NachDenkSeiten – Die kritische Website

Titel: Leserbriefe zu „Wann endlich erwacht Europa?“

Datum: 7. Juli 2022 um 9:52 Uhr
Rubrik: Leserbriefe
Verantwortlich:

In diesem Beitrag ist der von Christian Müller („Global Bridge“) übersetzte Text des ehemaligen CIA-Mitarbeiters Graham E. Fuller übernommen worden. Die Kernthese des früheren Vizepräsidenten des „National Intelligence Council at CIA“ lautet, dass Westeuropa den Tag bereuen werde, „an dem es den USA ´blindlings in den Krieg gegen Russland gefolgt´ sei“. Die Politik Europas sei selbstmörderisch und der Einfluss vieler großer Medien negativ, was auf „völlige Korruption“ zurückzuführen sei. Festzustellen seien „´tiefe Risse´ in der europäischen Fassade der so genannten ´NATO-Einheit´“. Tobias Riegel hatte die NachDenkSeiten-Leserschaft um ihre Meinung gebeten. Hierzu haben wir zahlreiche interessante Zuschriften erhalten. Danke dafür. Es folgt nun eine Auswahl der Leserbriefe. Zusammengestellt von Christian Reimann.


1. Leserbrief

Hallo liebes NDS-Team,

danke für die Übersetzung des Textes von Graham E. Fuller.

Ich stimme der Analyse von Graham E. Fuller zu.

Und wie oft im richtigen Leben wird meines Erachtens aufgewacht, wenn der Bürger mit dem Hintern an der Wand steht.

Man muss sich nur einmal die Weltkarte anschauen, um die Motivation der USA zu verstehen, den eurasischen Kontinent wirtschaftlich nicht zusammenwachsen zu lassen. Obwohl ich für uns Europäer bald schwarz sehe, da Russland und China uns bald auch nicht mehr brauchen könnten.

Spätestens wenn wir (Westen bzw. NATO) uns dann auch mit China anlegen, werden die Auswirkungen nicht mehr mit Tankrabatt und 9 Euro-Ticket zu lindern sein.

Da sich die USA seit geraumer Zeit selbst zerlegen, kann man nur hoffen, dass die anderen Verbündeten die USA als nicht mehr ganz so zuverlässiger Partner wahrnehmen werden. Immerhin haben (nicht nur) die USA Bündnispartner auch schon mal in Stich gelassen.

Mit freundlichen Grüßen
Helmut Jakoby


2. Leserbrief

Liebe Redaktion,

ein ganz hervorragender beitrag eines insiders,noch dazu frei von ideologischer verblendung.kriege werden immer nur aus 2gründen geführt:ressourcen und absatzmärkte.der rest ist propaganda.die frage stellt sich einfach,wer hat und wer brauch.führt man sich diese einfache wahrheit vor augen,dann wird schnell klar,dass es eben nicht so einfach ist mit dem “bösen russen” als universalschuldigem.westliche arroganz tut ein übriges.

Mfg
J.-F. Sperling


3. Leserbrief

Sehr geehrte Macher der Nachdenkseiten! Zuerst einmal vielen Dank für die ganze Mühe, die hinter eurer Arbeit steckt!

„Zum Leidwesen Washingtons erweisen sich fast alle seine Erwartungen an diesen Krieg als falsch.“

Diese Formulierung kann ich nur bedingt gutheissen!

Auch wenn die US-Administration das nicht öffentlich zugibt, so ist ein wesentliches Ziel der USA, die Zusammenarbeit zwischen Russland und De zu unterbinden UND De als potentiellen Konkurrenten zu zerstören. Das scheint bis hierhin gelungen zu sein.

Ein anderes Ziel des US-Imperialismus ist die Wiederherstellung seliger Jelzin Zeiten, um dem US-Kapital neue Anlage- und damit Akkumulationsmöglichkeiten zu bescheren.

„Putin ist dafür zu verurteilen, dass er diesen Krieg angezettelt hat.“

Das kann man in der Tat auch anders sehen.

Nachdem durch einen Regimechange die alte gewählte Regierung hinweg geputscht wurde, und eine westl. orientierte Regierung installiert wurde mit 5 Milliarden Dollar via Nuland, die Nato in nie gekanntem Ausmass Soldaten und Kriegsgerät an die russische Grenze verlegt hat, ca. 13000 Tote im Donbass zu beklagen waren durch ukrainischen Beschuss, und Zelenzki auf der „Sicherheits“ konferenz im Januar Atomwaffen für die Ukraine gefordert hatte, sollte man ernsthaft die Frage stellen, wer denn den Krieg angezettelt hat!?

Ich halte die Bezeichnung „Befreiungsschlag“ für angemessener!

Hochachtungsvoll
Horst Grun


4. Leserbrief

Lieber Herr Riegel,

danke für die interessanten aufgeworfenen Fragen. Fange ich mit meinem Lieblingsthema an:

“Wäre eine Orientierung zu einem eurasischen Wirtschaftsraum überhaupt wünschenswert, etwa für Deutschland?”

Vor 40 Jahren habe ich mich über die fortschrittliche Eisenbahntechnik in Europa gefreut, ICE, TGV und Hochgeschwindigkeitstrasse Hannover-Würzburg (das Trauerspiel, das daraus in Deutschland geworden ist, ist bekannt). Vor 30 Jahren haben ich mir einen Orientexpress mit dieser Technik gewünscht, dann kann ich mit der Bahn bequemer nach Belgrad, Sofia oder Istanbul kommen als mit dem Flieger und fast genau so schnell. Jetzt wurde das Projekt begonnen, Abschnitt Budapest-Belgrad ist kurz vor der Fertigstellung, gebaut von Chinesen. Während Hannover-Würzburg mühsam restauriert wird. Wird die Hauptaufgabe deutscher Ingenieure in Zukunft darin bestehen, Chinesische Touristen mit der Fahrradrickscha zur Lorelei zu karren?

Fuller beginnt seinen Artikel: “Putin ist dafür zu verurteilen, dass er diesen Krieg angezettelt hat – wie praktisch jeder Führer, der einen Krieg anzettelt. Putin kann als Kriegsverbrecher bezeichnet werden – in guter Gesellschaft mit George W. Bush, der allerdings weitaus mehr Menschen getötet hat als Putin.”

Amen! Dieses Mantra, “der böse Putin”, ist in der NATO-Kirche wohl so etwas wie das “Ave Maria” in der Katholischen, geht nicht ohne. Donbas und Lugansk wurden 8 Jahre lang von Kiew bombardiert. Dann haben sie sich von der Ukraine losgesagt und ihre Unabhängigkeit erklärt. Als der Krieg Kiews weiter zu eskalieren drohte, hat Russland die Republiken anerkannt. Diese haben dann Russland um militärischen Beistand ersucht, dem Russland mit seiner “Sonderoperation” stattgegeben hat. Da hat kein “Putin den Krieg angezettelt”. Nebenbei was lustiges zu den aufgeblasenen Ukrainischen Nationalisten: “U Kraina” heißt in allen Slawischen Sprachen “In der Ecke”. In der Ecke von was, macht ein Blick auf den Globus anschaulich.

Dann befürchtet Fuller, dass die NATO durch den Ukraine-Krieg ebenso Schaden nehmen könnte wie Russland. Die NATO hätte vor 30 Jahren, nach dem Zusammenbruch von Sowjetunion und Warschauer Pakt, aufgelöst werden müssen. Das ist überfällig! Wenn heutzutage in Deutschland selbst Linke nicht mehr wagen das auszusprechen, ist die Politik am Ende.

Ob europäische Länder in der Lage sind, sich von der US-Dominanz abzusetzen? Am wenigsten sicherlich Deutschland. Die Länder in OST- und Südosteuropa schon eher. Selbst die Menschen in der ehemaligen DDR sind politisch wacher als die im Westen. Wenn ich optimistisch sein will, schau ich mir Europa (nicht die EU!) in all seiner kulturellen Vielfalt und Schönheit an. Das ist kein “Klimatisierter Alptraum”, wie Henry MIller die USA beschrieben hat. Vielfalt lässt sich nicht so leicht gleichschalten und unterdrücken. Wenn ich Angst haben will, schau ich mir Deutschland an, das begeistert mit Regenbogenfahnen den GRÜNEN zuwinkt, die es gar nicht abwarten können im Atomkrieg gegen Russland zu verglühen, genderpolitisch korrekt, versteht sich!

Und dann gibt es noch die Hoffnung, dass die USA an ihren eigenen inneren Problemen zugrunde gehen. Postiv ausgedrückt: Der Widerstand gegen den Neoliberalen Totaltarismus wächst ja auch in den USA. Und diesen Menschen wünsche ich Glück und Erfolg.

Herzlichen Gruss,
Rolf Henze


5. Leserbrief

Liebes Nachdenkseiten-Team,

die Analyse von Graham E. Fuller deckt sich mit mehreren Autoren im Alternativen Bereich (Thomas Röper, Matthias Bröckers, …) Ich stimme dieser Analyse zu. Der Sieg Russlands wird allerdings für Russland eher ein Phyrrussieg sein, denn er wird die antirussischen Tendenzen in Europa verfestigen und verstärken. Die Erweiterung der NATO um Schweden und Finnland zeigt dies ganz deutlich.

Allerdings wird das Ergebnis des Krieges auch für Europa ein Desaster sein, sollte Europa dem blinden Gehorsam der USA gegenüber beibehalten. Die europäische Wirtschaft wird durch die Sanktionen langfristig Schaden nehmen. Ein ganzer Absatzmarkt bricht weg (Russland und vielleicht sogar China). Die Rohstoffkosten werden sich verteuern, somit auch die Produktionskosten.

Und sollte die EU auch noch gegen China in Stellung gehen, dann ist der Untergang nur noch eine Frage der Zeit. Denn dann wird China die Seidenstraße an Europa vorbei planen und damit Europa isolieren. Dann werden Länder wie die Türkei und Iran in ihrer Wirtschaftskraft an Europa vorbei ziehen und Europa an seinen fehlenden Absatzmärkten zerbrechen. Dann wird der Euro scheitern und die EU mit. Und am Ende werden sich wieder zig kleine Nationalstaaten um den Wirtschaftskuchen streiten, mit Kriegen und Sanktionen. Wollen wir das?

Ich denke, um eine Orientierung in Richtung Eurasien kommen wir – ob wir das wollen oder nicht – als Europäer nicht herum. Ansonsten sehe ich schwarz für Europa. Es wird dann ein extrem hoch gerüstetes Gebiet mit – für die Rüstung gerade ausreichende – Industrie sein, ansonsten eine Region der hohen Arbeitslosigkeit und instabiler Wirtschaftsverhältnisse. Wollen wir das? Wenn nicht sogar das Ganze darauf hinausläuft, dass Fachkräfte aus Europa nach Asien und Afrika, in den BRICS-Raum abwandern werden. Was dann? Dies sind mögliche Entwicklungen, ich bin nicht unbedingt der globale Experte, es sind meine Gedanken dazu.

Ich denke, die Aufgabe der alternativen Medien wird sein, die Gefährlichkeit dieser Entwicklung aufzuzeigen und Alternativen darzubieten. Dazu ist unbedingt eine Vernetzung notwendig, sowie eine Bündelung der vorhandenen Expertisen.

Mit solidarischen Grüßen
Gunther Troost


6. Leserbrief

Hallo, da bin ich wieder liebes Nachdenkenseitenteam, 

auf ihre direkten  Einladungen zum Nachdenken und auch zum Schreiben von Leserbriefen kann und will ich als Mensch und nicht als Angehöriger irgendeines Staates dieser Welt, auch nicht mehr verzichten! 

Die Frage die sich mir seit dem Zusammenbruch der DDR als Staat,  persönlich tatsächlich schon seit Längerem stellt, ist nämlich die: “Will ich tatsächlich als Mensch  überhaupt noch lediglich irgendeiner Nation und nicht besser nur noch der Menschheit angehören?!” Der Zusammenbruch der DDR und der damit  für mich persönlich, einhergegangene völlige Identitätsverlust, mit irgendeinem Staat,  dieser Welt, hat mich auch zu solchen Gedanken bewogen.

