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Titel: Leserbriefe zu „Das Schweigen des Lämmerhirten – Ein bemerkenswerter Konflikt in der Evangelischen Kirche“

Datum: 24. Januar 2023 um 14:00 Uhr
Rubrik: Leserbriefe
Verantwortlich:

Die Pfarrer i.R. Jürgen Fliege und Hanns-Martin Hager widersprechen hier „in bester protestantischer Tradition“ in einem Offenen Brief dem Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Dr. Heinrich Bedford-Strohm. Der sei zugleich Inhaber des höchsten Amtes im Weltkirchenrat und spreche damit für 352 Kirchen mit insgesamt 580 Millionen Mitgliedern. In einem Interview habe er sich zur Corona-Krise und zum Ukrainekrieg geäußert. Kritisiert wird u.a., dass es während der gesamten Dauer der Corona-Krise „nur ein gemeinsames, donnerndes Schweigen der Lämmerhirten“ gegeben habe. Danke für die interessanten Zuschriften. Hier folgt nun eine Auswahl der Leserbriefe. Christian Reimann hat sie für Sie zusammengestellt.


1. Leserbrief

Sehr geehrte Nachdenkseiten,

als Sohn eines aufmüpfigen Pfarrers der Ev.-Luth. Landeskirche Bayern bin ich vor einiger Zeit genau wegen der im Artikel angeführten Untaten aus der Kirche ausgetreten. Vor 80 Jahren Deutsche Christen, heute EKD!

Viele Grüße, Wolfgang Blendinger


2. Leserbrief

Danke an H. M. Hager und J. Fliege für ihren offenen Brief an Bedford-Strohm. 
Sogleich an Wormser PfarrerInnen gesendet und das Wormser Museum in dem die Ausstellung läuft:

SPIEL UM DIE MACHT. Von Canossa nach Worms

L. G. 
Ute Plass


3. Leserbrief

100 Punkte für Herr Fliege und Herrn Hager.  Und die NDS-Redaktion, daß sie die lange vermisste kritische Stimme der Kirche postet.

Von unserem Leser T.B.


4. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten-Macher,

mit Interesse, aber auch ehrlich gesagt, ziemlich entsetzt habe ich heute lesen müssen, was der Herr Bischof Dr. Bedford-Strohm so auch im Nachhinein zum Thema Coronamaßnahmen und der Ukrainekrise von sich gegeben hat. So viel Anpassung an den Zeitgeist hat es meiner Meinung nach zuletzt gegeben, als sich viele Leute als „Deutsche Christen“ sahen.

Um so mehr gilt mein Respekt den beiden unangepassten Pfarrern i. R., die es gewagt haben, ihm öffentlich zu widersprechen. Ich sehe das auch so: Jesus war ein waschechter Querdenker.

Eigentlich geht mich das alles nichts mehr an, weil ich schon vor Jahren diesen Verein, der sich „heilige christliche Kirche“ nennt, verlassen habe. Aber es ist wie mit einer alten Liebe: Man bekommt sie nicht mehr aus dem Herzen. So ähnlich, wenn auch nicht ganz so emotional, geht es mir übrigens mit der SPD, aus der ich einst ebenso enttäuscht ausgetreten bin.

Danke für Ihre journalistische Arbeit, die diesen Namen wirklich verdient! Jede Spende an Ihren Trägerverein ist gut angelegtes Geld für alle, die noch nach unabhängigen Informationen suchen.

Alles Gute für Sie und Ihre Seite!
Ihr treuer Leser R. B.


5. Leserbrief

Den Beitrag des „Offenen Briefes“ finde ich nur peinlich. Er steht  leider in schlechtester protestantischer Tradition. Danke, dass Sie den Text des Interviews mit Bischof Bedford-Strohm verlinkt haben, auf den sich die beiden Schreiber des „Offenen Briefes“ beziehen. Dann wir klar, bei wem mehr Weisheit, Frömmigkeit und Menschlichkeit zu finden ist.

