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Titel: Beim SPIEGEL hat die Galle die Funktion des Gehirns übernommen: Nur noch Verunglimpfungen und Publikumsbeschimpfungen

Datum: 25. Juli 2005 um 15:49 Uhr
Rubrik: DIE LINKE, Kampagnen/Tarnworte/Neusprech, Medienkritik
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So als hätte ihm jemand in die Suppe gespuckt, reagiert der SPIEGEL auf Gysi und Lafontaine. Die Schreiberlinge würden am liebsten das ganze Volk austauschen, weil es das von diesem Blatt propagierte Rezept der „Reformen“, der „Erneuerung“, der „tiefen Schnitte“ verschmäht.

Das Nachfolgende findet sich in einem einzigen SPIEGEL-Beitrag, dem Aufmacherartikel vom 25.7.05 unter dem Titel „Duell im Schatten“:

Verunglimpfungen:
„Illusionskünstler“. „Anti-Reform-Allianz“. „Alternde Polit-Stars“. „Allianz der Polit-Diven“. „Populisten“. „Bewusste Irreführung der Wähler“ (Richard Schröder). „Unsicherheitsfaktor“. „Der Saarländer Lafontaine, der in den Jahren seines Aussteigerdaseins so manche Schrulligkeit hinzuerwarb“. Lafontaine „der seine alte Eitelkeit derzeit mit neuer Selbstgefälligkeit anreichert“. „Populistische ´Exzentriker`… die mit unhaltbaren Versprechungen das Publikum zur Wahlurne lockten“. „Anleihen beim rechten Sumpf“ (Gerhard Schröder), „Demagogie“ (Sigmar Gabriel). „Oberflächlichkeit“. „Illusionisten“. „Anwalt der Verlierer“.
Gestützt „aus den Nischen der Gesellschaft“. „Beim Umbenennungsparteitag hätte selbst der Staatsratsvorsitzende der DDR, Erich Honecker, seine Freude gehabt“. „Es sind die alten Kader, die das Sagen haben und die Wahlkampfkostenerstattung erhalten werden“.
„Wie die Flut im Wahljahr 2002 könnte die linke Welle alle bisherigen Vorhersagen für die Bundestagswahl hinwegspülen“. „Andrang der Möchtegern-Politiker“. „Die PDS als ´Wirtstier` …das Wort Parasit sprach er nicht aus“.

Das ist das SPIEGEL-„Niveau“ der politischen Auseinandersetzung mit Gysi und Lafontaine und der Linkspartei! Da dieses Blatt leider immer noch die veröffentlichte Meinung prägt, kann man sich vorstellen auf welchen intellektuellen Niederungen der „demokratischen“ Auseinandersetzung wir noch ankommen werden.

Publikumsbeschimpfungen:
„Verbreitete Abwehrhaltung gegenüber Veränderungen“. „Die sich dem Status Quo verpflichtet haben“. „Unregierbarkeit“. „Übellauniger Zeitgeist“. „Allergische Abwehrreaktion weiter Teile der Bevölkerung, die sich gegen alles richtet, was nach Reform riecht.“ „Die meisten Menschen schauen anders auf die ökonomischen Fakten als die Experten“. „Eine erstarrte Gesellschaft“. „Verunsichertes Volk, das lustlos und ermattet wirkt“. „Soziologen und Psychologen diagnostizieren bei der Mehrheit der Deutschen einen Gemütszustand zwischen Zukunftsangst, Selbstmitleid und mentaler Erstarrung“. „Hartnäckig pessimistisch“. „Selbst die Menschen in Krisengebieten wie Kenia oder dem Kosovo sind um ein Vielfaches optimistischer als die Deutschen“. „Veränderungen werden da vor allem als Bedrohung empfunden“. „So hält mittlerweile mehr als jeder zweite Bundesbürger Schröders Reformpaket Agenda 2010 ´eher nicht für richtig`. Mehr als zwei Drittel lehnen weitere Kürzungen im Sozialsystem strikt ab – und zwar quer durch alle Wählergruppen.“
„In Deutschland, einer Gesellschaft ´jenseits der Not`, werde der beispiellose ´kollektive Luxus` verschwiegen“ (Peter Sloterdijk). „Deutschland hat eine ganz große Begabung für schlechte Laune“ (Hans Magnus Enzensberger). „Das Volk ist es leid, auf die Reformdividende zu warten“. „Am Ende stand fest, dass eigentlich alle kein Vertrauen mehr in die Politik haben“.

Fehlt eigentlich nur noch die Frage: Warum darf ein solches Volk überhaupt noch wählen?


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