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Titel: „Schicksals“-Wahlen in den Philippinen: Der Marcoses bleierne Erblast (Teil II von II)

Datum: 9. Mai 2022 um 9:52 Uhr
Rubrik: Außen- und Sicherheitspolitik, Erosion der Demokratie, Länderberichte, Lobbyismus und politische Korruption, Ungleichheit, Armut, Reichtum, Wahlen
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Keine andere Familie – präziser: kein anderer politischer Clan – hat seit der Gründung der Republik der Philippinen am 4. Juli 1946 so dauerhaft und tiefgreifend das politische Geschehen in dem südostasiatischen Inselstaat bestimmt wie die aus der nördlichen Ilocos-Region stammende Marcos-Familie. Ferdinand E. Marcos sen. konnte sich von Ende 1965 bis zum Februar 1986 an der Macht halten, wobei er von September 1972 bis Januar 1981 qua landesweit verhängtem Kriegsrecht regierte. Am 9. Mai nun will sein Sohn, Ferdinand Marcos jr., besser bekannt als „Bongbong“, das väterliche Erbe antreten und hofft, als 17. Präsident des Landes in die Annalen der Geschichte einzugehen. Zwar gilt auch in den Philippinen der Grundsatz, dass jeder vor dem Recht gleich sei. Doch die Marcoses genossen aus vielfältigen Gründen stets das Privileg extraterritorialer Immunität jenseits von Recht und Gesetz. Eine Analyse von Rainer Werning, deren ersten Teil Sie hier nachlesen können.

Fast auf den Tag genau ein Vierteljahrhundert nach dem Marcos-Sturz machten gewichtige politische Kräfte im Jahre 2011 inner- wie außerparlamentarisch mobil und forderten lautstark, den Ex-Diktator endlich als „Held“ anzukennen und ihm im Nachhinein ein Staatsbegräbnis erster Klasse auf Manilas National Heroes Cemetery zu bescheren. Tatsächlich sollte ihnen das fünf Jahre später glücken, als der Oberste Gerichtshof der Philippinen entschied, dass es keinerlei Gesetzesverstöße im Falle eines solchen Begräbnisses gäbe. Ohne eine entsprechende Intervention des seit dem 1. Juli 2016 amtierenden Präsidenten Rodrigo R. Duterte wäre ein solcher Akt undenkbar gewesen. Duterte, wie schon sein Vater ein bekennender Marcos-Verehrer, profitierte in seinem Wahlkampf von der politischen und finanziellen Unterstützung seitens der Marcoses und gestattete schließlich unter Aufgebot eines etwa 2.000 Mann starken Militär- und Polizeiaufgebots die staatliche Überführung des einbalsamierten Marcos-Leichnams in einem gekühlten Glassarg von Batac [1] nach Manila. Dort schließlich fand der Ex-Diktator in einer buchstäblichen Nacht-und-Nebel-Aktion am 18. November 2016 die lang ersehnte letzte Ruhestätte auf dem Heldenfriedhof – abgeschottet von Medienvertretern und Zuschauern, lediglich im Kreise von Marcos‘ engsten Verwandten.

Diesen „ewigen Sommer der Marcoses“ kommentierte der Ethnologe Gideon Lasco in seiner Kolumne vom 9. August 2018 im Philippine Daily Inquirer wie folgt:

Es begann am 25. Februar 1986, als die Marcoses nicht inhaftiert und verhaftet, sie stattdessen von der US-Regierung in Sicherheit gebracht wurden – deren letzter Gefallen für einen starken Mann, den sie jahrzehntelang unterstützt hatte. Es ging weiter, als den Marcoses im Exil auf Hawaii erlaubt wurde, abzuwarten und ihre Rückkehr zu planen, während das kurze Gedächtnis der Filipinos verblasste. Mit den besten Anwälten und unbegrenzten Mitteln, die ihnen zur Verfügung standen, wurden die Verbrechen der Marcoses zum Gegenstand von Rechtsstreitigkeiten und ihr Verrat der Politik zugeschrieben. Wie eine moderne Kleopatra wurde Imelda nicht zum Objekt des Abscheus, sondern der Faszination, und ihre Tausende von Schuhen und ihre märchenhaften Fantasien trugen nur noch mehr zu ihrer Mystik in den Augen der Welt bei.“ (diese & nachfolgende Übersetzungen: RW)

Aufwind im Sog des Dutertismo

Der neue Präsident Rodrigo R. Duterte war so etwas wie ein Wiederkäuer Marcos‘ – zumindest aber das Beste, was deren politischem Clan jemals widerfahren konnte. [2] Duterte sorgte dafür, dass der Humus aufgeschüttet wurde, auf dem der Marcos-Clan und das ihm loyal ergebene, engmaschig geknüpfte soziale Netzwerk zu gedeihen vermochte.

Pikanterweise verdankte Duterte als politischer Parvenü und Nicht-Mitglied eines mächtigen Politclans seinen Aufstieg ausgerechnet Präsidentin Corazon C. Aquino (1986-92). Sie hatte den jungen Juristen und Staatsanwalt im Jahre 1987 als Vizebürgermeister der südlichen Metropole Davao City zum officer-in-charge (OIC) ernannt, ein Posten, den der pfiffige Duterte ein Jahr darauf als Sprungbrett zur Wahl für das Bürgermeisteramt nutzte. Nur einmal durch die Wahrnehmung eines Kongressmandats unterbrochen, hielt sich Duterte auf diesem Posten bis zu seinem Einzug in Manilas Präsidentenpalast Malacañang Ende Juni 2016.

