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Titel: Blick in die Black Box – Krankenkasse schlägt wegen Impfschäden Alarm
Datum: 24. Februar 2022 um 14:09 Uhr
Rubrik: Audio-Podcast, Gesundheitspolitik
Verantwortlich: Redaktion
Die Covid-19-Vakzine sind sicher, gut verträglich und hochwirksam, hört und liest man allenthalben. Die Betriebskrankenkasse ProVita hat ihre Abrechnungsdaten auf Fälle von Impfkomplikationen durchforstet und wurde massenhaft fündig. Hochgerechnet könnten bis zu fünf Prozent aller bisher in Deutschland Geimpften in ärztlicher Behandlung gewesen sein, glaubt Verbandschef Schöfbeck, und auch die Zahl der Todesfälle nach Spritze wird wohl massiv unterschätzt. Bei den zuständigen Behörden stößt er mit seiner Warnung auf eine Mauer des Schweigens. Zu „Behauptungen“ äußere man sich nicht, heißt es vom Robert Koch-Institut. So viel Ignoranz ist gemeingefährlich, meint Ralf Wurzbacher.
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Jede Wette! Die geplante allgemeine sowie die bereits beschlossene „einrichtungsbezogene“ Impfpflicht für Beschäftigte in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen müssen mit dem heutigen Tag ad acta gelegt werden. Wie die „Welt“ am Donnerstag berichtete (hinter Bezahlschranke), ist die Zahl der mutmaßlichen Impfkomplikationen nach Verabreichung der in Deutschland zugelassenen Covid-19-Vakzine offenbar um eine Vielfaches höher, als die zuständigen Behörden und politisch Verantwortlichen es bisher dargestellt haben. Dies legen Recherchen der Betriebskrankenkasse BKK ProVita nahe, die auf eigene Initiative die Datenbanken fast aller BKK-Krankenkassen nach entsprechenden Fällen durchforstet hat.
Man sei „hellhörig“ geworden, als immer mehr auftretende Diagnosen auf eine Impfnebenwirkung schließen ließen, gab das Springer-Blatt den ProVita-Vorstand Andreas Schöfbeck wieder. Die eingehende Untersuchung des gemeinsamen Datenpools aller BKK-Kassen beförderte dann Zahlen zutage, die „erheblich“ seien und „dringend plausibilisiert“ werden müssten. Allein in den ersten zweieinhalb Quartalen des Jahres 2021 bis Ende August sind demnach rund 217.000 von knapp elf Millionen BKK-Versicherten wegen offensichtlicher Leiden infolge einer Spritze mit den neuartigen Impfstoffen auf Basis der mRNA- und Vektortechnologie behandelt worden. Beim mit der Arzneimittelüberwachung betrauten Paul-Ehrlich-Institut (PEI) sind etwas mehr als 244.000 entsprechende Verdachtsmeldungen registriert – allerdings für das Gesamtjahr und bezogen auf mehr als 61 Millionen Geimpfte.
Drei Millionen Komplikationen?
„Unsere Analyse zeigt, dass wir es hier mit einer deutlichen Untererfassung zu tun haben“, erklärte Schöfbeck. „Gemäß unserer Berechnungen halten wir 400.000 Arztbesuche unserer Versicherten wegen Impfkomplikationen bis zum heutigen Tag für realistisch“, so der Kassenchef und weiter: „Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung läge dieser Wert bei drei Millionen.“ Damit könnten bis dato „vier bis fünf Prozent“ aller geimpften Menschen „wegen Impfnebenwirkungen in ärztlicher Behandlung“ gewesen sein. Schöfbeck sieht es als seine Verpflichtung gegenüber den Versicherten an, mit den Daten an die Öffentlichkeit zu gehen. Die gewonnenen Erkenntnisse seien „sehr weit weg von den öffentlich verlautbarten Zahlen. Es wäre ethisch falsch, nicht darüber zu sprechen.“
Die NachDenkSeiten hatten schon seit mehreren Tagen Kenntnis von der Analyse, ohne die Ergebnisse abschließend verifizieren zu können. Entsprechende Anfragen beim PEI, Robert Koch-Institut (RKI), Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und der Ständigen Impfkommission (STIKO) wurden wie üblich abgeschmettert. „Wir können generell keine externen Daten beziehungsweise Berechnungen Dritter kommentieren“, verlautete von der RKI-Pressestelle. Auch die STIKO bewerte „keine solchen Berechnungen/Behauptungen“. Das PEI und das BMG antworteten gar nicht erst. Auf das Nachhaken, die Zahlen könnten im Falle einer Veröffentlichung die Verantwortlichen in massive Erklärungsnöte bringen, wurde ebenso wenig reagiert.
