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Titel: Sich abzeichnende Linien der Stimmungsmache: Steinbrück als SPD-Kanzlerkandidat und Schwarz-Grün als eine gute Option
Datum: 1. April 2011 um 14:36 Uhr
Rubrik: Kampagnen/Tarnworte/Neusprech, SPD, Strategien der Meinungsmache
Verantwortlich: Albrecht Müller
Mit diesem kurzen Beitrag möchten wir Sie auf zwei sich abzeichnende Linien der Meinungsmache aufmerksam machen. Wenn Sie in der nächsten Zeit durch eigene Beobachtung die Prognosen bestätigt sehen, dann machen Sie bitte Ihre Freunde und Bekannten darauf aufmerksam. Zum Aufbau der Gegenöffentlichkeit gehört es, möglichst vielen Menschen an konkreten Beispielen zu zeigen, wie gezielt, geplant und gekonnt sie hinters Licht geführt werden. Albrecht Müller.
I. Zu Steinbrück als SPD Kanzlerkandidat
Dieser früher schon propagierte Vorschlag ist jetzt wieder aus der Kiste geholt worden. In einer Fülle von Artikeln der letzten Tage taucht der Vorschlag auf. Zum Beispiel hier und hier und mit breiter Öffentlichkeitswirkung im Heute Journal vom 25. März von Kleber thematisiert.
Absender dieser Kampagne sind verschiedene Personen und Gruppen, deshalb auch die hohe Glaubwürdigkeit, weil der Vorschlag aus verschiedenen Ecken kommt:
II. Zu Schwarz-Grün als angenehmer Option
In Hamburg ist die schwarz-grüne Koalition gescheitert; in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg ist das Modell, gemessen an den Wahlergebnissen, nicht gerade eine zwingende Option. Aber das macht nichts. Es wird dennoch wieder begonnen, über schwarz-grüne Bündnisse zu palavern und sie als etwas erstrebenswertes darzustellen: Schwarz-Grün als Vision schreibt sueddeutsche.de am 29.03.2011.
Neuer Appetit auf Schwarz-Grün propagiert das Onlineportal der WAZ, Derwesten.de am 29.03.2011. Und andere Blätter wie hier das Hamburger Abendblatt oder wiederum die Süddeutsche Zeitung in einem Interview mit dem CDU Abgeordnete Spahn “Wir dürfen uns nicht an die FDP ketten”.
Diese Kampagne wird von vielen Journalisten wohlwollend begleitet. So als sei diese Koalition ihre Herzensangelegenheit. Das ist ein erstaunlicher Vorgang. Eigentlich müsste die Union nach dem unglaublichem Hin und Her in Sachen Atomenergie als politische Führungskraft ausgeschieden sein. Nein, das Gegenteil ist der Fall. Eine Kampagne, die in den letzten Jahren Schwarz-Grün immer wieder als eine besonders attraktive Option fürs Land propagiert hatte, wird offensichtlich neu aufgelegt. Mit dabei wie so oft bei solchen strategisch angelegten Meinungsmach-Kampagnen: Dr. Heiner Geißler. Zum Beispiel bei Anne Will am vergangenen Sonntag.
Diese Kampagne ist möglich auch deshalb, weil die Verantwortung für das Entscheidungs-Hin-und-Her beim Thema Atomkraft an der FDP allein festgemacht wird und Röttgen (CDU) als unbelastet dargestellt wird. Dass die Union selbst voll verfilzt ist mit der Kernenergiewirtschaft, dass ihr Wirtschaftsrat gespickt ist mit Vertretern dieser Interessen, spielt keine Rolle. Es wird mit verteilten Rollen gespielt. Die Journalisten decken mehrheitlich dieses Spiel nicht auf, sondern spielen es mit.
Das hat vermutlich etwas damit zu tun, dass Schwarz-Grün der heimliche Traum eines Großteils der Hauptstadtjournalisten und einiger Spitzenmedienmacher in den Regionen ist. Es passt ins Milieu der entscheidenden Journalisten, dass es wirtschaftsnah zugeht und nicht zu viel soziale Politik und schon gar keine Umverteilungspolitik gemacht wird. Deshalb hängen viele offen und noch mehr heimlich an der Nabelschnur der Union.
Die Kombination mit Grün bringt Ihnen zusätzlich den Vorteil, dass sie nicht als von gestern und unmodern gelten. Mit ihrer Sympathie für Umweltschutz ist der Gesellschaft Tribut gezollt, ohne dass man wirklich etwas für die Schwachen in unserer Gesellschaft tun muss.
Soweit soziale Probleme dann noch bleiben, wird nicht die Sozialstaatlichkeit, sondern ehrenamtliche Hilfe und Subsidiarität propagiert.
Viele Journalisten, die heute Schwarz-Grün propagieren, stammen offenbar aus dem katholischen Milieu.
P.S.: Bitte nutzen Sie Ihre E-Mail-Verteiler, wenn Sie in Ihrem Bekannten- und Freundeskreis über Linien der politischen Strategien informieren wollen.
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