Heute weiß ich, resultierend aus diesen Erfahrungen, dass Staaten grundsätzlich nicht vor irgendwelchen Zusammenbrüchen gefeit sind und deren Völker, dadurch nur staatenlos werden, aber als Menschen dennoch weiter existieren, auch ohne den einstigen Staat in dem sie aufwuchsen und einst lebten. Es ist für Menschen also nicht zwingend erforderlich, in Staaten zu leben, um existieren zu können!  Ich kann mich mit diesem Staat, diesem Deutschland als Mensch einfach nicht identifizieren, weil ich darin meinen Platz einfach nicht finden kann. So sehr ich mich, seit über dreißig Jahren auch darum bemühe, es gelingt mir als Mensch einfach nicht. Verzweiflung und Frust machen sich in mir, als Mensch, der nur ein Ziel har, Mensch bleiben zu dürfen und auch als Mensch eine Daseinsberechtigung zu besitzen und zu behalten, nur weil er eben ein Mensch ist und zwar auch dann noch, wenn er innerhalb dieser Leistungsgesellschaft nicht mehr die Leistung erbringen kann, die einzig und allein und ausschließlich dieser Leistungsgesellschaft selbst vorschwebt und die sich eben schon lange nicht mehr an den tatsächlichen Möglichkeiten und natürlichen Begrenzungen von Menschen orientieren, sondern jeder Mensch, der diesen autokratischen  Forderungen dieser Leistungsgesellschaft nicht mehr nachkommen kann,  weil er eben nichts anderes als ein Mensch ist und keine Maschine, völlig wertlos wird und seine menschliche Würde damit in diesem Staat schon seit geraumer Zeit, automatisch verliert!

Als leistungseingeschränkter Mensch auf Grund von Krankheit und dem damit schon verbundenen automatischen Verlust von Lebensqualität, auch noch die Diskriminierung und Entwürdigung einer Gesellschaft ertragen zu müssen, die  sich tatsächlich immer noch derart indoktrinieren lässt, dass diese Menschen angeblich ja nur nicht wollen, habe ich als Mensch mit dieser Art von Gesellschaft, schon lange fertig und kann ihr als Mensch auch nichts mehr abgewinnen und bezweifle sehr stark, ob eine solche Gesellschaft, der Menschheit überhaupt jemals etwas anderes alls Diskriminierung und Entwürdigung bringen wird, wenn sie ihre autokratischen Forderungen, die immer mehr in Richtung: ” Du musst eine Maschine sein!” nicht erfüllen und auf Grund ihrer natürlichen menschlichen Grenzen, diese Forderungen auch immer weniger erfüllen können!

Wann wird also die Menschheit endlich wach, was die längst völlig unmöglichen Forderungen, dieser Leistungsgesellschaft gegenüber Menschen angeht? 

Es sei denn die Menschen, innerhalb dieser Leistungsgesellschaften, wollen zukünftig nur noch Maschinen sein, gleichgeschaltet im Takt ihrer Leistungsgesellschafter, quasi als Maschinenmensch AG!

Ich möchte daher ausschließlich und konsequent keinem einzigen Staat, der so etwas nicht verhindern kann und verhindern wird , mehr angehören, sondern nur noch der Menschheit!  Ich bestehe darauf mein eigenes  Gehirn behalten zu dürfen und Maße mir auch weiterhin das selbstständige Denken an, nur um das zu bleiben, was ich immer nur sein wollte, ein Mensch, wenn es sein muss, um das durch zu setzen auch ohne irgendeine Staatszugehörigkeit, dann bekenne ich mich eben nur noch und ausschließlich zur Menschheit und bin zukünftig nur noch ein menschlicher Bewohner dieses Planeten! 

Andere Zeiten erfordern auch immer wieder andere und neue Denkweisen!

In diesem Sinne ein wunderschönes Wochenende und freundliche Grüße dem Nachdenkenteam und dem Teil der Menschheit, der nichts anderes will als Mensch sein und bleiben!
Irina Trappe-Hanel

PS: Jede Zeitenwende, benötigt auch eine Raumwende, um nicht am vorhandenen Raum- Zeitkontinuum konsequent (oder ist das dann autokratisch)  zu scheitern!  


7. Leserbrief

Sehr geehrtes Nachdenkseitenteam.

Wann Europa erwacht, kann ich nicht sagen und das Deutschland irgendwann erwachen wird, steht kaum zu erwarten. Ich bezweifle mittlerweile, dass Deutschland nach 45 jemals souverän war. Was die USA sich damals möglicherweise zusichern ließen, werden wir wohl nie erfahren, dass beste Beispiel für die genannte nicht vorhandene Souveränität Deutschlands hat unser jetziger Kanzler bei seinem Besuch in den USA abgeliefert. Biden sagte vor der Presse: “Wenn Russland in der Ukraine einmarschiert, ist Nord Stream 2 erledigt.” Unser Kanzler stand als Grüßaugust daneben und fand es nicht für notwendig, auch nur einen Satz dazu zu sagen. Wenn Biden sagt “spring”, fragt Scholz wie hoch? Hätte der Mann so etwas wie Rückgrat, hätte er zumindest darauf hinweisen müssen, dass das zuallererst mal eine Deutsche Entscheidung wäre, die in Berlin getroffen wird und nicht in Washington. Wenn Sie uns aus Übersee regieren, dann sollen sie uns wenigstens Wählen lassen.

Nach mehrmaliger Email-Korrespondenz mit der für meinen Wohnort gewählten Bundestagsabgeordneten Frau Mackensen-Geis, festigt sich meine Ansicht, dass unsere jetzige Regierung sich endgültig zum Totengräber eines sowieso schon schrumpfenden Wohlstands der breiten Masse Deutschlands aufspielt. Kein Konzept, kein Plan wie die Alternativen für uns aussehen könnten, aber wohlfeile Phrasen können sie absondern, von Scholz über Baerbock zu dem Kinderbuchautor Habeck und selbst die Hinterbänkler wie Frau Mackensen-Geis tröten ins gleiche Horn. Das es in Deutschland noch nicht zu einem Aufstand der Massen gekommen ist, ist nur dem Totalversagen der ehemals vierten Gewalt geschuldet. Stellt sich die Frage, was und wem das alles nutzt? Die einzige Antwort die mir dazu einfällt wäre der Great Reset, nennt mich Verschwörungstheoretiker, oder einfach Phantasielos, dass mir nichts besseres einfällt…

Hochachtungsvoll, Ulrich Erich


8. Leserbrief

Hallo NDS-Team,

>> Putin ist dafür zu verurteilen, dass er diesen Krieg angezettelt hat…

Nein, nicht Putin, sondern die Nato und auch Ukraine hat diesen Krieg angezettelt.

Putin hat die russischen “roten Linien” klar und deutlich vorher kommuniziert.

Dass die Ukraine selber Atombomben bauen (und aufstellen) wollte ist für Russland inakzeptabel.

Auch der Natobeitritt mit der sicherlichen Aufstellung von amerikanischen Atomraketen an der russischen Grenze ist genauso inakzeptabel. Eine “Vorwarnzeit” von 5 Minuten bis Moskau ist keine.

Die Gefahr eines Atomkrieges “aus Versehen” herauf zu beschwören wäre bestialisch.

Deshalb war Putin gezwungen vorher anzugreifen. Mit einer Nato-Mitliedschaft der Ukraine würde ein (späterer) Angriff sofort den 3. Weltkrieg bedeuten!

>> …Dieser Krieg hätte nicht sein müssen, wenn die ukrainische Neutralität nach dem Vorbild von Finnland oder Österreich akzeptiert worden wäre…

Exakt. Die USA/Nato hat Selenski diktiert, wie er zu handeln hat. Deshalb trägt – meiner Meinung nach – die amerik. Regierung die Hauptschuld. Sie hat ja schon im Vorfeld mit etlichen Militärmanövern mit allen Kräften provoziert.

Dass auch der russische Atomboothafen auf der Krim zurückerobert werden sollte, ist auch völlig ungeheuerlich.

>> Die amerikanischen Sanktionen gegen Russland haben sich für Europa als weitaus verheerender erwiesen als für Russland

Das war jedem, mit mindestens Restverstand, schon vorher klar. Für die EU sind die Sanktionen selbstmörderisch.

Entspricht aber (wenig erstaunlich) genau dem “Great Reset”! …

>> Tatsächlich handelt es sich nicht um einen ukrainisch-russischen Krieg, sondern um einen amerikanisch-russischen Krieg

Nicht nur, sondern auch um einen wirtschaftlichen Krieg gegen Europa!

Mich würde brennend interessieren, mit was die EU/Deutschland erpresst wurde und wird.

Dass Soros die halbe EU “in der Tasche” hat, ist auch Teil einer Erklärung. Andere sind die “Schüler” vom WEF…

Zudem sollte man die amerikanische Geopolitik verstehen:

In erster Linie geht es gegen den Rivalen China – und Brzezinski’s “Grand Chessboard”.

Durch die enge militärische Partnerschaft zwischen Russland und China, muss zuerst das kleinere Russland zerstört werden, um China besiegen zu können – glauben sie in ihrer unermesslichen Hybris.

>> Eines der beunruhigendsten Merkmale dieses amerikanisch-russischen Krieges in der Ukraine ist die völlige Korruption der unabhängigen Medien
Da widerspricht er sich im selben Satz. Diese Medien waren noch nie unabhängig. Aber jetzt zeigt sich tatsächlich, dass sie völlig korrupt und vom amerikanischen Deep State gesteuert sind.

Schon vor über einem Jahr habe ich eine Nachricht gehört, dass im Pentagon(!) die Abteilung Information Warfare mit Milliarden-Budget installiert wurde. Genau das haben wir heute.

Es ist doch mittlerweile unübersehbar, dass mit der lange geplanten Weltregierung eine Weltdiktatur installiert werden soll, wie sie die Welt noch niemals und nirgends gesehen hat.

Digitale Zentralbankwährungen kombiniert mit einem Social Credit-System, umfassendster Überwachung und Zensur sollen jeden Widerstand gegen den Umbau der Menschheit zu Cyborgs unmöglich machen.

Ihre Vordenker reden offen von der Abschaffung des Menschen (menschlichen)!

“Ich sehe was, was du nicht siehst…”

Und damit uns die Dystopie besser schmeckt, bekommt alles einen dicken, grünen Anstrich – prost Mahlzeit.

Also, wann endlich erwacht Europa? 

Ich antworte mit einer weiteren Frage: Gibt es ein Leben nach dem Tod?

MFG
A.P.


9. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Riegel,
 
“Westeuropa” hat, anders als der Artikel von Fuller suggeriert, keine einheitliche außenpolitische Haltung. Großbritannien lehnt sich, wie schon im 20. Jahrhundert, im Bewusstsein der kulturellen und politischen Verbundenheit an die USA an. Frankreich möchte in Europa eine maßgebliche Rolle spielen, weiß aber um seine vielfältigen Schwächen (eine davon: Innenpolitisch verfügt der Präsident über keine parlamentarische Mehrheit mehr: “lame duck” würde man in den USA wohl dazu sagen). Von den kleineren europäischen Staaten und deren höchst kontroversen Positionen (etwa Niederlande einerseits, Ungarn andererseits) soll hier nicht die Rede sein.
 
Und Deutschland? Der Reichskanzler Otto von Bismarck sagte einmal im Hinblick auf die Voraussetzungen von Politik, man könne nicht erfolgreich Schach spielen, “wenn einem 16 Felder von 64 von Hause aus verboten sind”. Die Bundesrepublik Deutschland aber kann, um im Bild zu bleiben, nicht einmal über die vierte Schachreihe hinaus. Das hat offensichtlich mehrere Ursachen: Deutschland ist durch NATO und EU in ein sicherheitspolitisches Korsett eingeschnürt, und die maßgeblichen deutschen Politiker haben nicht das Format oder nicht einmal den Willen, dieses abzulegen. Schließlich verfügt Deutschland nicht über die für ein souveränes politisches Handeln erforderliche militärstrategische Schlagkraft. Somit befindet sich Deutschland in einer Lage, die am ehesten mit der Preußens nach dessen Niederlage gegen Kaiser Napoléon Bonaparte 1807 vergleichbar ist: Man weiß um die eigenen Interessen, ist aber unfähig, diese zu verfolgen – und leidet. Mit dieser kritischen Feststellung soll keiner deutschen Dominanz in Westeuropa das Wort geredet werden. Allerdings ist die Grenze des Zumutbaren erreicht, wenn Deutschland als Teil “des Westens” einen Krieg unterstützt, der militärisch ohne realistisches Ziel und für die deutsche Volkswirtschaft annähernd katastrophal ist.
 
Die epochemachende Entscheidung über Europas weiteres Schicksal wird – wie 1812/1813 und 1941/1942 – einmal mehr in Russland fallen. Putins Russland ist von seiner historischen Mission überzeugt und wird daher mit unvorstellbarer Energie kämpfen.
 
Hae-Joo Chang


10. Leserbrief

Liebe NDS-Redaktion, vielen Dank für die Veröffentlichung des Artikels.

