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Titel: Leserbriefe zu „Omikron ist die goldene Gelegenheit für einen Exit, doch in Deutschland will man das nicht verstehen“
Datum: 21. Januar 2022 um 15:30 Uhr
Rubrik: Leserbriefe
Verantwortlich: Redaktion
Omikron habe Europa erobert, doch das sei kein Grund zur Besorgnis, meint Jens Berger in diesem Beitrag. In Deutschland falle der Hospitaliserungsindex „trotz“ massiv steigender Inzidenzen. Diese erfreulichen Zahlen seien nicht trotz, sondern wegen der Omikron-Variante zu vermelden. Auch bekannte Virologen würden Omikron inzwischen „eher als Chance, denn als Bedrohung“ sehen. Selbst Bill Gates habe davon gesprochen, dass Omikron dazu führe, „dass man Covid-19 epidemiologisch wie eine saisonale Grippe behandeln könne“. Von diesen Botschaften sei jedoch in der Bundespolitik nichts angekommen. Während andere europäische Staaten öffneten, werde hierzulande bekundeter Unmut auf der Straße als „Gefährdung für die Gesellschaft“ betrachtet. Danke für die interessanten Zuschriften. Hier eine Auswahl der Leserbriefe. Zusammengestellt von Christian Reimann.
1. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Berger, sehr geehrtes Nachdenkseitenteam,
Ich stimme Ihnen der im Artikel genannten Fakten und Argumente voll und ganz zu.
Trotzdem möchte ich ein paar Anmerkungen machen. Man kann tatsächlich die Verläufe in verschiedenen Ländern nur bedingt vergleichen, da die konkreten Umstände sehr verschieden sind. Aus meiner Sicht ist Omikron aber eben die Variante, die der Politik den Ausstieg ermöglichen würde, ohne auf die Fehler der Vergangenheit eingehen zu müssen.
Warum will die Politik das nicht?
Meiner Meinung nach, weil
Es ist auch offensichtlich, dass Länder mit starken, unabhängigen Epidemiologen besser durch die Epidemie kommen als die Regierungen, die der Impflobby folgen.
In Deutschland sieht man, dass die Politik glaubt durch Befriedigung des Sicherheitsbedürfnissen (wir tun alles!) durch immer schärfere Maßnahmen dem Willen der Mehrheit der Bevölkerung zu entsprechen. Als erstes ist das populistisch und nicht demokratisch und zum anderen stimmt es auch nicht. Die neuen Eskapaden das RKI für die Maßnahmen verantwortlich zu machen wird nur dazu führen, dass es auch an der Front der Impfbefürworter bröckelt und wir dann endlich die Maßnahmen aufgeben können.
Machen Sie weiter so.
Mit freundlichen Grüßen
Swanhild Bernstein
2. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Berger, liebes Nachdenkseiten-Team,
vielen Dank für Ihren letzten Artikel zum “Notausgang” Omikron und generell für die Aufklärungsarbeit der NDS, die auch für mich eine wichtige Stütze sind, um nicht am Realitätsverlust unserer Regierung und Mainstreammedien (MSM) zu verzweifeln. Ich bin von der “Aberkennung” meiner Janssen Impfung betroffen und darf nun von heute auf morgen, theoretisch den Kindergarten nicht mehr betreten, um meinen Sohn abzuholen. Auch die anderen Einschränkungen holen mich nun ein, so dass ein Familienleben (gemeinsame Besuche Schwimmbad, Sport, Kino, Einkaufen etc.) nicht mehr möglich sein wird. Da ich im Home Office Vollzeit arbeiten darf, bin ich glücklicherweise nicht von immanenter Erwerbslosigkeit / Berufsverbot betroffen, wie diverse andere Berufsgruppen. Ja, der gewünschte Ausweg führt über das Impfzentrum meines Vertrauens und ruckzuck bin ich wieder ein anerkanntes Mitglied der Gesellschaft. Als Ingenieur für Risikobewertung in der Chemieindustrie beschäftige ich mich beruflich mit (Rest)Risiken und stand der Verhältnismässigkeit der Coronapolitik seit Beginn kritisch gegenüber, auch die Impfung im Oktober 21 war der abzusehenden Regelverschärfung (2G) geschuldet, nicht medizinischen Gründen. Aufgrund meiner Reisetätigkeit bin ich gegen alles Mögliche geimpft, auch meine Kinder sind geimpft (außer gegen C19), insofern bin ich kein Impfgegner. Einige Menschen in meiner Umgebung sehen die Maßnahmen auch kritisch, folgen den Impf”empfehlungen” jedoch, primär um weiterhin _leben_ zu können, die Schutzwirkung wird als positiver Nebeneffekt gesehen und für einige steht der solidarische Aspekt (wenn man dran glaubt) im Vordergrund. Andere dagegen haben scheinbar echte Angst vor Corona und folgen weitgehend der harten Linie der Bekämpfer, auch wenn statistisch ihr persönliches Risiko sehr gering ist. Die Bewertung erscheint hier oft nicht mehr rational, was ich bei der fortlaufenden Panikerhaltung der MSM auch nachvollziehen kann. Ich kann auch bestätigen, dass bei den mir bekannten Befürwortern der Informationshorizont nicht weit über eben jene MSM hinausreicht.