Für Duterte bedeuteten die präsidialen Amtszeiten von „Cory“ Aquino (1986-92) und ihrem Sohn Benigno S. „Noynoy“ Aquino III. (2010-16) ein besonderes Grauen, verbindet er doch mit diesem Großgrundbesitzer-Clan alle Negativ-Etiketten, die einem von ihm verhassten Oligarchentross anhaften – Arroganz, Elitismus, Snobismus und „Trapo“-tum. Aus dem Spanischen übersetzt bedeutet „trapo“ „Schmutzlappen“ oder „Schmierlappen“, ein in den Philippinen geläufiger Ausdruck für „traditioneller Politiker“. Womit Leute gemeint sind, die, haben sie einmal die Bühne nationaler Politik betreten, zwangsläufig als korrupte Kreaturen des „imperialen Manila“ enden. Kein Wunder, dass einer der beliebtesten Wahlkampfslogans Dutertes darin bestand, „solche Elemente“ (gemeint waren nebst „trapos“ vor allem Drogenbarone und Großkriminelle) im Falle seines Sieges „den Fischen in der Manila-Bucht zum Fraß vorzuwerfen“.

Und unter Duterte wurde das Wort „dilawan“ („gelb“ beziehungsweise die Gefolgschaft des „gelben“ Lagers) nachgerade zum Schimpfwort par excellence. „Gelb“ ist die Farbe Aquinos und ihrer politischen Partei, der Liberal Party. Dutertes schärfster Rivale im Wahlkampfjahr 2016 war mit Manuel „Mar“ Araneta Roxas II. als Kandidat der Liberal Party ebenfalls der Spross einer mächtigen Familiendynastie und eines weiteren bedeutsamen Politclans. [3] Dass ausgerechnet zu Dutertes Vize die jetzt amtierende Präsidentschaftskandidatin Maria Leonor „Leni“ Robredo gewählt worden war (gemäß philippinischer Verfassung müssen der Präsident und sein Stellvertreter nicht derselben Partei angehören), behagte Duterte gar nicht. „Leni“ galt in seiner frauenfeindlichen Machosicht als „Fremdkörper“ in der Regierung und er schnitt und brüskierte sie, wann und wo immer sich dazu Gelegenheiten bot.

Für die Marcoses sind die „dilawan“ aus anderen Gründen verhasst. Diese traten die Nachfolge des 1986 unzeremoniell gestürzten Marcos an und „unterbrachen“ so laut Lesart der Marcoses eine Regentschaft, die angeblich das Potenzial gehabt hätte, die Philippinen im Glanze eines „zweiten Singapur“ erscheinen zu lassen. In diesem Zusammenhang schrieb der Politologe und Kolumnist Antonio Contreras am 19. Februar 2022 in der Manila Times:

Der EDSA-Aufstand (gemeint ist der Marcos-Sturz Ende Februar 1986 – RW) war nicht nur ein unvollständiges politisches Projekt, sondern beschränkte sich auch weitgehend auf Metro Manila und einige städtische Gebiete. Er war nur deshalb erfolgreich, weil das Militär seinen Machtanspruch an die zivilen Behörden abtrat, die bewaffneten Rebellen beschlossen, sich aus den politischen Entwicklungen herauszuhalten, und die Filipinos einfach nicht gewaltbereit sind. Aber es gibt keine hegemoniale Präsenz, die unsere politische Landschaft durchdrungen und verändert hat. Und ohne ein ideologisches Rückgrat haben die politischen Eliten, von denen viele noch immer von der Marcos’schen Politik geprägt sind, einfach die Farbe gewechselt und die Macht übernommen. Leider gelang es den Anti-Marcos-Narrativen nicht, Wurzeln zu schlagen und das Bewusstsein der meisten Menschen zu verändern. Die ganze Zeit über blieben die von Marcos aufgebauten Schatten, Strukturen und Netzwerke entweder intakt oder wurden lediglich umgestaltet. Und sie befanden sich im organischen Bewusstsein der Menschen, in den Erinnerungen der Alten, die allmählich zu den Jungen durchgesickert sind, insbesondere zu denen, die außerhalb der Eliteschulen in Manila und anderen städtischen Zentren leben. Das ist der Grund, weshalb Anti-Marcos-Kräfte bis heute darum kämpfen, ihre Narrative zu popularisieren, einfach weil diese nie vollständig ins Bewusstsein der Menschen gelangt sind.“

Der Marcoses Mär indes, die Philippinen hätten Mitte der 1980er Jahre unter ihrer fortgesetzten Führung zu einem „zweiten Singapur“ aufsteigen können, zerpflückte ausgerechnet dessen langjähriger Premierminister Lee Kuan Yew selbst. Dieser verwarf eine solche verklärende Sichtweise mit der kritischen Bemerkung:

Der Unterschied liegt in der Kultur des philippinischen Volkes. Es ist eine weiche, nachsichtig-vergebende Kultur. Nur in den Philippinen konnte ein Führer wie Ferdinand Marcos, der sein Land über 20 Jahre lang ausgeplündert hat, noch für ein nationales Begräbnis in Betracht gezogen werden. Unbedeutende Teile der Beute wurden wiedergefunden, doch seine Frau und seine Kinder durften zurückkehren und sich in der Politik engagieren. Sie unterstützten die siegreichen Präsidentschafts- und Kongresskandidaten mit ihren beträchtlichen Mitteln und traten nach den Präsidentschaftswahlen von 1998, aus denen Joseph Estrada als Sieger hervorging, wieder ins politische und gesellschaftliche Rampenlicht.” [4]

Lee betrachtete Marcos nicht nur als Kleptokraten; in seinen Memoiren äußerte er sich überdies abschätzig über Manilas Bürokraten und Technokraten und lehnte nach dem Aquino-Mord im August 1983 seitens des Marcos-Regimes geäußerte Kreditwünsche rundweg ab. Dennoch tischt die Wahlkampfmaschinerie von Marcos Junior immerfort und unermüdlich die Mär von einem „zweiten Singapur“ auf – offenbar in der Hoffnung, dass nach ständigen Wiederholungen wenigstens etwas hängenbleiben werde. Vor allem, so das Kalkül, unter jungen Filipinos, die nicht nur den Löwenanteil der diesjährigen Wähler ausmachen und die „Marcos-Ära“ nur aus Erzählungen „kennen“, sondern die diesmal von einer niemals dagewesenen Desinformations-Welle qua Social Media und ähnlicher Foren geradezu überschwappt werden. [5]

Trübe Bilanz des sechsjährigen Dutertismo (2016-22)

Gemessen an den vollkehlig verkündeten Versprechungen und hochtrabenden Zielen, die Rodrigo R. Duterte im Frühjahr 2016 während der heißen Phase seines Wahlkampfs proklamierte, bedeutete die Amtszeit des 16. Präsidenten nicht nur ein Scheitern auf ganzer Linie. Seine Amtszeit war darüber hinaus von einer tiefen gesellschaftlichen Polarisierung und politischen Antagonisierung gekennzeichnet, die neben ständig geschürter Angst und Furcht Narben hinterlassen hat, deren Heilungsprozess reichlich Zeit in Anspruch nehmen wird.

