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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Videohinweise am Samstag
Datum: 27. März 2021 um 9:00 Uhr
Rubrik: Videohinweise
Verantwortlich: Redaktion
Hier finden Sie in der Regel am Mittwoch und am Samstag einen Überblick über interessante Videobeiträge aus anderen Medien und Veröffentlichungen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie anschauen wollen. Die Videohinweise sind auch auf unserer YouTube-Seite als spezielle Playlist verfügbar. Auch für die Rubrik „Musik trifft Politik“ gibt es eine eigene Playlist (CG: Christian Goldbrunner)
Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:
Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Beiträge einverstanden sind. Sie können uns bei der Zusammenstellung der Videohinweise unterstützen, indem Sie interessante Fundstücke an die Adresse [email protected] schicken. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Prof. Dr. Klaus Stöhr, Virologe und Epidemiologe [Auszüge transkribiert, CG]: “Ich war fast 30 Jahre im Ausland und habe das Geschehen der Pandemievorbereitung, Pandemieplanung in Deutschland aus der Sicht der WHO in Genf betrachtet […] Als ich im Dezember nach Deutschland kam, habe ich hier gesehen, wie das läuft […], wie in Deutschland das Krisenmanagement erfolgt, die Krisenkommunikation, und da war ich doch schon erstaunt, weil ich das tolle Wissen, was man in Deutschland hat, wunderbare Wissenschaftler, sehr gute finanzielle Grundlage, […] weltweit im Vergleich spielt Deutschland ganz oben in der Liga mit auf vielen Gebieten, natürlich nicht auf allen. Was für mich erstaunlich war, dass als die vielen tollen Fachgesellschaften, auch die Einzelkollegen, aber auch Wirtschaftsverbände usw. immer wieder ihre Meinung geäußert haben, Stellungnahmen geäußert haben zu Pandemieproblemen – und die wurden nicht gehört, oder ich hatte nicht den Eindruck, dass sie gehört wurden, wenn man heute betrachtet, was die Bundesregierung macht und was diese Fachgesellschaften empfohlen haben. Ein gutes Beispiel ist: Vor ca. zwei Wochen haben zwei große Fachgesellschaften, die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie [DGPI] und die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene [DGKH; ‘Kommentar der DGKH und der DGPI zu flächendeckenden Schnelltests an Schulen (Stand 15.03.2021)’; Anm. CG] sich geäußert, ob es sich lohnt, tatsächlich alle Kinder in den Schulen jede Woche einmal oder sogar zweimal zu testen – asymptomatische Kinder – und die sagten, es macht keinen Sinn, auch vom Risiko-/Nutzenverhältnis […] und asymptomatische Kinder zu untersuchen bringt eigentlich auch nicht viel, weil man wird sehr viele falsch-positive haben, falsch-negative vielleicht weniger. Sie haben dann Empfehlungen gegeben, was man anders machen könnte. Aber das wurde [von der Regierung; Anm. CG] in den Wind geschlagen, das wurde offensichtlich gar nicht berücksichtigt. Es wurde [hingegen] das gemacht, was einige wenige, sehr prominent auftretende Wissenschaftler und Politiker gesagt haben. Das war der Grund, warum ich mich gefragt habe: Fordert denn die Bundesregierung auch eine evidenzbasierte Risikoeinschätzung ein? Gibt es ein Krisenmanagement, das strukturiert tatsächlich Risikoabschätzungen durchführt und aufgrund dessen Handlungsrichtlinien entwickelt? Wie wird der wissenschaftliche Diskurs in so einen Prozess eingebunden? Wie schafft man es tatsächlich, die Gedanken zu schärfen, und zu einer guten Lösung gemeinsam zu kommen? Dann wurde ich auf einmal eingeladen zu der Ministerpräsidentenkonferenz, dann hat man mich wieder ausgeladen. Okay, mein Ego ist nach so vielen Jahren nicht mehr so betroffen, aber dann habe ich mitbekommen, wie solche Entscheidungsvorlagen vorbereitet werden. Ich hatte aus eigener Erfahrung ja gesehen, wie das in anderen Ländern gemacht wurde, wenn ich bei solchen Dingen dabei war. Meistens war das eine sehr interdisziplinäre Gruppe von Leuten. Die hatten ohne Beisein der Entscheidungsträger getagt, Tage, manchmal Wochen, und haben dann Entscheidungsvorlagen vorbereitet und haben – so hatte ich mir das gedacht, würde das auch in Deutschland sein […]. Man hat die eine Alternative, die sagt […] wir wollen nur die gesundheitlichen Dinge berücksichtigen […] und eine