Nach zwei Jahren Pandemiewahnsinn ist jedoch auch meine Resilienz weitgehend erschöpft und ich kann die Halbwahrheiten und Realitätsverleugnung der MSM und der Regierung nicht mehr ertragen. Wenn Hr. Scholz keine Spaltung der Gesellschaft wahrnimmt, lade ich ihn gern in meine Familie ein. Der Riss geht hier quer durch, die Auswirkungen sind katastrophal, C19 wird in einer sonst politisch links interessierten / aktiven Familie nun ausgeklammert. Der No-Covid Ansatz der jungen, woken Linken trifft auch hier auf die pragmatischeren Positionen von Sarah Wagenknecht bis zur Infragestellung des gesamten Corona-Narrativs (Chance / Vorwand für Great Reset etc.).
Die Vereinnahmung der “Wissenschaft” als Geisel der Maßnahmenpolitik wurde auch auf den NDS oft thematisiert und ärgert mich jedesmal bei ihrer Anrufung u.a. bei Aktualisierung der Maßnahmen zum Infektionsschutz. Das hier mittlerweile kaum noch Zusammenhang zwischen Stand des Wissens (Studienlage), beabsichtigtem Schutz und gewählter Maßnahme besteht, wird immer offensichtlicher. Die zu erkennende Willkür ist sicherlich auch Treiber der Spaziergänge in Deutschland und wenn man sich den Umgang von Politik und MSM in dieser “demokratischen” Republik anschaut, kann man verstehen wie Radikalisierung funktioniert.
Ich hoffe auch wie Sie, dass die Politik in D die Chance durch Omikron nutzt und den Übergang in eine endemische Handhabung schafft. Vieleicht ja Anfang Sommer, wenn die Infektionen saisonal zurückgehen. Bis dahin werde ich sehen, wie ich ohne weitere Impfung durchkomme.
MfG, K. Hunger
3. Leserbrief
Lieber Herr Berger,
ich stimme Ihnen zu, Omikron ist die zweite Exit-Möglichkeit (nach dem Zeitpunkt der Impfmöglichkeit für alle Erwachsenen), aus dem totalitären Infektionsschutzregime auszusteigen.
Ob die Sterblichkeit bei der Omikron-Variante allerdings wirklich immer noch im Bereich der Influenza liegt, wage ich stark zu bezweifeln. Wenn Sie basierend auf den Daten aus der täglichen Übersicht der Omikron Fälle des RKI für Deutschland rechnen (Tägliche Übersicht zu Omikron-Fällen vom 19. Januar 2022 (rki.de), ergibt sich eine Sterblichkeit von etwa 0,01 bis 0,02%, also ungefähr ein Zehntel der Influenza. Für die Berechnung habe ich das vom RKI angegebene Zeitintervall von Symptombeginn bis zum Tod (11 Tage) plus 3 Tage Inkubationszeit, den im SARS-CoV-2 Steckbrief des RKI angegebenen Untererfassungsfaktor von 3 bis 5 als “Dunkelziffer”, sowie einen, basierend auf den RKI Daten aus den Wochen- und Tagesberichten selbst berechneten Anteil von ca. 50% asymptomatisch oder nebensymptomatisch (also “mit Corona”) Verstorbenen berücksichtigt.
