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Titel: Curevac erreicht nur 47 % Wirksamkeit. Trotz massiver Unterstützung durch Kretschmann und Altmaier = Steuerzahler. Wie begründen sie ihre frühe Unterstützung?
Datum: 17. Juni 2021 um 13:02 Uhr
Rubrik: Ökonomie, Gesundheitspolitik
Verantwortlich: Albrecht Müller
Vetterleswirtschaft? – Ohne Frage ist die Erforschung von neuen Medikamenten und Impfstoffen kompliziert und voller Risiken. Das kann schiefgehen – wie jetzt erkennbar bei CureVac. Der von diesem Unternehmen entwickelte Impfstoff hat nur eine vorläufige Wirksamkeit von 47 %. Siehe angefügte Meldung „Rückschlag für Imagekampagne“. Im konkreten Fall darf man aber fragen, wieso der baden-württembergische Ministerpräsident Kretschmann sich schon am 18. März 2020 (!) für dieses Tübinger Unternehmen starkgemacht hat? Albrecht Müller.
Hier ist zunächst eine Meldung über den mangelnden Erfolg und die Folgen für die Aktienkurse:
Meldung Nummer 1:
RÜCKSCHLAG FÜR IMPFKAMPAGNE
CureVac-Aktie vorbörslich fast -50%: Impfstoff mit vorläufiger Wirksamkeit von 47%
Rückschlag für einen Hoffnungsträger der Impfkampagne in Deutschland.
finanzen.net/aktien/curevac-aktie
Schon in einer der ersten Erklärungen zum Thema Corona im März des letzten Jahres hat Kretschmann hoffnungsvoll bis euphorisch auf das Tübinger Unternehmen CureVac hingewiesen. Auf der Linie dieser euphorischen Erklärung erschien dann auch eine Presseerklärung des Staatsministeriums Baden-Württemberg:
Meldung Nummer 2:
Für Ministerpräsident Winfried Kretschmann ist die Tübinger Firma CureVac ein großer Hoffnungsträger im Kampf gegen das Coronavirus. Das Unternehmen arbeitet unter Hochdruck an der Herstellung eines Impfstoffs.
„CureVac ist ein großer Hoffnungsträger im Kampf gegen das Corona-Virus. Ihre Mission ist unglaublich wichtig in dieser Zeit“, so wandte sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Mittwoch, 18. März 2020, in einer Videoschalte an den stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden von CureVac, Franz-Werner Haas, und sein Team.
Innovatives Unternehmen
Die Tübinger Firma arbeitet unter Hochdruck an der Herstellung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus. Die Forscher sind auf dem Weg, auf der Basis des menschlichen Botenstoffs mRNA ein besonders sparsam zu verwendendes und daher auch schonendes Mittel zur Vorbeugung gegen Covid-19 entwickeln zu können. „CureVac will einen Impfstoff entwickeln, der der ganzen Welt hilft“, sagte Haas. „Es geht darum, mit einem Impfstoff allen Menschen zu helfen. Ich bin froh und dankbar, dass wir in Baden-Württemberg ein so innovatives Unternehmen haben“, so Kretschmann. Der Ministerpräsident sagte dem Unternehmen größtmögliche politische Unterstützung zu.
…
Offenbar hat auch die Eigenreklame des Unternehmens beeindruckt:
Meldung Nummer 3:
ÜBER UNS
Biomedizinische Forschung nachhaltig verändernWir leisten Pionierarbeit bei der Entwicklung einer vollkommen neuen Klasse von Medikamenten, die auf dem Botenmolekül Messenger-RNA (mRNA) basieren. Das Grundprinzip ist die Verwendung dieses Moleküls als Datenträger für Informationen, mit deren Hilfe der Körper selbst eigene Wirkstoffe für die Bekämpfung verschiedener Krankheiten herstellen kann.
…
Vielleicht hat den baden-württembergischen Ministerpräsidenten auch beeindruckt, dass der SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp maßgeblich an CureVac beteiligt ist bzw. war.
Die Euphorie des baden-württembergischen Ministerpräsidenten hat dann auch bei der Bundesregierung gezündet. Am 15.6.2020 erschien eine gemeinsame Presseerklärung der Bundesregierung und von dievini, in der angekündigt wurde, dass sich die Bundesregierung mit 300 Millionen Euro an dem Unternehmen beteiligt:
Meldung Nummer 4:
15.06.2020 – GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG – Wirtschaftspolitik
Bundesregierung beteiligt sich mit 300 Millionen Euro an CureVac
Einleitung
Bundesminister Altmaier und Staatssekretär Nussbaum in einer Videokonferenz mit den CureVac-Verantwortlichen Dietmar Hopp und Franz-Werner Haas.
Bei aller Rücksichtnahme auf das Risiko und die Unsicherheit bei Investitionen in Forschung, hier ist eindeutig zu großzügig Geld verteilt worden bzw. investiert worden. 300 Millionen sind da kein Pappenstiel.
Der baden-württembergische Ministerpräsident wie auch der Bundeswirtschaftsminister müssten von den Parlamentariern im Haushaltsausschuss befragt werden, auf welchen Einsichten ihr schnelles und auffälliges Werben für das Unternehmen und dann auch die großzügige Investition in Höhe von 300 Millionen begründet wurde. Was wusste Kretschmann, als er schon im März 2020 für das Unternehmen warb, dessen kläglicher Erfolg jetzt sichtbar geworden ist?
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