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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 24. Februar 2021 um 8:10 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Redaktion
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Dazu: Sanktionen führen in die Sackgasse
Pressemitteilung von Andrej Hunko, 22. Februar 2021
„Die Fixierung auf immer neue Sanktionen treibt die diplomatischen Beziehungen der EU zur Russischen Föderation auf einen Tiefpunkt. Durch einen Abbruch der Beziehungen, der als Reaktion Russlands möglich ist, ist nichts gewonnen. Auch denjenigen Menschen, die in Russland völlig zurecht gegen Korruption, Polizeigewalt und Autoritarismus auf die Straße gehen, bringt eine diplomatische Eiszeit nichts“, erklärt Andrej Hunko, stellvertretender Vorsitzender und europapolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Bundestag, zur politischen Grundsatzentscheidung der EU-Außenminister für neue Sanktionen gegen russische Funktionäre. Hunko weiter:
„Erstmals will die EU nun die sogenannten Magnitzki-Sanktionen einsetzen. So wichtig der Einsatz für Demokratie und Menschenrechte ist, so wenig zielführend sind diese Sanktionen. Sie sind rechtsstaatlich zweifelhaft und kaum effektiv bei der Erreichung der proklamierten Ziele. Seit Jahren ist klar, dass die EU-Sanktionen viel Schaden anrichten, aber wenig Nutzen bringen. Viel wichtiger wäre es, multilaterale Institutionen wie den Europarat, die OSZE und die UNO zu stärken und deren etablierte Verfahren zur Konfliktbeilegung zu nutzen.
Offensichtlich sind unterdessen die doppelten Standards und der geopolitische Charakter der Sanktionen. Saudi-Arabien wird trotz gravierender Menschenrechtsverletzungen mit Waffen beliefert und zu Polizeigewalt in ihren Mitgliedsstaaten schweigt die EU. Kein kritisches Wort findet sich zum Fall Assange oder den in Spanien inhaftierten katalanischen Abgeordneten. Dass die Türkei die vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) angeordnete Freilassung der Oppositionellen Selahattin Demirtas und Osman Kavala ignoriert, führt zu keinerlei Konsequenzen.
Auch die vom EGMR des Europarates erlassenen einstweiligen Maßnahmen für Alexej Nawalny werden nun offenbar mit herangezogen, um die Sanktionen zu rechtfertigen. Ein Blick auf Statistiken zu deren Umsetzung zeigt jedoch wieder einmal, wie mit zweierlei Maß gemessen wird: Bei der Nicht-Umsetzung solcher Maßnahmen 2019 ist die Türkei (225) vor Schweden (66) und Frankreich (64) Spitzenreiterin. Russland ist auf Platz 6 (45) und Deutschland auf Platz 10 (16). In keinem anderen Fall dienen sie allerdings als Grundlage für Sanktionen.“
Quelle: Die Linke
Dazu: Amnesty International spricht Nawalny Status eines gewaltlosen politischen Gefangenen ab
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat dem Oppositionellen Alexei Nawalny den Status eines “gewaltlosen politischen Gefangenen” abgesprochen. Dieser wurde ihm vor anderthalb Monaten zugesprochen. Die Organisation begründete ihre Entscheidung mit Verweis auf Nawalnys rassistische Aussagen Mitte der 2000er-Jahre, in denen er laut Amnesty “Gewalt und Diskriminierung befürwortet” und diese Aussagen “nicht zurückgezogen” hatte. Jedoch unterstrich Amnesty International: “Unsere Forderung nach seiner sofortigen Freilassung bleibt in Kraft, da er aus rein politischen Gründen verfolgt wird.”…
Am 17. Januar hatte Amnesty International Nawalny nach seiner Verhaftung in Moskau den Status zuerkannt und die sofortige Freilassung des Politikers gefordert…
Quelle: RT
Anmerkung unserer Leserin J.P.: Werden diese Firmen sich wie Heuschrecken verhalten und die durch die Corona geschwächten Unternehmen aufkaufen und ausschlachten? Oder ist das Risikokapital nur für neue Firmen?
Dazu: Die Baupolitik – eine große Baustelle
Die Bundesregierung rechnet sich ihre Wohnraumbilanz schön. Das ändert nichts daran, dass Nachfrage und Angebot nach wie vor weit auseinanderklaffen.
