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Titel: Leserbriefe zu „Querdenken wohin, woher? Widerstand wogegen?“

Datum: 25. August 2020 um 9:57 Uhr
Rubrik: Aufbau Gegenöffentlichkeit, Demokratie, Gesundheitspolitik, Leserbriefe, Soziale Bewegungen
Verantwortlich:

Am 21. August waren schon 3 Leserbriefe und eine Mail von Michael Ballweg ins Netz gestellt worden. Hier folgen jetzt weitere und sehr viele Lesermails zu Albrecht Müllers Beitrag zu den jüngst stattgefundenen Demonstrationen. Er begrüßt, dass viele Menschen an Demonstrationen beteiligt sind und sieht darin ein „positives Zeichen“.
Viele Leserinnen und Leser der NachDenkSeiten haben uns eine Email geschickt und darin ihre Gedanken mitgeteilt. Wir bedanken uns sehr für die eingereichten Leserbriefe mit vielen verschiedenen Eindrücken. Hier folgt nun eine Auswahl der Antworten. Zusammengestellt von Christian Reimann.

Ergänzung Albrecht Müller:

  • Die Zusammenstellung ist lang geraten. Das tut uns einerseits leid, andererseits enthält sie viele gute Gedanken.
  • Es wird auch in diesem Zusammenstellung sichtbar, wie gespalten die Öffentlichkeit in Sachen Corona wie auch in Bezug auf die Demonstrationen ist.
  • Viele Leserbriefschreiberinnen und -Schreiber weisen darauf hin, dass die Demonstrationen in Berlin wie auch andere Äußerungen und Veröffentlichungen der Querdenker und vom Demokratischen Widerstand viel Inhaltliches und Programmatisches enthalten. Danke für diese korrigierenden Informationen.
  • Es bleibt trotzdem die Frage, ob die soziale Frage genügend Beachtung findet.
  • Sehr oft wird auf die Forderung nach direkter Demokratie, nach Basisdemokratie verwiesen. Darüber müsste etwas intensiver nachgedacht werden. So einfach ist die Abkehr von Elementen einer parlamentarischen Demokratie nicht. Und so einfach ist die Ausschaltung des Einflusses der etablierten Medien auf die Menschen in einer direkten Demokratie nun wirklich auch nicht. Diese Erkenntnis ist eigentlich ein alter Hut. Ob sie ausreichend beachtet wird?
  • Gelegentlich habe ich Anmerkungen zu den Leserbriefen gemacht, aber bei weitem nicht bei allen Bemerkungen, die ich kritisch sehe.
  • Häufig wird in den Leserbriefen auf die Demonstration am kommenden Samstag in Berlin hingewiesen. Diese einladenden Hinweise teile ich.

1. Leserbrief

Lieber Albrecht Müller,

ich verstehe Sie, dass Sie anmerken, der Widerstand, die Demonstrationen sind nicht zielgerichtet etc. Was sollen allerdings die Menschen tun?

Kein Gewerkschafter, auch keiner von den Nachdenkseiten und vergleichbaren Portalen übernimmt eine Führungsrolle?!

Die Linke “bekämpft” sich selbst, rechte Populisten nutzen das Vakuum geschickt aus. Bei KenFM hat man gesehen wie schnell Redner mundtot gemacht werden.

Wie soll also eine richtungsweisende Protestbewegung entstehen?

Ich habe da auch keine Idee, allerdings stelle ich fest, dass alle, die Erfahrung haben, Angst haben es zu tun, die Folgen sind ja bekanntermaßen nicht absehbar.

Wäre es nicht denkbar, einen Rednerpool zu schaffen, die als Gastredner auftreten und richtungsweisend agieren?

Organisatoren und Redner gleichzeitig analog der “Pleisweiler Gespräche” wird nicht funktionieren.

Ihr 
Otto Steeler


2. Leserbrief

Lieber Herr Müller,

ich war am 1.8. auch auf der Querdenken-Demo in Berlin. Es war in der Tat eine sehr bunte Mischung und bei aller Buntheit trotzdem sehr friedlich. Über die absurd anmutende Berichterstattung der Mainstream-Medien über dieses Ereignis ist schon vieles auch bei den NDS geschrieben worden. Umso wohltuender ist es, auch einmal eine differenzierte inhaltliche Kritik zu Querdenken zu lesen.

Ich stimme mit Ihnen überein, dass die Bewegung sehr wohl ihre “Grundkoordinaten” austarieren und den Ruf nach Freiheit nicht als beliebig vieldeutige Parole beibehalten sollte. Sie sollte den Freiheitsbegriff politisieren, und zwar in eine eher linke (bzw. linksliberale) Richtung: Freiheit vor dem willkürlichen Zugriff des Staates für welchen “guten” Zweck auch immer (z.B. Impfzwang), aber auch Freiheit für möglichst viele Menschen durch die aktive Förderung einer würdigen Existenz (z.B. durch ein gemeinwohlorientiertes Gesundheitssystem). Dass der Freiheitsbegriff aufgrund seiner Vieldeutigkeit/Schwammigkeit auch für gegenteilige politische Zwecke missbraucht werden kann, leuchtet mir sehr ein…Ja, ich sehe auch die Gefahr, dass neoliberale Kräfte bis hin zu AfD-Sympathisanten diese Bewegung kapern und dann wirklich “tonangebend” werden könnten – dann behalten die Unkenrufe aus dem Mainstream am Ende recht (“rechtsoffen” etc.).

Dennoch glaube ich, dass die Querdenken-Bewegung diesen Reifegrad der Politisierung noch nicht erlangt haben kann – zu vielseitig sind die Strömungen noch. Es wäre zum jetzigen Zeitpunkt (noch) zuviel verlangt, wenn man erwartete, dass sich diese Bewegung im Sinne eines 100-Seiten-Parteiprogramms zu allen zentralen Themen differenziert und klar positionierte. So haben Sie das aber sicher nicht gemeint…

Vielmehr ist gerade die jetzige Heterogenität ein Garant für die schiere Anzahl der Protestler, die zu einem größeren Teil aus einem bisher sehr unpolitisierten Feld stammen. Diese “kritische” Masse ist allerdings notwendig, um überhaupt wahrgenommen zu werden angesichts des z.T. unerträglichen medialen Dauerfeuers aus Panikmache, Belehrung und Erzeugung von Konfomitätsdruck. Daher ist auch das Motto sehr übergreifend gehalten: mit Freiheit kann sich zunächst einmal fast jeder identifizieren. Es ist gut, wenn überhaupt verschiedenste Leute “auf die Strasse” gehen – denn das Corona-Thema betrifft wirklich jeden im Alltag! Ich persönlich freue mich, dass überhaupt mal eine Art Gegenbewegung zu der offiziellen Linie entsteht – eine Ausdifferenzierung kann noch später folgen bzw. wird ein dynamischer Prozess sein. Ich halte es für möglich, dass sich ein eher rechter und ein eher linker Flügel herauskristallisiert. Vielleicht sind gar Allianzen möglich (z.B. mit der Aufstehen-Bewegung). Das wäre eine Chance…

Es sei aber auch die Frage erlaubt: Wo bleiben denn eben all jene linksliberalen, progressiven Kräfte, welche sich als Demo-Redner anbieten? Immerhin war Herrmann Ploppa am 2.8. am Mauerpark dabei, den ich dazu zählen würde. Ein zentrales Problem ist ja, dass die politische Linke in der Corona-Frage gespalten ist (wie auch wohl die NDS-Leser). Manche aus diesem Spektrum fremdeln mit Personen wie Thorsten Schulte (ich i.Ü. auch…), allerdings so sehr, dass sie dann lieber ganz fern bleiben und lieber gar nicht protestieren. Letzteres wäre aber fatal – denn die aktuelle Corona-Politik will vieles, aber aus meiner Sicht bestimmt keine (basis)demokratischere und solidarischere Welt. Im Gegenteil: sie wird eher neoliberaler und undemokratischer. Sich unkritisch dahinter zu stellen, weil angeblich Maskentragen ein Zeichen der Solidarität sei (dies ist für mich z.B. ein verengter Solidaritätsbegriff) und jene, die das ablehnen, Mörder seien: leider funktioniert dieses dümmlich-verkürzte Narrativ offenbar bei vielen im progressiven Lager …

Herzliche Grüße,
N. Zinke


3. Leserbrief

Hallo Herr Müller,

Ich lese die NDS seit vielen Jahren.