Hier seien nur einige, wiewohl markante und von Duterte selbst als prioritär eingestufte Eckpunkte seiner Administration hervorgehoben und mit der Wirklichkeit konfrontiert.

Antidrogenkrieg und unerbittlicher Kampf gegen Kriminalität und Korruption: Drei bis maximal sechs Monate brauche er zur Ausrottung dieser Übel, hatte der Präsident zum Auftakt seiner Amtszeit verkündet. Sollte er dieses ehrgeizige Ziel verfehlen, so Duterte weiter, verdiene er es, selbst umgebracht zu werden! Der Antidrogenkrieg mit seinen Abertausenden an Opfern – die Zahlen schwanken zwischen „offiziell“ über 7.000 bis über 30.000 Toten – entpuppte sich sehr rasch als gnadenloser Feldzug gegen städtische Arme und Marginalisierte, die selbst „koksten“ oder als Kleinkriminelle mit Drogen handelten. Gegen sie galt die präsidiale „shoot to kill“-Order, wobei Duterte die Exekutoren dieses Befehls, Mitglieder der Nationalpolizei (PNP), mehrfach öffentlich vor Strafverfolgung schützte, die PNP als nationale Institution aber auch wiederholt als „bis ins Mark korrupt“ brandmarkte. [6] Kein „großer Fisch“ ist jemals während Dutertes Amtszeit gefasst worden. PNP-Chefs gaben sich die Klinke in die Hand und zumindest einer von ihnen musste demissionieren, da er selbst in dubiose Drogengeschäfte verwickelt war. Eine Rehabilitation von Drogensüchtigen ward unter Duterte nie und nimmer auch nur ansatzweise erwogen!

Erster sozialistischer Präsident der Philippinen, der die annähernd fünf Jahrzehnte währende kommunistische Rebellion im Lande durch Friedensverhandlungen mit dem im politischen Untergrund agierenden Bündnis der Nationalen Demokratischen Front der Philippinen (NDFP) – mitsamt ihren bedeutsamsten Mitgliedsorganisationen der Kommunistischen Partei (CPP) und ihrer Guerillaorganisation in Gestalt der Neuen Volksarmee (NPA) – ein für alle Mal beendet: Da er ausgerechnet als einen seiner vormaligen Lehrer den Gründungsvorsitzenden der CPP und seit Ende der 1980er Jahre im niederländischen Utrecht im Exil lebenden José Maria Sison hatte, brüstete sich Duterte mit seiner Nähe zu den Linken und versprach ihnen sogar Kabinettsposten. Die NDFP lehnte dies ab und empfahl stattdessen Personen aus dem fortschrittlichen politischen Lager, die allerdings nach nur kurzer Amtszeit ihre Posten aufgeben mussten, weil die zuständige Ernennungskommission des Kongresses ihre Bestallung hintertrieb.

Während Duterte die Linke(n) vereinnahmen wollte, ging/en Letztere davon aus, den Präsidenten ihrerseits für ihre Agenda zu gewinnen, ein Poker, den Duterte eindeutig zu seinen Gunsten entschied. So euphorisch Friedensverhandlungen zwischen beiden Seiten unter der Ägide des norwegischen Außenministeriums in Oslo im Sommer 2016 wieder aufgenommen wurden, so harsch endeten sie bereits im Frühjahr 2017 im niederländischen Noordwijk aan Zee. Nunmehr zieh Duterte die NDFP-Verhandlungsführung des Vertragsbruchs und warf NPA-Kommandeuren Übergriffe gegen „seine“ Soldaten vor. Es gehört zum auffälligen Markenzeichen Dutertes, dass er in der Öffentlichkeit stets in der Manier eines Feudalherrn von „meinen Soldaten“ und „meinen Polizisten“ redet. Mit seiner Unterschrift unter Presidential Proclamation 360 beendete Duterte am 23. November 2017 formell die Friedensgespräche mit der NDFP.

Ende 2018 dann der Donnerschlag, als am 4. Dezember dieses Jahres qua präsidialer Exekutivorder Nr. 70 die Nationale Task Force zur Beendigung lokaler kommunistischer bewaffneter Konflikte (NTF-ELCAC) gebildet wurde, die einen „gesamtnationalen” Ansatz der Regierung bei der Bekämpfung der anhaltenden kommunistischen Rebellion im Lande unter Führung der CPP/NPA/NDFP institutionalisierte. [7] Dieser Ansatz steht in scharfem Kontrast zur früheren Politik, die (wiewohl unregelmäßige) Friedensgespräche mit den kommunistischen Rebellen bevorzugte. Die NTF-ELCAC-Durchführungsverordnung wurde am 10. Dezember 2018 publik gemacht. Seitdem ward eine landesweite Counterinsurgency (Aufstandsbekämpfung) exekutiert, die in einem Klima aufgepeitschten Antikommunismus‘ red-tagging – das gezielte Denunzieren von Sozialaktivisten unterschiedlicher Couleur als „Kriminelle“ und/oder „Terroristen“ – zur Tagesordnung werden ließ.

