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Titel: Die „Impfangebote“, die man nicht ablehnen kann

Datum: 28. Mai 2021 um 10:55 Uhr
Rubrik: Audio-Podcast, Gesundheitspolitik, Strategien der Meinungsmache
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Beim „Impfgipfel“ wurde beschlossen, auch Kindern ab 12 Jahren ein „Impfangebot“ zu machen. Eine Pflicht wurde (natürlich) ausgeschlossen. Was man von solchen Beschwichtigungen inzwischen zu halten hat, zeigen die Zwänge, die eingeführt wurden, um die Impfbereitschaft Erwachsener zu wecken. Die Kinder und ihre Eltern sollten sich also nicht in Sicherheit wiegen – die Beteuerungen der Politik, keinen Zwang entfalten zu wollen, haben bei diesem Thema ihre Glaubwürdigkeit verloren: Denn viele „Verschwörungserzählungen“ sind mittlerweile Realität. Ein Kommentar von Tobias Riegel.

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Die Haltungen, die viele Politiker und Journalisten im Zusammenhang mit dem „Impfgipfel“ vom Donnerstag an den Tag legen, sind als skandalös zu bezeichnen. Nicht nur verhöhnen sie die doch angeblich zentrale Bedeutung „der Wissenschaft“. Sie sind zudem unglaubwürdig: Als geradezu anti-wissenschaftlich ist zu bezeichnen, dass das Zögern der „Ständigen Impfkommission“ (STIKO), auch Kinder ab 12 Jahren „durchzuimpfen“, durch Teile von Politik und Medien nun ignoriert und kritisiert wird. Als unglaubwürdig sind die Beteuerungen einzuschätzen, dass aus den „Angeboten“, die den Kindern gemacht werden sollen, nicht irgendwann (mindestens indirekte) Zwänge werden.

Wenn die „absurden Verschwörungserzählungen“ wahr werden

Die Beteuerungen weiter Teile der Politik haben im Zuge der Corona-Kampagnen erheblich an Vertrauenswürdigkeit eingebüßt. Denn viele der zentralen „Verschwörungserzählungen“ haben sich mittlerweile bewahrheitet: ein indirekter Impfzwang für Erwachsene. Die Schaffung einer Überwachungs-Infrastruktur in Form von digitalen „Eintrittskarten“ für das gesellschaftliche Leben. Oder ein potenziell permanent wieder ausrufbarer Ausnahmezustand (begründet mit „saisonalen Ausbrüchen“ oder „Virusmutationen“) mit dem damit verbundenen potenziell möglichen Entzug von garantierten Grundrechten.

Im Licht dieser Erfahrungen der letzten Monate sind nun die Entscheidungen und Beteuerungen des Impfgipfels zu betrachten: Die im Sommer zu machenden „Impfangebote“ sollen demnach im Falle der Kinderimpfungen nicht in eine durch Schikane und gesellschaftliche Erpressung entfaltete indirekte Pflicht umschlagen, so die Politiker. Der Schulbetrieb solle auch ohne diese Pflicht möglich sein.

Eltern und Corona: Erschöpft, vereinzelt, eingeschüchtert

Wer aber den im Rahmen der „Pandemie-Bekämpfung“ erlebten eiskalten und nur als brutal zu bezeichnenden Umgang mit den Kindern noch nicht verdrängt hat, der kann über diese Floskeln eigentlich nur noch bitter lächeln. Das Vertrauen in solche Beteuerungen ist angesichts der zahlreichen Wortbrüche im Zusammenhang mit einem zunächst geleugneten, dann aber mit harter Konsequenz umgesetzten indirekten Impfzwang für Erwachsene dahin – oder besser: Es sollte dahin sein, denn die Kampagnen von Politik und vielen Medien entwickeln noch immer eine beunruhigend breite Wirkung. Inzwischen wurden zahlreiche „Rote Linien“ überschritten, ohne einen angemessenen gesellschaftlichen Aufschrei auszulösen. Darum muss man sich fragen, ob nicht auch die Durchimpfung der eigenen Kinder schließlich von erschöpften, vereinzelten und durch Diffamierung Andersdenkender eingeschüchterten Eltern schließlich hingenommen werden wird. Zumal es angesichts des epochalen Versagens weiter Teile von Parlament, Gewerkschaften, Kirchen, Sozialverbänden, vieler Intellektueller sowie der meisten Journalisten während der „Corona-Krise“ keine Instanz mit ausreichend gesellschaftlicher Macht mehr gibt, die das verhindern wollte.

