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Titel: Alternative Corona-Strategien
Datum: 22. März 2021 um 8:48 Uhr
Rubrik: Aktuelles, Audio-Podcast, Gesundheitspolitik, Innen- und Gesellschaftspolitik
Verantwortlich: Redaktion
Fest steht: Wir können weder jetzt noch in Zukunft virusbedingte Erkrankungen verhindern, da Viren und Bakterien zum Leben dazugehören wie Luft oder Wasser. Deshalb stellt sich die Frage, wie sinnvoll insbesondere die in Form diverser Lockdowns praktizierte “Corona-Bekämpfungspolitik” überhaupt ist. Von Magda von Garrel.
Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.
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Von Magda von Garrel sind zu Corona bereits folgende Artikel erschienen:
Derzeitige Lockdown-Bilanz
Nach einem Jahr mehr oder weniger durchgängiger Lockdowns kann diese von der Bundesregierung verfolgte Strategie als gescheitert bezeichnet werden. Pikanterweise gilt das nicht zuletzt für die als zentrale Entscheidungsgrundlage ins Feld geführten Inzidenzzahlen, die ungeachtet aller Abschottungsbemühungen bislang einfach nicht dauerhaft sinken wollen.
Unter normalen Umständen müsste dementsprechend ein Scheitern der Lockdown-Politik eingestanden werden, aber tatsächlich wird jede Steigerung der (in mehrfacher Hinsicht fragwürdigen) Inzidenzzahlen als Begründung für die mittlerweile nahtlos ineinander übergehenden Lockdownverlängerungen herangezogen.
Auffallend ist, dass sich Regierungsvertreter nur vereinzelt zu den schwerwiegenden Konsequenzen dieser drastischen Maßnahme (vernichtete Existenzen, Vertiefung der gesellschaftlichen Spaltung, Zunahme psychischer Erkrankungen bei Kindern und Erwachsenen, Anstieg häuslicher Gewalt, Verödung der Innenstädte etc.) äußern. Worte des Mitfühlens und Bedauerns sind – wenn überhaupt – vor allem im Zusammenhang mit ausgefallenen Feiern (Weihnachten oder Karneval), Reisebeschränkungen oder Besuchsverboten zu hören. Mit anderen Worten wird – mit Ausnahme der Besuchsverbote – so getan, als ob die Bevölkerung hauptsächlich unter einer Reduzierung ihrer Freizeitaktivitäten zu leiden hätte.
Die zur Abfederung der wirtschaftlichen Auswirkungen bewilligten milliardenschweren Unterstützungs- und Überbrückungshilfen laufen vielfach ins Leere, da die Gelder zumeist weder gerecht verteilt noch rechtzeitig zur Verfügung gestellt werden. Das bedeutet, dass auch diese Strategie nicht geeignet ist, die allmähliche Zerstörung des öffentlichen Lebens wirksam aufzuhalten. Auch der Versuch, Tests und Impfungen durch Bereitstellung riesiger Summen flächendeckend und über alle Altersgrenzen hinweg anzubieten, wird wegen der zu erwartenden diesbezüglichen Nachweispflichten eher zu einer gesellschaftlichen Spaltung als zu einer allgemeinen Erholung des öffentlichen Lebens beitragen.
Alternative Strategien
Vor diesem Hintergrund ist es geradezu geboten, über produktivere Alternativen nachzudenken. Damit ist an dieser Stelle ein Umlenken der enormen Geldströme gemeint, die nicht nur den Worten nach vor allem den so genannten vulnerablen Gruppen zugute kommen müssten. Zu den in diesem Zusammenhang zu ergreifenden Einzelmaßnahmen könnten beispielsweise gehören:
Wichtig wären aber auch neuartige Weichenstellungen zur Behebung der bereits jetzt eingetretenen “Kollateralschäden”. Hierzu wiederum einige Beispiele:
Perspektiven
Bei den hier unterbreiteten Alternativvorschlägen wird davon ausgegangen, dass die damit (in finanzieller und inhaltlicher Hinsicht) verfolgte Fokussierungsstrategie eine Beendigung der jetzt uns alle betreffenden Lockdownverlängerungen zur Folge hat. Mit anderen Worten wird erwartet, dass sich im Anschluss an eine solche Umsteuerung der größte Teil der Bevölkerung wieder (masken-)frei bewegen kann und Maßnahmen wie Kurzarbeit oder Aufführungsverbote aufgehoben werden.
Anders sähe es für diejenigen aus, deren Existenz bis dahin schon komplett vernichtet worden ist. In diesen Fällen wären – in Verbindung mit entsprechenden Arbeitsangeboten und Ausgleichszahlungen – kreative Lösungen (wie zum Beispiel die Umwandlung stillgelegter Hotels in Palliativstationen, Frauenhäuser oder Sozialwohnungen) gefragt.
Schließlich müsste auch darüber nachgedacht werden, wie denjenigen geholfen werden kann, die sich möglicherweise trotz der dann stark verbesserten Behandlungsmöglichkeiten und der damit einhergehenden Absenkung der Todesrate weiterhin sehr vor einer Ansteckung fürchten. Hier böte sich die systematische Einrichtung weitgehend kontaktfreier Zonen an, was konkret auf eine Beibehaltung häuslicher Arbeitsplätze sowie auf eine Freihaltung besonderer Areale in der Gastronomie, in Vortragssälen, in Sportstadien oder im Verkehrs- und Veranstaltungswesen hinauslaufen könnte. Das klingt zunächst befremdlich, aber in kleinerem Maßstab hat sich dieses Konzept bereits bewährt, als es um die Einrichtung gesonderter Aufenthaltsorte für Raucher ging.
Möglich ist aber auch, dass sich derartige Befürchtungen relativ schnell in Luft auflösen könnten, wenn sich als Resultat der neu akzentuierten Maßnahmen die weitgehende Rückkehr zum gewohnten Alltagsleben als “normal gefährlich” erweist. Für eine ziemlich schnelle Reduzierung der Angst könnte außerdem die Erkenntnis sorgen, dass der auf die vulnerablen Bevölkerungsgruppen fokussierte Strategiewechsel ein viel ausgeglicheneres Schaden-Nutzen-Verhältnis mit sich bringt.
Die Tauglichkeit der hier skizzierten Vorschläge kann sich selbstverständlich erst in der Praxis erweisen und wird auch vom Ausmaß der bei der Bevölkerung gegebenen Akzeptanz und Experimentierfreudigkeit abhängen. Grundvoraussetzung ist aber auf jeden Fall die von der Regierung zu zeigende Bereitschaft, sich auf eine Umsteuerung beziehungsweise Fokussierung der Maßnahmen (also auf eine strategische Neuausrichtung) einzulassen. Damit ist aber vermutlich erst dann zu rechnen, wenn die Zustimmungsrate zur bisherigen “Corona-Politik” drastisch abgenommen hat.
Titelbild: stockwerk-fotodesign / Shutterstock
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