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Titel: Leserbriefe zu „Mehr Dänemark wagen!“
Datum: 15. Oktober 2021 um 15:08 Uhr
Rubrik: Leserbriefe
Verantwortlich: Redaktion
Jens Berger ist kürzlich in Dänemark gewesen. Seine Erkenntnisse hat er in diesem Beitrag zusammengefasst. Dänemark und Deutschland seien sich recht ähnlich, aber „wer Dänemark besucht, besucht ein Land ohne Corona.“ Anders als Deutschland habe Dänemark bereits im März und unabhängig von der Impfquote „ein klar formuliertes Exit-Szenario“ verkündet. Anders als Deutschland habe Dänemark den „Einklang von einem starken Staat mit dem ausgeprägten Freiheitswillen seiner Bürger“ hinbekommen. Der „eigentliche Grund“ für den Unterschied beider Staaten sei: Anders als in Dänemark vertraue der Deutsche seinem Staat nicht und der deutsche Staat vertraue seinen Bürgern nicht. Danke für die interessanten Leserbriefe. Hier eine Auswahl. Zusammengestellt von Christian Reimann.
1. Leserbrief
Hallo liebe Nachdenker,
ich kann den Artikel von Jens Berger nur aus ganzem Herzen bestätigen. Meine Frau und ich sind seit Anfang August schon 2x bei unseren nördlichen Nachbarn im Urlaub gewesen und haben jedesmal die Normalität dort und die Gastfreundschaft dieses liebenswerten Völkchens genossen.
In Dänemark hat man es von Anfang an mit Überzeugung versucht, man hat nie Druck aufgebaut. Weder die Politik, noch die Medien. Und wie sie schon richtig schreiben, Herr Berger, das dänische Volk vertraut seinem Staat und pflegt auch einen viel gelasseneren Umgang untereinander als wir Teutonen. Das ist beides etwas, was hier in Deutschland völlig fehlt. Aber das ist ja auch kein Wunder, bei all der Korruption und Inkompetenz, die seit Jahr und Tag in den Parlamenten und Regierungen grassiert. Da wäre alles Andere als politische Interessenlosigkeit der Bevölkerung auch ein Wunder. Auch das Gegeneinander, die Spaltung hierzulande, spricht da Bände.
Zum Thema “Miteinander” in Dänemark habe ich gerade gestern ein sehr beeindruckendes Video bekommen, das schon etwas älter, aber in Deutschland wohl noch nicht so bekannt ist. Vielleicht mögen Sie es ja auf Ihrer Seite verlinken und so auch einer größeren Menge an Menschen zugänglich bzw. bekannt machen? Ich denke, es passt ganz hervorragend zum Thema.
Ich danke Ihnen für diesen wieder einmal großartigen Artikel und hoffe, dass er auch über die Nachdenkseiten hinaus noch weite Verbreitung findet. Er hätte es verdient!
Mit herzlichen Grüßen
Dirk Sandmann
2. Leserbrief
Ich bin arbeite seit 3 Jahren in Dänemark und hab letztes Jahr wenig Unterschied zwischen Deutschland und Dänemark festgestellt. Die Medien haben dasselbe Schreckensbild mit derselben Vehemenz tagtäglich in die Hirne der Dänen projiziert. Dieselben Plakate und Sprüche überall. Nur die Maskenpflicht kamen step-by-step erst im Personenverkehr dann so richtig erst im Herbst 2020. Es gibt aber Unterschiede und das ist die Leichtgläubigkeit, dass denn die Regierung nur das Beste für uns willl. So war gar nicht viel Überzeugungsarbeit notwendig und die Spritzen wurden mit Freude entgegengenommen, auch von Kindern. Vom Hörensagen eines gut vernetzten Arztes liegt selbst die Rate in selbiger Berufsgruppe bei 99%. Proteste gegen die Maßnahmen gab es und wurden zu keinem Zeitpunkt verboten – hier gab es auch keine Abstands- oder Maskenpflicht. Aber sie waren sehr überschaubar (<1000 Teilnehmer) - sie wurden genauso lächerlich von den Medien dargestellt oder ganz ignoriert wie in Deutschland. Fakt-checker schwofen genau durchs Netz wie anderswo. Ich denke, als die Verantwortlichen gesehen haben wie schnell die Flüssigkeit weg ging, konnte man ein Ausstiegsszenario vorbereiten. Großer Unterschied heute allerdings: Es gibt keine Spaltung, die Menschen kommen wieder zusammen und umarmen sich, niemand fragt oder verurteilt einen nach seiner Medizinentscheidung, aber das liegt wohl generell daran dass Dänen eher gerne ihren happy-go-lucky smalltalk genießen, statt kritisch zu diskutieren... Es ist also nicht alles Gold was glänzt, man könnte fast sagen, je kritischer die Menschen, desto mehr Chikane und Einschränkungen. Einer Schafherde, die sich mit einem Hund prima kontrollieren lässt braucht man nicht mit einem zweiten Hund zu drohen. Ich bleib jedenfalls erstmal hier MfG von unserem Leser R.Q.
3. Leserbrief
Lieber Jens Berger,
sie sprechen (bzw. schreiben) mir mal wieder aus der Seele, wie so oft und vor allem seit Beginn der Pandemie.
Ich frage mich wirklich, was die Dänen von den Deutschen so sehr unterscheidet, dass es auf der einen Seite dieses beschriebene Vertrauen zwischen Staat und Bürger gibt und auf der anderen nicht. Vielleicht sind es die dänischen Medien, da bin ich auch gespannt auf anderen Meinungen, die dazu mehr sagen können.
