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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 29. Oktober 2005 um 18:03 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Albrecht Müller
Anmerkungen dazu:
Auf diesen Artikel in der taz weise ich nicht hin, weil ich ihn für wegweisend hielte; er ist ein gutes Beispiel dafür, wie leichtgläubig manche Medien die Werke von Lobbyorganisationen einfach übernehmen. Berlinpolis, der Produzent der “Gerechtigkeitsbilanz” ist eine neoliberale Kaderschmiede mit jungen Profil, angeführt von Daniel Dettling, dem Sohn von Warnfried Dettling. Sie machen gerne Propaganda gegen die sozialen Sicherungssysteme.
Der Link zum Papier wird unten angefügt. Sie können sich dann selbst ein Bild davon machen, wie fragwürdig Analysen und Wertungen sind. Nur ein Hinweis: als Kriterium für wachsende Ungerechtigkeit werden die Geburtenrate und die Zahl der Langzeitarbeitslosen gewertet. Die wachsende Zahl der Langzeitarbeitslosen ist aber vor allem ein Ergebnis miserabler Wirtschaftspolitik; die niedrige Geburtenrate hat verschiedene Ursachen – eine davon ist die mangelnde Berufs- und Beschäftigungsperspektive vieler junger Leute und die Tatsache, dass viele von ihnen mit befristeten Arbeitsverträgen und Teilzeitarbeit abgespeist werden, wenn sie überhaupt Arbeit bekommen. In der so genannten Gerechtigkeitsbilanz messen die Autoren so zum Teil das Ergebnis einer schlechten Wirtschaftspolitik und im übrigen auch die Folge neoliberaler Reformpolitik seit nunmehr über 20 Jahren. Letzteres sagen sie aber nicht.
Quelle: berlinpolis[PDF – 165 KB]
Aktuelle Modell in simulation des IMK – Verschärfter Konsolidierungskurs bringt Wachstumseinbußen vom 27.10.05
Ein verschärfter Konsolidierungskurs, der auf eine schnelle Reduzierung der Haushaltsdefizite zielt, drosselt die Erholung der Wirtschaft. Sowohl eine Erhöhung der Mehrwertsteuer als auch drastische Kürzungen in den Haushalten würden zu deutlichen Wachstumseinbußen und mittelfristig zu Arbeitsplatzverlusten führen. Das zeigen Modellsimulationen des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung. Die Forscher berechnen darin, wie sich Steuererhöhungen beziehungsweise Streichungen bei Staatskonsum und Steuervergünstigungen im Umfang von 16 Milliarden Euro pro Jahr auswirken würden:
Die Simulationen des IMK machen auch deutlich, dass die Verluste bei Wachstum und Beschäftigung wiederum den Konsolidierungserfolg mindern. Obwohl im Modell jeweils Einsparungen von 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts angestrebt wurden, sinkt die Defizitquote letztendlich nur um 0,4 Prozentpunkte. Die Wissenschaftler sehen in der gegenwärtigen konjunkturellen Lage wenig Chancen, “dem Defizit hinterherzusparen.” Ihr Fazit: “Eine Haushaltskonsolidierung sollte grundsätzlich nur in Phasen guten Wirtschaftswachstums erfolgen – dann aber auch konsequent.”
Weitere Informationen und Grafiken zum Download im Böckler Impuls 17/2005.
Quelle:
Hans-Böckler-Stiftung [PDF – 306 KB]
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