Danke für Ihren Einsatz.

Ich war am 1.08. in Berlin.

Am 31.08. wieder.

Teilweise auf Versammlungen in HH.

Es sind meine ersten Demonstrationen im Leben.

Bin Jahrgang 61 und sehr besorgt um unser GG welches gerade letztes Jahr 70 Jahre alt wurde. Ferner halte ich die Maßnahmen zur Coronathematik absolut nicht gerechtfertigt. Ich habe im März das Spiegel ABO gekündigt als Z. B. In dem Blatt die Diskreditierung von Dr. Wodarg anfing. Traurig unsere Medienlandschaft!

Ich unterstütze die drei aktuell veröffentlichten Leserbriefe vom Inhalt.

Auf den Demos sind überwiegend „normale“ Menschen.

Keine Spinner etc., allerdings ist es Interessant wie viele Menschen im Umfeld auf „uns“ reagieren. Eine bemerkenswerte Lebenserfahrung, zumal der friedliche Einsatz für Frieden / Freiheit und das GG doch alle betrifft und doch zu würdigen ist…

Welche Partei soll ich bloß in Zukunft wählen?

Mit freundlichen Grüßen aus Hamburg
Jörg Grabe


4. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

mit großem Interesse las ich Ihren im Betreff stehenden Artikel. Vielleicht zäumen Sie das Pferd von hinten auf, wenn Sie sich auf die Unterschiede innerhalb der sehr heterogenen Interessenssphären der Grundrechtedemoteilnehmer konzentrieren. Auch wenn Sie mit Ihren Beobachtungen völlig richtig liegen, blenden Sie einen wesentlichen Punkt aus. Es handelt sich dabei um eine weit wichtigere Metaebene, die dazu beschritten werden sollte.

Die gemeinsamen Ziele!

Alle Menschen haben dieselben Grundbedürfnisse wie essen, trinken, wohnen, ein Leben in Frieden und, ganz wichtig, individuelle Freiheit. Diese zu befriedigen ist das Ziel jedes einzelnen Menschen. Die Nachdenkseiten gäbe es sicher nicht, wenn die jeweiligen Regierungen seit 25 Jahre nicht so eine unsäglich üble Politik gegen den Bürgerwillen betreiben würde. Ich kenne niemanden in meinem Umfeld, der Bundeswehrauslandseinsätze, Hartz IV, Waffenexporte in Krisenregionen und andere widerwärtige Entscheidungen befürwortet. Daraus wurde erst eine Politikverdrossenheit, dann eine Politikerverdrossenheit und dann schließlich ein Vertrauensverlust in eine Politik, die offensichtlich in einen neuen paternalistischen Sozialismus/bolschewistischen Kommunismus mit Armut für alle und einen totalitären Überwachungsstaat führt.

Schon bei den Montagsmahnwachen für den Frieden von 2014 war ein Umdenken erkennbar. Vermeintlich linke wie rechte Teilnehmer fanden sich gemeinsam für eine gemeinsame Sache auf der Straße zusammen. Ja, ich habe dort auch mit vermeintlichen “Reichsbürgern” gesprochen. Ebenso besuchte ich im selben Jahr eine Podiumsdiskussion mit Jutta Ditfurth, in der sie beim Thema Geldsystemkritik von “strukturellem Antisemitismus” schwadronierte.

Als überzeugter Anarcho-Syndikalist würde ich die Teilnehmer der Grundrechtedemos – es handelt sich keinesfalls um Coronaspinner/-leugner, Verschwörungstheoretiker oder Impfgegner – als die Mitte der Gesellschaft bezeichnen. Die wollen alle dasselbe (s.o.), nur sind deren Lösungsansätze different und bedürfen späteren Volksentscheiden, zu denen wir jetzt aber erst einmal hinkommen müssen. Vielleicht schaffen wir es ja noch in diesem Jahr aus jener gesamtgesellschaftlichen Bewusstlosigkeit heraus, von der Rudi Dutschke 1967 in einem Fernsehinterview sprach, als er Antworten zu einer neuen Gesellschaft liefern sollte.

Enden möchte ich mit zwei Zitaten:

“Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn etwas anders wird; aber soviel kann ich sagen: Es muss anders werden, wenn es gut werden soll.”
Georg Christoph Lichtenberg

“Wo kämen wir hin, wenn jeder sagte, wo kämen wir hin und keiner ginge, um einmal zu schauen, wohin wir kämen, wenn wir gingen.”
Kurt Marti, Schweizer Pfarrer und Schriftsteller

Mit nachdenklichen Grüßen
Michael Eckardt


5. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller, liebes Team der Nachdenkseiten,

Ich verstehe den Beitrag nicht. Ich verstehe die Frage nicht.

Da ich im Moment weit weg von D’land wohne, muss ich berücksichtigen, dass es an der Entfernung liegen mag, dass ich Artikel mit direktem Bezug möglicherweise nicht richtig verstehen kann.

Aber:

  • seit zwei Tagen müsste ich immer und ständig einen Maulkorb tragen!
  • seit mitte März darf ich nicht mehr demonstrieren!
  • seit Anfang des Jahres verschwindet Information im Internet (nein, ich suche nicht über gockel), Suchbegriffe führen zu nicht mit der Suche zusammenhängenden Ergebnisse, entweder tragischen (wenn Eltern jung sterben!) oder komischen Inhalts (Kabaret)!
  • seit Monaten dürfte ich mit meinem Mann nicht im Auto fahren!
  • seit Monaten kann ich nicht mehr einkaufen gehen!
  • seit ca. 8 Wochen sehe ich Schulkinder mit Masken!
  • seit Mitte März darf ich keine Versammlung mehr besuchen (es gibt keine)
  • seit Mitte März arbeiten die Behõrden nur für Notfälle. Dass ich einen Stromanschluss brauche fällt nicht unter Notfall!
  • seit März müsste ich dringends zum Zahnarzt …!
  • für neun Wochen konnten wir nicht arbeiten und hatten null Einnahmen während alle Kosten weiterliefen!
  • seit März bewegen wir uns mit einem gewissen ‘Vorbehalt’ in der Öffentlichkeit, …!

… So könnte ich weitermachen, seitenweise. Von Verleumdungen, denen wir ausgesetzt sind, gar nicht erst zu reden.

Sie werden einwenden, Herr Müller, dass ich die meisten Sachen, auch hier in Spanien, durchaus machen könnte. Ja, Sie haben Recht!

Könnte ich, mit Auflagen.

Und nun frage ich Sie, Herr Müller, sind bürgerliche Freiheiten und Grundrechte MIT AUFLAGEN noch Freiheit und Grundrecht?

