenommen hatten. Er wollte deutlich machen, dass es Deutsche in der Tradition des Landes der „Dichter und Denker“ und auch der Frankfurter Nationalversammlung gibt, und nicht nur Nazis.

In Gefechten hat er um sein Überleben gekämpft, auch um das seiner „Kameraden“. Wie er für sich den Spagat hinbekommen hat, zwischen Schießen im Gefecht und Reden mit der Zivilbevölkerung nach dem Gefecht, weiß ich nicht. Er war ein „harter Knochen“, ein Kämpfer mit Ehrgefühl und hat sich allen Widrigkeiten zum Trotz 91 Jahre auf dieser Erde behauptet.

In dieser Zeit an der Ostfront kursierten Fotos unter den Soldaten, Fotos von Massenerschießungen, Fotos von KZs. Unter der Hand weitergereicht. Meiner Einschätzung nach ein weiterer Beleg dafür, dass alle gewusst haben, was vor sich ging.

Seine Armee bog dann von Russland (über die Ukraine und Bulgarien) nach Griechenland ab. Aus Griechenland kam er wieder zurück nach Deutschland. In seine zerstörte Heimatstadt.

Seine Frau und seine Kinder hatten überlebt, dank verwandtschaftlicher Beziehungen in die Rhön, dennoch einigen Bombenhagel in Frankfurt aushalten müssen. Die Erzählungen meiner Mutter zu Aufenthalten in Bunkern (als sie 8 bzw. 9 Jahre alt war) sind mir eindringlich im Gedächtnis.

Kriegsschäden konnte ich noch selbst in den 70er Jahren in der Stadt sehen. (In Berlin bis Anfang der 90er Jahre.)

Meinen Opa habe ich niemals herzhaft lachend erlebt. Allenfalls einmal ein bitteres Lachen. Bei seinen Enkel/innen konnte er zumindest lächeln. Gegenüber sämtlichen Vorgängen in der Gesellschaft und in der Politik war er stets skeptisch. Ich mochte meinen Opa, doch als junger Mensch habe ich nicht so recht verstanden, weshalb er so war, wie er war. Erst als ich seine Aufzeichnungen las, wurde mir vieles klar.

Er hat mir persönlich – wohlüberlegt – etwas hinterlassen. Einen literarischen Schatz. Die gesammelten Werke Dostojewskis. Er wusste, dass die für mich (auch beruflich) bedeutsam sind, das ich sie gründlich lese; er wusste, dass ich realisiere, wie sehr er die russische Kultur schätzte; und da er sie mir selbst aushändigte, einige Jahre, bevor er starb, wusste er, dass ich sie habe, egal, was seine künftigen Erben treiben.

Diesen Ausschnitt aus meiner Familiengeschichte schreibe ich, um den Gehalt Ihrer Aussage zu unterstreichen: Die Parallelen in der Geschichte sind offensichtlich. Sie schreiben: „Es kommt auf feinere Weise daher“ – ja, dem äußeren Anschein nach, Anzüge, Kostüme, statt Uniformen. Aber, möchte ich hinzufügen, mit noch größerer, weil heimtückischer Brutalität (gibt es „feinere“ Brutalität? Wenn ja, die kriegen das hin). Ulrike Guerot, Patrick Baab, Rommy Arndt u. v. a. – beständig wird nicht nur gegen sie gehetzt, sondern zugleich noch der Entzug ihrer wirtschaftlichen Existenzgrundlage gefordert. Und dabei machen Unis, Verbände und Behörden noch mit.

Wer eine regierungskritische Meinung äußert, soll exekutiert werden. Das ist die Aussage. Das ist der Tenor in von Bürgerinnen und Bürgern zwangsfinanzierten Medien, in von privaten Konzernen finanzierten Medien, in Presseerklärungen von angeblichen „NGO“s, die tatsächlich zur Klasse der PPP gehören (ob das nun Public-Private-Partnership oder Nachttopf-Partnerschaft heißt, weiß ich nicht).

