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Titel: Eine Welt ohne Sachverständige wäre mindestens so sach-verständig

Datum: 29. Juli 2005 um 16:04 Uhr
Rubrik: Arbeitsmarkt und Arbeitsmarktpolitik, Wichtige Wirtschaftsdaten, Wirtschaftspolitik und Konjunktur
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Vorgestern kam der Vorsitzende des Sachverständigenrates mit einer beachtlichen Einsicht des Wegs: “Hilfreich wäre aber auch, daß die Löhne künftig stärker steigen als im vergangenen Jahr”, sagte Rürup der WELT am 27.7.05. Diese Einsicht wäre für die Betroffenen und für unsere Volkswirtschaft insgesamt noch etwas wert gewesen, wenn sie den Sachverständigen zum Beispiel im Jahre 2001 gekommen wäre.

Damals rutschten wir nämlich ab in eine neue Rezession, deren Tiefpunkt wir im Jahr 2003 mit -0,1% realem Wachstum erreichten. Damals – mitten in 2003 – verkündete Bert Rürup am 29.6.2003: „Arbeit muss billiger werden!“.
Was nutzt uns die heutige Einsicht des Sachverständigenratesvorsitzenden? Was nutzen uns Sachverständige, deren Einsicht immer zu spät kommt: Nichts. Sie kosten nur. Übrigens, im gleichen Zusammenhang ist noch auf einen anderen Beleg für die Unfähigkeit der Sachverständigen hinzuweisen: Sie sehen auf der folgenden Tabelle, dass wir im Jahre 2000 mit 2,9% den Höhepunkt eines kleinen, eines Mini-Aufschwungs erreicht hatten. Damals, im November 2000 verkündete der Sachverständigenrat in seinem Gutachten, die Konjunktur „laufe rund“. Richtig ist, dass zu diesem Zeitpunkt die Arbeitslosigkeit auch bei nahe 4 Millionen lag und der Abschwung für 2001 und die folgenden Jahre schon seit Sommer 2000 erkennbar war. Die Sachverständigen waren damals mit ihrer un-sachverständigen Bemerkung von der rund laufenden Konjunktur mitverantwortlich für den folgenden Niedergang.

Tabelle: Reale Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland

1998 2,0
1999 2,0
2000 2,9
2001 0,6
2002 0,2
2003 -0,1
2004 1,0


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