Denn es ist ja nicht so, weder hier noch in Deutschland, dass ein konkretes Grundrecht, dass ein klar umgrenzter Freiheitsentzug, mit Evidenz begründet und zeitlich begrenzt , ausser Kraft gesetzt bzw. In Kraft getreten wäre.

Die medizinische Evidenz ist inzwischen eindeutig.

Die Massnahmen der europäischen Regierungen sind davon losgelöst. Regierungen lassen eigene Zahlen produzieren, ad aeternum. Kontrollinstanzen? Keine. Die Strasse …

… doch: Zuwiderhandeln ist strafbewährt, empfindlich teuer bis hin zu Widerstand gegen die Staatsgewalt, d. h. eine Vorstrafe riskieren. Einen Rechtsweg gibt es erst, wenn … man gegen die Auflagen verstossen hat (oder eine Krankheit durch Maskengebrauch nachweisen kann …), also beides recht aussichtslos.

Ich kann die Gründe der Demonstrantinnen sehr wohl verstehen. Ich brauche auf einer Demo keine ausgefeilten Konzepte für Parteineugründungen! Und ich brauche von den Demonstrantinnen auch kein ausgefeiltes Konzept, wie man in Zukunft verhindern kann, dass eine Regierung per Notstandsgesetzgebung die Grundrechte aushebelt. (Eigentlich war das doch geregelt?) Dafür gibt es Juristen. Wo sind die jetzt?

Verstecken die sich auch hinter der Ausrede, dass der Begriff Freiheit schon -zig Mal missbraucht wurde?

Verweigern die ihre Arbeit, weil die Sicherung der Grundrechte für alle BürgerInnen auch die Grundrechte derjenigen sichert, die wir gerade nicht mögen?

Wie opportun! Dann lassen ‘wir’ immer ein paar Reichsflaggen auf jeder Demo mitlaufen und schon brauchen wir über Inhalte – die Inhalte der Demonstrierenden, nicht die der Parteien und ihrer Medien! – gar nicht mehr zu reden.

Mag ja sein, dass die Freiheiten und Grundrechte in Deutschland weniger eingeschränkt wurden/werden als in anderen Ländern. Glaub ich aber so recht nicht. Dass die Entscheidungen, die in Berlin getroffen werden, dass die Zeichen, die die Demonstranten in Deutschland setzen, auch hier Wirkung zeigen, das weiss ich.

Ihr Artikel ist voller ‘framing’, Herr Müller. So offensiv bin ich das auf den nds nicht gewöhnt. Die Absicht dahinter ist deutlich: die Demo und alle, die diese Demos zur Wiederherstellung unserer Grundrechte unterstützen, von Inhalten – jenseits der Freiheit! – freizusprechen und in den ‘rechtsoffenen’ Schatten einer Kontaktschuld zu stellen.

Zwischenfrage Albrecht Müller: Wo ist Framing in meinem Artikel und welches?

Frage:
Können Sie, Herr Müller, verhindern, dass Ihre Beiträge jemand liest, den Sie für politisch gefährlich halten?
Macht Sie das zu einer schlechteren Person?

Liebe Grüße
Arturo Mester


6. Leserbrief

Lieber Herr Müller,
 
Ihr Artikel deckt meines Erachtens sehr gut die Schwächen der Querdenken-Partei auf. Als Teilnehmer der Demo am 01.August in Berlin war mein Anliegen, gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung zu protestieren. Befürchteten Sie in Ihrem Referat von 1978 die Verkümmerung interpersoneller Kommunikation durch die Einführung der privaten Fernseh-Sender ( ist auch eingetreten), so wurde diese mit den „Kontaktbeschränkungen“ sogar teilweise direkt verboten oder durch die Schließung von Gaststätten und Kultureinrichtungen unmöglich gemacht.
 
Harald Welzer schrieb bereits 2013 in seinem Buch „Selbst Denken“ (1), dass die Zerstörung von Sozialität dem Neoliberalismus ein wichtiges Anliegen ist, da „nichtinstrumentelle Beziehungen von Menschen zueinander prinzipiell Widerstandnester gegen den Konsumismus und die Totalisierung des Marktes schlechthin“(2) seien.
 
Vor diesem Hintergrund waren einige der Redner bei der Kundgebung am 01.August aus meiner Sicht keine gute Wahl.  Von diesen wird ein Freiheitsbegriff vertreten, der vor rund 50 Jahren von den Neoliberalen annektiert und pervertiert wurde: Die Freiheit der Reichen, zu tun und zu lassen was sie wollen. Kurz gesagt: Macht ohne Verantwortung.
 
Ich denke wir sollten dem einen emanzipatorischen Freiheitsbegriff entgegensetzen:
 
Freiheit meint, …

  • … frei von Existenzsorgen zu sein.
  • … ohne Angst vor Ausgrenzung ( z.B.)wegen Krankheit geringer finanzieller Mittel) zu leben.
  • … einen eigenen Lebensentwurf gestalten zu können, soweit er nicht die Freiheit anderer beschneidet.
  • … frei von Zukunftsängsten zu leben.
  • … allen  Menschen Selbstwirkung zu ermöglichen durch Teilhabe an politischen und gesellschaftlichen Entscheidungen.
  • … Menschenrechte nicht durch Arbeitsbedingungen und  -Verhältnisse auszuhebeln.
  • … allen Kinder ein kindgerechtes Aufwachsen zu ermöglichen.
  • … usw.

Grüße
Hermann Jahns
 
1. Harald Welzer, Selbst Denken – Eine Anleitung zum Widerstand, S.Fischer Verlag, Frankfurt/Main, 2013 , S. 21-23.
2. S.o. , S.21.


7. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

Erstens: “Querdenken” ist keine Partei, sondern ein Begriff den sich eine Bewegung gegeben hat, die, zweitens, in keiner Weise hierarchisch strukturiert ist. Die erste Querdenken Gruppe wurde von Michael Ballweg gegründet und mit dem Zusatz “711”, für die Postleitzahl Stuttgarts so benannt. Dieser Idee schlossen sich andere in andern Städten an, die ihre Gruppe ebenfalls Querdenken nannten, mit dem Zusatz ihrer jeweiligen Postleitzahl. Aber das bedeutet nicht, dass es eine wie auch immer geartete übergeordnete Institution gibt, die so etwas wie ein Programm für diese unterschiedlichen Gruppen erstellen und definieren könnte. Querdenken ist eben keine Partei, obwohl sich viele der Menschen, die aus dem Widerstand gegen die Maßnahmen heraus eine Partei gründen wollen auf den Bühnen dieser Bewegung äußern. Aber das sind zwei verschiedene Paar Schuhe, auch wenn sich Schnittmengen ergeben. Ihre Forderung läuft also ins Leere, auch wenn das für einen alten Parteisoldaten nur schwer zu ertragen ist.

Zwischenbemerkung Albrecht Müller: Ich habe in meinem Beitrag vom 19.8. nicht nach einem Parteiprogramm gefragt, stattdessen vor allem nach der grundsätzlichen Orientierung. Ich wiederhole: Soll „Jeder ist seines Glückes Schmied“ oder „Solidarität“ und Sozialstaatlichkeit die gewünschte Gesellschaft prägen? – Auch lacht sich übrigens jeder heutige oder früher amtierende Sozialdemokrat tot, wenn ich, der stets kritisch mit dem eigenen Verein umgegangen ist, als „Parteisoldat“ abgewatscht werde.