So sind unter Duterte mehr Umwelt- und Menschenrechtsaktivisten, kritische Journalisten und Ärzte sowie Führer indigener Gemeinschaften, die sich für ihre eigenen Belange und/oder gegen umweltschädliche Großprojekte wandten, ums Leben gekommen als während der gesamten Marcos-Ära (1965-86). Schließlich unterzeichnete Duterte am 3. Juli 2020 das Republikgesetz Nr. 11479, besser bekannt unter dem Namen Anti-Terrorism Act of 2020 (ATA), das drakonische Maßnahmen gegen Verstöße vorsieht u.a. eine bis zu 24-tägige Inhaftierung verdächtiger Personen ohne Haftbefehl und Zugang zu einem Rechtsbeistand. [8] Durch die Schaffung eines eigenen Antiterror-Rates wird staatlichen „Sicherheits“organen ein Persilschein ausgestellt, wodurch diese quasi im rechtsfreien Raum nach eigenem Gutdünken schalten und walten können. Mittlerweile sind zwar sämtliche 18 Mitgliedsorganisationen der NDFP (darunter die CPP und NPA) als „terroristische Organisationen“ eingestuft, aber eben nicht besiegt. [9] In diesem Sinne scheiterte Duterte ebenso wie alle seine Vorgänger.

Abkehr von Washington und stattdessen die Formierung einer neuen Achse Manila-Beijing-Moskau: Diese zu Beginn seiner Amtszeit verkündete außenpolitische Kehrtwende zielte ebenfalls darauf ab, linke und fortschrittliche Kräfte an sich zu binden. Dabei bediente sich Duterte zeitweilig einer antiimperialistischen Rhetorik, indem er US-Kolonialmassaker in den Südphilippinen zu Beginn des 20. Jahrhunderts anprangerte und US-Präsident Barak Obama einen „Hurensohn“ schalt. Gemeinsame philippinisch-US-amerikanische Truppenmanöver, die unter der harmonischen Bezeichnung „Balikatan“ („Schulter an Schulter“) firmieren, erklärte Duterte während seines ersten Staatsbesuchs in der Volksrepublik China im Herbst 2016 für passé. Am Ende seiner Amtszeit hat Duterte in punkto Moskau so gut wie nichts vorzuweisen, China profitierte im bilateralen Verhältnis ungleich mehr als die Philippinen (von wiederholten militärischen Provokationen im Südchinesischen Meer und dort verstärkt errichteten Militärinstallationen ganz zu schweigen) und letztlich fanden ausgerechnet die größten Balikatan-Manöver just Ende März/Anfang April 2022 statt! [10] Kein Wunder, denn Ausbildung und Trainings philippinischer Führungskader im Militär und in der Polizei erfolgten seit Jahrzehnten in US-amerikanischen Militärakademien. Der verschlagene Duterte wusste von Anfang an nur zu gut, dass ein auch nur erwogenes Kappen solch traditioneller Bande ihn rasch Kopf und Kragen kosten würde.

Keine Kontraktarbeit mehr, Lohnerhöhungen, verbesserte Arbeits- und Lebensbedingungen inklusive kürzere Anfahrwege zu Arbeitsplätzen durch ein effizienteres Transportsystem: Publicityträchtig lud Duterte zu Beginn seiner Amtszeit schon mal Arbeiter- und Gewerkschaftsführer in den Präsidentenpalast ein, um sie dort bei Coca Cola und Donuts zu bewirten und jovial bei Laune zu halten. Hinterlassen wurde ein Scherbenhaufen, da sich alle Versprechungen als Worthülsen entpuppten. Duterte fuhr einen knallharten neoliberalen Kurs, Kontraktarbeit blüht – erst recht im Schatten der Covid-19-Pandemie – wie eh und je, ein effektives staatliches Gesundheitswesen war für diese Wählerklientel nicht vorhanden und zu guter Letzt versprach der Präsident dem internationalen Big Business, sogar hundertprozentiger Eigner philippinischer Unternehmen, Firmen und dergleichen zu werden. Derweil öffnete sich die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter und zäher werdende Verkehrsstaus in der Metropole Manila stellen Passagiere in öffentlichen Verkehrsmitteln täglich auf die Geduldsprobe, um das einmal in sehr vornehmer Zurückhaltung zu formulieren.

Dazu erklärte Sonny Africa, Geschäftsführer der in Manila beheimateten Ibon Foundation, eines regierungskritischen Rechercheinstituts, kürzlich im Interview mit diesem Autor:

Allein die 50 reichsten Filipinos verfügen über ein geschätztes Nettovermögen in Höhe von 4,1 Billionen Peso (79 Milliarden US-Dollar), eine Summe, die dem Vermögen der ärmsten 70 Millionen Filipinos zusammen entspricht. Die ärmsten 11,3 Millionen Familien (46 Prozent aller Familien) haben ein monatliches Einkommen von höchstens 22.000 Peso (460 US-Dollar) im Vergleich zu den reichsten 143.000 Familien (den obersten 0,6 Prozent), die über ein monatliches Einkommen ab zehn Millionen Peso (210.000 US-Dollar) beziehungsweise weit darüber hinaus verfügen. Selbst dies verschleiert jedoch, wie tief die Armut für die ärmsten Filipinos tatsächlich ist – die Hälfte der Bevölkerung verdient weniger als 22.000 Peso monatlich und die ärmsten 12 Prozent (2,9 Millionen Familien) kämpfen mit 11.000 Peso (230 US-Dollar) oder noch weniger ums nackte Überleben. Diese Zahlen messen jedoch nur die Einkommensarmut. Zur Situation der überwältigenden Mehrheit der Filipinos gehören außerdem aber auch das Fehlen angemessener Arbeitsplätze, mangelnde Bildung, schlechte Gesundheitsversorgung und miserable Wohnverhältnisse mit chronischer struktureller Gewalt, Verletzlichkeit und Ausbeutung. Die National Capital Region (NCR), das Ballungszentrum rund um die Metropole Manila, beherbergt 13 der am stärksten verstopften Städte der Welt, und die Hälfte der Familien quetscht sich dort in Häuser, die gerade mal die Größe von knapp zweieinhalb Parkplätzen aufweisen. [11]

Marcos – Duterte & retour?!