Wolfgang Wagner


6. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

danke für diesen Hinweis und die Veröffentlichung dieses Briefes. Derart klare Sprache bedarf es in unserer Gesellschaft in vielen Bereichen. Daher sehe ich die NachDenkSeiten in der gleichen klaren Sprache zu den Geschehnissen in unserer Politik. Interessant ist auch das verlinkte Interview zu lesen, insbesondere die Sichtweisen des Herrn Bischofs zu dem Ukrainekrieg. Insofern kann man den Herren Fliege und Hager nur zustimmen, was die Kritik an ihrem “Kirchenfürsten” angeht. Es sei  an dieser Stelle noch einmal erwähnt, das Zitat aus der Strophe des Liedes “Sei wachsam” von Reinhard Mey:    Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm: “Halt′ du sie dumm, ich halt’ sie arm!”  Man kann nur hoffen, dass es mehr und mehr Menschen gibt, die diese Verdummungsversuche endlich erkennen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und den beiden Autoren des Briefes alles Gute.

Mit freundlichen Grüßen
Ralf Glahn


7. Leserbrief

Lieber Herr Müller, wiedermal ein gelungener Text!

Wie kann es sein, dass ALLE Führer großer Organisationen im Gleichschritt marschieren !?

Ist schon soweit fertig gesäubert worden?! Jetzt verstehe ich immer mehr, wie die braune Brut der NSDAP nach oben kam!

Mit solidarischem Gruß
N. Arbeiter


8. Leserbrief

Lieber Herr Müller,
 
diese kritischen Anmerkungen sind in der Tat berechtigt und führen im Hinblick auf besagtes Interview zu der Frage, ob jemand in dieser auf diese Weise dominierten Kirche noch gut aufgehoben ist, z. B.:
 
Frage: Uns bewegt seit Anfang dieses Jahres und immer noch und immer wieder mit erschütternden Bildern der Ukraine-Krieg. Sie haben sich eingehend mit einer Kultur der Gewaltfreiheit auseinandergesetzt. Ist Gewaltfreiheit angesichts des Ukraine-Krieges nur noch eine weltfremde Utopie?
 
BS: ………. Gewalt ist nie eine Lösung. Gewalt ist immer eine Niederlage – obwohl ich Waffenlieferungen an die Ukraine schweren Herzens nicht abgelehnt, sondern als kleineres von zwei Übeln auch akzeptiert habe. ………..
 
Hierbei entzieht es sich dem Verständnis, was eigentlich ein noch größeres Übel als die Lieferung von Waffen und militärischer Beteiligung sein soll, womit doch zwangsläufig in Anbetracht der aktuellen und offensichtlichen Patt-Situation Mord und Totschlag und die Zerstörung der Region fortgeführt wird. Allerdings ist ja nun wohl schon geplant, daß alles von dem menschenfreundlichen Unternehmen Blackrock wieder aufgebaut werden soll. Daß die an besagten Waffenlieferungen so exorbitante Profite machen ist sicherlich bloßer Zufall und überhaupt nicht gewollt.
 
Es wäre auch für angebracht gehalten worden, Kirchen-Obere hätten dem sog. „Ethikrat“, der eine Impfpflicht befürwortet hatte, und der mit Ethik eben so viel zu tun hat wie eine Kuh mit Rad fahren und bei denen keine Spur von Unrechtsbewusstsein erkennbar ist, einmal erläutert, was eigentlich Ethik ist.
 
Mit besten Grüßen
Hartmut Wohler


9. Leserbrief

Wertes NDS-Team

besten Dank für die Veröffentlichung des Interviews und des offenen Briefes an Landesbischof Bedford-Strohm und auch ein Dank an die beiden Pfarrer Jürgen Fliege und Hanns-Martin Hager. Als langjähriger Kirchvorsteher unserer Gemeinde kann ich die Kritik zu 100 % unterstreichen. Es ist nicht nachvollziehbar, wenn der Landesbischof alles wieder so machen würde. Sich allein auf eine Regierung und ihre bezahlten Wissenschaftler zu verlassen, war ein großer Fehler. Es gab von Anfang an kritische Wissenschaftler (z.B. Prof. Dr. Bhakdi  „Corona – Fehlalarm?“ hrsg. 2020), die man natürlich auch in die Verschwörer- und Naziecke steckte. Das Mindeste, was man erwarten konnte war, daß sich leitende Bischöfe auf beiden Seiten Rat holen und für die Arbeit der Kirche eigenständig entscheiden.