Über Russinnen und Russen, die ich kennengelernt habe, kann ich nur Gutes berichten. Weshalb diese m. E. komplett irre gewordenen „Repräsentanten“ Deutschlands eine solch unglaubliche Russlandfeindlichkeit propagieren, erschließt sich mir nicht. Da reichen mir auch „Entschuldigungen“ wie „Geschichtsvergessenheit“ (ach, in der Schule nicht aufgepasst?) und „Debilität“ (Inklusion erfordert anscheinend auch, eine solche Außenprinzessin zuzulassen – eine Außenprinzessin, die eigenhändig Russland den Krieg erklärt: „We fight a war against Russia“) nicht aus. Es ist die Wiederkehr der Nazis, das erneute Aufblühen des tausendjährigen Reiches (nun nur noch 910 Jahre), das da zum Vorschein kommt.

In der ganzen politischen Landschaft der Bundesrepublik scheint es nun mehr nur noch zwei Aufrechte zu geben: Oscar Lafontaine (den ich gerne 1990 als Kanzler gesehen hätte) und Sahra Wagenknecht (aber was soll sie alleine machen?).

In der medialen Landschaft gibt es ein paar mehr Aufrechte: die Nachdenkseiten natürlich, mit, möchte ich anmerken, der unvergleichlichen Lisa Fitz an ihrer Seite und Artikeln von z. B. Klinkhammer und Bräutigam, die Sachverhalte in einer Weise auf den Punkt bringen, dass ich gerne sagen möchte: „köstlich zu lesen“, jedoch sind die Themen von bitterem Ernst.

Es gibt „apolut.net“, die Nachfolgeseite von KenFM, dem geschassten, übel verleumdeten Ken Jebsen, auf der viele interessante Interviews zu finden sind, meinethalben auch den „Rubikon“, da findet sich auch was, multipolar – stets aufrecht, Norbert Häring – sollte Wirtschaftsminister in einer hoffentlich kommenden vernünftigen Regierung werden, das „3. Jahrtausend“, unterhaltsam, und noch einige andere. Dirk Pohlmann, Gaby Weber, Karin Leukefeld, Wolf Wetzel …

Wenn es gelänge, eine mediale Struktur aufzubauen, die von solchen Menschen getragen wird, dann hätten wir eine äußerst wirksame Presse, eine wirkliche „4. Gewalt“.

Dass nun wieder deutsche Panzer auf Russland zurollen sollen, ist erschütternd und beschämend. Und das wir eine Regierung haben, die gewollt und gezielt der eigenen Bevölkerung den größtmöglichen Schaden zufügt, ist ein erbärmliches Zeugnis für die Verfasstheit unserer Gesellschaft. Es wäre an der Zeit, dass das Volk mal sagte: „Schluss damit“. In Deutschland, dem Land der Kriecher und Henker ist das nicht zu erwarten.

Ein Zitat noch von Olaf Scholz: „Vertrauen Sie mir. Vertrauen Sie der Bundesregierung.“

Ganz gewiss nicht.

Dieser Staat und sämtliche „öffentlich-rechtliche Körperschaften“, fast alle Gewerkschaften, Kirchen, Verbände, NGOs, Vereine und sonstigen organisierten Hanseln haben jedes Vertrauen verspielt. Dieser Staat und die in diesem positionierten geldgierigen Duckmäuser sind korrupt, verlogen, durch und durch kriminell, in allen ihren Äußerungen und Handlungen menschenverachtend. Was sich zusammengebraut hat und hier und heute zum Vorschein gekommen ist, das ist der blanke Faschismus, die tiefste Menschen- und Lebensverachtung, ein Vernichtungs- und Zerstörungswille, quantitativ geht es heute um mehr als 1 Milliarde Menschen, deren Tod „billigend in Kauf genommen“ wird.. Es ist das erbärmlichste Zeugnis des „Menschentums“.

Wer auch immer noch einen Funken Anstand in sich verspürt, wehrt sich mit jeder Faser seines Leibes und seiner Seele gegen diese moralisch verrotteten, gewissenlosen, skrupellosen Soziopathen.

Das mögen zum Schluss hin harsche Worte sein. Aber ich vertrete meine Meinung und weiche keinen Schritt zurück.

Solidarische Grüße für die NDS und einen herzlichen Gruß an Sie, Albrecht Müller, da Sie in einer Weise schockiert zu sein scheinen, die ich vollumfänglich nachvollziehen kann.

Heinrich Peter


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