andere […] Alternative könnte sein, wir wollen auf die Wirtschaft achten, die dritte auf die freiheitlichen Rechte. Solche Entscheidungsvorlagen könnte man gemeinsam erarbeiten, die Vorteile und Nachteile jeweils und dann entsprechend dem Krisenmanagement vorstellen. Es ist was anderes das zu tun, so wie ich das kenne, als wenn man jetzt als Beispiel nur den Intensivmediziner zu sich ruft und sagt: Wie denkst du darüber? Der Intensivmediziner sagt ganz klar: Intensivbetten sind voller als sonst, wir belasten unser Pflegepersonal viel mehr, wir müssen sofort alles schließen! Und frage ich den Virologen, der sagt: Wir haben jetzt drei neue Aminosäuren gefunden auf dem Virus, Turbovirus! Es ist alles ganz schlimm! Und dann frage ich vielleicht den Pädiater [Kinderheilkunde] und vielleicht den Psychologen, der sagt: Also die Kindergärten und Schulen können wir nicht zu machen, damit würden die Kinder verlieren, Bildung ist ganz wichtig, wir können da nicht zu machen. Also wenn ich die drei einzeln frage, dann werden sie ihre einzelnen Meinungen nach bestem Wissen und Gewissen wiedergeben, aber wir brauchen doch eine Entscheidungsvorlage! So wie ich das kenne, hätte man die alle gemeinsam [befragt], die Psychologen, die Soziologen, die Pädiater, die Infektiologen, die Krankenhaushygieniker, die Gesundheitsökonomen, die Wirtschaftler, die hätte man in eine Gruppe getan, eine Task-Force und hätte gesagt: Jetzt macht mal eine Entscheidungsvorlage. So kenne ich das! Und deswegen war ich erstaunt darüber. Deswegen haben wir die Gruppe gegründet.”
Lesen Sie auch auf den NachDenkSeiten von Jens Berger “Es ist töricht, die Corona-Politik an Inzidenzwerten auszurichten“.
Statement – Robert Cibis
Die Videoplattform Vimeo hat am 25. März 2021 ohne Vorwarnung den neuen Dokumentarfilm von OVALmedia “CORONA.FILM – Prologue” gelöscht. Der Film, der von führenden Epidemiologen als eine der besten filmischen Aufarbeitungen der aktuellen Coronakrise eingestuft wird, ist damit auch für viele zahlende Kunden nicht länger abrufbar. Es bleibt eine offene Frage, ob der Film trotz seines bisherigen Erfolges oder gerade deswegen gelöscht wurde. Fest steht, dass mit ihm mehr als 100 Videos von OVALmedia ebenfalls vom Netz genommen worden sind. Der gesamte Vimeokanal, den OVALmedia seit 10 Jahren betreibt, wurde ohne Vorwarnung abgeschaltet.
Wir haben uns angesichts dieses beispiellosen Angriffs auf die Existenz unseres Unternehmens entschlossen zu handeln. Heute wird der Film “CORONA.FILM – Prologue” auf verschiedenen freieren Plattformen zur Verfügung gestellt. Anstatt mittels einer Bezahlschranke einen kleinen Beitrag zu verlangen, bitten wir die Zuschauer nun direkt um eine freiwillige finanzielle Unterstützung. Nur so können wir die Unkosten der Filmherstellung wieder einspielen und vor allem weiter an der filmischen Aufarbeitung der Coronakrise arbeiten.
Wir arbeiten an einer 300-minütigen Version des Films und freuen uns, wenn Ihr unsere weitere investigative Forschung und Produktion unterstützen möchtet. Weitere Informationen dazu findet Ihr hier.
Quelle: OVALmedia, 26.03.2021
Robert Cibis [Ausschnitt transkribiert]: “Der neue Film mit dem Titel ‘Corona.Film – Prolog’, [ist] ein Film von 75 Minuten, der die aktuelle Krise auf verschiedenen Ebenen analysiert und viele Informationen, die wir sonst vielleicht zu verstückelt nur erahnen oder sogar gar nicht wissen, in einem längeren Werk verdichtet. Dieser Film gefällt Fachleuten, eben weil er so differenziert und ausgeglichen ist, weil es ein Film ist, der vielleicht auch Brücken baut. Leute, die die Maßnahmen verteidigen, können durch den Film verstehen, warum man sie kritisiert, und Leute, die die Maßnahmen kritisieren, können vielleicht verstehen, warum es so gekommen ist, wie es gekommen ist. Dieser Film ist jetzt nicht mehr verfügbar, wie wir ihn eigentlich angeboten hatten. Wir hatten gehofft, dass die vielen Tage Arbeitszeit von einem relativ großen Team refinanziert werden können durch einen minimalen Betrag von einem Euro. […] Alle Bezahlschranken-Systeme haben eine Zensur gegen diesen Film ausgesprochen. […] Wenn sich so viel verändert in unserer Gesellschaft, ist es ganz wichtig, die Situation möglichst gut zu analysieren, in Ruhe, Gelassenheit, mit Menschlichkeit und viel Respekt.”
