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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 10. Oktober 2022 um 8:45 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Redaktion
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dazu: Kommentar: Krieg in der Ukraine: Zeitenwende oder Zeitenende?
Mit der Annektierung ukrainischer Gebiete durch Russland ist der Krieg in der Ukraine weiter eskaliert. Verhandlungsoptionen scheint es kaum zu geben. Trotzdem ist eine diplomatische Offensive wichtig – Gesprächsversuche sind notwendig und dürfen nicht abgelehnt werden. (…)
Es gibt einen berechtigten Zorn im Westen gegen Putin, aber trotzdem und gerade deswegen ist es wichtig, kühlen Kopf zu behalten. Wenn der Krieg weiter eskaliert, wenn der Einsatz von Nuklearwaffen sich realisiert – dann sind die letzten Dinge schlimmer als die ersten. Der Ukraine-Krieg ist kein Computerspiel und kein Blockbuster; die atomare Gefahr ist konkret. Sie wird nicht von Leopard-Panzern abgewendet, sondern durch Verhandlungen. Es ist eine Menschheitserfahrung, dass Frieden gestiftet werden muss. Wo sind die Stifter? Das Stiften beginn mit Reden; und es darf nicht sein, dass Reden als von vornherein sinnlos erachtet wird. Ist es sinnvoller, den Krieg bis zum Platzen zu füttern?
Die dramatische Lage wird nicht dadurch entschärft, dass Diplomatie zum Unwort erklärt wird – wie es die wirrköpfige Twitter-Notiz von Minister Lauterbach und die Erklärungen des ukrainischen Noch-Botschafters Melnyk getan haben. Lauterbach hat geschrieben: “Was sollen denn jetzt Kniefälle vor Putin bringen? Wir sind im Krieg mit Putin und nicht seine Psychotherapeuten. Es muss weiter konsequent der Sieg in Form der Befreiung der Ukraine verfolgt werden. Ob das Putins Psyche verkraftet, ist egal”. Soweit Lauterbachs dumme Twitterei. Nur den Satz “wir sind im Krieg mit Putin” hat Lauterbach zurückgenommen, alles andere nicht. Man würde sich wünschen, sein verstorbener Parteifreund Egon Bahr könnte Lauterbach die Leviten lesen. Lauterbach ist bekanntlich Chef eines Ministeriums, er redet aber wie ein Kneipenwirt. In seinem Amtseid hat er versprochen, das Wohl des Volkes zu mehren – nicht die Zahl der Klicks und der Fernsehauftritte.
Man ist kein Pazifist, wenn man für Verhandlungen und für einen Waffenstillstand wirbt. Man ist dann Realist.
Quelle: Heribert Prantl in NDR
dazu auch: Krim-Brücke: Putin gibt Kiew die Schuld
Der russische Präsident Wladimir Putin hat den ukrainischen Geheimdienst SBU für die schwere Explosion auf der Krim-Brücke verantwortlich gemacht. „Es gibt keine Zweifel. Das ist ein Terrorakt, der auf die Zerstörung kritischer ziviler Infrastruktur der Russischen Föderation ausgerichtet war“, sagte der Kreml-Chef am Sonntagabend. Kiew hat eine Beteiligung an dem Anschlag bisher nicht eingeräumt. Bei der Vorbereitung des „Terroranschlags“ hätten russische Bürger und ausländische Staaten mitgeholfen, sagte der Chef der nationalen Ermittlungsbehörde, Alexander Bastrykin, bei dem Treffen mit Putin, von dem Staatsmedien Videoausschnitte veröffentlichten. (…)
Auf russischer Seite wurde bereits der Ruf nach Vergeltungsmaßnahmen gegen die Ukraine laut. „Natürlich wurden Emotionen ausgelöst, und es besteht ein gesunder Wunsch, Rache zu nehmen“, so der russische Gouverneur der Krim, Sergej Axjonow. In der Ukraine wurde der Vorfall gefeiert, Verantwortung wurde aber nicht übernommen. (…)
Putin ordnete die Einrichtung einer Kommission an, die die Hintergründe des Vorfalls aufdecken soll. Zudem wies Putin per Dekret den Geheimdienst FSB an, die Kontrolle über die Krim-Brücke zu verschärfen. „Dem FSB werden die Vollmachten übertragen zur Organisation und Koordination von Schutzmaßnahmen für den Transportweg über die Meerenge von Kertsch, für die Strombrücke der Russischen Föderation auf die Halbinsel Krim und die Gaspipeline vom Gebiet Krasnodar auf die Krim“, hieß es in dem am Samstag veröffentlichten Dekret.