Weiterhin ist davon auszugehen, dass eine überstandene Infektion gut vor Omikron schützt, da der Anteil der Reinfektionen, gemäß der Omikron Übersicht des RKI lediglich rund 2% beträgt. Dagegen zeigen die RKI-Daten zu Impfdurchbrüchen bzgl. Omikron, dass sowohl bei den symptomatisch Infizierten, als auch bei den Hospitalisierten und Verstorbenen etwa 65-75% geimpft sind, also im Bereich der Impfquote, wobei die doppelt geimpften im Vergleich zu ihrem Anteil in der Bevölkerung überproportional vertreten sind, die dreifach geimpften unterproportional. Dies bestätigt die bekannte, kurze Wirksamkeit der gentherapeutischen Impfungen von nur wenigen Monaten.
Für den Grippevergleich einen ausgesprochenen Impfbefürworter wie Tomas Pueyo zu zitieren, der z.B. in seinem Artikel Variants v. Vaccines – Tomas Pueyo (substack.com) aus dem Februar 2021 etwas übermütig schreibt “We all know that, in the end, the vaccines will win.”, und der in dem von Ihnen verlinkten Artikel die Kinder als gefährdete Gruppe einstuft, führt möglicherweise nicht zu einer objektiven Darstellung.
Entscheidend ist vielmehr die Immunität der Bevölkerung durch überstandene Infektion bzw. vorhandene Kreuzimmunität. Basierend auf den RKI-Angaben im SARS-CoV-2 Steckbrief sollte dieser Wert für Deutschland mittlerweile bei 50-65% liegen. Das ist wahrscheinlich (noch) niedriger als bei der Influenza, sollte aber wegen der geringen Hospitalisierungsrate von deutlich unter 1% (Berechnung analog zur Sterblichkeit oben) bei Omikron ausreichen, um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden (wenn nicht noch mehr Betten wegen fehlender Pflegekräfte abgebaut werden).
Eine Impfung macht nur Sinn für die Menschen, die Gefahr laufen, schwer krank zu werden. Dies dürften nicht mehr als 10-15% der Bevölkerung sein, da die Hospitalisierungsrate bereits bei den vorherigen, virulenteren SARS-CoV-2 Varianten nicht über 10% lag (unter Berücksichtigung von Dunkelziffer und Asymptomatischen).
Zum Schluss gebe ich Ihnen nochmal Recht. Denn, wenn die Regierung Ihre totalitäre Politik unter diesen Umständen fortsetzt bzw. verschärft, muss es um andere Ziele gehen. Es stehen hierfür verschiedene Ermittlungshypothesen zur Auswahl, deren Verfolgung für investigative Journalisten hochspannend sein sollte.
So wie sich die Situation gestaltet, erscheint (fast) alles möglich.
Vielen Dank für Ihre Arbeit.
Viele Grüße
Alexandar Allinger
4. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Berger,
Sie fragen noch:
“Will man wirklich den Ausnahmezustand zur Regel machen und sich in die Reihe der „failed Corona-States“ China, Australien und Neuseeland einreihen?”
Die Antwort liegt auf der Hand! Sie zeigt sich in der Veränderung des Genesenenstatus und den anderen so allmählich eingefädelten Maßnahmen der ReGIERung! Diese will die Diktatur der Merkelzeit fortsetzen und vollenden.
Es ging von Anfang an niemals um einen Virus und seine Bekämpfung, sondern immer um die Umwandlung der Demokratie in eine Parteiendiktatur. Wenn Sie die Maßnahmen der ReGIERungen seit Anfang 2020 betrachten – inklusive der von einem Maoisten im Innenministerium geschriebenen Verhaltensanweisung (Panikerzeugung zur Unterdrückung etc.), dann werden Sie ohne Zweifel feststellen, dass das jetzt Erreichte von Anfang an geplant war – ein Plan von bestialischer Bösartigkeit. Auch die Forderung der damaligen Bundeskanzlerin, nur die Impfung könne die Pandemie besiegen, wurde bis heute zum größten Teil durchgesetzt – ganz gleich, welche Folgen das für die “Geimpften” hatte und haben wird.
Deswegen geht Ihre Bemerkung von “failed states” völlig am Thema vorbei: Was Sie so bezeichnen, ist das endgültige Ziel der jetzigen Diktatur! Gesundheit ist nur ein billiger Vorwand.