Und wenn Sie schon auf Thorsten “Silberjunge” Schulte hinweisen, dann sollten Sie so fair sein, und zum Beispiel erwähnen, dass die Initiatoren der Berlin Demo ihn am 02. August auf der “Nachlese Demo” vor dem Brandenburger Tor konsequent in seine Schranken verwiesen haben, als er die Forderung der Polizei und der Organisatoren, Abstand zu halten, nicht respektieren wollte, und aus dem Backstage Bereich heraus sein Buch ins Publikum verteilte. (A. M.: Danke für die Information. Das wusste ich nicht.) Danach ist er meines Wissens bislang auf keiner Querdenken Demo wieder aufgetaucht. Ich finde den Link zu dem Video des Vorfalls vom 02.08.20 vor dem Brandenburger Tor im Moment nicht, bin mir aber sicher, dass es das im Internet noch gibt. Es gilt also auch hier zu differenzieren. Thorsten Schulte ist Teil des Widerstands gegen die Maßnahmen. Als solcher ist er auf Querdenker Bühnen aufgetreten. Ob er das heute noch tut weiß ich nicht – aktuell scheint er sich zurück gezogen zu haben. Er hat darüber hinaus seine eigene Agenda, und die ist nicht identisch mit dem, wofür zum Beispiel Michael Ballweg oder Ralf Ludwig stehen. Die predigen nämlich etwas, das man in der Klarheit seit 40 Jahren nicht mehr in öffentlichen Äußerungen größerer Relevanz hört und sieht: Damit meine ich nicht nur den arg strapazierten Freiheitsbegriff, sondern auch “Liebe”, was sie m.E. viel näher an die Ursprünge der alten Graswurzelbewegung rückt, aus denen politisch dann die Grünen hervor gegangen sind, als an rechtes oder reaktionäres Gedankengut. So gesehen macht Querdenken da weiter, wo eine ganze Generation vor 40 Jahren aufgehört hat, auch wenn das von den politisch etablierten und sattelfesten Machthabern unserer Partei- und Medienlandschaft wohl entrüstet zurück gewiesen werden wird.

Aber es wird noch komplizierter: Auch Querdenken darf man nicht mit dem Widerstand gegen die Corona Maßnahmen gleichsetzen oder verwechseln. Weil es eine Unzahl anderer Gegner gibt, die alle ihre eigenen Gründe und Ansätze präsentieren. Das muss nicht politisch kompatibel sein, und es gibt eine Menge schräges Zeug darunter, das bei vielen friedlichen Querdenkern sicher keine Unterstützung findet. Aber wenn es darum geht gegen die Einseitigkeit und die Ignoranz der Medien und der Politik Präsenz zu zeigen, dann ziehen viele dieser Querdenker an einem Strang.

Ich verstehe, dass dabei allen die Sicherungen durchbrennen, denen es primär um politische Korrektheit oder Abgrenzung gegen Populismus geht. Wobei sie ihren eigenen Populismus ja meistens außen vor lassen. Das heißt auch nicht, dass ich Thorsten  Schulte Fan wäre, oder hier ein Plädoyer für ihn halten wollte. Es bedeutet, dass man die Querdenken Bewegung nicht an etwas messen sollte, dass ihrer Art und auch ihrer Vielfalt nicht gerecht wird.

Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Sperling


8. Leserbrief

Lieber Herr Müller,

aus meiner Sicht ist die Kritik an Querdenken und deren Akzeptanz von Akteuren von den poltischen Rändern derzeit nicht angebracht. Die Bewegung ist bewusst monothematisch gegen die unverhältnismäßigen Corona-Maßnahmen und die Verewigung des Ausnahmezustandes in Form der “neuen Normalität” gerichtet.

Es braucht aktuell wirklich alle gesellschaftlichen Kräfte – eine Diskussion im politischen Klein-Klein wäre hier momentan kontraproduktiv. Diese Diskussionen sollte man sinnvollerweise später (nach Corona) führen.

Mit freundlichen Grüßen –
Jan-Hendrik Walser

Anmerkung Albrecht Müller: Ob der nackte Egoismus oder Solidarität eine Gesellschaft wesentlich prägen soll, ist kein Klein-Klein.


9. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

vielen Dank für eine längst überfällige Detailkritik an den Demonstrationen.

Mir fehlt ebenfalls ein Konzept darüber, welche detaillierten und fundierten Grundgesetzeinschränkungen da überhaupt angesprochen werden wollen. Abseits von No-Go-Aussagen über Bill Gates, 5G und ähnlichem Schwachfug bleiben Aussagen der Demonstranten leider vage und sind nicht mit der aktuellen Situation erklärt worden. Oder sie verstummen, weil die vorher genannten “Gründe” in den Medien eher im Fokus stehen und ausgeschlachtet werden können.

Es wäre hilfreicher, folgende Fragen und Kritikpunkte anzusprechen und entsprechend zu präsentieren:

  • Die Verhältnismäßigkeiten von Lockdown und Maßnahmen für die Wirtschaft. Die Freiheitseinschränkungen des Lockdown an sich haben eine massive wirtschaftliche Schieflage geschaffen, die uns gleichermaßen getroffen hat. Leider scheint man das in den Reihen der Demonstranten nicht aussprechen zu wollen, um dem Kapitalismus keine Steilvorlage zu bieten. Doch auch die Unternehmer und Unternehmen sind Teil dieser Gesellschaft, die abseits von Global Playern und Rettungspaketen momentan vom Abstieg bedroht sind. Hierzu darf die anti-neoliberale Brille gerne kurz abgesetzt werden, weil es auch im Mittelstand und bei Kleinunternehmern schlecht aussieht. Die werden ebenfalls nicht gehört oder ernst genommen.
    Anderweitig sind manche schon derart überzeugt vom “Nutzen” der MNS, dass sie eine Verwendung nach der Pandemie als angemessen sehen. Ein Campingplatz in Niedersachsen hat kürzlich die Benutzung der Warn-App zur Bedingung für eine Buchungsbestätigung gemacht. Berichte über Rassismus an Asiaten wegen Corona flammten kurzzeitig auch auf. Ich wurde kürzlich diffamiert, weil ich in Urlaub fahren möchte und in den sozialen Medien von einigen als “unvernünftig” abgestempelt (dabei bin ich kein Partyurlauber) – hier scheint der Aberglaube vorzuherrschen, dass das Virus an der Grenze durch unsere “Vernunft” eingefriedet wäre, was wiederum zu einem undifferenzierten Protektionismus aufgebläht wird.

    bento.de/politik/coronavirus-masken-machen-auch-in-zukunft-sinn-wenn-man-krank-ist-a-d34b2e8a-92ca-4a45-bb84-ce093b8f96d8

    welt.de/vermischtes/article213773692/Campingplatz-Dyksterhus-Niedersachsen-Corona-App-fuer-Gaeste-Pflicht.html

    tagesspiegel.de/politik/attacken-gegen-asiaten-bundesregierung-ignoriert-corona-rassismus/25798536.html

    Diese und weitere Punkte wären Grund genug für einen Spaziergang durch Berlin.

