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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Videohinweise am Mittwoch
Datum: 9. Juni 2021 um 16:54 Uhr
Rubrik: Videohinweise
Verantwortlich: Redaktion
Hier finden Sie in der Regel am Mittwoch und am Samstag einen Überblick über interessante Videobeiträge aus anderen Medien und Veröffentlichungen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie anschauen wollen. Die Videohinweise sind auch auf unserer YouTube-Seite als spezielle Playlist verfügbar. Auch für die Rubrik „Musik trifft Politik“ gibt es eine eigene Playlist (CG: Christian Goldbrunner)
Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:
Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Beiträge einverstanden sind. Sie können uns bei der Zusammenstellung der Videohinweise unterstützen, indem Sie interessante Fundstücke an die Adresse [email protected] schicken. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Anmerkung Fabio De Masi: Ab jetzt in der Mediathek und ab heute Abend in der Flimmerkiste der neue Tatort #CumEx „Der Milliardenraub“ mit Daniel Brühl in einer Nebenrolle … ok nicht ganz … Trotzdem … ‘Netflix’ und seichte Unterhaltung abschalten, True Crime Made in Germany einschalten!
Welt [Ausschnitt transkribiert, CG]: “Wenn man sich Umfragen anschaut, dann verbinden die meisten Wähler in Sachsen-Anhalt das Thema soziale Gerechtigkeit eben nicht mit der SPD oder mit der Linkspartei. Warum ist das denn so?”
Sahra Wagenknecht: “Das hat etwas mit der Entwicklung der linken Parteien zu tun, und ich finde, da müssen wir selbstkritisch anknüpfen. Für viele Menschen ist ‘links’ heute eben nicht mehr das, was früher mal ‘links’ war, dass man sich für soziale Sicherheit, für mehr Sozialstaat einsetzt, sondern ‘links’ sind für sie abgehobene Debatten eines akademischen Großstadt-Milieus, wo es darum geht, welche Sprachregel gemacht wird oder wie man leben muss. Da werden dann auch bestimmte Lebensstile moralisiert, und das empfinden viele Menschen als Bevormundung, auch als demütigend, als etwas, wogegen sie sich wehren. Und vor allem tun sie das natürlich, wenn es dann auch noch verbunden wird mit der Verteuerung der Art, wie sie leben. Also zum Beispiel auf dem Lande kann man sich aktuell natürlich gar nicht anders fortbewegen, als mit dem Auto, und die meisten Menschen können sich keinen E-Wagen leisten. Und wenn dann Debatten geführt werden, auch von den Grünen, aber wir werden da eben leider auch oft mit identifiziert, die […] diesen Lebensstil immer teurer machen, die verächtlich gucken auf Menschen, die gerne grillen, dann ist das eben ein Problem. Nun muss man sagen Die Linke als Partei: Natürlich machen wir im Bundestag eigentlich nicht im Kern Gender-Politik, sondern wir machen soziale Politik, wir stellen soziale Anträge zu höheren Mindestlöhnen, zu einer Mietpreisbremse, zu all diesen Themen, aber ein Teil der Partei beteiligt sich eben an solchen Diskussionen und das fällt uns dann doch sehr auf die Füße.”
Welt: “Das heißt, bei Ihnen in der Partei ist man sich nicht so ganz einig, was ‘links’ eigentlich bedeutet?”