Ist also der Sieg des von „Bongbong“ Marcos mit der Duterte-Tochter, Sara Duterte-Carpio, geschmiedeten UniTeam programmiert? [12] Dreierlei spricht sehr stark dafür: Die geballte Kraft finanzieller Ressourcen, die Rückendeckung dieses ohnehin schon gewichtigen Tandems seitens zahlreicher Gouverneure und der Gefolgschaften zweier Ex-Präsidenten (Gloria Macapagal-Arroyo [2001-10] sowie ihres Vorgängers Joseph Estrada [1998-2001]) und das Einspannen staatlicher Apparate in den Wahlkampf – einschließlich der Möglichkeit grober Wahlfälschungen, da die entsprechend automatisierte Maschinerie im Besitz eines Duterte treu ergebenen Geschäftsmanns ist. Ganz zu schweigen von den seit Jahresbeginn veröffentlichten Ergebnissen aller im Lande relevanten Meinungsforschungsinstituten. Die nämlich sahen und sehen Marcos mit weitem Abstand vor seiner Herausforderin „Leni“ Robredo und diese wiederum mit eben solchem Abstand gegenüber den anderen acht verbleibenden Kandidaten. Einige philippinische Kommentatoren veranlasste das zu der Bemerkung, das Wahlergebnis stehe eh fest, da sich Marcos bereits in Stratosphären bewegte, in die vorzustoßen es keinem seiner Rivalen glücke.

Unter den zehn Präsidentschaftskandidaten war Marcos der Einzige, der sich seitens der staatlichen Wahlkommission (Comelec) ausgerichteten Fernsehdebatten entzog. Sein Standardargument lautete, er werde nicht fair behandelt, die Moderatoren seien voreingenommen und man wolle in seinem Falle zu sehr in die Vergangenheit schauen. Es gehe aber darum, so Marcos, im Sinne seines UniTeam den Blick in die Zukunft zu richten und für Einheit im Lande zu sorgen. Interviews gewährte Marcos nur handverlesenen Personen. Ansonsten folgte seine Wahlkampfstrategie strikt der Partitur: Öffentliche Auftritte en masse, Medienauftritte nach strenger Auswahl, stetiges Erinnern an „die goldene Ära“ unter seinem Vater, striktes Leugnen eigener Verstrickung während dessen Amtszeit [13] und immer wieder – gerade mit Blick auf die jugendlichen Wähler – die Aufforderung, den Blick in eine harmonische Zukunft zu richten und endlich den unnötigen Ballast der Vergangenheit abzuwerfen.

Randy David, emeritierter Soziologieprofessor und Kolumnist des Philippine Daily Inquirer (PDI), sprach in diesem Zusammenhang von einem messianischen Element bei den Marcos-Auftritten im vorwiegend katholischen Land, wo sich auf eigentümliche Weise tiefe Frömmigkeit mit virulentem Aberglauben verschränkt. In der PDI-Ausgabe vom 19. Dezember 2021 betitelte David seine Kolumne denn auch mit „Das messianische Motiv in der philippinischen Politik“:

Darin liegt meiner Meinung nach die heimtückische Kraft von Bongbong Marcos’ derzeitiger Kampagne für die Präsidentschaft. Sie ist unterschwellig in eine messianische Zeit eingebettet. Innerhalb dieses Rahmens werden vergangene Ereignisse ausgeblendet und nur das Bild des Erlösers steht im Vordergrund. ‚Alle Dinge sind im Messias zusammengefasst‘, heißt es im Paulusbrief an die Epheser (1,10). Es würde mich nicht überraschen, wenn jemand oder eine Gruppe, die sich der Macht dieses messianischen Fadens bewusst ist, hinter der Gestaltung der präzisen Botschaften der Marcos-Präsidentschaftskampagne steckt. Die Projektion von Bongbong Marcos als einigende Figur ist das Schlüsselelement in dieser geschickten Aneignung des messianischen Motivs. Er verspricht, alle zu vereinen – Freunde und Feinde gleichermaßen – und alles im Himmel und auf Erden zu vereinen. Noch wichtiger ist, dass er in der Rolle desjenigen erscheint, der alles Vergangene ‚rekapituliert‘ und sich über die Fragmente der Geschichte erhebt, um eine verständliche Vision zu liefern, die sein Vater unerfüllt ließ. Dementsprechend unterwirft er sich allen Beleidigungen, die ihm entgegengeschleudert werden, während er nach außen hin unempfindlich gegenüber diesen Angriffen bleibt. Er wird sich nicht verteidigen, denn seine Mission ist höher und edler: Er vereint alle in sich – wie der Messias.“

Und David fährt fort:

Dieses messianische Narrativ erlaubt es ihm, die Vergangenheit zu beschönigen und sich denjenigen zu verweigern, die mit der Wahrheit der Fakten argumentieren wollen. Denn die Wahrheit, die er repräsentieren soll, ist die höhere Wahrheit der Erlösung – die Befreiung des philippinischen Volkes von Armut, Unterdrückung, Demütigung und Hoffnungslosigkeit. Wenn man die Präsidentschaft mit diesen mystisch-religiösen Begriffen umschreibt, erscheint jede Debatte über Qualifikationen, Erfahrungen und Leistungsnachweise fast belanglos – pulitika lang (nur Politik). (…) Bevor er in die Regierung eintrat, musste er nie seinen Lebensunterhalt verdienen. Als er es schließlich tat, versäumte er es, Steuern zu zahlen, als ob dies unter seiner Würde wäre. Er hat sich nie für eine soziale Sache oder für etwas eingesetzt, das über persönliche oder familiäre Interessen hinausgeht. Er scheint keine Affinität zum Heldentum zu haben, weder zum echten noch zum erfundenen. Absolut nichts qualifiziert ihn dazu, eine Vision von Größe zu vertreten.“