  • Systemrelevante Berufe wurden erst beklatscht und nun schon wieder fallen gelassen. Wenn sich die Branchen nicht wehren, sollten sie auch in Berlin auf die Straße gehen und für ihre Belange demonstrieren. Es gäbe genug Anlass dafür, wenn Lufthansa und die Bahn mit Milliarden unterstützt werden und die Pfleger*innen oder Kassierer*innen leer ausgehen müssten. (…)
  • Das Zahlengeschiebe des RKI ist in meinen Augen intransparent und panikschürend, unterfüttert vom Framing, das unisono vom Institut sowie der Regierung kommuniziert wird. Hier wurde immerhin eine Debatte laut, die auch innerhalb des “Mainstream” stattfindet. Dies auf der Demo zum Thema zu machen würde großen Nutzen bringen, entsprechende Recherche vorausgesetzt.
  • Alle Systeme des Staates, von Gesundheit über Mieten bis zur Armut, müssen auf den Prüfstand. Corona war nur ein Verstärker für Probleme, die vorher schon angesprochen wurden, aber viel zu wenig angegegangen wurden. Der Flickenteppich an solchen Maßnahmen wurde von den Adressierten nicht oder nur unter Protest umgesetzt, da wünschte ich mir die gleiche Begeisterung wie für die Corona-Maßnahmen. Diese Doppelmoral gehört endgültig ausgetrocknet. Auch hierzu wäre die Demo ein guter Platz, dies anzusprechen.

Dies wären nur einige der Gründe für das Befüllen von Inhalten, die sich die Querdenker auf die Fahnen schreiben könnten. Es würde den “Aluhut”-, “Verschwörungstheoretiker-” und “Schwurbel-“Rufern den Wind aus den Segeln nehmen und sie mit einbeziehen. Die Demo wäre ein gutes Sammelbecken für solche Kritikpunkte, auch weil man keine Aufschreie in der Hinsicht vernimmt. Stellt sich die Frage: Sind Demonstrationen mittlerweile ein Unding geworden? Wer sich noch an den Lokführer-Streik erinnert, wird wohl noch einige Schlagworte im Hinterkopf aufrufen können – “Erpresser” und “Faulenzer” war da zu vernehmen, Claus Weselsky wurde ebenfalls bedroht. Eine ähnliche Schlagseite wird gerade durch die gesamte Medienlandschaft deutlich, und da müsste man entsprechende Maßnahmen ergreifen, um die Debatte zu versachlichen und den Demonstrationszügen die Berechtigung zu festigen.

Beste Grüße,
S.W.


10. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

eigentlich hat Jens Berger mit seinen heutigen Ausführungen über die Corona-„Pandemie“ Ihre Frage umfangreich beantwortet.

Das Ziel ist, dieses Corona-Lügengebäude zum Einsturz zu bringen.

Auch die Seite von Dr. Schiffmann „wir-2020“ könnte für die Beantwortung Ihrer Fragen hilfreich sein.

Mit freundlichen Grüßen
Richard Eischer


11. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,
 
Ihr Artikel zu “Querdenken wohin, woher? hat mich dazu bewogen meinen ersten Leserbrief an die Nachdenkseiten zu verfassen.

Ihre Anmerkungen und Fragen treffen den “Nagel auf den Kopf”. Es geht eben nicht nur um “Corona” in unserer Zeit. Ihren Fragen zu dieser “Bewegung” stellen sich ja weitere. Wie kommen die Veranstalter des 1. August dazu, neben Thorsten Schulte und Heiko Schrang auch noch Oliver Janisch per Video zuzuschalten, und für die ersten und wichtigsten Reden mit ihnen zu planen. Unfassbar. Haben sie niemand anderen gefunden? Um was geht es da? So wichtig es gerade jetzt wäre auf die Strasse zu gehen, unter diesen Umständen, ist es dort leider nicht möglich. 

Danke für Ihre sehr gute Berichterstattung, auch zu Corona. Ohne die Nachdenkseiten wäre die Medienlandschaft in Deutschland wesentlich ärmer. 

Hier noch ein Tipp: Das Buch von Birk Meinhardt: Wie ich meine Zeitung verlor lohnt wirklich evtl. auch bei Ihnen besprochen zu werden.
 
Viele Grüße
Gottfried Hahn


12. Leserbrief

Sehr geschätzter Albrecht Müller,

Ihren Artikel unterschreibe ich vollumfänglich! Vielen Dank für das aufwerfen dieser wichtigen Frage(n)!

Zu den Organisatoren der Berlin Demo`s vom 01.08.20 und vom 29.08.20 zähle ich www.bewegungleipzig.de (Demozug), www.querdenken-711.de (Bühne, Michael Ballweg) und www.nichtohneuns.de (Bühne, Anselm Lenz, Demokratischer Widerstand)

Querdenken-711:

Nachdem ich in Stuttgart schon vor längerem an einer Querdenken711 Demo teilgenommen habe (an der Ken Jebsen gesprochen hatte), entstand bei mir der persönliche Eindruck das Querdenken711 bzw. Michael Ballweg FDP nah sind – müsste ich diese/ihn politisch einordnen. So sehe ich das auch heute noch. Bei dieser damaligen Demo bin ich mit verschiedenen Menschen ins Gespräch gekommen. Viele hatten ein kleines Unternehmen oder waren Soloselbständige. Auch eine handvoll als “rechte” erkennbare Menschen waren zugegen – was für mich bei einer von mir vermuteten Nähe zur FDP nicht verwunderlich ist und was durchaus sehr unangenehm ist. Die große Masse jedoch – so mein Eindruck – hat sich durch den Aufruf von KenFM mobilisieren lassen und viele davon waren sicherlich zum ersten Mal auf einer Demo – was grundsätzlich gut ist!

In dem aktuellen Interview/Gespräch auf KenFM mit Michael Ballweg betont dieser nicht nur zum wiederholten Male seine unpolitische Haltung/Motivation (m.E. aufgrund taktischer Erwägungen), er beantwortet m.E. auch ganz konkret die von ihnen Albrecht Müller aufgeworfenen Fragen “Querdenken wohin, woher? Widerstand wogegen?” ab Minute 29 bis ca. Minute 30:45. Hier der Link.

Für Michael Ballweg ist Querdenken711 ein Projekt, scheinbar ein Projekt wie einige/viele von Ihm zuvor. Anlass für sein Projekt  Querdenken711 sind die vielen “Einschränkungen” denen er sich ausgesetzt sah/sieht. Ziel sei es die Bewegung so schnell wie möglich groß zu machen und beendet sei das Projekt für ihn wenn die Bundesregierung zurückgetreten ist bzw. wenn die aktuellen Hygienemaßnahmen zurückgenommen wurden – und er z.B. seine Weltreise antreten kann die er gerne machen würde.

Für mich klingt das wie “zurück zum Status Quo” aus persönlichen (man könnte m.E. auch sagen aus egoistischen) Gründen, kein darüber hinaus gehendes (politisches/gesellschaftliches) Programm und damit m.E. auch nicht im Ansatz politisch links (friedlich/solidarisch).

Nichtohneuns:

Intensiv habe ich mich mit Nichtohneuns noch nicht auseinandergesetzt. Was ich weiß ist, dass Anselm Lenz TAZ-Redakteur war, er nun die Wochenzeitung “Demokratischer Widerstand” herausbringt und auf deren Internetseite zumindest über ein “von unten” gestaltetes Wirtschaftssystem nachgedacht wird. Also anscheinend nicht zurück zum “Status Quo”.

www.bewegungleipzig.de

Am meisten beeindruckt mich von den Organisatoren die www.bewegungleipzig.de . Diese scheinen (ohne dass ich mich schon intensiv mit dieser Organisation beschäftigt hätte) eine links orientierte Bewegung zu sein. So zumindest mein momentaner Eindruck. Verweisen möchte ich hier auf deren offenen Brief, welchen sie auf Ihrer Internetseite eingestellt haben – siehe Anhang. Um so mehr verwundert es mich wie wenig diese Bewegung – m.E. als Hauptinitiator des Demozuges – in den alternativen Medien erwähnt wird.