Die einzige Möglichkeit die herrschenden Größenwahnsinnigen zu stoppen, sind die Demonstrationen und “Spaziergänge”, sofern sie bei den Politikern, die keine Fanatiker wie Kretschmann sind, zum Nachdenken führen sollten.
Die Alternative dazu allerdings ist der Einsatz des Militärs gegen die Demonstranten. Und dann wird es ganz deutlich, was sich schon anbahnt: die Militärdiktatur! Schöne Grüße von Guantanamo. Sie halten das für eine Fiktion? Ich nicht.
MfG
G. Nesemann
5. Leserbrief
Lieber Herr Berger,
vielen Dank für Ihren Artikel, der Zusammenhänge mit anderen europäischen Staaten in den Blick rückt. Mir fielen in diesem Zusammenhang die angeblich wissenschaftlich fundierten Unterschiede in der Beurteilung der Bedrohlichkeit der Tschernobyl Strahlungswolke ein.
Zwei Beispiele:
Heute gilt in der BRD die angeblich wissenschaftlich belegte Reduzierung des Genesenenstatus von 6 auf 3 Monate. In der Schweiz gelten 12 Monate.
Was verändert sich an der Grenze so radikal: Das Virus, die Menschen, die Wissenschaft…?
Viele Grüße Udo und Ulrike Böttcher
6. Leserbrief
Lieber Herr Berger,
bitte senden Sie Ihren heutigen Text vor allem den Herren Lauterbach, Scholz und Kretschmann. Wäre das möglich? Ich danke Ihnen herzlich für Ihre stets herausragenden Beiträge und grüße Sie herzlich,
Dr.med.Winfried Imm, Kinderarzt i.R.
7. Leserbrief
Sehr geehrte Damen und Herren,
am 15. April 2021 brachten Sie den Artikel über Biontech-Pfizers Geschäfte mit Argentinien.
Angesprochen wurde in diesem Artikel, daß die Firma Blackrock ein Hauptaktionär des Pharmaproduzenten Pfizer ist und dem argentinischen Staat eine Impfstoff-Lieferung gegen Gletscher, Militär-Stützpunkte und Fischerei-Rechte vorgeschlagen hatte.
Daneben hält Blackrock Beteiligungen z.B. an allen DAX-Konzernen. Was spricht gegen die Annahme, daß Blackrock in der Position ist, mit Kursabstürzen zu drohen, falls bestimmte Forderungen nicht erfüllt werden?
Deutschland steht seit Jahren mit seinem Billiglohnsektor als Exportnation gut da – zum Nachteil anderer Länder.
Mittlerweile hat sich Deutschland in der Coronakrise stark verschuldet. Masken wurden im Open-House-Verfahren bestellt. In einem Fernsehbericht in den öffentlich-rechtlichen (Sendung habe ich vergessen) wurde explizit gesagt, daß der Umgang mit den Tests ähnlich ablief wie mit den Masken. Es gab diese kurze Berichterstattung, danach verlief das Thema im Sande. Krankenhäuser wurden geschlossen – mit Steuergeldern. Gleichzeitig wurden an wenigstens 2 Orten Corona-Notkrankenhäuser aufgebaut und, als man merkte, daß sie nicht benötigt wurden, wieder abgebaut. Die Impfstoffe kosten viel Geld, und auch die Corona-Hilfen in welcher Form auch immer müssen bezahlt werden. Die Arbeitslosigkeit ist gestiegen, und ich glaube nicht, daß alle freigesetzten Arbeitnehmer wieder zu Lohn und Brot kommen. Also steigen die Ausgaben für Hartz IV. Noch was vergessen?
Blackrock ist ebenfalls Aktionär der US-Ratingagentur ‚Moody’s‘. Was also spricht gegen die weitere Annahme, daß Deutschland sein gutes Rating verlieren könnte? Je schlechter das Rating, desto mehr Zinsen muß der Staat auf Anleihen bezahlen. Das wird teuer.
Wenn nun herauskommt, daß die Maßnahmen völlig überzogen waren, dann kommt auf den deutschen Staat eine Klagewelle zu. Das bedeutet noch mehr Kosten.
Für mich sind das genug Gründe, daß den regirenden Politikern der Allerwerteste auf Grundeis geht.