Zitat daraus:

Die Westeuropäer werden lange und gründlich über die „Weisheit“ und die hohen Kosten nachdenken, die mit der Provokation tieferer, langfristiger Konfrontationen mit Russland oder anderen „Konkurrenten“ der USA verbunden sind…

Da irrt der ansonsten kluge Herr Fuller! Das US-Imperium hat den eigenen Untergang vor Augen und ist bereit, diesen mit allen Mitteln zu verhindern. Da die Finanz- und Wirtschaftsmacht der USA angesichts der expandierenden Wirtschaft-Supermacht China und deren Verbündeter nur noch zweitklassig ist und bei deren erfolgreichem Versuch, den Dollar als Weltwährung abzulösen, völlig unter dem angehäuften Schuldenberg zusammenbrechen wird, bleibt den USA nur noch der Krieg als Mittel der Machterhaltung. Idealerweise ein großer Krieg auf dem eurasischen Kontinent, weitab vom eigenen Land. Die Vorbereitungen dafür begannen direkt nach dem Ende der Sowjetunion. Abrüstungs- und Rüstungskontrollabkommen wurden einseitig gekündigt, die Nato entgegen aller Zusagen nach Osten erweitert, russlandfreundliche Regierungen weg geputscht, etc. All das wissen natürlich auch die europäischen Machteliten und ihre Marionetten in der Politik, denn sie haben ja bei all dem mitgewirkt, vom Krieg gegen Jugoslawien bis zum Putsch in der Ukraine. Und der heutigen massiven militärischen Unterstützung der dortigen Nationalisten. Welche “Westeuropäer” mit politischen Einfluss sollten denn plötzlich anfangen nachzudenken? Ich sehe da niemanden. Im Gegenteil, zwei bislang offiziell neutrale skandinavische Länder betteln in dieser sich abzeichnenden Situation geradezu um einen Platz auf dem sinkenden Kreuzer US-Imperialismus! (Ehemalige) Politiker wie Oscar Lafontaine, Willy Wimmer oder Albrecht Müller, die seit Jahren die für Deutschland und Europa tödliche Abhängigkeit von den USA beschreiben, wirken im derzeitigen Umfeld wie aus der Zeit gefallen. Die heutigen Politiker wirken zumeist wie von der CIA und ihren NGO-Ablegern handaufgezogen, plappern ohne Sinn und Verstand die transatlantische Propaganda nach. “Deutschland wird immer an der Seite der USA stehen”, verkündete jüngst noch unser aller Bundeskanzler, an deren Seite wir demnächst “Russland zerstören” werden, wie unsere Völkerballexpertin im Außenministerium mit kindlich strahlenden Augen mitteilte.
 
Nein, ich sehe da leider keinerlei Grund zur Hoffnung. Da spielt dann auch der Untergang der LINKEn keine große Rolle mehr. Die hat es von Anfang an verpasst, auf einen klaren antiamerikanischen und antiimperialistischen Kurs zu setzen. Die Plätze an den Trögen der Macht wären damit auf absehbare Zeit unerreichbar gewesen, das Zertifikat “Regierungsfähig” wird für deutsche Parteien und Politiker auch im 21. Jahrhundert immer noch in Washington ausgestellt.

Aber die Menschen in Europa, ist von denen Widerstand gegen den US-Kriegskurs zu erwarten? Die sich ohnehin schon anbahnende selbstverschuldete Wirtschaftskatastrophe wird die Nato-Europäer hart treffen, die armen noch stärker als die etwas besser gestellten, die jetzt schon bankrotten Mittelmeeranrainer stärker als die Nord- und Mitteleuropäer. Es wird im Süden sicher zu Hungeraufständen kommen, die nach traditioneller Art niedergeschlagen werden. Die Nato ist auf solche Vorgänge vorbereitet, im Zweifel sorgt die 6. US-Flotte für Friedhofsruhe. Und in Deutschland? Im Nachhinein (wenn es das dann noch gibt) wird uns das deutsche Corona-Regime vermutlich als Vorspiel zum nächsten Weltkrieg vorkommen: Ein klares Feindbild (die Maßnahmenkritiker und Impfverweigerer), zu fast 100% gleichgeschaltete Medien, Aufhebung der Grundrechte, eine fast komplett versagende Justiz. Und die deutsche Bevölkerung hat diese Übung mit Bravour bestanden! Die “Volksgemeinschaft” aus Mitläufern und Denunzianten ist wieder da, bereit jedem, der widerspricht, “auf die Fresse zu geben”. Ich war vor einigen Tagen (Juni 2022) auf einer Radtour durch das Münsterland. Am Dortmund-Ems-Kanal, weit ab jeder Ortschaft, kam mir eine vierköpfige Familie auf ihren Rädern entgegen. Alle mit FFP2-Masken, das jüngte Kind vielleicht 6 Jahre alt. Bei dem Anblick war mir klar: Lass alle Hoffnung fahren, dieses Volk lässt sich auch in den kollektiven Selbstmord manipulieren, wie nach 1933, es hat sich nicht viel geändert. Apropos 1933: Von da bis zum Überfall auf die Sowjetunion dauerte es 8 Jahre. Von der Gleichschaltung unserer Medien zu antirussischer Hasspropaganda nach Beginn des ukrainischen Bürgerkriegs 2014 bis heute…

LG H.R


11. Leserbrief

Liebe NDS,
 
auch auf die Gefahr hin ein Spielverderber zu sein, möchte ich vor der Illusion warnen, die Emanzipation Europas von den USA müsse automatisch die Wende zum Besseren bringen. Wenn es darum geht, tödliche Geopolitik zu betreiben, ist insbesondere Deutschland durchaus in der Lage, die USA im europäischen Rahmen zu ersetzen und das schwindende US-Imperium durch ein neues eigenes zu ersetzen.
 
So darf daran erinnert werden, dass der EURO zwar auf vielen Ebenen objektiv ein Disaster war und ist – der wirtschaftlichen und politischen Hegemonie Deutschlands (u.a. durch den wirtschaftlichen Niedergang Frankreichs und Italiens) jedoch unbezahlbare Dienste leistet. Spätestens seit 2008 ist Deutschland politischer Hegemon in Europa – aktuell wird in Folge der gigantischen deutschen Aufrüstung an der militärischen Hegemonie gearbeitet – Deutschland muss die armen baltischen Staaten vor der furchtbaren russischen Bedrohung beschützen, die somit zum Katalysator neuer deutscher Militärdominanz in Europa geworden ist. Solange die russische Gefahr beschworen werden kann, stört es niemanden, dass deutsche Truppen (im Rahmen der Nato) über Osteuropa verteilt stehen – immer nur zum Schutz (und was daraus werden kann) versteht sich.
 
Russophobie mag – wie bei Frau Baerbock – transatlantischer Ergebenheit geschuldet sein, Deutschland speziell erlaubt sie aber auch, die Folgen des 2. Weltkriegs (durch erneute aggressive Aufstellung gegen Russland!) endgültig hinter sich zu lassen.
 
Der für seine zeitgeschichtlichen Betrachtungen bekannte französische Politologe und Anthropologe Emmanuel Todd spricht schon 2014 vom neuen deutschen de-facto Reich (zu dem auch Frankreich als freiwilliger Vasall im Rahmen des EURO gehöre). In der selben Artikelreihe diskutiert er bereits die Integration ukrainischer Arbeitskräfte in den direkten oder indirekten deutschen Arbeitsmarkt.
 
Das deutsche Wirtschafts- und Sozialmodell mit billiger Arbeitskraft und immer weiter auseinanderklaffender Ungleichheit sorgt absehbar für US-amerikanische Verhältnisse in Europa. Sage niemand, Europa sei für seine Dystopien auf die USA angewiesen.
 
LG, EJ


12. Leserbrief

Lieber Herr Riegel, Es wäre wünschenswert, dass Europa sich selbständig machen würde, sich befreien von der Herrschaft durch die USA. Aber ich glaube, es ist zu spät, weil man sich auch von Russland getrennt hat.

Wenn man die globale Sicht einmal zur Hand nimmt, dann sieht es von China ausgesehen so aus. Mao Tse Zedong hat damals eine Strategie entwickelt, um China zu erobern. Vielleicht ist sie aus der Not geboren worden.

Man soll zuerst das Land erobern, dann fallen die Städte am Ende allein, weil sie keine Nahrung mehr haben. So umkreiste er mit seinem Heer in dem langen Marsch die äußeren Gebiete von China. Am Ende musste Chiang Kai-shek nach Taiwan fliehen, und China war erobert. Lin Piao hat diese Strategie weiter entwickelt und auf die ganze Welt ausgedehnt. China müsste die westlichen Länder einkreisen, indem sie die anderen Länder für sich gewinnt. Nun ist durch den Ukraine Krieg genau das offenbar geworden. Alle Länder außer den USA, Europa (außer Russland und Weißrussland), Japan, Südkorea und Taiwan und Australien, sind für Russland und China usw. Der Westen ist eingekreist. Der Versuch von Scholz die Einkreisung aufzubrechen ist mißlungen. Unnötigerweise treibt der Westen Russland in die Arme von China. Alle Bodenschätze von Russland bekommen nun die anderen. Unsere Wirtschaft seufzt unter dem Mangel von Gas und Öl. Wichtig wäre es, Russland auf unsere Seite zu bekommen, wenn man dieser Strategie von Lin Piao folgt.

Etwas anderes wäre es, man würde selbst einer anderen Strategie folgen, indem man auf patriarchalen Vorstellungen verzichtet und ein neues System kreiert. Frieden ohne Waffen und Kapital, Freundschaft mit allen Völkern auf Augenhöhe und Respekt, geistige Entwicklung, Einfachheit. Ich nenne diesen Systemwechsel im Gegensatz zum Patriarchat Paido-archat, das Zeitalter des Kindes. Noch stecken wir mit unserem Siegdenken tief im Patriarchat.

Damit sind wir in der Falle. In nächster Zeit werden wir auch nach BK Scholz keine freundschaftliche Verbindung zu Russland haben. Zu einem Systemwechsel sind wir aber auch nicht bereit. Die USA können und werden uns nicht helfen. Im Gegenteil, sie behindern uns. Wenn wir mehr Selbständigkeit hätten, könnten wir vielleicht eher einen neuen Weg gehen.

Mit freundschaftlichen Grüßen
Gregor Dietrich


13. Leserbrief

Als Kinder der 50er habe ich dieses Europa wachsen sehen. Und als Grenzlandbewohner zu Frankreich und halbe Französin, war ich begeistert davon, dass wir endlich in Frieden miteinander auskommen.

Es existieren in meinen Augen 2 Europas, das eine ist das der Menschen, die sich mischen, die sich mögen, die aneinander interessiert sind.

Das andere ist das der Politik, die eine EU gestaltet haben, die ein administratives Monster darstellt, Steuer verschluckend und ohne wirkliche Demokratie. Die EU ist ein Staatenbund, kein Bundesstaat, keine Verfassung, keine Gewaltenteilung. Ein gefundenes Fressen für die Gier der Wirtschaftsbosse.

Europa hätte sich nach dem Mauerfall selbst finden müssen, selbstbewusst erwachsen werden. Es war eine „Revolution“ ohne Krieg, in der Geschichte wohl einmalig.

Ich denke noch an dieses ganz besondere Gefühl, als Kohl mit Gorbatschow in Deidesheim zum Saumagen essen war. Wie großartig war das denn, Ost und West zusammen.

Als Baerbock im letzten Jahr kurz nachdem sie als Kanzlerkandidatin gewählt war schon auf Putin schimpfte, schrieb ich, dass ich nicht will, dass 450 Mio Europäer in einen Krieg mit 150 Russen eintreten, weil diese Dame eine moralisch ideologische Politik anstrebt.

Ich will auch nicht mit Amerika im Zwist liegen, nein, neutral in der Mitte, ausgleichend.

Und ohne Zweifel ist die kontinentale Verbindung zu Eurasien für uns mit enormem Vorteil verbunden für Handel und Austausch.

Bei der Hyperglobalisierung und auch der Bevölkerungsexplosion müssen wir zu einem Austausch kommen, bei dem Diplomaten die Hauptrolle spielen, die wichtigste Voraussetzung für die Politik sein müssen. Gerade das haben wir nicht.

Ich befürchte, dass es in Europa zu Zwist kommen wird. Den Menschen geht es schlechter, die Preise, die Energiepreise steigen. Viele sinken ab auf Existenzniveau, was viel Wut und Frust entfalteten und freisetzen wird.

Leider neigen wir in Deutschland sowie gerne dazu uns zu verleugnen, uns Schuld anzuziehen.