Quelle: ORF
Anmerkung unseres Lesers M.M.: Nach Selenskyjs Präventivschlag-Forderung folgt direkt die nächste Eskalation. Es ist absehbar, dass die russische Regierung den Angriff auf die Krim-Brücke nicht unbeantwortet lassen wird. Dafür spricht insbesondere die heutige Zusammenkunft des nationalen Sicherheitsrats. Und was tut der Westen? Von Aufrufen zum Innehalten oder Verhandlungsangeboten keine Spur; stattdessen Schadenfreude, weitere Aufrüstungspläne und sonstige Provokationen. Der Krug geht eben solange zum Brunnen, bis er bricht.
und: Eskalationspolitik: An die Oberfläche gespülte Todesengel
In Politik und Medien scheint es, ein Paradoxon zu geben. Auf der einen Seite wird vor der Gefahr eines Dritten Weltkriegs gewarnt. Auf der anderen Seite wird beschwichtigt und der Hinweis auf einen Atomschlag als Panikmache gewertet, die die Bevölkerung verunsichern soll. Es wird Zeit, dass die Kriegshetzer und Dilettanten das Spielfeld verlassen. (…)
Das weitsichtige Herangehen Kennedys an die Gefahr einer Eskalation wirkt heute wie die Worte eines Kindes, das bei herannahenden dunklen Wolken nicht darüber nachdenkt, wer dafür verantwortlich sein könnte, dass sie heraufziehen, sondern darüber, was nun zu tun ist, um der Gefahr zu entkommen. Kinder können so etwas, Erwachsenen fällt es meist schwerer, und den Politikern, die uns regieren, ist derartiges Denken eklatant fremd. Das mag viele Gründe haben, Inkompetenz zählt sicher dazu. Hörigkeit gegenüber einer Macht wie den USA spielt ebenfalls eine Rolle. Und nicht zuletzt sind es egoistische Interessen, die zu Handlungen führen, die der Allgemeinheit und dem Frieden nicht dienen. Man möge sich nur einmal anschauen, wie intim etwa FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann mit der Rüstungsindustrie verbunden ist. Doch natürlich sind diese Erklärungen – wie viele andere, die hier nicht genannt werden – kein Grund, die Eskalationsbereitschaft zu akzeptieren, entschuldbar sind sie gleichfalls nicht. Denn es geht hier um Leben und Tod, und das ist weder übertrieben noch unnötige Panikmache. (…)
An die Oberfläche gespült wurde mit dem Ausbruch des Krieges die große und zuvor eher leise Gruppe der Todesengel, die das Wort, die Führung und die Entscheidungen übernahmen. Still gelenkt und unterstützt durch die USA eskalierte zunächst die Rhetorik, dann kamen Forderungen nach Waffen an die Reihe, und inzwischen haben die Falken des Krieges die politische und mediale Dominanz im Westen übernommen. Sie haben es nicht mehr nötig, leise oder gar diplomatisch zu sein, im Gegenteil, sie werden lauter und lauter und sorgen mit medialer Unterstützung dafür, dass jede Deeskalation im Keim erstickt wird.
Quelle: Tom J. Wellbrock auf RT DE
dazu: Lange vor Februar 2022: EU-Sanktionsplanungen folgten US-Vorgaben
Ein EU-Beamter äußerte sich anonym dazu auf Politico:
“Das war zu einer Zeit, als niemand in Europa (auf diese Entwicklung) aufpasste, nicht einmal die Geheimdienste.”
Es folgte eine Reise des CIA-Direktors Bill Burns zur EU-Kommission nach Brüssel Ende November. Anschließend wurden auf US-Vorschlag sogar wöchentliche Videokonferenzen mit Vertretern beider Seiten eingerichtet.
Im Laufe der Gespräche wurden die Möglichkeiten eines von den EU-Staaten zu beschließenden Sanktionspaketes im Falle eines russischen Einmarsches in die Ukraine aufgeworfen. Die Häufigkeit der Videokonferenzen wurde erhöht, zuletzt traf man sich sogar täglich virtuell. Björn Seibert, Kabinettschef bei von der Leyen, spielte eine besonders wichtige Rolle für den “Erfolg” des ersten EU-Sanktionspaketes – so lautet jedenfalls das Lob von US-Beamten:
“Der wichtigste Gesprächspartner (mit) der Europäischen Kommission war Björn Seibert. Wir hatten ein enormes Maß an Übereinstimmung in allen Bereichen.”