Sahra Wagenknecht: “Ich glaube jeder, den sie fragen, wird natürlich sagen, ‘links’ hat auch etwas mit sozialer Gerechtigkeit zu tun, aber die Frage ist ja, welche Prioritäten man setzt und ob man Menschen verprellt oder ob man ausstrahlt, dass man sie ernst nimmt, dass man sie in ihren Lebensentwürfen, in ihren Werten, auch in ihren Sorgen wirklich ernst nimmt. Sachsen-Anhalt ist ja nun ein Bundesland, in dem viele Menschen wirklich ernste soziale Sorgen haben. Also wenn das Durchschnittseinkommen von Arbeitnehmern unter 3000 Euro Brutto liegt, dann ist das natürlich nicht brillant oder wenn über die Hälfte derer, die den ganzen Tag schuften, trotzdem eine Rente zu erwarten haben unter 1200 Euro. Das sind natürlich alles Sorgen und auch die ganze Erfolgsstory, die immer erzählt wird, dass die Arbeitslosigkeit jetzt so viel niedriger ist in Sachsen-Anhalt. Das hat ja vor allem damit zu tun, dass die Wendeverlierer inzwischen eben verrentet sind, aber die Renten sind genauso schlecht wie vorher das Arbeitslosengeld für sie war und viele junge Leute eben weggezogen sind. Insoweit gibt es ernste Probleme, und die wollen die Leute adressiert haben. Ich finde, wir müssen hier wirklich eine Aufgeschlossenheit und ein Verständnis ausstrahlen für Menschen, die nicht jemals die Chance hatten, sich akademisch zu bilden und die auch keine Lust haben auf akademische Debatten, die an ihrer Lebensrealität vorbeigehen.”
Lesen Sie hierzu auch auf den NachDenkSeiten von Jens Berger “Sachsen-Anhalt und die Fehler von SPD und Linken” und “Wenn sie kein Geld für Benzin haben, sollen sie doch Tesla fahren“.
Auszug: “Will man aus dem Wahlergebnis etwas Positives herauslesen, dann ist dies wohl das Ergebnis der Grünen. Deren zeitweiliges Umfragehoch scheint schon wieder vorüber zu sein und die Sachsen-Anhaltiner haben offenbar erkannt, dass eine Politik, die sich vor allem an das liberale, akademische, großbürgerliche Großstadtklientel richtet, in einem strukturschwachen Flächenstaat keine wirkliche Alternative sein kann. Man kann zudem nur hoffen, dass die herbe Klatsche der Grünen, die nur knapp über der 5-Prozent-Hürde landeten, auch eine Abstrafung für die unverantwortliche außen- und sicherheitspolitische Ausrichtung dieser Partei ist.”
„Bürgerliche Partei“? Was über die AfD in Sachsen-Anhalt gesagt werden muss.
Anne Will – ARD vom 6. Juni 2021.
Die ganze Sendung “Sachsen-Anhalt hat gewählt – Stimmungstest für die Bundestagswahl?”.
Quelle: Sahra Wagenknecht, 07.06.2021
Anmerkung Anette Sorg: Ein interessanter Beitrag auf Arte, der unsere westliche Ernährungsweise und die Rolle der Lebensmittelkonzerne analysiert. Lohnt sich.
Prof. Dr. Hans Hauner [Ausschnitt transkribiert, CG]: “Es geht einfach darum, dass man das überhaupt zur Kenntnis nimmt und nicht nur sehr einseitig, wie es zum Teil passiert ist, auf die Corona-Zahlen zu schauen, sondern wirklich auch gesellschaftliche Phänomene stärker zu diskutieren, natürlich sachlich. […] Das war bei uns in gewisser Weise wirklich eine Überraschung, dass 70 Prozent der Befragten zum Beispiel angegeben haben, dass sie sich seelisch belastet fühlen durch die gesamte Situation, und wir haben dann durch Verknüpfung der Antworten auch gesehen, dass diese seelische Belastung sehr starken Einfluss nimmt auf das Bewegungsverhalten und sogar noch stärker auf das Essverhalten. […] Ein wichtiges Ergebnis: Wir haben gesehen, dass vor allem Erwachsene, die sich psychisch belastet fühlen, häufiger gegessen haben, mehr gegessen haben, oft auch spontan gegessen haben und auch gegessen haben, um sozusagen ihren Frust oder ihre Angst zu bekämpfen.”