Es hat wohl noch nie in der Geschichte, nicht einmal in den Diktaturen, staatlich verordnete Gottesdienstverbote gegeben. Mein Pfarrer auf Youtube ist gut gemeint, aber keine Gemeindearbeit mehr. Ich wurde Heiligabend 2021 nicht zur Christvesper eingelassen, da nicht geimpft und getestet (aber gesund). Ein ungeheuerlicher Vorgang. Wie viel Seelsorge an Alten, Kranken und Sterbenden wurde auf Befehl unterlassen. Eigentlich eine der Kernaufgaben der Kirche.

Ich hatte mich auch an den Bischof Bedford-Strohm gewandt, bekam aber nur eine vorgestanzte, lapidare Antwort. Ähnlich bei unserer Superintendentin. Alle waren auf Kurs. Die Schäden in der Gemeindearbeit sind sichtbar und werden uns noch lange begleiten, wenn sie überhaupt reparabel sind. Wenn Bischöfe und Kirchenleitungen nur noch dem Mainstream hinterherlaufen, steht es um die Kirche nicht gut. Da hat die Kirche bei uns in der DDR mehr Rückgrat bewiesen, sonst wäre Leipzig nicht möglich gewesen.

Aber wir haben ja inzwischen ein neues Thema. Es gibt wohl Bischöfe, die Waffenlieferungen gutheißen, damit Frieden wird!! In der Bibel steht davon nichts. Aber man kann wahrscheinlich nach Faktenlage die Bibel genauso mißbrauchen wie das Grundgesetz.
 
Keine schönen Zeiten. Bleiben sie weiter dran, sonst fehlt mir was.
 
Beste Grüße L. Ritter


10. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,
 
die evangelischen Landeskirchen und die EKD sind seit ihrem Bestehen eng mit dem Staat verbunden. So gibt es etwa seit langem das “evangelische Büro beim Landtag und der Landesregierung von NRW”. Auf diese Weise profitieren die Kirchen vom Staat und fördern ihn. Wen kann es also noch wundern, dass sich die evangelischen Kirchen im Konfliktfall stets auf die Seite des Staates, auf die Seite der Macht stellen.

“An was glaubst du?”, ist die Frage, die sich die Menschen der Gegenwart mit Nachdruck stellen sollten. Die aufrichtige Antwort der Repräsentanten der evangelischen Kirchen müsste ohne Zweifel lauten: “Wir glauben an den Staat!” Daher erklärt die EKD z.B. zum Ukraine-Krieg, jeder Staat habe das Recht, sein Staatsgebiet zu verteidigen. Eine größere Blasphemie der Kirchen kann es kaum geben! Hat Jesus Christus Staatsprinzipien gelehrt? Hat er sich überhaupt jemals positiv auf den Staat bezogen? Nein! Die Verlorenheit beim Glauben an den Staat kommt in den Evangelien zutreffend in der Gestalt des Präfekten Pontius Pilatus zum Ausdruck. Er weiß, dass Jesus unschuldig ist, aber er verurteilt ihn aus Staatsräson zum Kreuztod.

Allerdings erkennen seit Jahrzehnten immer mehr Menschen, dass diese Kirchen ihnen kein Himmelreich ermöglichen können, weshalb sie in Scharen von Bedford-Strohm & Co. davonlaufen.
 
Mit freundlichen Grüßen
Hae-Joo Chang


11. Leserbrief

Guten Tag!

Im Lockdownwinter 2021/2022 wurden Ungeimpfte gerade auch von der evangelischen Kirche knallhart ausgegrenzt, Gläubige ebenso wie Würdenträger der Amtskirche. Ein Beispiel:
soester-anzeiger.de/lokales/werl/nicht-geimpft-corona-evangelischer-pfarrer-lutz-wulfestieg-werl-darf-auf-empfehlung-der-landeskirche-nicht-arbeiten-91229273.html

Die Ratsvorsitzende der EKD, Frau Kurschus, gab Anfang 2022 im EKD-Newsletter die Jahreslosung bekannt, die da lautete:

„Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“ (Johannes 6, 37)

Ich schrieb ihr dazu mit Verweis auf o. a. Artikel: „…aber geimpft muss er schon sein…“, bekam natürlich keine Antwort.

