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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Videohinweise am Mittwoch
Datum: 13. Juli 2022 um 16:35 Uhr
Rubrik: Videohinweise
Verantwortlich: Redaktion
Hier finden Sie in der Regel am Mittwoch und am Samstag einen Überblick über interessante Videobeiträge aus anderen Medien und Veröffentlichungen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie anschauen wollen. Die Videohinweise sind auch auf unserer YouTube-Seite als spezielle Playlist verfügbar. Auch für die Rubrik „Musik trifft Politik“ gibt es eine eigene Playlist (CG: Christian Goldbrunner)
Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:
Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Beiträge einverstanden sind. Sie können uns bei der Zusammenstellung der Videohinweise unterstützen, indem Sie interessante Fundstücke an die Adresse [email protected] schicken. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Intro: “‘Russland ist für die Weltwirtschaft unverzichtbar.’ Diese drastischen Worte findet der Chefvolkswirt der Netfonds AG Folker Hellmeyer und er sagt noch einiges dazu, wie der Westen besser mit Russland und den internationalen Konflikten umgehen sollte, um Nachteile für die Wirtschaft auf Kontinentaleuropa zu vermeiden.”
Folker Hellmeyer [Auszüge transkribiert, CG]: “Wir erleben nicht, dass die Ziele, die durch Sanktionen gesetzt worden sind, Russland so treffen, dass es zu einer Neuausrichtung kommt, sondern sie treffen unsere Bevölkerung. Und für Deutschland ist es ein existenzielles Problem. Denn wenn sich das Ganze so fortschriebe – und ich spreche im Moment mit Unternehmen, die von der Situation förmlich überrannt und überfordert werden, die die Geschäftsmodelle unserer Unternehmen in Frage stellt – dann muss man sich fragen, ob die Lust auf Sanktionen so weit geht, dass man das eigene Geschäftsmodell so zerstört, dass die Tragfähigkeit unserer Ökonomie und unserer Systeme dadurch nicht mehr aufrechterhalten werden kann. Diese Fragen sind jetzt zu beantworten. Wenn wir das demokratisch so wollen, gerne, aber dann soll sich auch keiner beschweren, dass keiner das gewusst haben konnte. Die Warnschüsse haben wir derzeit. Für die westliche Positionierung möchte ich noch einen Gedanken anfügen: Ja, das ist ein Völkerrechtsbuch Russlands, den ich verurteilte. Aber wie selbstgerecht waren wir denn bei unseren Völkerrechtsbrüchen, die wir begangen haben? Wo sind die sanktioniert worden? Und für einen Großteil der Weltwirtschaft, rund 88 Prozent der Weltbevölkerung, die nicht im Westen leben, ist das eben dann auch eine Positionierung, die in Frage steht aus ihrer Sichtweise. Denn was wir erleben ist, dass diese ganzen Länder außerhalb des Westens die Sanktionen nicht mittragen, sondern sich eher auf dem letzten BRICS-Gipfel solidarisieren gegen den Westen. […] Wir können hier nicht – wenn wir Glaubwürdigkeit haben wollen und eine regelbasierte Ordnung einfordern und das tun wir regelmäßig – über unsere Regelverstöße großzügig hinwegsehen und die Dritter so behandeln, wie wir sie behandeln. Das ist eine Widersprüchlichkeit, die im Rest der Welt sehr Ernst genommen wird – und damit will ich weder das Eine noch das Andere kleinschreiben. Sondern es ist eine sachliche Betrachtung dieser Grundproblematik. Die beste Lösung ist immer die diplomatische Lösung. Und dafür haben wir viel Zeit gehabt in den letzten acht Jahren. Hier sind auf beiden Seiten die Chancen verpasst worden.”
Anmerkung unserer Leserin Petra Braitling: Einer, der wahrlich nicht im Verdacht steht ein „Schwurbler“ o.ä. zu sein, äußert sich höchst besorgt über die „Echokammer“ des Westens, in der keine rationalen Folgenabschätzungen der Russland-Sanktionen vorgenommen wurden und werden und ruft zu Diplomatie auf. Denn wenn wir die westlichen Volkswirtschaften an die Wand fahren, machen wir uns nicht nur selbst kaputt, sondern können auch die Ukraine nicht mehr unterstützen, und das scheint ja oberstes Ziel unserer PolitikerInnen zu sein! Es bleibt mir unerklärlich, weshalb diese Tatsachen und Widersprüchlichkeiten von unserer Regierung nicht gesehen werden, und dafür muss man nicht einmal Volkswirt, wie Folker Hellmeyer, sein.
Anmerkung unseres Lesers E. J.: Hier ein Hintergrundvideo von Prof. Ottenpohl von der TU Hamburg zur Problemlage in der Landwirtschaft und der Radikalität der Regierungsmaßnahmen in den Niederlanden (und bald auch in Deutschland). Es ist im Grunde das gleiche Szenario wie bei Corona: Regierungen sind nicht in der Lage, sich mit Hilfe von Fachleuten angemessene Maßnahmen zu erarbeiten bzw. sie diesen anzuvertrauen (qualitative Umgestaltung der Landwirtschaft statt quantitativer Begrenzung) und berufen sich zur Enteignungswirkung ihrer juristischen Maßnahmen auf einen Notstand, dessen Entwicklung die Politik selbst maßgeblich mit herbeigeführt hat. Anstatt die Probleme in der Praxis über geeignete Prozesse zu lösen, vertraut man auf juristische Verbote und übt – wie vielfach in Corona – existentiellen und existentiell empfundenen Zwang auf Bürger und Menschen aus. Man ist selbst unfähig, auf operativer Ebene zu agieren und setzt daher lieber – inadäquat weil unverhältnismäßig – auf abstrakter Ebene an. Formal kann man auch das noch Demokratie nennen – es ist eben nur sehr schlecht gemachte. In dieser Hinsicht geraten wir immer weiter in eine echte Legitimationskrise des Staates, auf die absehbar mit Repression reagiert wird. Während die Eskalation von Widerstand und Repression auf der einen und die Verharmlosung des Versagens der Regierungen durch die Medien auf der anderen immer weiter steigt, bleiben die Probleme einfach liegen. Kann es sein, dass wir mit dem materiellen Wohlstand den Kontakt zu den Zwängen der Realität und ihrer angemessenen Bewältigung verloren haben? Wer sich weitergehend mit dem fundamentalen Thema Boden und Wasserqualität als Grundlage der Landwirtschaft und unserer Ernährung beschäftigen möchte, dem sei dieses Grundlagenvideo von Ottenpohl empfohlen: “Regenerative Landwirtschaft und Agroforst – Neue Entwicklungen” (18.05.2021).
Uwe Steimle: “Wer hat’s gesagt? ‘Globalisierung ist nur ein anderes Wort für die Weltherrschaft durch die USA.’ […] Richtig, alter weißer Mann, kommt nur einer in Frage: Henry Kissinger hat’s gesagt, in seinem neuen Buch ‘Staatskunst’. Also der ist nur auch schon in ‘rechter Schwurbler’…”
Anmerkung CG: Ein interessantes Gespräch mit Ivan Rodionov von Min. 5:40 bis 31:25.
Anmerkung CG: Das Anschauen lohnt sich. Eine der besten Satire-Sendungen der letzten Zeit.
Anmerkung unseres Lesers H. L.: Des Habecks neue Kleider. Da ruft ein kleines Mädchen: Der ist ja nackt!
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