Die Deutschen brauchen die EU neben der wirtschaftlichen Sinnstiftung als Sinnstiftung für ihre Identität. Die anderen EU-Mitglieder brauchen die EU dafür nicht. Für sie ist die EU nach wie vor ein nur ein Wirtschaftsmodell, welches nur Sinn macht, wenn es sich rechnet. Das ist das kaum aufzulösende Grundproblem, welches die EU in allen Belangen behindert.

Unter Brand, Schmidt und Kohl wusste man noch darum und man hat deutschen Großmacht-Allüren keinen Raum geboten. Was zählte war die Rolle des ehrlichen Maklers.

Aber diese Zeiten sind vorbei, leider haben wir zu viele unerfahren Politiker am Ruder, die damit nicht auskommen, und wie die Hühner in eine Stall flattern.

‚Überhandsprünge werden durchgesetzt ohne sachliche Kompetenz,

Wir schaffen das nicht ohne BrüChe, jedes LAND DENK an sich selbst zuerst.

Liebe Grüße
Susanne und Bur Jörg 


14. Leserbrief

Hallo nds-Leserbrief-Redaktion!

Besten Dank für die Übersetzung der Analyse von Graham E. Fullers “Wann endlich erwacht Europa?

Fast allem seiner Analyse stimme ich zu, aber Europa wird sich nicht bald von der US-Dominanz lösen, nicht einmal im analytischen Denken der globalen Strategie und schon gar nicht im Praktischen.

Allerdings widerspreche ich seiner im vorletzten Absatz geäußerten Erwartung, “während die globale Erwärmung das landwirtschaftliche Potenzial Sibiriens vergrößern wird.” Das erinnert mich an eine Aussage eines russischen Politikers vermutlich eines Landwirtschaftsministers, die ich im Radio vor vielen Jahren hörte (leider habe ich mir weder seinen Namen noch das Datum notiert). Er erwartete bei der Klimaänderung bereits eine Verbesserung der landwirtschaftlichen Situation in Sibirien.

Die Einschätzung ist in mehrfacher Hinsicht falsch, ein Ergebnis von ‘linearem Denken’ und deren Mittel-Zweck-Rationalität, das die Zusammenhänge, Rückwirkungen und Nebenbedingungen nicht beachtet (da verweise ich auf z.B. Prof.Frederic Vester).

Falsch ist die Vermutung, weil sie die Krümmung einer Kugel nicht beachtet, die bei der Wanderung von Breitengrad zu Breitengrad in Richtung Drehpunkt (hier: Nordpol) immer kleinere Flächen ergibt.

Der zweite Fehler liegt an der Art der Flächen, die bearbeitbar werden. Selbst wenn ein Feld gleicher Größe im Norden verglichen wird mit einer im Süden Russlands, kann nicht dieselbe Frucht angebaut werden. Wollte man das erreichen, betrachtet man die Böden als totes Substrat, das nur die Aufgabe hat, die jeweilige Pflanze festzuhalten. In Wirklichkeit beweisen ‘biologisch’ bewirtschaftete Böden, dass sie nur dann gute Erträge liefern, wenn ihr Bodenleben optimal gefördert wird. Agrarflächen ‘ersetzen’ Wald, Ein Teil der noch nördlicheren Tundra verschwindet dann im aufwachsenden Wald. Weiterhin brechen große Flächen früheren Permafrosts am Rand von Gewässern einfach weg und manchmal entstehen große und tiefe Löcher, in die ganze Häuser passen.

Fazit: Es ist überall so kompliziert wie in der Diplomatie, nur weiß sie das nicht.

Mit besten Grüßen ans gesamte nds-Team! Weiterhin viel Durchhaltevermögen in dieser schwierigen Zeit.
Werner Schmidt-Koska


15. Leserbrief

Guten Tag!

Der Artikel von Graham E. Fuller beginnt gleich mit dem Fehler, den er anprangert:
Die in unseren Medien dominante Sichtweise ist bereits verinnerlicht!

Zuerst zwei grundlegende Tatsachen:
Putin ist dafür zu verurteilen, dass er diesen Krieg angezettelt hat – wie praktisch jeder Führer, der einen Krieg anzettelt. Putin kann als Kriegsverbrecher bezeichnet werden – in guter Gesellschaft mit George W. Bush, der allerdings weitaus mehr Menschen getötet hat als Putin.

Das Urteil über Putin soll also eine Tatsache sein?
Tatsache ist vielmehr, dass die Lage im Donbass konsequent ausgeblendet wird, die zum russischen Angriff geführt hat.
Nach acht Jahren Bürgerkrieg gegen die ukrainischen Russen musste die Regierung längst eingreifen!

Stellen Sie sich einmal vor, hypothetische frankophone westbelgische Deutschenhasser würden seit Jahren Eupen und Malmedy in der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens terroristisch beschießen mit inzwischen tausenden von Todesopfern. Ein Vertrag dagegen von Deutschland und Belgien, scheinbar unterstützt von Frankreich und England, würde von diesen Signatarmächten hintertrieben. Würden Sie dann auch Olaf Scholz dafür verurteilen, wenn er endlich ein paar Panzer über die Grenze schickte, um für Ruhe zu sorgen?
Das wollen Sie sich nicht vorstellen? Aber dann können Sie auch nicht verurteilen!

Freundliche Grüße von
Klaus-P. Schleisiek


16. Leserbrief

Mit Sicherheit erst dann wenn es zu spät ist! Jahrzehntelange erfolgreiche Gehirnwäsche durch amerikanische Propaganda und ihre deutschen bzw. europäischen Vasallen plus die ganz normale menschliche Denkfaulheit lassen keine andere Möglichkeit mehr zu! Dazu kommt, daß warnende Stimmen und abweichende Meinung hierzulande zumindest mit einer immateriellen Vernichtung bestraft werden wie es sie seit dem 3.Reich nicht mehr gegeben hat!!!

Uwe Schwinn


17. Leserbrief

Ich freue mich immer, wenn gerade amerikanische, insbesondere von Seiten des amerikanischen Ex-Militärs – noch im Dienst stehende Militär- oder CIA-Angehörige würden eine solche Darstellung natürlich nicht wagen- , Artikel oder Meinungen in diesem Tenor hier in Deutschland zur Veröffentlichung kommen.

Gleichwohl möchte ich die zwei „grundlegenden Tatsachen“, die hier gleichberechtigt nebeneinandergestellt sind, so nicht akzeptieren. M.M.n. widersprechen sie sich. Wie kann jemand, der ständig gepiesackt wird, wiederholt darum bittet, damit aufzuhören, dann als derjenige bezeichnet werden, der den Streit vom Zaun gebrochen hat, weil er dann schließlich hinlangt bevor der andere, sich in zunehmender Sicherheit wiegend, dass er sich ja nicht wehrt, zum Schlag ausholt? Viel spricht dafür, dass es genauso abgelaufen ist. Okay, das nur vorweg.

Ich denke, die Annahme, dass sich europäische Länder von der US-Dominanz absetzen werden, ist sehr realistisch. Es dauert aber vermtl. noch ein paar Tage, denn erst werden die Menschen in Europa und auch in den USA zu spüren bekommen müssen, was diese Sanktionspolitik tatsächlich für sie bedeutet. Noch(!) ist vieles zu abstrakt, dauert noch nicht lang genug. Noch wird großteils geglaubt, nur Putin(!) sei an allem Schuld. Denn hier arbeiten die Medien genial. Da kommt kein Zweifel am Narrativ auf. Hier spreche ich allerdings innerstaatliche Veränderungen an, die sich gegen die Landes- bzw. Staats-/Europapolitik wenden werden und das Feld für solche Veränderungen vorbereiten werden.

Für viel ausschlaggebender halte ich jedoch die neu entstandene Allianz der BRICS+-Staaten mit einer neuen Reservewährung, eigenem „SWIFT-Ersatz“, neuen Handelsabkommen und, ja natürlich, mit dem Projekt BRI. Alle, oder ziemlich alle Nicht-NATO-Länder und Nicht-US-Getreuen  werden zusehen unter diesen Hut zu kommen. Die USA (Eliten) werden ihren Vormachtanspruch verlieren – haben es bereits  ein Stück – und werden in absehbarer Zeit gar nicht mehr die Stellung haben, den Druck auszuüben. Spätestens dann, werden die einzelnen europäischen Länder und auch die USA sich entscheiden müssen, ob sie bei den Abgehängten bleiben wollen (deindustrialisiert) oder eine Zukunft haben wollen – multipolar. Eine Zukunft, in der die Welt in fairer Weise miteinander Handel treibt – wäre eine erstrebenswerte Möglichkeit. Die BRI ist mit Eurasien ja nicht zu Ende gedacht. Diese „Straße“ soll um die Welt gehen. Aus diesem Grunde sehe ich auch die USA in diesem neuen Verbund. Von daher macht eine einseitige Betrachtung „Europa löst sich aus der US-Dominanz“ nur den halben Sinn, denn die USA müssen sich von den Kräften, die Weltdominanz für die US-Eliten  (nicht Amerika) anstreben, absetzen.

Mir stellt sich eher die Frage, was an den zerstörten Beziehungen zu Russland – und damit dann auch zu China und Indien und auch den armen Ländern, die evtl. in den nächsten ein bis zwei Jahren eine viel größere Katastrophe als wir durchleben werden –  wann und wie reparabel ist, denn hierfür wird der „Wertewesten“ verantwortlich gemacht werden. Für Deutschland, aber auch für einige andere EU-Länder und UK, kann ich mir eigentlich nur vorstellen, dass es nur mit komplett neuen Regierungen möglich wäre. Mit intelligenten, vernünftigen, verlässlichen Personen. Menschen, die sowohl ihre eigene als auch die Souveränität des eigenen Landes und die der anderen Länder hoch schätzen. Denn nur so kann man dauerhafte Verträge für Frieden, Sicherheit und Handel gestalten. Alles andere ist ein Versailles.

Die NATO hat fertig, denke ich. Evtl. werden es ja sogar die USA sein, die die NATO als erste verlassen. Trotz der vielen neuen Versprechen der europäischen NATO-Partner. Nicht einlösbare Versprechen sowieso, denn woher sollen die Mittel bei einer am Boden liegenden Wirtschaft kommen? Woher die Menschen, die diese Mittelvergabe, auch Manpower (Truppenverstärkung)  noch unterstützen werden? Wer glaubt denn, dass sich viele freiwillig zur Verteidigung dieser nur mundfeinen westlichen Werte melden werden, wo doch offensichtlich ist, dass in den EU-Ländern die Interessen der Bevölkerung maximal zweitrangig behandelt werden?

Sigrid Petersen


18. Leserbrief

Liebe Nachdenkseiten-Redaktion,
 
vielen Dank für den o.a. interessanten Artikel.

Es ist immer schwierig, die Zukunft vorherzusehen. Zunächst einmal erscheint mir die Einschätzung richtig, dass es sich hier um einen russisch-amerikanischen Krieg handelt, wobei die USA gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: zum einen wird versucht, Russland massiv zu schwächen und zu anderen bindet man die EU-Europäer wieder stärker an sich und schwächt sie ebenfalls als wirtschaftliche Konkurrenten. Dass das in den EU-Führungsetagen nicht gesehen wird, ist nur schwer vorstellbar, daher zeigt es um so deutlicher, in welcher Abhängigkeit sich die EU gegenüber der USA tatsächlich befindet.

Einen derartigen medialen Einheitsbrei, in dem nichts mehr hinterfragt und nur noch angepasst „berichtet“ wird, kenne ich nur aus der DDR – und im Moment kann ich da nicht mal nuancierte Unterschiede ausmachen. Der Westen hat in ein paar Monaten so ziemlich alles aufgegeben, was noch von einer im zivilgesellschaftlichen Sinne freien und demokratischen Gesellschaft übrig war. Die Institution gibt es zwar noch, aber sie sind zur Fassade geworden: Eigentumsrechte, Meinungsfreiheit, Einhaltung internationaler Verträge usw. – alles das, was man den anderen in der Welt stets überheblich predigt, das hat man in Null-Komma-Nichts faktisch abgeschafft, oder zumindest massiv geschwächt – nur, um Russland so viel wie möglich zu schaden. Die Staaten in Asien, Afrika und Lateinamerika werden sicher aufmerksam beobachten, wie sicher hier noch Investitionen noch sind – man weiß ja nie, ob man nicht doch plötzlich Bürger eines in Ungnade gefallenen Staates ist. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man die Heuchelei dieses Hypermoralismus nicht erkennt – der jeden Raketeneinschlag beklagt, aber anderseits die Ukraine mit Waffen geradezu vollpumpt uns sich um die betroffenen Menschen dort nicht wirklich schert.