Ich bin vor 3 Jahren (mit 69) nach manch – seitens verschiedener EKD-Stellen – meist ‘scheinheilig’ beantworteter E-Mail zu den Themen ‘Krieg und Frieden’ sowie ‘Umwelt- und Tierschutz’ aus der Ev. Kirche ausgetreten.
Hauptauslöser waren die Aussagen über einen ‘Gerechten Krieg’, wie auch im Kleinen Evangelischen Erwachsenen Katechismus von 2004 zu finden:

Da wird das eindeutige Friedensgebot Jesu ‘mal eben locker übergangen, und Luthers Aussage zum Fünften Gebot (Du sollst nicht töten.), in der er davon spricht, dass wir „unserem Nächsten …helfen und fördern in allen Leibesnöten“ (sollen), wird ergänzt um ‘notfalls mit Gewalt’. So passt es dann…

Wobei die deutschen Amts-Evangelen natürlich wie fast immer auf der Seite der Guten sind, und somit aktuell widerspruchslos für den höchst gefährlichen Kriegskurs der BRD-Regierung (und ihrer medialen Unterstützer).

Mit freundlichen Grüßen
Heinz H. Bleidick


12. Leserbrief

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich las heute auf Ihrer Website den eindrucksvollen Beitrag „Das Schweigen des Lämmerhirten“.  Mich selbst beschäftigte dieser Tage das Thema. Denn die Summen, die (noch immer) staatlicherseits verschleudert werden für eine Kirche, sei sie katholisch, sei sie evangelisch, die doch nur noch rot-grüne Apokalyptik und Weltverbesserung kennt, machen Staunen. Kaum Widerstand gegen solch endlose Zahlungen, vor allem aber überhaupt große Unkenntnis darüber bei den Zeitgenossen. Spricht man sie auf die sogenannten Staatsleistungen an, werden lediglich die Augen größer. Es stellt sich zunehmend aber die Frage: wer braucht diese Kirche(n) noch? Mit dem beigefügten Text, ein paar Gedanken zum Thema, über Ihr Interesse würde ich mich freuen.

Sehr herzlich grüßend
Ralf Rosmiarek 

Alte Kirchen [PDF]


13. Leserbrief

„Längst sehen wir jetzt, dass …  und einer blasphemischen Hygienereligion auch in unseren Kirchen weder vor Ansteckung, noch vor Weitergabe des Virus und auch nicht vor einem schweren Krankheitsverlauf und Gott sei es geklagt leider auch nicht vor dem Tod schützt.“

Liebe Nachdenkseiten:

Ich habe dereinst die Fernsehsendungen mit Herrn Fliege durchaus geschaut: durchaus interessant!
Einleitendes Zitat widersprich allerdings allen (wissenschaftlichen) Erkenntnissen der letzten 2000-3000 Jahre – wenn nicht noch mehr
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Herr Fliege oder wer auch immer unter den Bedingungen einer NICHT blasphemischen Hygienereligion im Hamburg des 19. Jahrhunderts oder im Nürnberg des 16. Jahrhunderts oder .. zu Pestzeiten hätte leben wollen, noch länger als 4 Wochen überlebt hätte.
 
Ich schätze Ihre (der Nachdenkseiten) Arbeit und halte diese für wirklich wichtig
Mir sind die kontroversen Betrachtungsweisen betr der Coronamaßnahmen durchaus bekannt und bewusst.
 
Ist es Ihnen bewusst, welches Image Sie mit der Verbreitung solcher Artikel bedienen?
… Ich habe nichts dagegen, dass Herr Fliege da seine Meinung äußert und auch verbreiten kann (wie einleitend schon gesagt: Nicht mein Fall, aber auch nicht blöd oder gefährlich, sondern durchaus (aus seiner Sicht) intelligent)
Wogegen ich etwas habe: Dass sich eine so wichtige Webseite wie die Nachdenkseiten über solche (unkommentierten und, mal krass ausgedrückt bescheuerten!) Veröffentlichungen in ein Abseits begeben, welches sie angreifbar macht.
 