Mein Fazit:

Ein deutliches politisches Programm kann ich bei keinem der drei Organisatoren erkennen bzw. es ist m.E. kein deutliches, politisches Programm in der Öffentlichkeit bekannt. Doch gerade dies wäre m.E. so wichtig für die Masse von Menschen (die sich vielleicht zum ersten Mal politisieren und dringend eine nachhaltige Orientierung brauchen um nicht leicht wieder “eingefangen” zu werden) die zur Berlin Demo gekommen sind bzw. kommen werden. Deshalb bin ich auf von vielen linken/sozialistischen Organisationen (insb. von der Partei “Die Linke”) sehr enttäuscht die, anstatt zu versuchen diese Menschen für sich zu gewinnen, diese Demo und damit auch diese Menschen mindestens meiden! Das halte ich persönlich für fahrlässig/verantwortungslos. So haben die politische Mitte bzw. die politische Rechte leichtes Spiel.

Herzliche Grüße
Andreas Rommel


13. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,
 
die aktuelle Situation macht mir Angst. Der Psychoterror aus Leitmedien und Politik, allgegenwärtig durch die Maskenpflicht, die zur Gewalt auffordernde Hasssprache gegen Kritiker der Regierungslinie (z.B. der Kommentar im RND mit dem Vorschlag doch Wasserwerfer gegen die Demonstranten einzusetzen), die permanente sachgrundlose Panikmache (z.B. “zweite Welle”, “Corona-Falle in Innenräumen”, “steigende Zahlen”, “Lockdown”), die bewusst brutale Spaltung der Bevölkerung durch Medien und Politiker (z.B. Steinmeier, der die Schuld an einem möglichen zweiten Lockdown und seinen Folgen den Demonstranten zuschiebt und damit geschickt von den wahren Verantwortlichen, dem Gesundheitsminister und der Regierung ablenkt: “Divide et impera”), die skrupellose Einschüchterung, die dauerhafte Stresserzeugung und massive Erschwerung des Lebens der Menschen, um am Ende den Impfstoff als große Erlösung präsentieren und jedem applizieren zu können.

Das autoritäre Regime hat in kürzester Zeit sehr totalitäre Züge angenommen. Die Grundrechte sind weiterhin erheblich eingeschränkt und Widerstand wird diffamiert, beleidigt oder aus dem Verkehr gezogen (z.B. ein Schulleiter, der an seiner Schule in Brandenburg die Maskenpflicht aufheben wollte, oder zwei Polizisten, die auf Demonstrationen ihre Meinung geäußert haben).
 
Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht. Dafür braucht es meiner Meinung nach kein politisches Programm, so wie Sie es fordern. Das ist der zweite Schritt, wenn wieder normale Verhältnisse herrschen, d.h. das Grundgesetz wieder uneingeschränkte Geltung hat. Das vorrangige Ziel der Demonstrationen ist es deshalb, das Staatsterror-Regime auf Basis einer willkürlichen “epidemischen Lage von nationaler Tragweite” zu brechen. Auf Basis dieser Lage werden per IfSG die, weiterhin großen Schaden anrichtenden Maßnahmen von der Exekutivdiktatur aufrechterhalten.
 
Interessant ist, dass es für diese “epidemische Lage” keine gesetzlich definierten materiellen Voraussetzungen gibt (z.B. Gefährlichkeit des Virus, Neuartigkeit des Virus, Ausbreitungsgeschwindigkeit, Auslastung des Gesundheitssystems). Einzige Voraussetzung ist die Feststellung der Lage durch den Bundestag (vgl IfSG §5, Absatz (1)). Entsprechend kann das tatsächliche Vorhandensein einer solchen (kritischen) Lage nicht überprüft werden, denn sie ist einfach solange da, wie der Bundestag sie nicht aufhebt. Auch dies ist für mich ein Zeichen eines totalitären Regimes.
 
Sämtliche Verordnungen, die die Grundrechte auch nach 5 Monaten noch erheblich einschränken, beruhen einzig und allein auf einer vom Bundestag ohne materielle Voraussetzungen getroffenen Feststellung. Dagegen lässt sich nicht sachlich argumentieren, auch wenn die meisten Menschen wohl konstatieren würden, dass wir aktuell in Deutschland keine “gefährliche” Lage haben. Aber es könnte ja, nach Wegfall der Maßnahmen, gefährlich werden. Nun, diese Zukunftsprojektionen sind unter den Fachleuten umstritten. Die einen sagen, es würde kritisch, die anderen, es würde nicht kritisch. Fakt ist, dass es in anderen Ländern mit deutlich weniger umfangreichen Einschränkungen und Zwängen auch keine kritische Lage gibt. Fakt ist auch, dass die verordneten Maßnahmen Schäden anrichten in der Gegenwart, Tag für Tag.
 
Da würde die Regierung vermutlich noch nicht einmal widersprechen, aber sie würde, darauf angesprochen, vermutlich argumentieren: “Ja, es gibt Schäden und Einschränkungen, aber diese sind aufgrund der epidemischen Lage leider unvermeidlich. Deshalb ist es umso wichtiger, dass es bald einen Impfstoff für alle gibt.”
 
Dieser Impfstoff ist, als einziger Ausweg für Politik und Leitmedien, alternativlos und seine zweifellos mit erheblichen Risiken verbundene Anwendung nach stark verkürzter Entwicklungszeit (1-2 anstatt 8-10 Jahre) wird nicht debattiert. Auch dies ist totalitär und hochgradig manipulativ.

Es wird nicht breit diskutiert, was denn mit den Menschen ist, die sich wegen der Risiken nicht impfen lassen wollen. Ob deren Grundrechte weiterhin beschnitten bleiben (müssen)? Ob aus diesem Grund eine Gesundheitsapartheid mit Geimpften und Nichtgeimpften, ihrer Kennzeichnung und Separierung im öffentlichen Raum vielleicht unumgänglich ist.
 
Ist das zu dystopisch, unvorstellbar, irrational? Vielleicht. Aber ist denn die Politik oder die Berichterstattung der Leitmedien, die wir erleben, rational, folgt sie wissenschaftlicher Erkenntnis und empirischer Erfahrung mit dem Virus? Oder ist es nicht vielmehr ein Planspiel, wie Event 201 oder MODI-SARS (Virusletalität: 10%), das ohne Rücksicht auf die Wirklichkeit (Virusletalität laut den neuesten immunologischen Studien 0,1-0,3% (https://swprs.org/covid-19-hinweis-ii/)) einem festgelegten Drehbuch folgt, wie der Hollywoodfilm “Contagion”, der mit einer Impfung für alle und Armbändchen zur Kennzeichnung jedes Geimpften endet. Dieses Planspiel hat viele Profiteure. Es sind die Reichen und Mächtigen der Menschheitsfamilie, die die Gewinner dieses politisch verordneten Notstands sind, und die deshalb überhaupt kein Interesse haben, etwas daran zu ändern.
 
Alle, die gegen so viel geballte politische, ökonomische und mediale Macht aufstehen, gegen den sich Schritt für Schritt Bahn brechenden Totalitarismus, und friedlich dafür demonstrieren, dass die Grundrechte in der Verfassung unseres Landes wieder volle Gültigkeit für alle erlangen, haben meine Hochachtung. Ganz besonders die Älteren, die trotz ihres vermeintlich erhöhten Risikos bei einer Infektion, mit demonstrieren, und damit zeigen, dass Sie es ablehnen, als Grund für die Maßnahmen instrumentalisiert zu werden, weil sie nicht möchten, dass für ihren Schutz vor einer Infektion so großer gesellschaftlicher Schaden angerichtet wird.

