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Titel: In der Ukraine wimmelt es nur so vor CIA & Co
Datum: 2. Juli 2022 um 11:45 Uhr
Rubrik: Audio-Podcast, Militäreinsätze/Kriege, Strategien der Meinungsmache
Verantwortlich: Redaktion
Die zuvor undenkbare Vorstellung, die USA könnten sich im Krieg mit Russland befinden, ist allmählich normalisiert worden – man erhitzt das Wasser so langsam, dass der Frosch nicht merkt, dass er bei lebendigem Leib gekocht wird, meint die australische Journalistin Caitlin Johnstone. Aus dem Englischen von Susanne Hofmann.
Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.
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Die New York Times berichtet, dass die Ukraine vor Spezialkräften und Spionen aus den USA und von ihren Verbündeten nur so wimmelt. Das widerspricht früheren Berichten, wonach das US-Geheimdienstkartell offenbar Schwierigkeiten hat, an Informationen darüber zu kommen, was sich in der Ukraine tatsächlich abspielt.
Träfe dies zu, wäre das der letzte Sargnagel für die Behauptung, dass dies kein US-Stellvertreterkrieg ist.
In einem Artikel mit der Überschrift „Commando Network Coordinates Flow of Weapons in Ukraine, Officials Say“ (etwa „Kommando-Netzwerk koordiniert laut Insidern Waffenlieferungen in der Ukraine“) informieren uns anonyme westliche Insider durch ihr Sprachrohr New York Times über Folgendes:
„Im Zuge des zermürbenden Vorstoßes der russischen Truppen mit dem Ziel, die Ostukraine einzunehmen, hängt die Fähigkeit der Ukraine, dem Angriff zu trotzen, mehr denn je von der Hilfe der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten ab – inklusive eines geheimen Netzwerks von Kommandos und Spionen, die eilfertig Waffen, Geheimdienstinformationen und Ausbildung bereitstellen, wie es vonseiten US- und europäischer Beamten heißt.
Diese Arbeit wird vor allem außerhalb der Ukraine geleistet, auf Basen in Deutschland, Frankreich und Großbritannien zum Beispiel. Doch obwohl die Biden-Administration erklärt hat, dass sie keine amerikanischen Truppen in die Ukraine entsenden will, operieren CIA-Mitarbeiter dort weiterhin heimlich, vor allem in der Hauptstadt Kiew, und steuern einen Großteil der riesigen Mengen an Geheimdienstinformationen, welche die USA mit den ukrainischen Streitkräften teilt, sagen aktuelle und ehemalige Beamte.
Zugleich waren einige Dutzend Kommandoeinheiten aus anderen NATO-Ländern, darunter Großbritannien, Frankreich, Kanada und Litauen, auch in der Ukraine selbst aktiv.“
Die Enthüllung, dass CIA und US-Spezialeinheiten Militäroperationen in der Ukraine durchführen, offenbart die Lüge der Biden-Administration, die zu Beginn des Krieges betonte, dass kein amerikanischer Soldat einen Fuß auf ukrainischen Boden setzen werde. Und dass eingeräumt wird, dass NATO-Kräfte in Operationen gegen eine atomare Supermacht so verwickelt sind, bedeutet, dass wir einem nuklearen Schlagabtausch näher sind, als es uns recht sein sollte.
Diese Nachricht sollte niemanden überraschen, der weiß, wie das US-Geheimdienstkartell für gewöhnlich agiert. Interessanterweise widerspricht es aber dem, was uns dieselbe New York Times vor nicht einmal drei Wochen mitgeteilt hat.