Wir können es auch noch anders fassen:
Die Corona Maßnamen kann man kritisieren und auch diskutieren  
Am Anfang wusste eigentlich keiner, was Sache ist
Nur: Eine Atemschutzmaske als Eingriff in die „Freiheitsrechte“ zu Klassifizieren ist schon schräg
Mein Gott! Das Ding tut nicht weh und bei den meisten körperlichen Tätigkeiten ist das auch völlig ohne Belang – tausende von Arbeitnehmern tragen die Dinger, weil die im Gesundheitsschutz bei der Arbeit eingesetzt werden und dafür haben die Gewerkschaften Jahrzehntelang gekämpft. Ich trage die Dinger seit Jahrzehnten bei diversen Hobbys, weil ich mich ansonsten vergiften würde.
Sich beim Niesen oder Husten die entsprechenden Körperöffnungen zu verdecken habe ich zumindest von Kindheit an gelernt – das gehört schlicht zum Zusammenleben auf engem Raum dazu und ist auch Ausdruck einer gewissen Höflichkeit.
Wenn man an diesen empirischen Fakten (Arbeitsschutz, Berufsgenossenschaften, etc) vorbeischaut ist das natürlich ein Eingriff in die persönlichen Freiheiten.
Wenn man dann auch noch das „Gerotze“ verschiedener Bevölkerungsgruppen auf die Straße als Ausdruck der Freiheit werten möchte … OK! Dann ist das eine Einschränkung der Freiheit
 
Um auf den Anfang zurück zu kommen: blasphemischen Hygienereligion – Mal ganz krass ausgedrückt: sollen wir alle wieder überall hinsche**** und P***** können?
… Wird uns dann bestimmt bald besser gehen
 
Veröffentlichen Sie die Meinung von Herrn Fliege+ gerne! Natürlich OK – aber bitte nicht unkommentiert, so dass es als „Meinung“ der Nachdenkseiten interpretiert werden kann.
Das schadet ihnen mehr als es nutzt.
 
Mit freundlichen Grüßen
von unserem Leser E.R.


14. Leserbrief

Liebes NDS-Team,

Heinrich Bedford-Strohm schreibt im Korrespondenzblatt auf Seite 244 folgendes:

„Gewalt ist nie eine Lösung. Gewalt ist immer eine Niederlage – obwohl ich Waffenlieferungen an die Ukraine schweren Herzens nicht abgelehnt, sondern als kleineres von zwei Übeln auch akzeptiert habe.“

Gewalt ist nie eine Lösung und Gewalt ist immer eine Niederlage.

Und genau deswegen lehnt er Gewalt nicht ab. Verstehe mal einer diesen Widerspruch. Paar Absätze zuvor hat er versucht über Emotionalisierung diesen Widerspruch (seine Zustimmung für Gewalt bzw. Waffenlieferungen, um Menschen zu töten und die Umwelt zu zerstören) zu kaschieren bzw. in gewisser Weise doch noch zu rechtfertigen.

Man kann doch nicht für Waffenlieferungen sein um damit einen Krieg und das Leid zu verlängern und das Risiko in Kauf zu nehmen, dass die gelieferten Waffen in weiteren Ländern auftauchen, um dort weitere Gewalt und Leid zu erzeugen. Kann dieser sogenannte Geistliche nicht so weit denken? Das sollte jedem Kirchenmitglied ein Anstoß dafür geben aus der evangelischen Kirche auszutreten.

Es ist doch interessant zu beobachten wie die Vertreter der evangelischen Kirche im Bezug auf Russland deutlich radikaler auftreten als die der katholischen Kirche. Da fühlt man sich ja in die Vergangenheit zurückversetzt. Siehe die unrühmliche Rolle der Evangelischen Kirche im Dritten Reich.

Da kann man sich doch fragen woher diese gerade schon feindliche Einstellung gegenüber Russland kommt. Insbesondere seit Ende der 90er – zufälligerweise nachdem immer mehr Grünen-Politiker in wichtige Positionen innerhalb der EKD (Evangelische Kirche in Deutschland) kamen -.

Auch wenn die evangelikalen Christen innerhalb des Protestantismus nicht die Mehrheit stellen, so wächst die Anzahl der Anhänger dieses Glaubensstils rasant.

Ebenso auch deren Einfluss auf die Politik – insbesondere in den USA.

Ich erinnere dabei an den 8. März 1983. Der damalige US-amerikanische Präsident Ronald Reagan hielt beim National Association of Evangelicals seine berühmte “Reich-des-Bösen” (Sowjetunion) -Rede.