Sie sind, wie alle Teilnehmer an den “Grundrechte-Demos”, Helden unserer Zeit. Sie brauchen kein politisches Programm, denn sie kämpfen für die Wiederherstellung der Gültigkeit des Fundaments unserer freiheitlich-demokratischen Gesellschaftsordnung.
 
Vielen Dank für Ihre wichtige Arbeit.

Mit freundlichen Grüßen
Alexandar Allinger


14. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,
 
Sie haben an die Initiatoren der Demonstrationen sehr viele Fragen.
 
Was hält Sie davon ab, Herrn Michael Ballweg oder RA Markus Haintz oder RA Ralf Ludwig oder Herrn Bodo Schiffmann direkt zu fragen?

Dann müssten Sie nicht mit Ihren Überlegungen eine in sich tatsächlich friedvolle Bewegung für Ihre Leser im Wortsinn “in Frage” stellen.

Das dient der Sache augenblicklich nicht – ist mein Gefühl.
 
Die Menschen, die hinter der Bewegung stehen – und aus deren Bewegung entstanden beispielsweise “Klagepaten”,  “Anwälte für Aufklärung”, “Ärzte für Aufklärung”, “Eltern stehen auf…”, um nur einige zu nennen. Die beiden Corona-Untersuchungsausschüsse noch nicht mit gerechnet. Alle jene Bewegungen zeigen schon, was derzeit und auch künftig wichtig sein wird.
 
Denn was derzeit geschieht ist keine Kleinigkeit und kann, wenn sich nicht Grundlegendes verändert, verändern lässt, von jenen an der Spitze jederzeit wieder neu inszeniert werden.

Ausgerechnet auf Thorsten Schulte abzustellen ohne beispielsweise Heiko Schömig oder Professor Homburg ebenfalls zu erwähnen, war das Absicht?
youtube.com/watch?v=TflwFeiU9Xw
 
Auch sehr eindrücklich und obendrein fundiert-informativ war die Rede des Kriminalhauptkommissars Fritsch:
youtube.com/watch?v=hpd80VyQX9E

Anmerkung Albrecht Müller: Diese Rede ist zwar nicht in Berlin gehalten worden. Aber sie ist inhaltsreich und gut.
 
Stellen Sie Ihre Fragen den oben genannten Personen… so haben Sie Antworten aus erster Hand.
 
Dann können Sie sich ein Bild machen und müssen keinen spekulativen Artikel schreiben…
 
Mit freundlichen Grüßen
Alexandra Heinrich


15. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

lassen Sie mich bitte gleich mit der Tür ins Haus fallen: Die Erwartungen, die Sie in Ihrem Artikel gegenüber einer Protestbewegung “von unten” formulieren, halte ich für viel zu hoch. Das wären Forderungen an eine politische Partei, die sich hier aber möglicherweise – nicht unbedingt – erst formiert.

Den protestierenden Bürgern geht es legitimerweise erst einmal darum, die galoppierende Erosion des Rechtsstaates und des gesellschaftlichen Status Quo ganz allgemein zu stoppen (bzw. rückgängig zu machen). Das ist absolut ehrenwert und wird, sollte es gelingen, dann auch in strukturierteres Vorgehen zur Gestaltung einer gerechteren Gesellschaft münden. Unabdingbare Voraussetzung ist aber die Verhinderung einer Diktatur und des totalen Absturzes. Die Prioritäten sind also völlig richtig gesetzt.

Noch eine Bemerkung zum “Silberjungen”: Das ist die einzige Möglichkeit des kleinen Mannes, sich ein wenig gegen die bevorstehende weitere Umverteilung von unten nach oben zu schützen! Besitzer von Produktionsmitteln (Aktien), Ländereien und großen Immobilienvermögen haben das natürlich nicht nötig, sie sind von staatswegen bestens gegen Verluste geschützt und werden in der Krise weiter dazugewinnen. Warum sollten wir da ausgerechnet den “Silberjungen” für sein verzweifeltes Festhalten an wenigstens einem Teil der Früchte seiner Hände Arbeit verurteilen? Schelte hätten da zuerst wohl einmal ganz andere verdient.
Mit freundlichem Gruß,
Dr. H. Demanowski


16. Leserbrief

Grüß Gott Herr Müller!

Da ich selbst in einer kleinen Regionalgruppe für Querdenken aktiv bin möchte ich Ihnen antworten.

Was denn noch alles? Während die Durchschlagskraft ihres Magazin nahe Null ist, was die aktuelle politische Lage angeht, sie sich in alten Denkmustern links und rechts bewegen, versuchen hier Bürger eine Wiederherstellung der Grundrechte, deren Wegnahme seit Monaten durch nichts mehr legitimiert ist, und überhaupt fraglich ist ob dies überhaupt legal war. Ich kann nachvollziehen, dass Ihnen der erbärmliche Auftritt von SPD-Personal Bauchschmerzen bereitet, die Beschimpfung der Bevölkerung als Covidioten seitens des sogenannten Spitzenpersonals zu Recht missfällt. Dennoch erstaunt es mich, dass sie nicht die Chance in dieser Bewegung sehen, das widerwärtig ausgestaltete politische Macht-Instrument des “Teile und Beherrsche Sie” durch gemeinsames Auftreten auszuhebeln und zur Versöhnung beizutragen. Wie einige Autoren ihrer Nachdenkseiten nachvollziehbar darstellen, erleben wir am Beispiel Corona eine perfide Darstellung der Zahlen, verbunden mit Panik, die durch unsachgemäße Berichterstattung ständig “am köcheln” gehalten wird, also eine zweckdienliche Interpretation der Fakten. Liest man ihre Zeitgenossen Effenberger und Wimmer muss man zu der Erkenntnis kommen, dass dies keine Premiere ist sondern seit Versailles zur Politik der Mächtigen gehört, die Dinge im eigenen Interesse auszugestalten. Nahezu verzweifelt muten mich ihre Ausführungen an, dringend frisches Blut für den längst faulenden SPD-Körper “an Land zu ziehen”.

Anmerkung Albrecht Müller: Für diese Behauptung gibt es in meinem Text keinen Ansatzpunkt, wie auch für anderes nicht.

SPD ein Flop! Die Linke und AFD nicht als Opposition existent. Die FDP bestätigt in einem Gesetzesantrag von18.06.2020, dass es keine Notlage mehr gibt, will aber, und das als liberale Partei, die Sonderregelungen gerne weiter fortschreiben. Die Grünen und CDU/CSU treiben mit aller Macht die Auflösung des Nationalstaates und eine Zerstörung der wirtschaftlichen und damit auch politischen Souveränität. Und jetzt sitzen Sie in ihrem “Studierzimmer” und stellen Forderungen auf, während andere auf der Straße ihren Arbeitsplatz riskieren? Von “Aufstehen” habe ich keine Präsenz auf den Demonstrationen wahr genommen, nur von Ihnen zu Recht gerügte halbseidene Videos.