Das alles ist natürlich kein Plädoyer für die russische Invasion. Bis heute ist mir nicht klar, was Putin mit diesem Krieg zu erreichen gedenkt. Er bricht das Völkerrecht, liefert seinen westlichen Gegner verstörende Bilder, opfert russische Soldaten und hat die EU und die USA wieder enger zusammengebracht. Dass die Ukraine so schnell in die NATO hätte eintreten können, war ja aufgrund des Bürgerkrieges im Donbass gar nicht möglich (paradoxerweise hat die Ukraine mit der Verweigerung von Minsk II selbst für diese Situation gesorgt). Es hätte aus meiner Sicht sicher auch noch andere diplomatische Optionen gegeben, die Russland nicht so ins Unrecht setzen und den USA derart in die Hände spielen. Wüsste man es nicht besser, so könne man den Eindruck gewinnen, Putin hat das auftrags der USA gemacht. Aber vielleicht war einfach der Punkt erreicht, wo Russland sich konsequent vom Westen abwendet, weil es einfach abschließend zu der Ansicht gelangte, dass man mit der EU und den USA keine politischen Ergebnisse mehr erzielen kann, da sie sich jedes Kompromisses total verweigern. Man muss eben unterscheiden zwischen dem Kriegsverbrechen und der politischen Entwicklung dahin.

Die Hinwendung Russland zu China und dem asiatisch-pazifischen Raum ist nur folgerichtig. Mit Europa ist man fertig. Wirtschaftlich mag jetzt eine Durststrecke vor Russland liegen, aber sicher wird sich die russische Wirtschaft neu strukturieren und sich auf Asien und andere Weltgegenden ausrichten, was langfristig Sanktionen immer unwirksamer macht – denn wenn es keine wirtschaftlichen Beziehungen gibt, kann man auch nicht zerstören.

Dass Europa nun gleichzeitig auf die amerikanische Eskalation gegen China aufspringt, ist geradezu Wahnsinn. Dabei hofft man allen Ernstes, die Chinesen einerseits ungestraft provozieren und gar sanktionieren zu können und sie anderseits gegen Russland in Stellung zu bringen. Welche Hybris. Wenn die „neue Seidenstraße“ nur ein klein wenig erfolgreich wird, dann wächst ein riesiges Wirtschaftsgebiet zusammen, dass irgendwann auch technologisch vom Westen nahezu unabhängig werden könnte. Man muss nur einen Blick auf die Weltkarte werfen, dass sich Europa schnell als unnützer Wurmfortsatz von Eurasien wiederfinden könnten und die ökonomische und politische Musik woanders spielt. Der USA wird das dann auch bestenfalls egal sein..
 
Freundliche Grüße
P.Sieber


19. Leserbrief

Die Einschätzungen von Herrn Fuller sind meines Erachtens falsch. Europa wird in jedem Falle verlieren und weder über den Verlauf des Krieges entscheiden noch sich emanzipieren. Das hat mehrere Gründe, von denen diese die 3 wichtigsten sind:

     

  1. Es wäre zwar im Interesse weiter Teile Europas den Krieg schnellstmöglich zu beenden, also eine Verhandlungslösung zu erzielen. Das aber ist nicht im Interesse der USA, nicht im Interesse Großbritanniens und auch nicht im Interesse der europäischen Eliten. Insofern ist die Basis der Spekulationen von Herrn Fuller falsch. Im Gegensatz zu seiner Annahme ist nicht damit zu rechnen, dass sich der Krieg in absehbarer Zeit seinem Ende zuneigt. Damit entfallen im Grunde auch alle weiteren Spekulationen z.B. zur Wiederaufnahme von Energieimporten aus Russland. Es ist hochwahrscheinlich, dass der Konflikt eine Dynamik entwickelt, die zu direkten militärischen Konfrontationen zwischen Russland und der NATO führen. Die entsprechenden Bemühungen werden zum zweifelhaften Erfolg führen. Und dann sind die Rollen für lange Zeit festgeschrieben und ein Entkommen aus der Eigendynamik ist nicht möglich. Der 3.Weltkrieg hat begonnen und er wird viele Jahre andauern. Und auch in Westeuropa wird die Bevölkerung gegebenenfalls unter Repressionen keinen Ausbruch aus der Linie erzwingen.
  2.  

  3. Europa ist primär ein Konstrukt der Eliten, geboren allein auf Grund von wirtschaftlichen Interessen und Blockdenken. Europa als Macht, als Zentralstaat ist viel, viel weiter weg vom Herzen der Menschen und der nationalen Eliten, als in Autosuggestion angenommen wird. Eine geeinte Macht Europa wird es nicht geben. Damit kann es auch eine europäische Emanzipation nicht geben. Europa bleibt fremdbestimmt auch während des Krieges. Daran wird sich nichts ändern. Nationalistische Kräfte bis tief in den linken Raum hinein erstarken schon länger und werden weiteren Zulauf finden. Ein geeint auftretendes Europa werden auch diese zu verhindern wissen. Profiteur sind die Eliten der USA, die in Europa alle Zügel in der Hand halten.
  4.  

  5. Die geopolitische Gesamtsituation wird überlagert vom Ende eines Superzyklus. Das globale Finanzsystem muss für seine Wiedergeburt zwingend kollabieren. Die Schulden müssen gelöscht, Vermögen müssen teilweise nivelliert werden, um einen neuen Superzyklus starten zu können. Der allgemeine Wohlstand in Europa ist dabei wahrscheinlich über das Werkzeug Krieg das Opfer, das zu bringen ist. Das betrifft natürlich nicht die Eliten. Die Bedeutung Europas wird auch unabhängig vom Krieg schwinden, ist ohnehin schon jetzt überschätzt. Arm an Bodenschätzen, mäßig im Bereich der Wissenschaft, schwächelnd in der Industrie und  in mehreren Qualitäten im demographischen Umbruch befindlich wird Europa in 2 bis 3 Jahrzehnten hauptsächlich als Produzent von Agrarprodukten und als Absatzmarkt bedeutsam sein. Darauf zielt „Road and Belt“ im Kern auch ab.  Das europäische Exportprodukt Nummer 1 „Kultur und Lebensart“, die eigentliche Basis des Erfolgs Europas als Exporteur, wird ein Ladenhüter werden. Die Chance zusammen mit Russland und den zentralasiatischen Staaten eine 4.Weltmacht neben China, Indien und den USA zu werden, hat Europa schon lange vertan. Ein Zurück gibt es nicht. Europa wird Verlierer sein. Eine 500-jährige Dominanz wird beendet.
  6.  

Reimar Pflanz


20. Leserbrief

Grausam realistisch. Selbst politisch desinteressierte wie ich haben das dreckige, zynische spiel der USA durchschaut, der offiziellen Berichterstattung misstraut, ernsthaften  Analysten zugehört. Europa ist TITANIK heute. Die “Kapitäne” oben könnten immer noch das Schiff umlenken, sonst ist Europa für immer verloren. Und so ein Zyniker und arroganter Schreihals wie Melnyk sollte von der politischen Bühne verschwinden. Er hat aber offensichtlich stabile USA- Freunde.

Wann erwacht Deutschland, frage ich mich.

Danke für diesen Artikel.

MFG
J.Link


21. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Riegel, anbei meine Gedanken zu der von Ihnen gestellten Frage „Wann endlich erwacht Europa?“

Europa wird leider zu spät erwachen. Nämlich erst dann, wenn die bitteren Konsequenzen aus diesem unsinnigen Krieg der USA und der der EU  „gegen Putin“ desaströs für die eigenen Nationen sind.

Wie John Mearsheimer, amerikanischer Historiker von Weltruf, schreibt, kann keine der beiden Seiten den Krieg verlieren, ohne ihr Gesicht zu verlieren. Europa hat sich bereits zu tief in die Kriegsrhetorik und die „Putin muss weg – Propaganda“ verstrickt, um einen eigenen Weg aus dem Desaster wagen zu können. Es würde nicht zuletzt unglaubwürdig gegenüber seinen eigenen Bevölkerungen. 

Da Russland in der Ukraine auf der Siegerstrasse ist, besteht die Gefahr eines Eingreifens von Natotruppen zum Beispiel über Polen in den Konflikt. In der Kriegslogik wäre Putin dann gezwungen, taktische Atomwaffen einzusetzen, um die Oberhand zu behalten. Dass Russland dazu bereit ist, hat es mehrfach klar gemacht. Ein solcher Krieg birgt die Gefahr einer Eskalation zu einem Nuklearkrieg zwischen den beiden Großmächten und Europa als punktuellem Schlachtfeld.

Ob sich die besonnenen EU Staaten wie Deutschland und Frankreich gegen die kriegsbereiten baltischen Staaten und Polen durchsetzen könnten, um diese nukleare Eskalation zu verhindern, ist eine offene Frage.

Kommt es stattdessen zu einem jahrelangen Abnutzungskrieg, indem die NATO und die USA immer weiter Waffen und Ausbilder in die Ukraine pumpen, und in der Folge zum Zudrehen des russischen Gashahns, stehen der EU und besonders Deutschland schwere Zeiten bevor. Bürger müssten wohl frieren und die Industrieproduktion würde kollabieren. 

Das könnte in der Tat der Wendepunkt in der Geschichte sein, wenn die Konsequenzen dieses unsinnigen Krieges für die Bürger Europas durch Arbeitslosigkeit und Energiemangel fühlbar werden. Ob dann, das auch von den Massenmedien verbreitete Narrativ „Putin ist Schuld“, halten würde, ist sehr fraglich. 

Europa verfügt allerdings über keine charismatische Führerpersönlichkeit, die in der Lage wäre eine Eskalation der Ukraine-Krise zu verhindern, indem es sich von den USA distanziert. Dazu ist die transatlantische Partnerschaft in den letzten Jahrzehnten zu eng geflochten worden. Erst nach dem Desaster werden wohl einige Politiker aufwachen und ein Umsteuern fordern. Nur, welche breite politische Kraft sollte das sein, nachdem sich auch Sozialdemokraten wie Scholz,wenn auch zögerlich, in die irrsinnige Politik der USA einspannen ließen? Wahrscheinlich ist deshalb in der Folge auch eine weitere Polarisierung der Bürger und eine Radikalisierung der politischen Landschaft in Europa.

Der letzte Satz in Mearsheimers Beitrag, dass sich die amerikanischen Präsidenten wegen ihrer bewussten Eskalationsstrategie in der Ukraine seit 2012, vor der Geschichte werden verantworten müssen, ist auch kein wirklicher Trost.  

Mit den besten Grüßen, Dr. Dieter Zorn 


22. Leserbrief

Hallo Freunde von den Nachdenkseiten

zu dem Beitrag Wann endlich erwacht Europa?  vom 1.7.22 erbittet ihr die Einschätzung der Leser. Nachstehend meine Meinung und vor diesem Hintergrund beantworten sich die Fragen von selbst.

Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine war ich zunächst einfach nur entsetzt, aber je länger sich das „wehrlose“ Land hält, desto wahrscheinlicher scheint mir die russische Version der Angriffsursache. Es sieht wirklich mehr und mehr so aus, als wäre die Ukraine seit Jahren ganz gezielt zu einer US-Militärbasis gegen Russland ausgebaut worden.

Meiner Ansicht nach wünschen die USA einen großen Krieg in Europa, denn sie hätten davon ausschließlich Vorteile. Die potentielle Konkurrenz zerlegt sich, Europa, Russland und auch China werden geschwächt, während die eigene Rüstungsindustrie boomt und die eigene Macht gestärkt wird.

Ich bin schon seit längerem zu der Ansicht gekommen, dass es sich bei dem Ukraine-Krieg um einen Stellvertreter-Krieg zwischen den USA und Russland handelt, aber ich war mir nicht so ganz sicher. Nun wird meine Meinung untermauert und zwar von wem? Von russischer Propaganda? Nein, von einem ehemals hochrangigen CIA-Mitarbeiter.

Ist die Annahme, es würden sich bald europäische Länder von der US-Dominanz absetzen, realistisch? NEIN

Wenn ja, würden diese Bestrebungen nicht weiterhin von eben dieser US-Dominanz erfolgreich unterdrückt? JA

Zeigen das nicht (anscheinend) auch die Ergebnisse des jüngsten NATO-Gipfels   JA

Wäre eine Orientierung zu einem eurasischen Wirtschaftsraum überhaupt wünschenswert, etwa für Deutschland? JA

HBSW


23. Leserbrief

Sehr geehrter Tobias Riegel,
sehr geehrtes Nachdenkseiten-Team,
 
gerne äußere ich meine Gedanken zu dem Ukraine-Konflikt.
 
Zuerst widerspreche ich Herrn Fuller, dass er Präsident Putin für diese militärische Sonderoperation als Kriegsverbrecher verurteilt.
 