Die EKD arbeitet mit evangelikalen Netzwerken wie z.B. “Koalition für Evangelisation in Deutschland” zusammen, die unter anderem auch unter dem Namen Lausanner Bewegung bekannt ist und vom US-Prediger Billy Graham aufgebaut wurde.

Billy Graham sagte einst „Deutschland muss durch Deutsche evangelisiert werden.“

Graham und der Prediger Harold Ockenga bauten Netzwerke auf um unter dem Deckmantel der Religion die Ideologie des freien Marktes und Minimalstaats zu verbreiten und es als Kampfbegriffe gegen den Kommunismus und gegen die Sowjetunion benutzten. Auch waren beide diejenigen, die die Präsidentschaftskandidatur von John F. Kennedy zu verhindern versuchten.

Die Nachwehen oder die Ergebnisse dieser evangelikalen Prediger aus den USA sieht man dem Anschein nach in der Person des ehemaligen Ratsvorsitzenden der EKD Heinrich Bedford-Strohm – wie zuvor auch bei der ehemaligen Vorsitzenden der Synode der EKD Katrin Göring-Eckardt.

Leider habe ich keinen Zugriff auf alle Kapitel der folgenden Bücher.

Aber vielleicht interessiert es euch bei den NDS, denn die evangelische Kirche spielt in dem ganzen Theater um Krieg, Systemkrise, Corona/ Autoritarismus usw. eine recht merkwürdige Rolle. Denn anscheinend haben die transatlantischen evangelikalen Netzwerke innerhalb der evangelischen Kirche in Deutschland einen großen Einfluss.

Republican Theology: The Civil Religion of American Evangelicals

academic.oup.com/book/5029/chapter-abstract/147543573

Altar Call in Europe: Billy Graham, Mass Evangelism, and the Cold-War West

academic.oup.com/book/39087/chapter-abstract/338470059

BG
E


15. Leserbrief

Lieber Herr Müller,

herzlichen Dank für die Veröffentlichung des offenen Brief der Herren Fliege und Hager.

Ich sehe das genau so wie die Beiden. Auf der Webseite der EKD fand ich folgenden Hinweis:

ekd.de/kurschus-baetzing-ukraine-krieg-entspringt-wahn-despoten-76284.htm *

Ich habe meine Konzequenzen gezogen und bin aus der Kirche ausgetreten. ein Vorgang, den

ich mir NIE hätte vorstellen können. Den beiden Herrschaften Kurschus und Baetzing empfehle

ich ganz dringend, ihre Bibel genau zu lesen. Dort erfahren sie in Matthäus 5, 44 was dieser

Querdenker, Revoluzzer und Wanderprediger sagt: 

Matthaeus 5, 44:

… Ihr habt gehört, daß gesagt ist: “Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.”  Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen; bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen, auf daß ihr Kinder seid eures Vater im Himmel; denn er läßt seine Sonne aufgehen über die Bösen und über die Guten und läßt regnen über Gerechte und Ungerechte.…

ich kann allerdings hier KEINE Aufforderung finden, die da lautet: liefert schwere Waffen.

Freundliche Grüße aus Bruchsal
Helmut Lang

* Ergänzende Anmerkung Albrecht Müller: Dort finden Sie die Anmerkungen der Chefs der beiden großen Kirchen zum Volkstrauertag am 10.11.2022:

Kurschus und Bätzing: Ukraine-Krieg entspringt „Wahn eines Despoten“ …

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Annette Kurschus, sowie der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, beklagen in ihrer am Donnerstag veröffentlichten Botschaft, auf beiden Seiten würden Menschen sterben und „dem Wahn eines despotischen russischen Herrschers und seiner Vasallen zum Opfer fallen“.

Siehe auch hier: Kurschus: „Das Blut, das in der Ukraine vergossen wird, schreit zum Himmel“ – EKD Kurschus rief dazu auf, nicht in eine Spirale des Hasses zu geraten: „Wir verweigern uns der Verführung zum Hass. Wir verweigern uns der Spirale der Gewalt. Wir werden der kriegslüsternen Herrscherclique in Russland nicht das Geschenk machen, ihr Volk zu hassen. Wir werden das Spiel der Verfeindung nicht mitspielen“, sagte die Ratsvorsitzende. 

Es reicht. So viel Verlogenheit in drei Sätzen. Es reicht zum Verlassen dieses Vereins.


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