Sollten meine Annahmen unzutreffend sein, liegt der Verdacht nahe, daß am deutschen Wesen wieder einmal die Welt genesen soll, womit wir schon einmal böse auf die Nase gefallen sind. Infos sind derzeit auf ZDF-Info reichlich zu sehen.
Mit freundlichen Grüßen
Ingrid Staß
8. Leserbrief
Liebe NachDenkSeiten,
lieber Jens Berger,
seit Ewigkeiten (8 Monate) mal wieder ein Leserbrief von mir.
Mit Berliner Zeitung, Cicero und Welt bin ich journalistisch ganz gut versorgt
TV und Talkshows zu Corona sehe ich gar nicht mehr – außer gelegentlich Talk im Hangar 7
Auf den NDS lese ich fast nur noch Ihre Artikel, die aber immer.
Ihr Artikel, das finde nicht nur ich, ist mal wieder sehr gut gelungen.
Ich nehme ihn zum Anlass, ein paar Sichtweisen einzubringen, die sich evtl. dafür eignen, das andere den einen oder anderen Faden weiterspinnen.
Herzliche Grüße
Stefan Eichardt
nachdenkseiten.de/?p=79889
Ein erster Annäherungsversuch anlässlich Genesenenstatus/Immunitätsstatus auf der Basis unter welcher Perspektive erscheint etwas plausibel und nicht erratisch:
In diesem Ränkespiel ist der Ungeimpfte (egoistisch) nur auf der Bühne der Antagonist des Geimpften (solidarisch). Hinter der Bühne ist es aber der Genesene (unrein), der durch seine pure Existenz droht, das Narrativ (= sinnstiftende, etablierte, legitimierende Erzählung mit der Funktion, gesellschaftliche Orientierung zu bieten) des “Rausimpfens aus der Pandemie” bloßzustellen (Des Kaisers neue Kleider).
Die Impfung ist der Dreh- und Angelpunkt der in meinen Augen relativ eindimensionalen deutschen Corona-Strategie und wird gleichsam zum Gral des Wegs in eine Form von Freiheit/Normalität verabsolutiert. Am Ende soll gesagt werden können: “Vor allem dank der Impfung konnten wir die Restriktionen beenden, all die Entbehrungen und Strapazen haben sich gelohnt, wir haben uns die ganze Zeit lang auf dem richtigen Weg befunden. Halleluja.” (partout Gesichtsverlust vermeiden)
Wenn man es zu verstehen weiß, den Genesenen in den Pool der Geimpften zu überführen – Geimpfte und Genesene bis zur Unkenntlichkeit miteinander zu vermischen, zeitigt das zwei Vorteile: Der Immunschutz bzw. das Immunitätslevel der Gruppe der Geimpften wird erhöht und damit zugleich nach außen hin die Wirksamkeit der Impfstoffe gepusht (Dies geschieht im Verborgenen bereits durch Kreuzimmunität sowie durch das Impfen von Kerngesunden) und vor allem vernichtet es die Möglichkeit, Daten über den Pool der Genesenen zu erheben, die man denen eines Pools der Geimpften gegenüberstellen könnte. Im Pool der Geimpften befinden sich undifferenziert alle Geimpften. Dabei wird nicht unterschieden, ob sie ihre Immunität allein impfstoffinduziert erworben haben oder vor der Impfung bereits eine natürliche Immunität durch Kreuzimmunität, asymptomatische Infektion (mit oder ohne PCR-Test) oder symptomatische Erkrankung erworben haben. Dass sie kaum schwer erkranken, wird ausschließlich der Impfung zugeschrieben.
Der Genesene ist in diesem Ränkespiel gleichsam der Kronzeuge dafür, ob er oder Geimpfte über die breitere & längere Immunantwort verfügt und ist dazu angetan, eine radikale Niedriginzidenzpolitik (Team Vorsicht/NoCovid/jeder Covid19-Tote ist einer zu viel bzw. jede Infektion ist eine zu viel) in Frage zu stellen.
Omikron beschert uns nun unvermutet jede Menge Genesene. In einem Krimi würde man einen lästigen Zeugen um die Ecke bringen, hier tut es Gott sei Dank auch ein Piks (da dadurch der Immunschutz von Genesenen dem von Geimpften zugerechnet werden kann).