Todesfälle stark untererfasst
Vergleicht man die ProVita-Daten mit denen beim PEI aufgelaufenen Eingaben, ergibt sich für Letztere eine Untererfassung um den Faktor 13,86. Wendet man diesen auf die beim PEI dokumentierten Verdachtsmeldungen zu schweren und tödlichen Impfreaktionen an, könnten im ersten Jahr der Impfkampgane mitunter 400.000 schwere und bis zu 31.000 tödliche Impfkomplikationen aufgetreten sein. Um einzuschätzen, ob und wie lebensbedrohlich die Impfungen tatsächlich sind, müssten freilich in großem Stil gerichtsmedizinische Untersuchungen erfolgen. Diese werden aus diversen Gründen jedoch nur in den seltensten Fällen angeordnet und das PEI selbst kann Obduktionen nicht veranlassen.
Die Behörde führt in ihrem aktuellen Sicherheitsbericht 2.255 Sterbefälle in zeitlicher Nähe einer Covid-19-Impfung auf, davon jedoch lediglich „85 Einzelfälle“, in denen ein ursächlicher Zusammenhang als „möglich oder wahrscheinlich“ angesehen wird. Aufschlussreich sind auch die von ProVita ermittelten Krankschreibungen und Krankheitstage nach Impfung. Nur bezogen auf die elf Millionen BKK-Versicherten waren dies bis Ende August des Vorjahres 136.609 beziehungsweise 383.170. Für die gemäß Labortest an Covid-19 Erkrankten ergaben sich dagegen im selben Zeitraum 22.038 Krankschreibungen und 374.454 Krankheitstage.
Die NachDenkSeiten hatten am Dienstag die Unzulänglichketen des PEI-Meldesystems problematisiert und die vom Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus GmbH (InEK) erfassten Daten zu in deutschen Kliniken behandelten mutmaßlichen Impfschäden aufgeschlüsselt. Demnach wurden 2021 wahrscheinlich über 22.000 Patienten im Alter ab sechs Jahren aufwärts aufgrund einer Nebenwirkung nach Verabreichung einer der Covid-19-Vakzine behandelt. Darunter finden sich mehr als 2.600 Intensiv- und 282 Todesfälle. In den deutschen Leitmedien war darüber bisher nichts zu lesen.
„Erhebliches Alarmsignal“
An ihrem Schweigegelübde – wo immer es um Zweifel an der Sicherheit der Corona-Impfungen geht – werden „Spiegel“, „FAZ“, „Süddeutsche“ und Co. angesichts der neuen Sachlage kaum festhalten können, so wenig wie das politische Spitzenpersonal in Bund und Ländern. Dafür ist der Aufschrei des ProVita-Chefs einfach zu laut. In einem Brief vom 21. Februar mit dem Betreff „Heftiges Warnsignal bei codierten Impfnebenwirkungen nach Corona Impfung“ an den PEI-Präsidenten Klaus Cichutek, den Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), die Bundesärztekammer, die Kassenärztliche Bundesvereinigung, die STIKO und den BKK Dachverband spart Schöfbeck nicht mit deutlichen Worten. Die Rede ist von einem „erheblichen Alarmsignal, (…) das unbedingt beim weiteren Einsatz der Impfstoffe berücksichtigt werden muss“.