Michael Lüders [Auszug, transkribiert]: “Das Freiheitsversprechen der Vereinigten Staaten war stets und zu allen Zeiten immer nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen findet sich seit Anbeginn eine skrupellose Machtpolitik. Im Kalten Krieg etwa stürzte Washington auf mehreren Kontinenten fortschrittliche Regierungen mit verheerenden Folgen für die Menschen in den betreffenden Ländern, allen voran im Iran 1953, in Guatemala 1954, in Chile 1973. Dieses Buch erzählt davon. Der Krieg in Vietnam, der 1975 endete, war nicht weniger ein Verbrechen als der Irakkrieg, der auf der Grundlage von Lügen und dem vorsätzlichen Bruch internationaler Rechtsnormen 2003 geführt wurde. Hunderttausende Iraker starben, das Land stürzte ins Chaos, der ‘Islamische Staat’ wurde geboren. Die USA sind kein selbstloser Hegemon, sondern ein Imperium, und ein Imperium betreibt grundsätzlich eine imperiale Politik. Das bedeutet, dass machtpolitische Widersacher oder Konkurrenten nach Möglichkeit zu schwächen oder auszuschalten sind, auch mit Hilfe von Subversion, Sanktionen oder militärischen Interventionen. Hiesige Transatlantiker dürfte das allerdings kaum erschüttern, so sehr haben sie ihre Rolle eines Juniorpartners an der Seite der USA verinnerlicht, dass sie nur selten darüber nachdenken, ob die Richtungsvorgaben des Bündnispartners tatsächlich auch hiesigen Interessen dienen, ihnen möglicherweise nicht sogar widersprechen. Der Öffentlichkeit gegenüber betonen sie, diese Transatlantiker, die gemeinsamen Werte, den Einsatz für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte. Die andere Seite der Medaille nehmen sie nicht wahr oder relativieren sie. Was auch geschehen ist, oder noch geschehen mag, wir sind und wir bleiben die Guten. Da Transatlantiker in Politik und Medien und darüber hinaus etwa an den zahlreichen Denkfabriken tonangebend sind, ist diese Haltung nicht irgendeine, vielmehr ein Leitmotiv hiesiger Außenpolitik, wenn nicht gar ihr Fundament. Doch die Welt wandelt sich unaufhaltsam. […] ‘Imperien kommen und gehen wie in einer Wellenbewegung.’ […] Den USA sind andere Weltenlenker vorangegangen, weitere werden folgen. Gemeinsam ist ihnen, dass sie Macht und Herrschaft auf Kosten Dritter ausüben. Einem Imperium geht es in den seltensten Fällen um Werte. Im Vordergrund steht die Durchsetzung und Wahrung eigener Interessen, insbesondere die Verteidigung der eigenen Vorherrschaft. Das zugrunde liegende Geschäftsmodell über alle Jahrhunderte hinweg ist die Mehrung des Reichtums einer Minderheit auf Kosten der Mehrheit. […] Die Ausübung von Macht geht immer auch einher mit Manipulation, insbesondere der öffentlichen Meinung. Mein Buch ‘Die scheinheilige Supermacht’ erzählt die Geschichten der beiden US-Pioniere auf diesem Gebiet Walter Lippmann und Edward Bernays. […]”
“[Es] gibt ein Beispiel, in dem Franzosen und Deutsche sich den Vorstellungen der USA widersetzt haben, ohne dass deswegen die Welt untergegangen wäre oder das Abendland aufgehört hätte zu bestehen. Das war der Fall im Vorfeld und während des Irakkrieges 2003, als Deutschland und Frankreich sich diesem völkerrechtswidrigen Krieg zum Sturz Saddam Husseins im Jahr 2003 nicht angeschlossen haben. Im Rahmen meines Buches habe ich untersucht, wie die Berichterstattung deutscher Medien zu jener Zeit erfolgt ist, in der Zeit vor dem Krieg und während des Krieges, um einmal zu sehen, wie deutsche Medien diesen Krieg eingeordnet haben, gewissermaßen als ein exemplarisches Fallbeispiel für die große Kluft, wie gerade angesprochen zwischen dem, was tatsächlich passiert und dem, wie Medien und Meinungsmacher es darstellen. […]”
SOLD CITY Statement der Filemacher zum Filmprojekt “SOLD CITY – Der marktgerechte Mieter”
Quelle: Herdolor Lorenz, 12.03.2021
Anmerkung unserer Leserin Angela Franke: Nein, es ist nicht Corona, das das verursacht, sondern die völlig wahnsinnigen Maßnahmen.
Die komplette Sendung ist hier zu finden.
Anmerkung des Lesers Uwe Dürner: Erneut haben Sie einen Gesprächspartner gefunden, der durch Sachverstand und Menschlichkeit glänzt, das Erstere mögen viele haben, doch müssen wir das Zweitgenannte suchen in diesen Zeiten.
Anmerkung CG: Milena Preradovic hat inzwischen ebenfalls einen ‘Strike’ von Youtube bekommen und zwei ihrer Videos wurden gelöscht.
Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/
Artikel-Adresse: http://www.nachdenkseiten.de/?p=71120