Dass eine Impfung der Kinder mit den neuen Corona-Impfstoffen gegen Verhältnismäßigkeit und gegen elterliche Instinkte verstößt und zudem gesundheitlich und epidemiologisch unnötig und dem potenziellen Risiko unangemessen ist, diese Argumente dringen nicht mehr durch. Was sollte also die interessierten Politiker und Journalisten davon abhalten, nach einer Schonfrist und einer entsprechenden „Überzeugungsarbeit“ auch gegenüber Kindern und ihren Eltern die infamen Mittel des erpresserischen Gruppenzwangs und der potenziellen Ausgrenzung (etwa bei „Impfaktionen“ in den Schulen) zu nutzen, die in den vergangenen Monaten als „gesellschaftsfähig“ eingeführt wurden? Auf moralische Bedenken kann man hier nicht mehr hoffen, angesichts des in den letzten Monaten erlebten eiskalten Umgangs mit den jungen und wehrlosen Mitgliedern der Gesellschaft. Vielleicht irre ich mich mit der pessimistischen Diagnose dieses Textes, ich hoffe es sehr.

Kinderleid nicht Folge von Naturgewalt, sondern von politischer Gewalt

Geradezu unerträglich ist die nun permanent wiederholte Falschdarstellung, nach der die (noch) nicht vollzogene Impfung der Kinder ein Recht sei, dass man ihnen vorenthalte: Mit Krokodilstränen wird dann beklagt, nun würden die Kinder „schon wieder außen vor“ bleiben, man müsse ihnen Impfstoff „reservieren“, das sei ein Gebot der „Gerechtigkeit“. Ebenso falsch ist die Darstellung, nur mit einer Impfung könne man die Kinder aus dem „durch das Virus“ verursachten Leid befreien: Dieses Leid wurde den Kindern nicht durch Corona selbst angetan, sondern durch die krass unverhältnismäßigen Corona-Maßnahmen. Und für diese Maßnahmen und ihre Durchsetzung und Aufrechterhaltung sind Politiker und die zahlreichen sie flankierenden und teilweise vor sich her treibenden Journalisten verantwortlich: Das war keine Naturgewalt, die über die Gesellschaft hereingebrochen wäre, sondern politische Gewalt.

Auch ist die Zurückhaltung, die bei der Kinderimpfung (noch) an den Tag gelegt wird, mutmaßlich auch einem Mangel an Impfstoff geschuldet. Sollte dieser Mangel behoben sein, wird vermutlich verstärkt versucht werden, den Stoff auch an den Mann bzw. die Kinder zu bringen. Wie immer sei bei diesem Thema auch betont, dass ich kein prinzipieller Impfgegner bin (im Gegenteil), dass die Situation bei den neuen Corona-Stoffen allgemein und bei Kindern im Besonderen aber eine ganz andere ist als bei angemessen erforschten Impfstoffen. Und selbst bei den neuen Impfstoffen wäre ein „Impfangebot“ an Erwachsene meiner Meinung nach akzeptabel – wenn es denn ein Angebot bliebe und nicht durch indirekte Zwänge forciert würde.

Wie stromlinienförmig und ohne Rücksicht auf Verluste sich fast alle relevanten gesellschaftlichen Gruppen den Corona-Kampagnen angepasst haben, zeigt die Überraschung, die einen erfasst, wenn sich einmal Beteiligte nicht (sofort) dem überwältigenden „Narrativ“ der „Pandemie-Bekämpfung“ unterwerfen. Und wenn die wie geschmiert laufende Überzeugungs-Maschine dadurch kurz ins Stottern gerät. Der (vorläufige) „Widerstand“ der STIKO und Anderer gegen die pauschale Kinderimpfung zeigt darum zum einen, dass es noch möglich ist, der noch immer extrem gleichförmigen Darstellung der Corona-Situation zu widersprechen. Zum anderen zeigt er aber, wie gesagt, auch das Gegenteil: Widerstand auch gegen die offensichtlichsten gesellschaftlichen Fehlentwicklungen ist mittlerweile eine absolute Rarität.

Titelbild: Studio Romantic / Shutterstock


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