Dies darum. Gemäß meinen Infos wurde schon seit längerer Zeit vom Westen darauf hingearbeitet, dass es eskaliert. Selenskij ist eine Westmarionette und macht das, was der Westen will = eskalieren. Unter anderem mit Drohungen wie dem Ausstieg aus dem Budapester Memorandum, um dann für die Ukraine Atomwaffen sich zu beschaffen. Meinen Infos zufolge, wusste Russland ganz genau, dass die Ukraine als ehemalige Sowjetrepublik das Know-How dafür hatte und wesentlich schneller als z. Bsp. der Iran in der Lage sein würde, Atomwaffen zu haben und wenn es „nur“ für den Anfang schmutzige Atomwaffen gewesen wären.
 
Dann der Aufbau von ukrainischen Armeeverbänden, bereit in den Donbass und auf die Krim einzumarschieren und angesichts der gedanklichen Vergiftung vieler, vor allem westlicher Ukrainer total antirussisch zu sein, hätte das wohl zu einem Massaker an den Menschen im Donbass und auf der Krim geführt. Russland kam zu Informationen zu Beginn der Sonderoperation, dass der ukrainische Angriff für den März 2022 geplant war.
 
Ich denke dabei, dass das dann sehr schnell eskaliert wäre, durch den Einmarsch auf die Krim und Russland hätte möglicherweise recht schnell eine atomare Antwort an Kiev gesendet.
 
Russland ist mit dieser Sonderoperation dem Westen und der Marionette in Kiev zuvorgekommen. Das hat dazu beigetragen, dass bislang es zu keiner atomaren Eskalation geführt hat.
 
Weiteres Stichwort Biowaffen-Labors in der Ukraine finanziert vom Pentagon und die möglichen Folgen daraus.
 
Ich will nun das nicht weiter vertiefen, aber die Aggression geht eindeutig vom Westen aus und soweit ich mich erinnern kann, sagte Machiavelli mal sinngemäß: Es ist nicht immer der der Aggressor der zuerst schießt, sondern der, der fortlaufend provoziert.
 
Man muss dabei die russisch/sowjetische Geschichte sich verinnerlichen und emphatisch sein. Stichwort Napoleon, 1. Weltkrieg und schließlich im 2. Weltkrieg das Unternehmen Barbarossa mit der Folge, dass die Sowjetunion ca. 27 Millionen Tote und gigantische Zerstörungen ertragen musste.
 
Der Papst sagte zurecht sinngemäß, das Bellen des NATO-Hundes hat Russland aufgeschreckt und musste irgend wann handeln, auch in Verantwortung der ethnischen Russen im Osten der Ukraine und den Menschen auf der Krim, die zurecht Schutz einfordern von Russland.
 
Dann grundsätzlich wie China es vor kurzem richtigerweise gesagt hat, die USA sind der Krisenverursacher und zwar immer und immer wieder. Stichworte Vietnam, Irak, Afghanistan, Lybien, Syrien, 1999 Bundesrepublik Jugoslawien usw. Die Neocons in den USA, die westlichen Oligarchen-Gruppen, WEF, Bilderberger, IWF und Weltbank sind Institutionen des Westens, die sich anmaßen die Welt nach deren Vorstellungen transformieren zu wollen und wer da nicht mitmacht, mehr oder weniger freiwillig, wird dann mit Gewalt dazu gezwungen (siehe Naomi Klein, Schockstrategie).
 
Russland und China stellen sich mit immer mehr anderen Ländern dem westlichen Fresskapitalismus entgegen. Es sagte mal erst vor kurzem, ich glaube ein französischer sozialistischer Politiker: Der Kapitalismus beinhaltet den Krieg wie eine Regenwolke Wasser. Das ist aus meiner Sicht richtig. Siehe aktuelle Entwicklung.
 
Ich bin hier eindeutig auf Seiten der Länder, die sich dem rücksichtslosen westlichen Fresskapitalismus entgegenstellen. Dieser Fresskapitalismus steht für weitgehenste Ignoranz des Zustands des Weltklimas, für Ignoranz einer sozial ausgewogenen Gesellschaft, für Unfreiheit, siehe Julian Assange usw. Ich bin für eine multipolare und multikulturelle Welt. Der Westen muss scheitern, denn es ist ein Irrweg.
 
Ich ende mal an dieser Stelle, sonst wird es zu lang.
 
Machen sie weiter so, die Nachdenkseiten sind ein Lichtblick in der heutigen Zeit.
 
Freundliche Grüße
G. Lange


24. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Riegel,

angesichts der Geschlossenheit der Kriegsbefürworter in der EU, allen voran ihr “führendes” Mitglied Deutschland, fürchte ich sehr, dass das nicht so bald der Fall sein wird. Gerade da belegen Umfragen, dass z.B. die deutsche Bevölkerung die (Kriegs-)Politik der Regierung mehrheitlich für richtig hält. Ich kann mir das nur so erklären, dass die Ahnungslosigkeit der Menschen darüber, was Krieg bedeutet, eine dominierende Rolle spielt und die gleichgeschalteten Medien ihren sattsam bekannten Beitrag leisten.

Nicht nur lässt die Rhetorik der EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen an bellizistischen Tönen nichts zu wünschen übrig; auch Bundeskanzler Scholz äußerte z. B. vor kurzem “Russland kann, darf und wird diesen Krieg nicht gewinnen”.  Als ob es darum ginge! Solcher Art Propaganda erinnert stark an die Parolen im Dritten Reich und hat in einer, noch dazu von einem Sozialdemokraten geführten Regierung nichts zu suchen. 

Das Schicksal der Menschen in der Ukraine ist den Politikern nicht nur in den USA und der NATO, sondern auch in der EU, völlig egal – es geht einzig und allein darum, den hegemonialen Bestrebungen der USA Rechnung zu tragen und dabei “Russland zu ruinieren” wie die deutsche Außenministerin Baerbock wünscht.

Im Interesse ganz Europas ist es selbstverständlich wünschenswert, dass dieser Krieg bald mittels einer für alle Seiten akzeptablen Friedenslösung endet. Wie dabei allerdings das völlig “ruinierte” Verhältnis zwischen Europa/Deutschland und Russland, angesichts des sträflicherweise massenhaft zerschlagenen Porzellans sich wieder einigermaßen normalisieren soll, ist jedenfalls zum jetzigen Zeitpunkt ein Rätsel.  

Ich habe seit 1968 alle Regierungen in Deutschland erlebt und muss heute sagen, dass unter  diesen, egal unter welcher Couleur sie agierten, sich die heutige Regierung als die schlechteste erweist.
Sie ist seitdem die einzige, die ihre Bevölkerung einer drohenden Kriegsgefahr inklusive einem “atomaren Erstschlag”, von welcher Seite auch immer ausgeführt, aussetzt, wobei hier die in Rheinland-Pfalz lagernden US-Atombomben naturgemäß eine besondere Gefahr darstellen. Auch im Hinblick darauf sollte Deutschland als “führendes EU-Mitglied” endlich erwachen, sein Gewicht in die Waagschale werfen, sich von seiner destruktiven Politik verabschieden und sich statt dessen als Vorbild für eine dauerhafte Friedenslösung stark machen. 

Mit herzlichen Grüßen und Dank für Ihr nimmermüdes Engagement!
G. Fernekes


25. Leserbrief

Nein, Europa wird nicht erwachen, Europa liegt im Tiefschlaf, Glieder und Hirn (und damit der gesunde Menschenverstand!) sind eingefroren. Nun zeigen sogar Finnland und Schweden geistige Ausfallerscheinungen. Deutschland hat keine Verpflichtungen gegenüber der Ukraine, auch nicht gegenüber Afghanistan. Wenn es eine Verpflichtung für uns gibt, dann nach Kräften mitzuhelfen, für Frieden in Europa und anderswo zu sorgen.

In dieser Hinsicht sind unsere Politiker der letzten 30 Jahre hochgradige Versager, ganz vorn mit dabei Steinmeier.

Gegen Russland sollte niemand Krieg führen, niemand sollte mit Waffen einen Krieg gegen Russland unterstützen. Das gilt ganz besonders für Deutschland, ich denke auch für Frankreich. Dazu aber wären sehr einschneidende Änderungen erforderlich, das aber ist nicht in Sicht. Ganz Europa lässt sich von den USA als willfährige Mitläufer vorführen und missbrauchen.

Und hätte Putin mich gefragt, hätte ich dringend davon abgeraten militärisch gegen die Ukraine vorzugehen. Es muss andere Wege geben, sich mit dem Imperium USA auseinanderzusetzen. In Moskau sieht man das wohl anders.

Mit freundlichen Grüßen…
von unserem Leser A.N.


26. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

Für mich ist Putin kein Kriegsverbrecher. Er hat das getan, was jeder verantwortungsvolle Staatenlenker im Falle einer akuten Bedrohung der Existenz

seines Landes tun würde. Der Vergleich mit George W. Bush ist absurd. Die Begründung dafür gibt Fuller ja schon mit seiner zweiten Verurteilung.

Im übrigen finde ich den Artikel sehr aufschlussreich. Daß unsere Regierenden die durch ihr Handeln hervorgerufenen Gefahren für ganz Europa sobald erkennen werden, glaube ich nicht.

Dazu sind sie zu tief mit den US-Plänen verwurzelt. Und das Volk wird sie auch nicht dazu zwingen, da durch die Einseitigkeit unserer Massenmedien den meisten Menschen das Rüstzeug dazu fehlt. Woher kommen denn die vielen Wähler der Grünen?

Mit freundlichen Grüßen
Ihr treuer Leser Roland Philipp


27. Leserbrief

Sehr geehrter Tobias Riegel,
sehr geehrtes NachDenkSeiten Team,
 
Ich befinde mich hier zwar nicht in der höheren Mathematik, wo die Mutter der Weisheit die Wiederholung ist, doch manchmal kommt man einfach nicht drumherum.
 
Als intelligenter Vater, Mensch, und ehemals alleinerziehender Vater, von nun 65 Jahren, aus dem “Urgesellschafts-Bundesland” Brandenburg, falle ich seit über 30 Jahren, beim lesen, egal welcher Artikel oder Leserzuschriften, regelmäßig in ein schmerzhaftes Kurzzeitkoma, von welchem ich jedes mal doch wieder unter großen Schmerzen erwache und frage mich, immer wieder ernsthaft?:
 
Was ist eigentlich Aufgabe von Politik? Nicht nur in Europa? Ist es nicht Aufgabe von Politik, weltweit zu steuern das die Menschen gut leben können?
Oder alle Regionen attraktiv sind, in jeder Hinsicht, das alle Menschen Arbeit haben, von der sie leben können und eine Perspektive für die Zukunft?
 
Doch was begleitet mich in all den Lebensjahren nur hier in Deutschland?
Mögen nur wenige Beispiele genügen – Prekäre Beschäftigungsverhältnisse, sinkende Einkommen bei der Bevölkerung, ansteigende Altersarmut, fehlende Chancengleichheit im Bildungssystem, ein sich ausbreitender Niedriglohnsektor, ein Wohnungsmarkt, in dem die Mieten explodieren und die Schwächsten abgehängt werden, Gesundheitsnotstand ohne Ende, bzw. ganz aktuell – die neue ständige Kriegsrhetorik, usw.usf., eigentlich alles, von A bis Z, in allen Lebensbereichen.
 
Doch jetzt kommt der eigentliche Knall, in Form von zwei sehr interessanten Hinweisen, die sich jeder Leser und Leserbriefschreiber unbedingt zu Herzen nehmen sollte.
 
Bei Noam Chomsky steht es geschrieben, in seinem Buch – Kampf oder Untergang – 04/2021 Westend Verlag mit ISBN-13: 9783864899010 – im Klappentext, Noam Chomsky ist einer der wichtigsten Denker der Gegenwart. Der emeritierte MIT-Professor am weltbekannten Massachusetts Institute of Technology gilt als ein “Mann für alles”.

In diesem Buch spricht Chomsky über die großen Fragen: Warum herrscht auf unserer Welt weiterhin so viel Ungleichheit? Leben wir bereits in der Dystopie?

Steht die Menschheit am Rande der Selbstauslöschung? Warum begehren die “99 Prozent” nicht gegen die “Eliten”, die “Herren der Menschheit”, wie Chomsky sie einst nannte, auf?

Kaum jemand kann all dies besser beurteilen als Noam Chomsky, der fast ein ganzes Jahrhundert Revolution, Revolte, Krieg und Zerstörung hinter sich hat und dennoch optimistisch ist.