In dem Schreiben liefert der Verbandsfunktionär eine schlüssige Erklärung, warum das PEI-Meldesystem die Realität nur unzureichend abbildet. „Unsere erste Vermutung ist, dass, da keine Vergütung für die Meldung von Impfnebenwirkungen bezahlt wird, eine Meldung an das Paul-Ehrlich-Institut wegen des großen Aufwandes vielfach unterbleibt.“ Nach Berichten von Ärzten nehme eine Dokumentation „circa eine halbe Stunde“ Zeit in Anspruch. „Das bedeutet, dass drei Millionen Verdachtsfälle auf Impfnebenwirkungen circa 1,5 Millionen Arbeitsstunden von Ärztinnen und Ärzten erfordern“, was „nahezu die jährliche Arbeitsleistung von 1.000 Ärztinnen und Ärzten“ wäre. Die Frage muss gestellt werden: Warum wird jede einzelne Impfung großzügig honoriert, während Mediziner für die Erfassung von Nebenwirkungen keinen Cent erhalten?
Betriebsblinde Arzneimittelüberwacher
Dazu kommen weitere Fragen: Kann es wirklich sein, dass man beim PEI und RKI keine Ahnung von den Abrechnungsdaten der Kliniken und niedergelassenen Ärzte hat? Tatsächlich hat sich das RKI auf eine Journalistenanfrage bezüglich der InEK-Daten damit herausgeredet, die hohe Anzahl an Hospitalisierungen wegen Impfnebenwirkungen sei der Behörde „nicht bekannt“. Dabei kann sich jeder Bürger die Informationen problemlos selbst aus dem InEK-Datenbrowser ziehen. Auch wird den Zuständigen nicht entgangen sein, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum 1. April 2021 eigens den Diagnoseschlüssel U12.9 „Unerwünschte Nebenwirkungen bei der Anwendung von Covid-19-Impfstoffen, nicht näher bezeichnet“ aufgesetzt hat. Dieser wird seither augenscheinlich in Massen zur Abrechnung von Behandlungen verwendet. Aber die sogenannten Arzneimittelüberwacher interessieren sich nicht dafür. Hallo! Die NachDenkSeiten haben bei der Pressestelle nachgestochert: „Wieso hat das RKI, das sich anmaßt, die Wirksamkeit der Covid-19-Impfstoffe bis aufs Komma zu bestimmen, keine Kenntnis von solchen Daten? Wie will man die Wirksamkeit bestimmen, wenn man nicht die in solchen Daten dokumentierten Nebenwirkungen berücksichtigt? Das müssen Sie mir erklären.“ Die Erklärung steht noch aus.
Welche Maßnahmen hält der ProVita-Chef für dringend geboten? Die Zahlen könnten „in unseren Augen relativ leicht und auch kurzfristig validiert werden, indem die anderen Kassenarten (AOKen, Ersatzkrankenkassen etc.) um eine entsprechende Auswertung der ihnen vorliegenden Daten gebeten werden“. Deshalb erhalte der GKV-Spitzenverband eine Abschrift des Schreibens „mit der Bitte, entsprechende Datenanalysen bei sämtlichen Krankenkassen einzuholen“. Da „Gefahr für das Leben von Menschen nicht ausgeschlossen werden kann, bitten wir Sie um eine Rückäußerung über die veranlassten Maßnahmen bis 22. Februar 2022 18 Uhr“, schrieb er.
Keine Panik – weiterimpfen!
Das beweist auch: Die Verantwortlichen wissen seit spätestens Montag Bescheid, was an Ungemach auf sie zukommt und – viel wichtiger – dass die Corona-Impfstoffe vielleicht eine Gefahr für Leib und Leben darstellen (wenn sie das nicht selbst längst gewusst haben). Unternommen wurde trotzdem nichts. Wie Schöfbeck mitteilte, hat er bis Donnerstagmittag noch keinerlei Rückmeldung auf seinen schriftlichen Appell bekommen. Alles wie gehabt also: Die Impfkampagne läuft weiter, die Öffentlichkeit bleibt unbehelligt und neugierige Journalisten speist man mit Floskeln und Unverschämtheiten ab. Das skandalös zu nennen, ist noch eine Untertreibung.
Titelbild: Haris Mm/shutterstock.com
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