Zudem beschreibt der Bericht, dass auf europäischer Seite die EU-Kommission – und nicht etwa Berlin oder Paris – bei der Sanktionsfrage die führende Rolle spielte. Dabei ging die EU-Kommission in Brüssel taktisch geschickt vor. So vermied sie es etwa, bis zum letzten Augenblick der Entscheidung einen konkreten Textentwurf vorzulegen, um so vermeiden zu können, dass dieser den Medien zugespielt werden könnte. Die Kommission traf sich mit Vertretern der EU-Mitgliedstaaten nur in kleinen Gruppen. Von der Leyen konnte persönlich so einen hohen Grad an Initiative zeigen, da die Regierungschefs vieler wichtiger EU-Staaten im Januar und Februar auch mit wichtigen innenpolitischen Fragen beschäftigt waren.
Ian Lesser, Vizepräsident des German Marshall Fund, bewertete die Kooperation zwischen der EU und den USA gegenüber Politico so:
“Es ist unwahrscheinlich, dass sich die sehr enge Zusammenarbeit, die wir bei den Sanktionen und an anderen Fronten erleben, so entwickelt hätte, wenn es nicht zu einem guten Verhältnis zwischen Washington und Brüssel gekommen wäre – auf höchster Ebene, aber auch auf Arbeitsebene.”
Von der Leyens Initiative und Hingabe wurden von der US-Seite anerkannt. Ein hochrangiger EU-Vertreter, der an den Gesprächen mit der Washingtoner Regierung beteiligt war, erklärte:
“In Washington hatte man das Gefühl, dass es sich um jemanden handelte, der die Dinge endlich zu Ende bringen konnte, der etwas bewirken konnte.”
Politico verwies darauf, dass für von der Leyen ihre engen Bindungen zu den USA bei einer möglichen späteren Karriere in der UNO noch nützlich sein könnten.
Quelle: RT DE
Anmerkung Christian Reimann: Offensichtlich dienen die deutsche EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen und ihr deutscher Kabinettschef nicht dem Wohlergehen der Bevölkerungen der EU-Mitgliedsstaaten, sondern vielmehr dem Interesse der US-Regierung.
Anmerkung unseres Lesers M.M.: Angesichts solcher innerparteilichen Entwicklungen schmerzt es offen gestanden wenig, dass die “LINKE” in Niedersachsen gestern abermals Schiffbruch erlitt. Einen weiteren neoliberalen NATO-Wahlverein brauchen die Menschen nun wirklich nicht und am allerwenigsten die, welche unter den Folgen von Neoliberalismus und NATO-Kriegen leiden.
Anmerkung Christian Reimann: Bitte lesen Sie dazu z.B. auch
dazu auch: Sieg der Gentechnik-Lobby
Von einem »signifikanten Umbau der Landwirtschaft« spricht Kenias neu gewählter Präsident William Ruto, als er am vergangenen Montag überraschend mit einem Tabu bricht: Genverändertes Getreide ist in dem ostafrikanischen Land ab sofort zugelassen. In Teilen Kenias herrscht eine verheerende Dürre, mehrere Regenzeiten sind ausgeblieben, Tiere verenden, die Menschen verlieren ihre Lebensgrundlage. Gentechnik als schnelle Lösung gegen den Hunger – kann das funktionieren?
MON810, so nennt sich eine der Komponenten des gentechnisch veränderten Mais, der Kenia retten soll. MON steht für Monsanto, den umstrittenen ehemaligen US-Agrarriesen, der inzwischen vom deutschen Bayer-Konzern aufgekauft wurde. MON810 ist in Deutschland und zahlreichen weiteren EU-Ländern nicht zum Anbau zugelassen, unter anderem wegen Umweltbedenken. Seit mehr als zehn Jahren tobt ein wissenschaftlicher Streit um den Genmais, die Vorbehalte sind groß.
Auch in Kenia gab es diese Bedenken, deswegen war die kommerzielle Nutzung von Gentechnik zehn Jahre lang verboten. Doch im Hintergrund agierte stets eine mächtige Lobby gegen diese Sperre. Im März beklagte sich der US-Handelsbeauftragte offiziell über das Gentechnik-Moratorium, den USA gingen dadurch Exporte in Millionenhöhe verloren. Seine Behörde wies darauf hin, dass wegen des Einfuhrstopps auch Hilfslieferungen in Hungerregionen nicht möglich seien. Diplomaten zufolge hätten nun US-Gesandte mit Nachdruck auf den neu gewählten Präsidenten Ruto eingewirkt. Offenbar mit Erfolg.
Quelle: DER SPIEGEL
Anmerkung Christian Reimann: Hier berichtet der „Spiegel“ relativ kritisch über den Einsatz von Gentechnik. Der gentechnologische Einsatz bei den sog. Corona-Impfstoffen wird dagegen verschwiegen. Diese Ambivalenz ist auffällig und erklärungsbedürftig.
Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/
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