Das sollte uns alle ermutigen weiterzumachen, denn einen anderen Ausweg haben wir nicht. (Warum wir gegen die Herren der Menschheit aufstehen müssen)
 
In einem anderen Buch von Noam Chomsky, mit dem Titel – Rebellion oder Untergang – 01/2021 Westend Verlag mit ISBN-13: 9783864893148 – im Klappentext heißt es dazu, Eindrücklich wie nie zuvor klärt Chomsky über die existenziellen Bedrohungen durch Atomwaffen und den Klimawandel auf.

Er stellt diese Bedrohungen in den Kontext einer nie dagewesenen Macht der Konzerne und einer zunehmend global vernetzten rechten Elite von der Republikanischen Partei bis zur AfD.

Noam Chomsky fordert eine linke Gegenbewegung nach dem Vorbild von DiEM25, um Menschen aufzuklären und Regierungen zu zwingen, sich den beispiellosen Herausforderungen für das Überleben unserer Zivilisation zu stellen. Mit umfassendem Interview nach der US-Präsidentschaftswahl 2020 – exklusiv in der deutschen Ausgabe.

(Ein Aufruf zu globalem Ungehorsam zur Rettung unserer Zivilisation)

Der Wahrheit halber muss aber eindeutig aufgezeigt werden, dass das Problem nicht die Regierungen und das eine gewisse Prozent der sogenannten “Eliten” sind,  sondern das Problem sind genau die 99 Prozent, die durch ihr angepasstes, obrigkeitshöriges und in ständig existierender Unterwerfung handelndes Verhalten, dazu beitragen, dass die Räder in diesem System laufen. Denn nur Sie ALLE sorgen dafür das der vorherrschende Zustand so ist, wie er ist – und das Weltweit!

Der Promillebereich der sich Zeit seines Lebens dagegen auflehnt, wird durch dieses EINE Prozent, Zeit seines Lebens, ausgegrenzt. (Und ich schreibe aus erlebter Erfahrung)
 
Sehr geehrter Tobias Riegel,
sehr geehrtes NachDenkSeiten Team,
sehr geehrte Leserschaft,
 
Ich hätte, was die Wahrheit betrifft, es auch mit diesen zwei Denkanstößen kürzer fassen können:

     

  1. Reden über Angelegenheiten die durch Reden nicht entschieden werden können, muss man sich abgewöhnen. (Bertolt Brecht) und,
  2.  

  3. Albert Einstein hat einmal gesagt: Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind, sondern von denen, die das Böse zulassen. (Oder sieht es hier irgendjemand anders?)

 
Sollten die NachDenkSeiten Redaktion, bis Heute, keinem Veröffentlichungsverbot und keiner Zensur unterliegen wären diese Zeilen es wert, bei der Wahrheitsfindung, für ein lesendes Publikum, ihren Beitrag zu leisten.
 
Mit freundlichen Grüßen,
Herr Werner Matzat, ein in recht großer Sorge lebender Vater und Bürger dieser Landes


28. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Riegel,

am 05. Juni 2022 verschickte ich (mit Namen und Adresse) die unten folgende E-Mail an verschiedene Bundesministerien, wobei ich mir keine Illusionen bzgl. der Wirksamkeit solcher Schreiben an Politiker machte und mache. Leider. 
 
Natürlich kann der Westen angesichts des Krieges nicht untätig bleiben. Aber ich befürchte, der Westen spielt Hasard. Wir können uns in eine Kette von Fehlentscheidungen verstricken, mit Folgen, die wir gar nicht übersehen können… In meinem Text versuche ich einfach von den Realitäten auszugehen. Aber wer kann schon die Zukunft kennen? 
 
Mit freundlichen Grüßen,
M. K.
 
Nun der Text der E-Mail:
 
BETREFF: Ukraine – Russland – EU: Sägen wir an dem Ast, auf dem wir sitzen? (05.06.2022)
 
Sehr geehrter Herr Minister,
halten Sie den Kurs von NATO, EU und der Bundesrepublik in Sachen Russland wirklich für richtig? Ein Land wie Russland kann man nicht ignorieren oder gar isolieren. Und wenn sich der Westen von Russland lossagt, Verträge auslaufen lässt, Sanktionen verhängt usw. wird es uns mehr schaden, als Russland. Natürlich müssen wir etwas tun, aber wir dürfen uns nicht selber schaden.
 
Russland kann autark leben. Russland hat eine ausgebildete Bevölkerung. Russland kann sich ohne Importe selber ernähren. Russland verfügt über Bodenschätze, es muss keine importieren. Das einzige, was Russland braucht, ist eine eigene Konsumgüterindustrie. Diese Güter hat es bislang im Westen gegen Rohstoffe erworben. China wird Russland helfen. China kann vieles an Russland liefern, auch Know-how. Und Erdgas, Kohle und Erdöl kann Russland eben anderweitig exportieren, wenn wir es nicht mehr wollen. Russland wird seine Industriekapazitäten ausbauen und Arbeitsplätze schaffen. Russland wird auf dem eurasischen Markt relevanter.
 
Und eine russisch-chinesische Allianz wird eine Supermacht sein, der wir einfach nicht mehr gewachsen sein werden. Weder politisch, wirtschaftlich, noch militärisch. Auch die USA werden unterlegen sein. Unsere westlichen Werte werden kaum noch interssieren.
 
Um unsere Wirtschaft zu erhalten, werden wir also Rohstoffe anderweitig importieren müssen. Unsere Erzeugnisse werden unweigerlich teurer. Damit verlieren wir einen Wettbewerbsvorteil und diese Lücke können andere Staaten unverzüglich nutzen. Und wenn man einmal aus dem Spiel raus ist, ist es schwer, wieder ins Spiel zu kommen. Wir verzichten freiwillig auf den russischen und bald auch auf den gesamten eurasischen Absatzmarkt. Wir werden weniger und dafür teurer produzieren. Damit weniger innovativ sein. Unsere technischen Standards (und damit die Kompatibilität unserer Produkte mit anderen) werden auf dem Weltmarkt zum Problem, denn der riesige eurasische Markt wird seine eigenen Standards gegen unsere durchsetzen.
 
Die Außenministerin will “Russland ruinieren”. Das ist deutlich ausgesprochen: Der Diplomatie keine Chance! Nun besteht Russland nicht allein aus Herrn Putin. In Russland wird man es so auffassen müssen, dass man dem gesamten Land und seiner Bevölkerung schaden will und wird. Was sollte die Russen dann zum Regime-Change veranlassen? Zumal Russland immer repressiver gegen das eigene Volk vorgeht. Putin hat es ausgesprochen: Militärisch kann man Russland nicht besiegen, weil keine Armee der Welt das riesige Territorium dauerhaft besetzen kann. Nur von innen heraus ist es politisch möglich. Und das weiß Putin…
 
Andere Staaten sehen unsere Politik. Und damit leider auch unsere Doppelmoral. Bei bestimmten Staaten sehen wir sehr genau hin und kritisieren und sanktionieren, bei anderen Staaten schauen wir weg. Was taugen da die Werte des Westens? Das Ausland beobachtet uns da genau. Schon 2008 gab es dazu im SPIEGEL ein ausführliches Interview (“Schluss mit den Belehrungen!”, 19.05.2008). Man wird uns auf dem Weltmarkt nicht mehr vertrauen. Man wird dem Euro nicht mehr vertrauen, nicht unseren westlichen Werten…
 
Der Westen hat internationale Institutionen für den Welthandel installiert. Das wird Eurasien auch tun, wenn wir mit ihnen nicht mehr Handel treiben. Unser Einfluss an der Weltpolitik wird sinken – wir werden dann bestenfalls zum Zuschauer, schlimmstenfalls zum Objekt fremder Politik und Machenschaften.

Wenn wir an dieser Politik festhalten, werden wir weiter militärisch Rüsten müssen. Das geht zu Lasten der Zivilgesellschaft. Große Teile der Bevölkerung wird an Lebensstandard verlieren. Ein Domino-Effekt wird unweigerlich eintreten, mit Folgen, die jetzt noch gar nicht zu denken sind. Und ein auf dem EU-Raum grassierender Neo-Liberalismus a la Milton Friedman wird für zusätzliche Verwüstungen sorgen. Wir sehen es überall da, wo man dieser Ideologie folgte. Selbst in China korrigiert man diesen Kurs!

Wir begeben uns unweigerlich in eine Selbstisolation, die uns nur schaden kann. Deshalb sollten wir diesen rechtswidrigen Krieg in der Ukraine so schnell als möglich diplomatisch beenden. Ja, die Ukraine hat ein Selbstverteidungsrecht. Aber die Ukraine wird diesen Krieg nicht gewinnen können. Russland hat sich auf diesen bewaffneten Konflikt vorbereitet, auch wenn es nicht so läuft, wie man im Kreml hoffte. Einer Atommacht muss man einen gesichtswahrenden Ausstieg ermöglichen. Die Lieferung schwerer Waffen sind ein Danaer-Geschenk für die Ukraine, denn sie verlängern diesen Krieg. Und Russland wird seinen militärischen Kurs nur verschärfen. Noch hat Russland nicht alle militärischen Fähigkeiten und Fertigkeiten eingesetzt. Auch für uns wächst die Gefahr einer territorialen Ausweitung des Krieges. Davon hat die Ukraine auch nichts, so sehr ich die Ukraine verstehe.

Apropos Erdöl- und Erdgas-Embargo: Ich verstehe auch nicht, dass unsere Medien Putin als Irren, Verrückten usw. darstellt, und man gleichzeitig davon ausgeht, dass der “Irre” im Kreml uns solange mit Gas und Öl und beliefert, bis wir “Schluss!” sagen… Sollte Russland uns den Gashahn vorzeitig abdrehen, ist uns – und der Ukraine – nicht mehr zu helfen.
 
Selbstverständlich muss man das russische Handeln verurteilen und Russland klar machen, dass man ein solches Verhalten zu Recht nicht billigt. Aber wie wollen wir Einfluss auf Russland nehmen, wenn 1.) unsere Sanktionspolitik nicht greift und 2.) wir selbst alle Brücken zerschlagen? Und das bei einer Atommacht!

Ja, die Ostdeutschen haben mehrheitlich ein anderes Verhältnis zu Russland, als die Westdeutschen. Ich kenne aber keinen Ostdeutschen, der diesen Krieg billigt oder gar gutheißt. Aber man versteht nicht, warum man immer weiter eskaliert, anstatt endlich wirksam diplomatisch vorzugehen. Ein Beispiel: Viele Ostdeutsche mögen Altkanzler Schröder nicht (Hartz IV usw.), aber für sie ist es unfassbar anzusehen, wie mit ihm umgegangen wird, anstatt die Chance zu nutzen, den Altkanzler in die Diplomatie einzubeziehen! Da haben wir einen mit direktem Zugang zum Kreml und den bedrohen wir öffentlichkeitswirksam mit Sanktionen und nehmen ihm ein Büro weg…

Wenn Sie jetzt meinen, ich sei dem “russischen Narrativ” zum Opfer gefallen, widerspreche ich Ihnen vorsorglich. Diese Gedanken sind Ergebnisse eigenen Denkens. Außerdem schreibe ich Ihnen, vertraue Ihnen meine Gedanken und Sorgen an (und mache von meinem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch). Der offene Brief an den Bundeskanzler, indem man sich gegen die Lieferung schwerer Waffen stellt, hat bis jetzt knapp 300.000 (dreihunderttausend) Unterstützer, mehr als manche Partei Mitglieder hat.
 
Immer mehr Menschen machen sich Sorgen, es entwickelt sich eine Zukunftsangst. (Gut, manche fahren mit dem 9-€-Ticket zum Saufen nach Sylt.) Aber gerade die Ostdeutschen, vor allem jene, die wie ich die DDR noch selbst erlebt haben, haben bereits die Erfahrung gemacht, wie schnell sich alles, aber auch alles, ändern kann. Und mit der Treuhand erfuhren wir, dass alles auch noch ganz anders kommt, als gedacht. In diesen Sinne sind meine Echo-Kammer und meine Info-Blase erstaunlich gut bevölkert.

Sehr nachdenklich,
M. K.


29. Leserbrief

Anhand weniger Stichworte im Text kann man zeigen, dass der Verfasser mehreren grundlegenden Missverständnissen unterliegt und er daher zu Schlussfolgerungen bzw. (vorsichtigen) Forderungen bzgl. der EU-europäischen Politik kommt, die (ebenso vorsichtig gesagt) mindestens realitätsfern sind:

Zuerst einmal und – weil – grundsätzlich:

Ungefähr in der Mitte des Textes heißt es:

“Europa bleibt unerklärlich zaghaft“

Meint der Autor das ernst? „UNERKLÄRLICH“??

Seit dem Ende des 2. Weltkriegs liefert die Geschichte von Politik, Wirtschaft, Medien – und ganz besonders die der transatlantischen Marionettennetzwerke Anschauungsmaterial und Erklärungen genug.