Anmerkung CG: Die Einsichten aus dieser Studie sind sicher richtig, kommen aber mit Verlaub etwas spät, und es dürfte noch mehr Zeit vergehen, bis die Regierung die beschriebenen Probleme ebenfalls wahrnimmt – wenn überhaupt. Das Thema ist ja insgesamt gesehen nicht neu, und doch zeigt sich der Ernährungsmediziner überrascht über das Ausmaß und die seelischen Probleme. Auf eine dringend notwendige interdisziplinäre Betrachtung der Krise und eben auch das seelische und emotionale Wohlbefinden hat Albrecht Müller bereits im April 2020 hingewiesen, zum Beispiel in seinem Beitrag “Über die Engstirnigkeit politischer Entscheidungen und ihre Popularität”. Auch Anette Sorg wies auf den NachDenkSeiten im April 2020 auf gesunde Ernährung, Bewegung, Immunsystem, seelisches Gleichgewicht hin: “Corona – Was mich umtreibt, was viele umtreibt: Ein andauerndes Chaos“.
Anmerkung CG: “Das Gender-Ministerium ist mit Twittern beschäftigt, während wir hungern und kein Trinkwasser haben”, sagte eine der indigenen Frauenrechtlerinnen. Von berechtigten Interessen und drängenden sozialen Problemen wird also offenbar auch in Argentinien gerne mit Alibipolitik abgelenkt.
Unhinged: Cenk Uygur & Ana Kasparian Slander Real Journalists
[Cenk Uygur & Ana Kasparian verleumden echte Journalisten]
Special guest: Aaron Maté
Quelle: The Jimmy Dore Show, 29.05.2021
Uwe Steimle: Marco Wanderwitz, der Mann, der 15 Jahre nach der Kehre geboren wurde, ist jetzt der Oberhirte. 90 Prozent der Immobilien hier aus dem Osten sind in West-Hand, 90 Prozent der Entscheidungsträger kommen aus der BRD und wer ist schuld? Wir. Haben sie es nun endlich verstanden? Wacht auf, nein lacht auf, Verdammte dieser Erde. Freiheit für ‘amazon’, ‘Tesla’ und ‘Blackrock’! Hoch lebe die internationale Solidarität des Kapitals…”
Anmerkung von Roland Rottenfußer: Ein fleißiger Mann, der mit dem Widerstand gegen die Corona-Politik sein Thema gefunden hat. Hier nimmt Olivari die „Rebellen“ neuen Typs aufs Korn, die eher inoffizielle Regierungssprecher und Pfizer/Biontech-Vertreter sind. Künstler, die vor allem gegen eines protestieren: dass SIE so lange Bühnen-Pause machen müssen. Und damit diese Untätigkeit bald ein Ende hat, müssen möglichst alle zur Spritze greifen. Ob man diese Personen „nach Corona“ überhaupt noch glaubwürdig findet, steht auf einem anderen Blatt. Der Sänger nennt in seinem Video keine Namen. Er zeigt jedoch Gesichter – bis zur Kenntlichkeit entstellt.
Anmerkung von Erich Tiefenbach (vocals, harp): Fuzzy Riot ist eine Band aus Wien, die ihren Blues-Rock-Stil als “dirty old school” bezeichnet. “Hammer And Dance” wurde von der Corona-Pandemie und vor allem dem Strategie-Papier des Science-Fiction-Autors Tomas Pueyo inspiriert, das einen wesentlichen Beitrag zur Begründung der “Flatten-The-Curve”-Strategie geleistet hat.
Anmerkung unserer Leserin Petra Jaeger: Das Lied “Die Gedanken sind frei” hat für mich in diesen Zeiten eine ganz besondere Bedeutung. Manchmal singe ich es laut, wenn ich mit meinem Fahrrad unterwegs bin und draußen, im Freien, auf den Straßen maskenvermummte Menschen sehe (…”weil :die muss man ja tragen…”). So fand das Lied auch seinen Platz in meinem Blog, und zwar in der folgenden Fassung vom Bonner Jazzchor.
Anmerkung: In dieser Rubrik wollen wir Ihnen Songs mit politischen und gesellschaftskritischen Texten vorstellen, die vielleicht noch nicht jeder Leser kennt oder die nicht in Vergessenheit geraten sollten. Wenn auch Sie Musiktipps für uns haben, mailen Sie uns Ihre Empfehlungen bitte an unsere Mailadresse für die Videohinweise videohinweise(at)nachdenkseiten.de mit dem Betreff: Musik.
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