Besonderheiten des Wahlkampfs 2022 oder reichlich Schotter und aufgewirbelter Goldstaub

Eine der herausragenden Besonderheiten dieses Wahlkampfs bestand darin, dass politische Parteien so gut wie gar keine Rolle spielten. Das ging gar so weit, dass selbst die herrschende Partei des Präsidenten, die Partido Demokratiko Pilipino – Lakas ng Bayan (Philippinische Demokratische Partei – Stärke des Volkes, kurz: PDP – Laban), nicht einmal einen eigenen Präsidentschaftskandidaten aufzustellen vermochte. Die Partei verfing sich stattdessen in erbitterte Flügelkämpfe und raffte sich gerade mal auf, die Duterte-Tochter als Vizepräsidentschaftskandidatin abzusegnen. Immerhin gilt es, hier in Erinnerung zu rufen, dass die Ursprünge eben dieser Partei in den 1970er und 1980er Jahren liegen und sie sich explizit als anti-diktatoriales Sprachrohr gegen Marcos‘ Herrschaft in Stellung brachte. Gut vorstellbar, dass sich die Partei schon bald vollends selbst zerlegt oder diverse Lager derselben unter neuen Namen firmierend von mächtigen Provinzfürsten geleitet werden. [14]

Ein beeindruckender Beweis dafür, dass auf den Inseln auch Anno Domini 2022 Personen beziehungsweise Persönlichkeiten weitaus bedeutsamer sind als glatt formulierte politische Programme und politische Clans / dominante Familiendynastien eine Manifestation tief verwurzelten Feudalismus sind. Aufs Engste damit verbunden ist das sogenannte hakot-Phänomen. „Hakot“ bedeutet eigentlich „Abholung“ (z.B. „Müllabfuhr“), meint aber im Kontext von Wahlen die eigens von den Kandidaten in Bussen herangekarrten Massen, die mit mehr oder weniger großen Geldscheinen, „tsinellas“ (Gummischlappen), Sandwiches und Softdrinks beglückt werden und als Staffage dienen – für nicht wenige Menschen eine höchst willkommene Gelegenheit, wenigstens für Augenblicke dem irdischen Jammertal zu entfliehen.

Dazu äußerte sich der auch international renommierte philippinisch-amerikanische Intellektuelle E. San Juan jr. [15] in einem ausführlichen Interview mit diesem Autor wie folgt:

Filipinos, sowohl im In- als auch im Ausland, wurden dazu erzogen, sich mit dem weißen ethnischen Normenkodex zu identifizieren, so dass die meisten Filipinos in den USA weiterhin Trump und seine skrupellose rassistische Politik unterstützen. Sie sehen sich nicht als Opfer der imperialen Vorherrschaft der USA. Sie sind dankbar dafür, dass sie als Teil des hegemonialen Konsens toleriert oder akzeptiert werden, denn sie sehen sich als Individuen, nicht als unterdrückte Gruppe, die für ihre Anpassungsbemühungen belohnt werden. Wir brauchen ein neues Zeitalter der Aufklärung mit angemessener Pädagogik, und wir müssen das giftige Erbe des Feudalismus und seiner postmodernen Varianten beseitigen – ein Virus, das schlimmer ist als SARS-CoV-2 und durch imperialistische Patronage und Wohltätigkeit genährt wird.“ [16]

In seiner mit „Flohmarkt der Ideen“ betitelten Kolumne im Philippine Daily Inquirer schrieb Joel Ruiz Butuyan am 28. April 2022 über die Präsidentschaftskandidatin und deren Gefolgschaft:

Das Besondere an Robredo ist, dass sie ihre Anhänger zu uneigennützigem und patriotischem Handeln inspirieren kann. Robredos Kandidatur hat eine Art von Freiwilligenarbeit ausgelöst, wie wir sie noch nie zuvor gesehen haben. Als Cory Aquino gegen Ferdinand Marcos Sr. kandidierte, gab es Anklänge an diese Art von Freiwilligkeit, die jedoch aufgrund der Gewaltbereitschaft der Marcos-Diktatur gedämpft wurden. Zehn- oder sogar Hunderttausende von Robredo-Wahlkampfhelfern haben sich über das ganze Land verstreut. Die Haus-zu-Haus-Kampagne, die für Robredo geführt wird, ist beispiellos für einen Präsidentschaftswahlkampf. Alle anderen vergangenen und gegenwärtigen Präsidentschaftskampagnen konnten nur Kundgebungen durchführen, bei denen sich die Menschen versammelten, um Reden zu hören. Es ist auch beispiellos, dass die Unterstützer eines Kandidaten (Robredo) ihr eigenes Geld ausgeben, um Wahlkampfutensilien zu kaufen, die sie selbst verteilen. Selbst bei dem riesigen Vorsprung, den Ferdinand Marcos Jr. als Spitzenkandidat in den Umfragen genießt, sehen wir nicht, dass seine Anhänger auch nur einen Bruchteil davon tun.“

Zu Recht sehen zahlreiche politische Beobachter, Analysten und Medienleute in den Philippinen in den Wahlen am 9. Mai den Lackmustest für einen grundlegenden Wandel in Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Kultur. Ginge das Marcos-Duterte-Tandem aus ihnen siegreich hervor, bedeutete das die Kontinuität von dynastischer Erbfolge, Despotie und einer desolaten Menschenrechtslage und ließe das Land innerhalb des südostasiatischen Staatenbundes ASEAN [17] – makroökonomisch betrachtet – zum Schlusslicht werden. In diesem Zusammenhang sind die folgenden Zeilen aus der Feder des politischen Kommentators und Kolumnisten Richard Heydarian im Philippine Daily Inquirer vom 26. April 2022 als aufrüttelnder Appell zum not-wendigen Kurswechsel zu lesen, den er mit dem Namen Robredo verknüpft, weil diese Kandidatin noch am ehesten die Versprechen von 1986 einzulösen vermöchte:

