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Titel: Auf dem Weg in den Untergang. Die Kriegsgefahr wächst von Tag zu Tag. Von Wolfgang Bittner
Datum: 17. November 2021 um 13:26 Uhr
Rubrik: Außen- und Sicherheitspolitik, Kampagnen/Tarnworte/Neusprech
Verantwortlich: Redaktion
An den Grenzen Weißrusslands, wie schon länger in der Ostukraine, brennt die Lunte für einen großen Krieg, der das Ende Europas bedeuten würde. Polen und die baltischen Staaten, die als willfährige Vasallen der USA ständig gegen ihre östlichen Nachbarn hetzen, hätten niemals in die NATO aufgenommen werden dürfen. Ihre Regierungsvertreter zündeln schon seit Jahren gegen Russland und streuen Gerüchte von einem Überfall, obwohl Russland in der Defensive ist und sich seit Jahrzehnten um friedliche Nachbarschaft bemüht.[1] Vergeblich, der Druck aus den USA ist übermächtig.
Eine solche Entwicklung hatte bereits Michail Gorbatschow 1990 verhindern wollen, als er sich von dem damaligen US-Präsidenten George Bush und seinem Außenminister James Baker die Zusicherung geben ließ, dass sich die NATO nicht über die Oder hinaus ausdehnen würde. Das beweisen die Protokolle,[2] auch wenn es von den US-Bellizisten und ihren europäischen Adepten abgestritten wird.
Die USA verfolgen unbeirrt ihre unipolare Langzeitstrategie. Russland soll sich der westlichen Allianz und deren Kapitalinteressen unterordnen. Andernfalls soll es bis zur Erschöpfung sanktioniert oder bei passender Gelegenheit mit Krieg überzogen werden. Ungeachtet der Fakten, die für sich sprechen, werden alle, die darüber aufklären, als Verschwörungstheoretiker, Kremlpropagandisten oder Antiamerikaner gebrandmarkt, diffamiert oder auf diese oder jene Weise eliminiert.
Nachdem die Ukraine systematisch destabilisiert und ins westliche Lager geholt worden ist, soll jetzt Weißrussland folgen. Obwohl die große Mehrheit der Weißrussen mit ihrer sozialistischen Regierung mehr oder weniger zufrieden ist. Der Blick geht hinüber in die bedauernswerte Ukraine, einen failed state unter Vormundschaft der USA. Aber alles, was auch nur entfernt sozialistisch anmutet, muss entsprechend der US-Staatsdoktrin vernichtet werden, wobei sogenannte Kollateralschäden keine Rolle spielen.
Zu berücksichtigen ist, dass vielen Menschen in Osteuropa als Ideal das vorschwebt, was westliche Demokratie oder Wertegemeinschaft genannt wird, jedoch in Wirklichkeit eine hochgefährliche schwerstkriminelle Vereinigung ist, angeführt von einer Weltmacht, die sich als einzige unverzichtbare, exzeptionelle Nation versteht („indispensable“ und „exceptional“). Das erstrebenswerte Ziel ist – neben persönlichen Vorteilen – der American Way of Life, der immer schon darin bestanden hat, Wohlstand auf Kosten anderer und individuelle Freiheit durch Reichtum zu generieren. Dafür wird intrigiert, gelogen und gemordet.
Auf einmal sind 4.000 Migranten, wenn sie über Weißrussland nach Westeuropa kommen wollen, „eine Waffe“, so EU-Politiker, insbesondere aus Polen und Deutschland.[3] Nicht jedoch die Hunderttausende, für die Angela Merkel 2015 die Grenzen geöffnet hat. Dem weißrussischen Präsidenten Lukaschenko wird ungeprüft zur Last gelegt, dass er Flugreisende aus der Türkei gewaltsam an die polnische Grenze treibt, um die Europäische Union zu schädigen. Und wenn weißrussisches und russisches Militär mobil macht, nachdem polnische und litauische Truppenverbände an den Grenzen zusammengezogen werden, ist das angeblich eine Provokation und Gefährdung der europäischen Sicherheit, womit sich die NATO befassen muss. Es ist brandgefährlich!
Zu Diensten ist die deutsche Regierung, allen voran die Bundeskanzlerin Angela Merkel, wie erst kürzlich wieder in der Kampagne gegen Weißrussland[4], aber auch in den Affären um den Doppelspion Skripal und den Einflussagenten Nawalny überdeutlich zutage getreten ist. Man empört sich, klagt Menschenrechte ein, die man selber missachtet, und forciert in Wirklichkeit die Aggressionspolitik gegen Russland. Erst ganz allmählich dringt an die Öffentlichkeit, dass ein großer Teil der führenden westeuropäischen Politiker aus Washington gesteuert wird und dass die westlichen Leitmedien die Interessen der USA vertreten.
Wer die Zeitung aufschlägt, den Fernseher oder das Radio anstellt, erfährt fast ausschließlich das, was ins Konzept passt. Alles andere wird verschwiegen oder umgedeutet, es wird gehetzt, gelogen und provoziert. Wer weiß schon, dass es in Deutschland mehr als hundert bestens finanzierte Organisationen gibt, die im Sinne der USA Einfluss auf Politik und Medien nehmen?[5] Oder dass an US-Eliteuniversitäten mehrmonatige „Young-Leader“-Programme und Seminare für „globale Führungskräfte“ stattfinden, in denen aufstrebende Politiker und Journalisten anderer Länder, auch aus Deutschland, im Sinne der US-Politik geschult werden?
Beispiele dafür sind Arsenij Jazenjuk, Dalia Grybauskaite, Alexej Nawalny, Micheil Saakaschwili oder Juan Gaidó, um nur einige Namen aus diesem Agentenheer zu nennen. Eine Einflussagentin ist auch die als weißrussische „Übergangspräsidentin“ aufgebaute Oppositionelle Svetlana Tichanowskaja, die den Regimechange herbeiführen soll – wenn es nicht noch zu einer anderen Lösung kommt. Dafür wird insbesondere in Polen und den baltischen Staaten von kriegslüsternen Atlantikern heftig die Kriegstrommel gerührt.
Der Schriftsteller und Publizist Dr. jur. Wolfgang Bittner lebt in Göttingen. Von ihm erschien im März das Buch „Deutschland – verraten und verkauft. Hintergründe und Analysen“.
[«1] bundestag.de/parlament/geschichte/gastredner/putin/putin_wort-244966
[«2] Wolfgang Bittner, „Deutschland – verraten und verkauft. Hintergründe und Analysen“, Verlag zeitgeist 2021, S. 49 ff.
[«3] EU-Außenminister zu Belarus: “Migration als Waffe” | tagesschau.de
[«4] Albrecht Müller, nachdenkseiten.de/?p=77974
[«5] Wolfgang Bittner, „Der neue West-Ost-Konflikt. Eine Inszenierung“, Verlag zeitgeist 2019, S. 51 ff. mit weiteren Hinweisen
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