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Titel: Satire: Annalena Baerbock: „Was kümmern mich denn die Ukrainer?“

Datum: 22. April 2022 um 8:55 Uhr
Rubrik: Audio-Podcast, Militäreinsätze/Kriege, NachDenkSatire, Wirtschaftspolitik und Konjunktur
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(Satire:) Angesichts von Expertenmeinungen, nach denen die deutschen Wirtschaftssanktionen gegen Russland keinem einzigen Ukrainer das Leben retten, ist Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) nun in die Offensive gegangen: „Was kümmern mich denn die Ukrainer? Ich bin Außenministerin der Deutschen. Darum besteht meine Verantwortung zu allererst darin, den Deutschen einen hohen Preis abzuverlangen – wofür auch immer“, erklärte Baerbock. Dann könne man weitersehen. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) ergänzte: „Von diesen Nachfragen nach dem Sinn der Sanktionen sollten wir uns nicht unser schönes Ukraine-Gefühl kaputtmachen lassen. Das Wichtige ist doch, dass wir bereit sind, gemeinsam einen hohen Preis zu zahlen.” Der Hinweis, dass die reale Wirkung der Sanktionen vor allem eine Beschädigung der deutschen Volkswirtschaft ist, sei Wasser auf den Mühlen einer perfiden Putin-Propaganda, so Habeck am Mittwoch vor der Belegschaft eines von Schließung bedrohten Stahlwerks.

Dieser Text kommt aus unserer Satire-Redaktion. Manchmal kann man dem realen Irrsinn nicht mehr mit Ernsthaftigkeit begegnen. Hier folgen weitere nicht ganz ernst gemeinte Kurzmeldungen. Von Tobias Riegel.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.


Soldaten stöhnen: Schwere Waffen „einfach zu schwer“
Nicht nur das Zaudern einiger Sozialdemokraten behindert die Waffenlieferungen aus Deutschland. Nun werden zusätzliche Probleme bekannt: Wegen des Widerstands der SPD hatten Anton Hofreiter und Annalena Baerbock (Grüne) dem Asow-Regiment schwere Waffen kurzerhand persönlich übergeben. Das Problem: Sie sind einfach zu schwer. „Man hebt sich ja einen Bruch“, wird ein Kombattant zitiert. Ein anderer sagt: „Ich sehe immer mehr Kameraden mit ernsten Rückenleiden – wegen des Gewichts der deutschen Waffen. Das grenzt an Zersetzung.“ Inzwischen hat auch der ukrainische Botschafter auf diesen Skandal reagiert: „Das ist mal wieder typisch für Deutschland, nichts machen die richtig. Bestimmt steckt die SPD dahinter.“ Er mutmaßte gegenüber Medien, die Sozialdemokraten seien nach der zunächst ausgeübten Blockade von schweren Waffen zu einer anderen Taktik der Sabotage übergegangen: „Nun liefern sie extra so schwere Waffen, dass man sie man kaum hochheben kann, diese vaterlandslosen Gesellen“, so der Botschafter. Er forderte die sofortige Überstellung des Bundeskanzlers zum Gerichtshof in Den Haag. Alles andere sei ein Dolchstoß in das Herz des ukrainischen Volkes.


Wie helfen wir den Familien von Verschwörungsleugnern?
Eine neue Subkultur bereitet Experten in Deutschland erhebliches Kopfzerbrechen: Immer mehr BürgerInnen flüchten sich in hermetische Blasen, in denen ausschließlich die Darstellungen der jeweiligen Bundesregierung als berechtigt zugelassen werden. Hinweise auf mögliche Absprachen hinter den politischen Kulissen werden in diesen Kreisen als „vollkommen irre“ abgetan. Diese Haltung gilt auch unter Rechtsradikal*innen als sehr verbreitet. Das Innenministerium ist besorgt und hat die Expertin Lia Pamberty mit einer Studie beauftragt.


Schweigeminute wegen russischen Kriegsverbrechen – danach sechs Schweigestunden wegen US-Kriegsverbrechen
Das EU-Parlament hatte sich am Mittwoch auf einen wahren Marathon des Gedenkens vorbereitet. Neben einer Schweigeminute wegen Putins Verbrechen in der Ukraine sollte auch der Kriegsverbrechen der USA gedacht werden. „Wegen des Umfangs der außenpolitischen US-Verbrechen und weil ihrer nur selten angemessen gedacht wurde, haben wir eine Schweigeperiode von sechs Stunden veranschlagt“, so ein EU-Sprecher. Nachdem sich viele Abgeordnete bereits mit Lunchpaketen vorbereitet hatten, wurde dieser Plan jedoch wieder abgeblasen: „Es ist logistisch nicht zu schaffen, der außenpolitischen Vergehen der USA der letzten Jahre angemessen zu gedenken – es sind einfach zu viele. Darum haben wir nun beschlossen, diese Verbrechen als ungeschehen zu betrachten und ihrer gar nicht zu gedenken. Das macht die Sache einfacher. Außerdem wollen wir ja nicht Putins Propaganda von einer angeblichen ‚Vorgeschichte‘ des Ukrainekriegs in die Hände arbeiten“, so der EU-Sprecher zur Erklärung.


Statt Maskenzwang: Zugang nur mit Ukraine-Flagge
Erste Behörden und Gastronomen ersetzen den Maskenzwang durch einen Flaggenzwang: Zutritt wird dann nur gewährt, wenn der Bürger die blau-gelben Nationalfarben „deutlich sichtbar“ am Körper trägt, etwa in Form von Buttons oder Halstüchern. Flaggenverweigerer müssten nun endlich die Folgen ihrer Handlung spüren und würden ausgeschlossen, heißt es in einer Pressemitteilung. Das habe zwar keinen Einfluss auf das Leid der Ukrainer, aber es diene „einfach einem guten Gefühl“, so ein Sprecher des Gastrogewerbes, der ergänzt: „Inzwischen hätte sich jeder eine Flagge besorgen können, darum ist das keine Diskriminierung von Andersdenkenden.“ Die finanziellen Einbußen und gesellschaftlichen Gräben, die die Maßnahme nach sich zieht, seien nun mal der Preis für irgendwas – für was genau, sei zunächst unerheblich. Dieses Prinzip der irrationalen Intervention habe man bereits bei Corona an vielen Stellen erfolgreich eingesetzt. Gesellschaftlichen Gegenwind erwartet der Sprecher selbst dann nicht, wenn die Selbstbeflaggung verpflichtend und zu einer „Eintrittskarte für die Gesellschaft“ gemacht würde: „Die Bürger sind durch Corona so an sinnlose Willkür gewöhnt, dass wir nicht von größerem Widerstand ausgehen.“


Hinweis: Diese Texte kommen aus unserer Satire-Redaktion.

Titelbild: photocosmos1 / Shutterstock


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