Vorab, ich (1958, Lungenembolie) bin geboostert (und gegen eine Impfpflicht für SARS-CoV-2).
Mein kleines Narrativ beruht darauf, dass mein Fokus nie auf geimpft/nicht geimpft lag, sondern von Anfang auf den Genesenen, sprich auf die natürlich erworbene Immunität und nicht so auf den impfstoffinduzierten Immunschutz gegenüber dem Spike-Protein, den die bislang in der EU zugelassenen Impfstoffe bieten.
Unvergessen ist für mich der Grundsatzdisput am 29.4.20 zwischen Boris Palmer und Karl Lauterbach bei Lanz, als Lauterbach warnte, dass Genesene sich später erneut infizieren könnten, dann aber durch die Erstinfektion möglicherweise vorgeschädigt seien und daraufhin beim zweiten Mal einen schwereren Krankheitsverlauf als beim ersten Mal erleiden müssten. Ich war geschockt, denn wenn die natürlich erworbene Immunität der Genesenen nicht den robustesten Immunschutz vor allen Impfstoffen bietet, dann sehe ich schwarz für ein Ende dieser Pandemie. Einem Rausimpfen aus der Pandemie (vor allem in eine laufende um den Preis etwaiger Escapevarianten) stand ich immer etwas skeptisch gegenüber. Das Impfen von Vulnerablen betrachte ich als richtig. Ich bin zwar kein Naturapostel und stehe der modernen Medizin aufgeschlossen gegenüber, aber ist es nicht Hybris und ein maßloser Glaube in eine technische Beherrschbarkeit der Welt, dass ein kaum erprobter Impfstoff bei Corona gesunden, jungen Menschen einen besseren Immunschutz bieten soll als ein Immunsystem, das sich über Äonen entwickeln konnte?
Ich habe nie ganz verstanden, auf welcher Basis Genesene geimpft werden und warum ihnen ihr Immunstatus nach wenigen Monaten aberkannt wird.
Wenn man seinen Fokus von der Impfung weg auf die Genesenen lenkt, fällt einem auf, dass über diese so gut wie keine Daten erhoben werden.
Übrigens auch nicht seitens des PEI was Impfnebenwirkungen bei Genesenen angeht.
In den Statistiken über die Belegung der Intensivstationen mit COVID-19-Patienten tauchte kurioserweise kein einziger Reinfizierter auf – Geimpfte & Nichtgeimpfte ergaben immer runde 100%. Es gibt keine Daten wie viel Prozent der Genesenen sich anschließend impfen lassen und wie viel nicht.
Einer abwägenden Impfentscheidung – zumindest bei Impfungen ohne sterile Immunität – liegt eine Schaden-Nutzenabwägung zugrunde. Die klinischen Studien, die hierfür zugrunde gelegt werden, sind an Menschen erhoben worden, deren Immunsystem zuvor keinen Kontakt mit SARS-CoV-2 hatte (immunnaiv). Es gibt m. E. diesbezüglich keine validen Daten, die Genesene für eine Impfentscheidung heranziehen könnten. Meines Wissens ist es ein Novum, dass man Menschen nach einer so kurzen Zeitspanne gegen dieselbe Krankheit impft, die sie überstanden haben – zudem mit einem Impfstoff, der sich im Unterschied zur natürlich erworbenen Immunität “nur” gegen ein einziges Protein richtet.
Alles in allem stellt sich bei mir so der Eindruck ein, dass es keine ausreichend belastbaren Daten gibt, auf deren Grundlage man als Genesener eine Impfentscheidung treffen kann, einfach da für Genesene keine Daten erhoben werden. Generell müsste auch die Frage beantwortet werden, warum Genesene sich impfen lassen sollten. Sollte es hierauf eine qualifizierte Antwort geben – was ja denkbar wäre – dann ist sie mir nicht bekannt.
Allgemein verfestigt sich bei mir der Eindruck, dass die Akteure Gefangene ihres eigenen Narrativs sind und sich schwertun, Fehlerrevision & Kurskorrekturen vorzunehmen, da diese als Gesichtsverlust gewertet werden. Kanzler Scholz ist es womöglich sogar ganz recht, wenn Corona weiterhin alle Aufmerksamkeit absorbiert und so CumEx weniger Beachtung finden kann.
Zum aktuellen Forschungsstand zur Kreuzimmunität.
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