Die US-Geheimdienste haben weniger Informationen über die Operationen der Ukraine, als sie gerne hätten, und haben ein viel klareres Bild des russischen Militärs, seiner geplanten Operationen, seiner Erfolge und Fehlschläge“, ließ uns die New York Times Anfang Juni wissen. „US-Beamte sagten, die ukrainische Regierung gebe ihnen nur wenige geheime Briefings oder Details über ihre Einsatzpläne, und ukrainische Beamte räumten ein, dass sie den Amerikanern nicht alles erzählten.“
Es wirkt etwas unwahrscheinlich, dass die US-Geheimdienste angeblich nur mit Mühe an Informationen über ein Land herankommen, in dem sie sich doch selbst physisch aufhalten. Moon of Alabama vertrat damals die Theorie, dass diese lachhafte Aussage, „Wir haben keine Ahnung, was in unserem eigenen Stellvertreterkrieg passiert“, lautstark vorgetragen wurde, um den USA die Möglichkeit zu geben, die Misserfolge der Ukraine auf dem Schlachtfeld glaubhaft zu leugnen, welche seitdem nur noch schlimmer geworden sind.
Warum also erzählen sie uns all das jetzt? Nun, es könnte sein, dass wir dazu gebracht werden sollen zu akzeptieren, dass die USA und ihre Alliierten in der Ukraine zunehmend direkt involviert sind.
Kürzlich tweetete Daniel Larison von Antiwar: „Falken im April: Nennt das keinen Stellvertreterkrieg! Falken im Mai: Natürlich ist das ein Stellvertreterkrieg! Falken im Juni: Es ist nicht deren Krieg, es ist unser Krieg!“
Genauso ist es abgelaufen. Im April sagte Präsident Joe Biden der Presse noch, dass die Vorstellung „nicht zutreffe“, dass es ein Stellverteterkrieg zwischen den USA und Russland sei, und Verteidigungsminister Lloyd Austin sagte: „Es ist keiner, das ist eindeutig der Kampf der Ukraine“. Die Mainstreammedien framten diese Behauptung immer noch als bloßen „Vorwurf“ der russischen Regierung und die Kommunikationsagenten des Imperiums wiesen regelmäßig jeden zurecht, der diesen Begriff verwendete, weil das ja den Ukrainern ihre Handlungsmacht abspreche.
Dann kam der Mai und plötzlich ließ uns der New Yorker unmissverständlich wissen, dass sich die USA in „einem richtigen Stellvertreterkrieg mit Russland“ befänden, und außenpolitische Falken wie der US-Republikaner Seth Moulton sagten Dinge wie: „Wir sind nicht nur im Krieg, um die Ukrainer zu unterstützen. Wir sind grundsätzlich im Krieg, wenn auch in einer Art Stellvertreterkrieg, mit Russland, und es ist wichtig, dass wir gewinnen.“
Und jetzt, im Juni, stellen sich Kriegsfalken wie Max Boot in aller Öffentlichkeit hin und sagen, dass das eigentlich Amerikas Krieg sei und es deshalb wichtig sei, dass die USA ihn drastisch eskalieren, um den Russen „vernichtende Verluste“ beizubringen.
Die zuvor undenkbare Vorstellung, dass die USA sich mit Russland im Krieg befinden, wurde also allmählich normalisiert, man erhitzt das Wasser so allmählich, dass der Frosch nicht merkt, dass er bei lebendigem Leib gekocht wird. Wenn diese Vorstellung erst ausreichend normal wirkt, wird sich die öffentliche Zustimmung für weitere Eskalationen schon einstellen, selbst wenn diese Eskalationen vollkommen geisteskrank sind.
Als ich im März sagte, dass die einzige Handlungsmacht, über die die Ukraine in diesem Konflikt verfüge, die CIA sei, gingen mir die Loyalisten des Imperiums an die Gurgel. Sie konnten es nicht fassen, dass ich so etwas Fieses und Falsches sagen konnte. Jetzt haben sie erfahren, dass die CIA in der Tat Operationen in der Ukraine durchführt und dort Geheimdienstinformationen lenkt – doch irgendwie beschleichen mich Zweifel, dass dadurch ein Prozess der Selbstreflexion bei ihnen in Gang kommen wird.
Titelbild: OnePixelStudio/shutterstock.com
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