Was können wir tun, was muss passieren, dass wir in Deutschland auch dazu kommen? Wenn einmal ein Vertrauensverhältnis erstmal zerstört ist, ist es nur äußerst mühselig wieder herzustellen.
Ich tippe nebenbei in die Suchmaschine meines Vertrauens, was ich so brauche, um nach Dänemark auszuwandern und suche nach Kursen für’s Dänisch lernen in meiner Umgebung. Ganz zwanglos. Zunächst.
Zurück zum Ernst: Ich hätte nie damit gerechnet, dass mir der Gedanke des Auswanderns mal überhaupt kommt, aber dank dieses tollen Pandemie-Managements der Politik und der Stigmatisierung durch die Gesellschaft, ist mein Gefühl des Öfteren einfach nur noch “weg!”
Liebe Grüße
J.K.
4. Leserbrief
Zu Dänemark: Es geht auch noch ganz anders:
Der ADAC schreibt über Ägypten :
“Aktuelle Inzidenz: 5,4 Infizierte je 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen.
Ägypten wird derzeit vom Robert Koch-Institut als Corona-Hochrisikogebiet eingestuft, es gilt zudem eine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes. Dies könnte sich jedoch aufgrund sinkender Infektionszahlen bald ändern: Der Inzidenzwert der letzten sieben Tage je 100.000 Einwohner liegt aktuell bei 5,4 (Stand: 11. Oktober, Quelle: Johns Hopkins University) – das ist deutlich niedriger als in Deutschland.”
Es sind in Ägypten nur etwas über 6 (!) Prozent der Bevölkerung doppelt geimpft.
Beste Grüße
Angelika Gutsche
5. Leserbrief
Liebe NDS,
lieber Herr Berger,
eine gute Gelegenheit mich bei Ihnen für Ihre wertvolle Arbeit schriftlich zu bedanken.
Auch für den aktuellen “mehr Dänemark wagen“.
Darf ich hier noch eine weitere Facette zur Dänischen Politik ergänzen?
Klimaschutz in DK:
Auch hier ist ggf. ein Grund zu finden, weshalb die Dänen wohl zufriedener sind. Ist es ihnen doch gelungen, laut OECD-Zahlen, ihre CO2 Footprint von 2005, der mit 11 t den deutschen Niveau entsprach, auf unter 5,3 t zu senken.
Während D auf diesem Niveau von 11 t nahezu verbleiben ist.
Wie kann das sein?
Die Kurzform könnte lauten: Durch Politik die völkerrechtlich UND bürgernah gestaltet.
Konkret:
Dass fossiles CO2 das Klima überhitzt, ist uns bekannt.
Das dies vornehmlich durch Heizungen, Verkehr etc. in die Atmosphäre kommt, auch bekannt.
Einfache dänische Schlussfolgern:
Schon gar nicht auch noch weitere Heizungen einbauen. So beschlossen.
Ab 2013 durften keine neuen Heizungen eingebaut werden (In D wurden zu dieser Zeit Förderungen aufgelegt um sparsame fossile Heizungen einbauen zu lassen)
Ab 2015 durften in DK auch keine bestehenden fossilen Heizungen saniert werden.
Es gab darüber hinaus natürlich noch viele weiter Maßnahmen und in D viele weiter Diskussionen über das „Wie”, „Ob” und sogar über das „Überhaupt“.
Das “Bäume umarmen” und vergessliche Versprechen* mancher bayerischer verantwortliche Spitzenpolitiker sollte an dieser Stellen noch erwähnt werden.
(* er, sie, es hat sich versprochen)
Eine soziale Unverträglichkeit oder gar Unruhen, bei diesem auch hochemotionalen Thema „genügend Wärme im eigen Haus“ blieb bekanntlich aus. Dennoch sieht die Bundesregierung dieses “Hemmnis“ weiterhin für Ihre deutschen Bürger.
Manipulation:
In der deutschen allgemeinen Medienlandschaft, war von dieser heftigen, aber wie sich zeigt, recht wirksamen Maßnahmen gar keinen Artikel erschienen, wie zwei österreichische Journalisten analysiert haben wollen. Lediglich in Sonder-Fachzeitschriften war das vermerkt.
Falls sich jetzt der Gedanke nährt: Ja, aber wir müssten ja AKWs abschalten, der sollte daran denken, dass die Dinger, für deren A-Müllverpackung zwar 1. Mio. Jahre Wärme abgeben, aber weder diese, noch die Abwärme der Kraftwerke selbst, für Nahwärme je genutzt wurde und künftig werden.
Zurück, was das für Dänische Bürger nun bei rapide steigenden Öl- und Gaspreisen bedeutet sei noch abschließend zum Nachdenken angeregt.
Es ist auch für die stolze deutsche Bundesregierung an der Zeit von de erfolgreichen Nachbarn zu lernen, bei Klimaschutz, wie auch bei Corona-Ma?-nahmen, denn für Beides läuft die Zeit davon.
mit sonnig geladenem Gruß
Wolfgang Wegmann
6. Leserbrief
Liebe NDS-Redaktion,
Dänemark kann und schützt ggf. auch seine Grenzen, ebenso wie Australien oder Neuseeland. Die haben auch schon lange wieder Normalität. In Australien gab es 29 Corona-Todesfälle je 1 Million Einwohner, in Neuseeland insgesamt 26. Da haben Bürger sicherlich auch ein hohes Staatsvertrauen.
Viele Grüße
M.W.
Anmerkung Jens Berger: Von einer wie auch immer gearteten Normalität kann man für Australien und Neuseeland sicher nicht reden. Dort befinden sich die Städte trotz niedrigster Inzidenzen im Dauerlockdown und die Folgen sind verheerend.
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