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Titel: Wer keinen Krieg will, muss das Gespräch mit anderen Menschen suchen. Dringend. Unentwegt.

Datum: 5. Mai 2022 um 8:50 Uhr
Rubrik: Aufbau Gegenöffentlichkeit, Friedenspolitik
Verantwortlich:

Umfragen zeigen Mehrheiten für die Lieferung schwerer Waffen. Und die militantesten Befürworter von Waffenlieferungen und die Aggressivsten im Umgang mit Russland, Baerbock und Habeck, sind zugleich die populärsten Politiker. So ist die Lage. Und sie ist schlimm. Wir müssen dennoch versuchen, die Mehrheiten zu kippen. Wir müssen versuchen, Mehrheiten gegen den drohenden Krieg zu schaffen. Die NachDenkSeiten werden mit dafür besonders aufbereiteten Informationen helfen. Wir denken zusätzlich über die Elemente einer Gesprächskampagne nach. Wenn nur 1/5 der täglichen NachDenkSeiten-Leserinnen und -Leser, wenn also 60.000 Menschen sich vornehmen, mit ihren Nachbarn und Kollegen, mit ihren Freunden und Familien zu sprechen, wenn sie auf das vorhandene Kriegsrisiko hinweisen, wenn sie erläutern, welche Gefahr die Sanktionen für unser wirtschaftliches und soziales Überleben darstellen, dann wird das Wirkung zeigen. – Elemente einer solchen Kampagne werde ich morgen Abend bei einem Gespräch in den Räumen der Buchkomplizen/Westend Verlag mit den Gästen beraten. Näheres dazu hier . Albrecht Müller.

Falls Sie gerade in der Nähe sind oder in Frankfurt wohnen, schauen Sie vorbei. Auf jeden Fall aber wegen der begrenzten Zahl der Plätze vorher anmelden: [email protected] .

Zurück zum Versuch, das Meinungsbild umzudrehen:

Das ist schwierig, aber nicht hoffnungslos. Siehe diese Umfrage:

Mehrheit der Bürger befürchtet Ausweitung des Kriegs – Zustimmung zu Waffenlieferungen sinkt .

Das macht ein bisschen Mut.

Aus meiner Sicht gibt es einige andere Ansatzpunkte für die Gesprächskampagne „Nie wieder Krieg“ (Arbeitstitel). Drei will ich nennen:

Erstens: Vermutlich der überwiegenden Mehrheit ist noch nicht bewusst, in welchem Maße die Sanktionen auf ihren eigenen bescheidenen Wohlstand zurückschlagen werden. Bei Äußerungen des Bundeswirtschaftsministers Habeck wird sichtbar, dass er diese Gefahr (für seine kriegsfördernde Position) sieht. Er prognostiziert erstaunlich deutlich, dass sich der Verzicht auf russisches Öl, der mit der neuen Sanktionswelle verbunden ist, im Geldbeutel der Leute bemerkbar machen wird und zwar massiv. Habeck versucht offensichtlich, durch Vorhersage der auch von ihm verursachten Folgen die „Rache“ zu entschärfen. Das genau ist unser Ansatzpunkt.

Zweitens: Vielen Menschen ist überhaupt nicht bewusst, was Atomkrieg bedeutet und wie wahrscheinlich er ist. Hier besteht ein riesiger Informationsbedarf, den wir gemeinsam decken müssen. Nutzen wir auch Videos und Filme, die zeigen, wie ein Atomkrieg aussehen könnte und aussieht.

Drittens: Das ganze Elend und auch das hohe Kriegsrisiko verdanken wir wesentlich unserem Verbündeten USA, seinen fortwährenden Weltmachtambitionen und seiner rücksichtslosen Kriegslust.

Die Erkenntnis dieser Zusammenhänge, die Erkenntnis über die menschenverachtende Rolle der USA in der Welt ist in den letzten Monaten geschwunden. Die Öffentlichkeitsarbeit der USA und der für sie tätigen Einrichtungen und NGOs ist überwältigend gut. Außerdem haben sich die Deutschen und andere europäische Regierungen erstaunlich unterwürfig aufgeführt. Aber, ich glaube, dass die noch vor 5-10 Jahren spürbare USA-Skepsis unterschwellig noch vorhanden ist. Ich nannte das einmal einen „virulenten Antiamerikanismus“. Auch gab es für diesen meinen Beitrag vom 13. März 2015

„Der Tod kommt aus Amerika“ und die Bestätigung durch den Chef von STRATFOR

viel Zustimmung. An dieser vorhandenen Skepsis gegenüber den Regierungen, den großen Interessen und den Geheimdiensten der USA muss jede gegen Kriege gerichtete Bewegung ansetzen. Unsere Kritik und unser Widerstand gilt nicht den Amerikanern, sie gilt den Mächtigen.

Das waren nur ein paar wenige Gedanken. Wenn wir eine Gesprächsaktion in Gang setzen wollen, dann muss noch viel mehr dazu kommen. Wir werden die Leserinnen und Leser der NachDenkSeiten auf dem Laufenden halten und ansonsten hoffen wir auf Ihre Mitwirkung.

Als Gesprächsthema für den Freitagabend in Frankfurt war eigentlich die Vorstellung meines erweiterten Standardbuches zu Manipulationen vorgesehen. Die erweiterte Fassung wird am 9. Mai erscheinen.

„Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst“

Auch darüber werden wir am Freitagabend sprechen, zumal die Manipulationsmethoden eine wichtige Basis der Kriegspropaganda sind, die uns in den letzten Wochen und Monaten überfallen hat.

„Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst“ ist um zwei weitere Methoden der Manipulation, von 17 auf 19, erweitert worden. Außerdem habe ich sechs neue Fälle von Meinungsmache und die dahintersteckenden Strategien beschrieben.

Nähere Informationen zum Inhalt und zur Ausstattung und zu einem hilfreichen Lesezeichen kommen nächste Woche.

Titelbild: Ellagrin / Shutterstock


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