Dank der aufrichtigen Führung von Corazon Aquino, einer Witwe ohne Erfahrung in der Politik, gelang es uns, eine bankrotte Diktatur zu überwinden. Die Realität ist jedoch, dass das Post-Edsa-Regime (gemeint ist die Ära nach dem Marcos-Sturz Ende Februar 1986 – RW), das den Marcos’schen Albtraum ablöste, erbärmlich mangelhaft blieb und die großen republikanischen Ideale, die die Volksmachtrevolution vor drei Jahrzehnten beflügelten, weitgehend nicht verkörperte. In Ermangelung radikaler Reformen und einer umgestaltenden Führung wurden in der Ära nach Marcos mehr als 80 Prozent der gewählten legislativen Ämter von selbstsüchtigen politischen Dynastien beherrscht. Gleichzeitig ermöglichte eine einseitige Wirtschaftspolitik den 40 reichsten Familien, bis zu 76 Prozent des neu geschaffenen Reichtums der jüngeren Geschichte an sich zu reißen. Dies ist ein erstaunliches Ausmaß an Ungleichheit und Vermögenskonzentration, was unsere demokratischen Bestrebungen zum Gespött gemacht hat. Kein Wunder also, dass eine Umfrage des Pew Research Center [18] aus dem Jahr 2020 ergab, dass fast die Hälfte der Filipinos der Meinung ist, dass die meisten gewählten Vertreter sich nicht um die normalen Bürger kümmern, während eine frühere Pew-Umfrage ergab, dass nur 15 Prozent der Filipinos sich voll und ganz für eine liberale demokratische Politik einsetzen. Vor dem Hintergrund dieser weit verbreiteten Unzufriedenheit und Mutlosigkeit besteht die einzige Möglichkeit, unsere Demokratie zu retten, darin, für eine echte Demokratie einzutreten. Lenis historische Kandidatur stellt wohl die zweite Chance für das philippinische Volk dar, die wahren Bestrebungen der Edsa-People-Power-Revolution von 1986 zu verwirklichen.“

Dr. Rainer Werning ist u.a. Ko-Herausgeber, Autor und Ko-Autor der drei folgenden Philippinen-Bücher: Handbuch Philippinen * Krone, Kreuz und Krieger – Europäische Vermächtnisse in den Philippinen & Ein Leben im Widerstand – Gespräche über Imperialismus, Sozialismus und Befreiung

Quellen & weiterführende Lektüre

Belinda A. Aquino (1999): Politics of Plunder: The Philippines Under Marcos. Quezon City (2^nd ed. with an epilogue)

Naomi B. Arata/Ador R. Torneo/Antonio P. Contreras (2020): Partisanship, Political Support, and Information Processing Among President Rodrigo Duterte’s Supporters and Non-Supporters, in: Philippine Political Science Journal 41, no. 1-2 (2020): 73-105 * researchgate.net/…/Partisanship-Political-Support-and-Information-Processing-Among-President-Rodrigo-Dutertes-Supporters-and-Non-Supporters.pdf?origin=publication_detail

Walden Bello (2017): Duterte fascism and naked force ruling Philippines | Asia Pacific Report * asiapacificreport.nz/2017/03/08/walden-bello-duterte-fascism-and-naked-force-ruling-philippines/

Raymond Bonner (1987): Waltzing with a Dictator: The Marcoses and the Making of American Policy. New York

Center for People Empowerment in Governance (CenPEG – 2021): Clash of Political Dynasties accents May 2022 Elections * cenpeg.org/2021/12-DEC-2021/CLASH_OF_POLITICAL_DYNASTIES_ACCENTS_MAY_2022_ELECTIONS.html

Richard Javad Heydarian (2018): The Rise of Duterte: A Populist Revolt against Elite Democracy. Singapore

International Coalition for Human Rights in the Philippines ((ICHRP – 2022) * ichrp.net/iom/

International Coalition for Human Rights in the Philippines (2022): International Observer Mission (IOM) Bulletin No. 1 * ichrp.net/wp-content/uploads/2022/04/IOM-Bulletin-1-German.pdf

Tim Kuschnerus/Rainer Werning (1987): Die Philippinen unter Aquino – Facetten eines Machtwechsels. Frankfurt a.M.

Lee Kuan Yew (2000): From Third World to First. The Singapore Story: 1965–2000. Memoirs. Singapore

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Primitivo Mijares (2017): The Conjugal Dictatorship of Ferdinand and Imelda Marcos (2nd rev. Edition). Quezon City

Jonathan Miller (2018): Duterte Harry – Fire and Fury in the Philippines. Melbourne/London

Philippinische Wahlkommission (COMELEC) – Liste der Präsidentschafts- und Vizepräsidentschaftskandidaten sowie der sich für einen Senatssitz bewerbenden Personen am 9. Mai 2022 * comelec.gov.ph/php-tpls-attachments/2022NLE/TentativeListsofCandidates/NATIONAL_01112022.pdf

Susan F. Quimpo and Nathan Gilbert Quimpo foreword by Vicente L. Rafael (2016): Subversive Lives: A Family Memoir of the Marcos Years. Athens, OH

Joel Rocamora (2021): Duterte’s Time Could Be Running Out – Rosa-Luxemburg-Stiftung * rosalux.de/en/news/id/45179/dutertes-time-could-be-running-out

Joel Rocamora (2022): [OPINION] The May elections are near / Rappler * rappler.com/voices/thought-leaders/opinion-the-may-elections-are-near/

David A. Rosenberg (Ed. – 1979): Marcos and Martial Law in the Philippines. Ithaca, NY

Rainer Werning (1986): Marcos am Ende der Sackgasse? Die Philippinen vor den Februarwahlen, in: Blätter für deutsche und internationale Politik. Jg. 31, H 1, S. 74 – 86. Bonn

Rainer Werning/Jörg Schwieger (Hg. – 2019): Handbuch Philippinen: Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Kultur (6., akt. & erw. Auflage). Berlin