Wenn man Horst Seehofer (CSU) zuhört, hat die große Koalition in den vergangenen drei Jahren in der Wohnungspolitik Großes vollbracht…
Mal abgesehen davon, dass eine Bilanz ein halbes Jahr vor dem Ende der Legislaturperiode etwas verfrüht anmutet – aus der Sicht von Mietern und Kaufinteressenten würde das Fazit etwas anders ausfallen. Zumindest in den Ballungszentren hat sich die Lage in den vergangenen Jahren kaum entspannt…
(…) Alles andere als „bezahlbar“…
Interessant ist, dass häufig ausgerechnet die SPD und die Grünen den Neubau bremsen, obwohl sie die steigenden Mieten mit am lautesten kritisieren. Auf dem Land wiederum müsste sich der Fokus darauf richten, leerstehenden Immobilien in Ortskernen neues Leben einzuhauchen, bevor neues Bauland ausgewiesen wird…
Quelle: FAZ
Anmerkung unseres Lesers E.N.: Corona-Experten für Söder: Über die undurchsichtige Auswahl von Experten im Rahmen der Pandemie ist ja schon viel gesagt worden. Schauen Sie doch mal diesen Beitrag zur Auswahl der Fachleute für das Innenministerium an.
Anmerkung Marco Wenzel: Originaltitel: „Millions in Myanmar Join Nationwide General Strike Against Military Regime“. Eigene Übersetzung aus dem Englischen. Zu den Protestaktionen vom Montag sowie vom vergangenen Wochenende, sie den Beitrag von Jinthana Sunthorn auf den Nachdenkseiten vom Montag.
Dazu: Myanmars Putschregime ist aus altem Militärstoff geschnitten
Der Putsch in Myanmar wurde offensichtlich von langer Hand vorbereitet, wenn man die Charaktere betrachtet, die an der Spitze des Regimes aufgetaucht sind…
Die neue Regierung ist eine Mischung aus amtierenden und ehemaligen Militärs und Beamten, die verschiedene Positionen in der Regierung der Union Development and Solidarity Party (USDP) des Ex-Generals Thein Sein, Myanmars Präsident von 2011 bis 2016, innehatten….
(…) Die schiere Größe der neuen Putschregierung – mit 20 Ministern und acht Abgeordneten, die von der 18köpfigen Junta des SAC unterstützt werden, die auch einen siebenköpfigen Beirat hat – zeigt deutlich, dass sie lange im Voraus geplant war.
Es war nicht, wie einige Experten vermuten, eine Kurzschlussreaktion auf Aung San Suu Kyis Weigerung, die Bedingungen zu akzeptieren, die das Militär in einem Brief wenige Tage vor dem verhängnisvollen Schritt des Militärkommandanten Senior General Min Aung Hlaing umrissen hatte.
Insider in Myanmar glauben, dass das Militär zunächst versuchte, die National League for Democracy (NLD) bald nach den Wahlen im November des vergangenen Jahres zu kontaktieren, die die Partei in einem Erdrutschsieg gegen die mit dem Militär verbündete USDP gewann.
Die Insider sagen, dass diese Annäherung nicht darauf abzielte, eine gleichberechtigte Partnerschaft zu etablieren, sondern eher darauf, die NLD zu zähmen oder gar zu kontrollieren. Diese diskreten Annäherungsversuche des Militärs, so sagen die Insider, wurden offensichtlich verschmäht.
Quellen, die Zugang zu Insider-Informationen haben, sagen, dass die Pläne für eine Übernahme durch das Militär bereits im Januar begannen, als Militärbeamte begannen, potentiell geeignete Kandidaten für die höchsten Regierungsposten zu suchen und zu überprüfen.
In Übereinstimmung mit diesem Plan hielt der Sprecher des Militärs, Generalmajor Zaw Min Tun, am 26. Januar eine Pressekonferenz in Naypyitaw ab, auf der er behauptete, dass die Wahlen im November durch Unregelmäßigkeiten und Betrug beeinträchtigt worden seien…
Die neue Junta ist ein direkter Ausbruch aus der autoritären und fehlgeleiteten Vergangenheit des Landes, mit vielen Mitgliedern, die für ihre Verbindungen zu früheren, vom Militär dominierten Regimen bekannt sind…
Klar ist, dass die Fehlkalkulationen des Putschisten Min Aung Hlaing eine höchst unberechenbare Situation ausgelöst haben, in der fast alles passieren kann. Wie ein in Rangun ansässiger Myanmar-Analyst es ausdrückt: “Sie sind ratlos, wie sie mit der Situation umgehen sollen.”
Aber was auch immer das letztendliche Ergebnis der sich entwickelnden Krise in Myanmar sein mag, das Land und sein Volk werden nach dem größten Volksaufstand aller Zeiten gegen die Militärregierung nie mehr dasselbe sein.
Quelle: Asia Times
Anmerkung Marco Wenzel: Originaltitel: „Myanmar’s coup regime cut of old military cloth“. Eigene Übersetzung aus dem Englischen
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