Die kann man eigentlich nur übersehen, wenn man es WILL.

Aber im gesamten Verlauf des Textes stechen noch einige weitere Formulierungen heraus:

“Westeuropa wird zunehmend den Tag bereuen, an dem es dem amerikanischen Rattenfänger blindlings in den Krieg gegen Russland gefolgt ist.“

Ja, die Transatlantiker-Marionetten werden es bereuen, sich freiwillig an die Strippen der Marionettenspieler gehängt zu haben, die im Militärisch-industriellen Komplex der USA sitzen … Aber vielleicht können Marionetten ohne Marionettenspieler gar nicht handeln oder gar existieren … schon gar nicht irgendetwas anderes als *blindlings folgen”?

“Der Ausschluss Europas aus dem „Belt and Road“-Projekt wird Europa teuer zu stehen kommen.“

Ja, und die Strafe wird die ökonomische und soziale Todesstrafe durch Selbstmord sein. Denn – ein Blick auf die Weltkarte genügt – EU-Europa und die USA stellen zwei immer unbedeutendere Fleckchen der Welt dar, die dem „Rest der Welt“ nichts zu bieten haben: Alles, was für einen Handel interessant sein könnte – Rohstoffe, Agrar- und Industrieprodukte – kann der „Rest der Welt“ längst oder bald günstiger herstellen, während der „Wertewesten“ seine Exportpreise exorbitant erhöhen müsste, um die gestiegenen Rohstoffpreise zu kompensieren. Der Wertewesten wird das Armenhaus der Welt – und die meisten von uns werden das noch leibhaftig erleben! Da die USA in den letzten Jahrzehnten bewiesen haben, dass sie ihre Machtansprüche nicht einmal mehr gegen einzelne Staaten oder gar zusammengewürfelte Haufen barfüßiger AK-47-Träger militärisch durchsetzen können, bleibt eigentlich nur das Motto „Nach uns die Sinnflut!“ und der Druck auf den großen roten Knopf, der das Ende der Welt einleitet mit der trotzigen Motivation des Kindergarten-Bullys: „Wenn ich den Sandkasten nicht regieren kann, soll ihn auch kein anderer haben!”

“Europa wird bei der Bestimmung seiner künftigen globalen Rolle in eine zunehmende Identitätskrise geraten.“

Ja, wie das bei Marionetten eben so zu sein pflegt, wenn sie in Frage zu stellen wagen, warum sie sich dem Marionettenspieler ausgeliefert haben oder weiter ausliefern sollten …

So wagt Fuller also die Prognose: “Die Westeuropäer werden es leid sein, sich der 75-jährigen amerikanischen Vorherrschaft in der europäischen Außenpolitik zu unterwerfen.“

Das mag sein, aber regiert und (nicht) informiert werden sie trotzdem von Transatlantikern, die genau diese Unterwerfung freudig vollziehen, bis zum Schluss durchhalten, verteidigen und möglichst noch ausbauen werden. Und nicht nur bzgl. der „europäischen Außenpolitik“, die es als einheitliche und EIGENSTÄNDIGE (wie es die Bezeichnung suggeriert) gar nicht gibt und angesichts widerstreitender (Profit-) Interessen auch nicht geben kann. Erst die Übernahmen durch Blackrock & Co. könnte dazu führen, dass die Parole „Kapitalisten aller Länder – vereinigt Euch!“ unter einem gemeinsamen finanziellen Dach (also mittels ökonomischen Zwangs) durchgesetzt wird.

„…die völlige Korruption der unabhängigen Medien. Tatsächlich hat Washington den Informations- und Propagandakrieg bisher haushoch gewonnen und alle westlichen Medien dazu gebracht, bei der Charakterisierung des Ukraine-Krieges aus demselben Gesangbuch zu singen.“

Der Ex-CIA-Mann dürfte von der „Operation Mockingbird“ nicht nur gehört haben, sondern auch wissen, dass oder ob sie trotz öffentlich bekundeter Beendung noch weiter läuft: Wie anders ist es zu erklären, dass seit Jahrzehnten in allen „unabhängigen“ westlichen Medien die „Transatlantiker“ auf dem Vormarsch sind und bis auf ein paar „kritische“ Artikel zu „kosmetischen Zwecken“ in den „Qualitätsmedien“ nichts mehr publiziert werden darf, dass dem US-Narrativ widerspricht? Lediglich zur Regierungszeit Trumps schwangen sich dieselben Medien und Personen zu wütenden „anti-amerikanischen“ Attacken auf: Weil Trump die Ziele des Militärisch-industriellen Komplexes nicht so willfährig umzusetzen bereit war wie alle bisherigen US-Präsidenten seit Kennedy. Seine Ankündigung, unter ihm als Präsidenten wäre es nicht zum Ukraine-Krieg gekommen, weil er mit Putin einen „Deal“ ausgehandelt hätte, kann und muss von allen tatsächlich herrschenden Kriegsgewinnlern und den für sie „regierenden” Marionetten im Westen nur als Drohung empfunden worden sein.

“Die gefährlichere Auswirkung ist jedoch, dass auf dem Weg in künftige globale Krisen eine wirklich unabhängige freie Presse weitgehend verschwindet und in die Hände von Konzern dominierten Medien fällt, die den politischen Kreisen nahestehen …“

Wann wäre es denn im „freien“ Westen JEMALS anders gewesen? Eine „unabhängige freie Presse“…? Fast hätte ich meinen Kaffee über die Tastatur geprustet …

Nur weil der Wolf zwischenzeitlich vielleicht mal Kreide gefressen (und sich mit anderen Wölfen im Streit um die Beute angelegt) hat, ist er doch wohl immer noch ein Wolf geblieben, oder?

„… und nun durch elektronische soziale Medien unterstützt werden, die alle die Berichterstattung zu ihren eigenen Zwecken manipulieren.“

Der Ex-CIA-Mann müsste auch wissen, welche Rolle In-Q-Tel, die als „Wagniskapital-Firma“ der CIA fungiert, bei der Entstehung der (a)sozialen Medien gespielt hat.

Aber KEINE dieser Medien manipulieren “die Berichterstattung zu ihren EIGENEN Zwecken“, sondern für die Zwecke der interessierten Kreise im Hintergrund – denen selbst die CIA als Geldgeber nur dient.

„Follow the money“, lautete die Regel, die bei der (von wem eigentlich mit welcher Absicht inszenierten?) Aufdeckung des Watergate-Skandals galt und nur als Sonderfall der alten römischen Frage „Cui bono?“ anzusehen ist.

“Der Westen sollte mit Blick auf diese aktuelle Situation endlich erkennen, dass Washingtons Streben nach globaler Dominanz in immer neue, gefährlichere und schädlichere Konfrontationen mit Eurasien führt.“

Weil Washingtons Streben nach globaler Dominanz ja in Indonesien (1965), Vietnam (1972), Chile (1973) usw. usf. nur blühende Landschaften hinterlassen hat, oder wie?

Also ungefähr so: „Marionetten erwachet!“ … oder: „Marionetten aller Länder (des Westens): Vereinigt Euch!“ …?

Denn „Ihr habt nichts zu verlieren als Eure Ketten (resp. Fäden)!“ … was allerdings für Marionetten eine tödliche Drohung darstellen dürfte.

Sie werden bereit sein, alles zu tun, damit niemand ihnen diese Ab-Hängigkeit nimmt. Einige hoffen vielleicht, dass die Marionettenspieler sie im Ernstfall dann „nicht hängen lassen“ und schnell in sicherere Weltgegenden ausfliegen oder sie sogar mit in ihre Luxus-Atombunker-Villen auf Neuseeland oder in Alaska aufnehmen. Leider werden wir als ihre Opfer dann schon mehr leben um uns hämisch über ihre langen Gesichter zu freuen, wenn sie erkennen, dass sie für ihre Herrchen auch nur Kanonenfutter waren.

In welcher Realitätsblase leben solche Menschen eigentlich? Zumindest in den oberen Ebenen der CIA hätte ich erwartet, dass dort immer noch Menschen wie Ray McGovern agieren, die in der Lage sind, ohne ideologische Scheuklappen die weltweite Lage nüchtern zu analysieren, auch wenn sie dies bestimmt nicht an die Öffentlichkeit durchstechen würden: Denn nur aufgrund einer realistischen Einschätzung kann man ideologische und militärische Kriege „erfolgreich“ führen. Aber zumindest die militärischen sind ja auch alle gescheitert … nur nicht für den MIK, für DEN haben sie sich IMMER gelohnt. Und seit wann interessieren sich Kriegsgewinnler für ihre Opfer, selbst wenn deren Zahl in die Millionen geht?

John Heartfields Fotomontage „Krieg und Leichen – die letzte Hoffnung der Reichen“ von 1932 ist nach 90 Jahren aktueller denn je …
heartfield.adk.de/node/5609

Beste Grüsse und – trotz aller obigen Kritik – danke, dass solche Texte mit (zumindest Ansätzen von) Kritik noch erscheinen.

Bernd Kulawik


30. Leserbrief

Sehr geehrtes NDS-Team,
 
vielen Dank auch für diesen informativen Artikel und Dank an alle, die an dessen Veröffentlichung auf Ihrer NDS mitgearbeitet haben. Erst heute habe ich mich “getraut”, ihn auch zu lesen. Ja, meine Befürchtungen waren berechtigt. Er ist wirklich niederschmetternd. Natürlich fühle ich mich jetzt ebenfalls dazu aufgerufen, Ihnen den gewünschten Leserbrief zu schreiben.

Eigentlich müssten die Fragen lauten, denke ich: “Wann wacht die Welt, wann wachen deren Unterdrückte endlich auf?” oder “Wie lange wollen wir den ‘Herdenjournalismus’ im Sinne der jeweiligen kurzsichtigen Machthaber, ob in den USA, Russland oder China noch gewähren lassen?”

“Wie lächerlich ist alles Blockdenken und Parteiengezänk in Europa, nicht zuletzt auch innerhalb Deutschlands?”

Wann begreifen auch die jeweiligen Machthaber, dass jeder Sieg in ihrem vordergründigen Sinne nicht nur eine Niederlage für die zunächst Unterlegenen ist, sondern auch für sie selber?

Mir fällt unter anderem dazu der Satz ein, den Bert Brecht, glaube ich, mich zu erinnern (?), dem “guten Menschen von Sezuan” in den Mund legte: “Er sagte: ‘Ich kann nicht allen helfen.’ Also half er keinem.”
 
Andererseits erinnere ich mich an die einst Hoffnung machende “Russel-Kommission” und auch an Fälle wie Daniel Ellsberg und dessen Veröffentlichung der “Pentagon Papers” in den ’70ern, den der US-Menschenrechtsanwalt Leonard Weinglass noch erfolgreich verteidigen konnte, wie auch die Vietnam-Kriegsverweigerer, die “Chicago 7”.

Es war der selbe Anwalt, der auch an dem internationalen Befreiungskampf für die “Cuban 5” quasi “bis zu seinem letzten Atemzug in einem New Yorker Krankenhaus” teilnahm, deren letzten drei allerdings erst 1 Jahr nach seinem Tod nach Kuba zurück kehren konnten. – Welcher Gefahr aber setzt sich jetzt der ehemalige CIA-Mitarbeiter aus?

Und natürlich erinnere ich mich noch an den Hoffnung machenden Auftritt von Wladimir Putin 2001 vor unserem Bundestag. Dass diese Hoffnung enttäuscht wurde, war schließlich nicht nur seine Schuld, wie auch dieser Artikel wieder beweist.
 
Doch solange es noch Menschen unter uns gibt, die bspw. die Kraft und den Willen aufbringen, “den Finger in die Wunde zu legen”, die nach wie vor einen Julian Assange, Edward Snowden, Mumia Abu Jamal verteidigen oder auch noch den indigenen Nordamerikaner Leonard Peltier und andere, die leider so erfolgreich total aus den Schlagzeilen gedrängt wurden, solange brauchen wir noch nicht an der Menschheit zu verzweifeln, hoffe ich jedenfalls bis zuletzt.
 
Mit nochmaligem Dank
und herzlich-solidarischen Grüßen
 
Johanna Michel-Brüning


Anmerkung zur Korrespondenz mit den NachDenkSeiten

Die NachDenkSeiten freuen sich über Ihre Zuschriften, am besten in einer angemessenen Länge und mit einem eindeutigen Betreff.

Es gibt die folgenden E-Mail-Adressen:

Weitere Details zu diesem Thema finden Sie in unserer „Gebrauchsanleitung“.


Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/

Artikel-Adresse: http://www.nachdenkseiten.de/?p=85630