David Wurfel (1977): Martial Law in the Philippines: The Methods of Regime Survival, in: Pacific Affairs, Vol. 50, No. 1, pp. 5-30 * davidwurfel.ca/martial-law-in-the-philippines-the-methods-of-regime-survival

David Wurfel (1988): Filipino Politics – Development and Decay. Ithaca: Cornell University Press

Daniel B. Schirmer/Stephen Rosskamm Shalom (Eds. – 1987): The Philippines Reader: A History of Colonialism, Neocolonialism, Dictatorship, and Resistance. Boston

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Bobby M. Tuazon (2022): A Race for Power of Political Dynasties * cenpeg.org/2022/01-JAN-2022/A_Race_for_Power_of_Political_Dynasties.html & manilatimes.net/2022/05/02/opinion/editorial/political-dynasties-set-to-overwhelm-senate/1842008

Titelbild: Mirt Alexander/shutterstock.com


[«1] Dort befand sich auf einem Privatgrundstück der Marcos-Familie das Marcos-Mausoleum. Heute ist dort noch immer ein Marcos-Museum untergebracht, das regelmäßig von Schulklassen besucht wird und quasi als Hort der Marcos-Verehrung gilt. Als ich diesen Ort im Frühjahr 2016 das letzte Mal besuchte, begründeten die Lehrer/innen ihre Schulklassenvisite damit, dass Marcos „der größte Ilocano und unser bester Präsident“ gewesen sei.

[«2] Ausführlich in: Rainer Werning: 15 Monate Dutertismo – Annäherungen an ein philippinisches Phänomen

[«3] Andrew J. Masigan: philstar.com/opinion/2022/04/27/2177023/why-most-dynasties-oppose-robredo-presidency – Roxas‘ Großvater war der erste Präsident der am 4. Juli 1946 ausgerufenen Republik der Philippinen und sein Vater Senatspräsident * en.wikipedia.org/wiki/Mar_Roxas

[«4] Satur C. Ocampo: Lee Kuan Yew on Marcos and the politics of the elite * esquiremag.ph/long-reads/features/lee-kuan-yew-ferdinand-marcos-a00203-20211006-lfrm / pressone.ph/fact-check-singapores-lee-kuan-yew-said-marcos-pillaged-ph-during-20-year-rule/ & Kurt Dela Peña: Marcos’ martial law: Golden age for corruption, abuses | Inquirer News *

[«5] Ausführlich in: Marina Wetzlmaier: asienhaus.de/public/user_upload/Asienhaus_Blickwechsel_22-04_phibue_Desinformation_FINAL.pdf

[«6] news.abs-cbn.com/news/09/17/16/duterte-tells-troops-in-drug-war-i-will-protect-you & news.abs-cbn.com/focus/01/30/17/you-are-corrupt-to-the-core-duterte-tells-cops

[«7] en.wikipedia.org/wiki/National_Task_Force_to_End_Local_Communist_Armed_Conflict

[«8] en.wikipedia.org/wiki/Anti-Terrorism_Act_of_2020

[«9] Laut einem Bericht in der Tageszeitung Philippine Star vom 18. April 2022 räumte Duterte ein, dass die Kommunisten mit ihrer Behauptung, in den Philippinen herrsche immer noch Feudalismus, Recht haben, und er erinnerte daran, als Bürgermeister von Davao City „ein Freund der Rebellen“ gewesen zu sein. Gleichzeitig musste er jedoch sein Scheitern, die CPP/NPA/NDFP noch während seiner Amtszeit „auszuschalten“, mit den Worten konzedieren: „Aber ich hoffe, dass derjenige, der nach mir an die Macht kommt, versuchen wird, sich wieder anzunähern, und ich bete, dass es gelingen wird. Ich bin nur für die Nation da. Bei allem, was ich tue, bei allem, was ich sage, geht es wirklich um mein Land, um nichts anderes”. – Siehe dazu auch: Kurt Dela Peña: Breaking the promise of peace, Duterte turns from rebel ‘friend’ to worst foe * newsinfo.inquirer.net/1462040/breaking-the-promise-of-peace-duterte-turns-from-rebel-friend-to-worst-foe

[«10] Francis Earl Cueto: Biggest Balikatan war exercises kick off, in: The Manila Times vom 29. März 2022 * manilatimes.net/2022/03/28/news/biggest-balikatan-exercises-kick-off/1837925

[«11] Ausführlich in: Rainer Werning im Gespräch mit Sonny Africa. -– Siehe ferner: manilatimes.net/2022/05/01/news/national/labor-day-demands-wage-hike-end-endo/1841924 & der Leitartikel des Philippine Daily Inquirer vom 1. Mai 2022 * opinion.inquirer.net/152535/dignity-of-work

[«12] Zum bizarren Hickhack im Vorfeld und während der Kandidatenaufstellungen Ende vergangenen Jahres siehe Rainer Werning: Kakophonie der Schamlosigkeiten – Zur endgültigen Kandidatenliste siehe unter Quellen den Eintrag ad Philippinische Wahlkommission (COMELEC).

[«13] Jeannette I. Andrade: Marcos Jr. defends father’s rule | Inquirer News * newsinfo.inquirer.net/1589037/marcos-defends-fathers-rule / Unexplained wealth of the Marcos family – Wikipedia * & mb.com.ph/2022/03/26/all-in-the-family-sandro-says-hes-inspired-by-dad-trained-by-uncle/

[«14] Ana Marie Pamintuan: Quo vadis, PDP-Laban? | Philstar.com * philstar.com/opinion/2021/05/31/2101961/quo-vadis-pdp-laban & en.wikipedia.org/wiki/PDP%E2%80%93Laban

[«15] en.wikipedia.org/wiki/E._San_Juan_Jr.

[«16] fisch-und-vogel.de/2022/01/wir-muessen-das-giftige-erbe-des-feudalismus-beseitigen/

[«17] de.wikipedia.org/wiki/ASEAN

[«18] en.wikipedia.org/wiki/Pew_Research_Center & pewresearch.org/


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