Mein Fazit: Ihr Lagerdenken ist kontraproduktiv, die Parteien alle gescheitert, es bleibt nur noch die Selbstorganisation der Bürger als Motor dringender Bremskräfte hinsichtlich der neoliberalen Welt Neuordnung, wie auch der zukunftsfähigen gesellschaftlichen Umgestaltung.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Heß


17. Leserbrief

In seinem Artikel vom 19.8.2020 bewertet Albrecht Müller die Berliner Großdemonstrationen von Querdenken und demokratischer Widerstand grundsätzlich positiv. Gleichzeitig stellt er die Frage nach der programmatischen Ausrichtung der neuen Bewegung. Aus seiner Sicht steht die Bewegung in der Pflicht sich abzugrenzen, gegen rechts außen, esoterische und andere aus seiner Sicht problematische Tendenzen. Konkret aber möchte er wissen, ob die demokratische Widerstandsbewegung für eine solidarische Gesellschaft einsteht oder für ein Weiter so in der Spur des Neoliberalismus. Hierzu möchte ich anmerken, dass die Frage aus meiner Sicht falsch gestellt ist und den Charakter der demokratischen Widerstandsbewegung verkennt. Wenn die letzten Monate eines gezeigt haben, dann in Gestalt der Einheitsfront der Parteien von links bis rechts das totale Versagen der repräsentativen Demokratie. Gezeigt hat sich in bitterster Weise, dass die Karrieristen aller politischen Parteien jederzeit in der Lage sind, eine „Querfront“ zu bilden gegen die Interessen der Bevölkerung. Hier und nicht bei einer parteiprogrammatischen Ausrichtung muss daher jede wirkungsvolle demokratische Erneuerung ansetzen.

Querdenkern/demokratischer Widerstand
Die zentralen Inhalte trägt die Bewegung nämlich schon in ihren Namen: demokratisch, Widerstand, denken. Dabei beruft sich die Bewegung auf das Grundgesetz, man könnte auch sagen auf das uneingelöste Versprechen unserer Verfassung. Dieses uneingelöste Versprechen ist die Verfassungsdiskussion, die 1989 verweigert wurde, und die Annahme dieser Verfassung durch einen Volksentscheid. Darüber hinaus ist die Forderung nach direktdemokratischer Beteiligung eine der zentralen Forderungen der demokratischen Widerstandsbewegung. Wer demokratischen Widerstand in dieser Weise einfordert, der ist wohl eher nicht in Gefahr, sich mit den Freiheits-Phrasen abspeisen zu lassen, die Albrecht Müller aus den 70er Jahren anführt. Das Denken muss frei sein oder besser gesagt, die Freiheit des Denkens gilt es zu erringen. Unter den Bedingungen, die uns heute aufgezwungen werden, ist dies bereits ein Akt des Widerstands, ganz im Sinne des Widerstandsrechts, das unser Grundgesetz vorsieht. Somit geht die Forderung nach programmatischen Festlegungen, die Albrecht Müller stellt, an der Sache vorbei. Die radikale Forderung nach echter Demokratie, so wie sie im Grundgesetz angelegt ist, geht programmatisch über das radikalste Parteiprogramm weit hinaus. Die Ermöglichung von echter Demokratie ist der eigentliche revolutionärer Akt, denn sie legt den Staat in die Hände der Bevölkerung, und sie transportiert dabei eine vollkommen andere, unbekannte Botschaft: Auf unser eigenes Denken kommt es an, jede, jeder trägt Verantwortung für die Gesellschaft, Verantwortung ist delegierbar, aber nicht bedingungslos und nicht absolut. Was das bedeutet, wird gerade heute schmerzhaft und offensichtlich deutlich, da der Staat sich wiederum anmaßt, absolute Macht auszuüben.

Moritz Klingmann


18. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,
 
ich kann nur unterstreichen, dass Sie schreiben, es wäre gut, wenn die Bevölkerung demonstriert.

Es ist 1 vor 12 in meinen Augen, wir müssen froh sein, dass die Bevölkerung sich wehrt.

Es ist nicht die Zeit jetzt schon Programme zu fordern, auch nicht die Zeit unter der Lupe zu schauen, ob sich vielleicht ein AFD- Wähler unter den Demonstranten befindet.

Abgesehen davon ist die AFD eine Partei, die bei uns im Bundestag zugelassen ist …

Ich habe einige Demonstrationen von querdenken besucht, mir ist nichts Rechtes, nichts Nazimäßiges aufgefallen.

Vielleicht gab es einmal eine Reichsflagge kann durchaus sein.

Die Mehrheit waren jedoch ganz normale Bürger, die gegen die Einschränkung der bürgerlichen Freiheitsrechte angetreten sind, gegen eine Gesundheitsdiktatur, gegen eine totalitäre Überwachungsgesellschaft.

Und es ist einfach unfair dieser demonstrierenden Mehrheit gegenüber, sie immer und immer wieder als Nazis und Rechte zu bezeichnen.
 
Diese Mehrheit ist bisher oft nicht politisch gewesen.

Auch die Protagonisten sind keine Politprofis.

Sie wehren sich gegen die Grundrechteeinschränkung, sie wollen dass das Grundgesetz restituiert wird, sie wollen echte Demokratie.

Im Gegensatz zur Antifa handelt es sich hier nicht um organisierte Einheiten, mit programmatischen festgezurrten Zielen, es gibt keine Kader.
 
Ich für meinen Teil bin jedem Teilnehmer dankbar, der mit auf die Straße geht, jedem.

Und ich bin querdenken dankbar, dass sie diese Menge an Menschen mobilisieren können.

Das ist doch zu begrüßen.
 
Ich finde, man sollte die Bestrebungen der Demonstranten mit allen Kräften schon aus egoistischen Gründen unterstützen.

Und jetzt nicht schon bevor man wirklich Zeichen für Politik und Geldeliten setzen kann, diese Strömung wieder kanalisieren und auseinanderdividieren.

Und nicht kleinlich Haare in der Suppe suchen. Die Kritik sollte hilfreich und konstruktiv sein.

Und man sollte ganz tief in die Kiste mit den Bonbons der Anerkennung greifen und sie jetzt medial ganz großzügig verteilen, wenn man Positives erkennt.

Die Qualitätsmedien machen es querdenken schon schwer genug. Die Kritik wegen rechts und Nazis ist die Keule, die sie schon die ganze Zeit herausholen.
 
Vielen Dank für Ihre tollen Nachdenkseiten und Ihnen alles Gute.
Dr. Christine Born


19. Leserbrief

Lieber Herr Müller,

vielen Dank für diesen ausgezeichneten Beitrag, der eigentlich von jeder Nachrichtenredaktion, die sauber analysiert, zu erwarten wäre.

Mit besten Grüßen
Reinhold Lang


20. Leserbrief

Lieber Herr Müller, lieber Herr Berger,

Ihre Beiträge, die vom 13.8.und 19.8.v.Jens Berger und Ihre Bemühungen um Klarheit , bes.nach der “Querdenker-Demo” in Berlin v.1.8., Herr Müller, und die Leserbriefreaktionen darauf habe ich mit großem Interesse verfolgt und möchte darauf antworten, als Beitrag zur Selbstklärung und , wenns geht, auch um etwas Aufklärung.

Direkter Anlaß meiner Überlegungen ist der Brief v.J.Dennerlein, einer der 3, die Sie, H.Müller, zunächst am 23.8. veröffentlichten. Er zeigt, was für viele Reaktionen auf die Pandemie-Maßnahmen und die vereinheitlichte Medienöffentlichkeit typisch ist: eine m.E.zu starke Vereinfachung und Generalisierung der Schuldzuweisungen. Da ist häufig davon zu lesen und auch in Debattenbeiträgen zu hören, daß alle Parteien gleich (korrupt) seien, daß es keine Opposition mehr gebe, die Gewaltenteilung abgeschafft sei und wir quasi schon in einer Diktatur lebten. In der Konsequenz wird dann gleich ein anderes Staatsmodell, eine neue Geldwirtschaft (nach dem Zusammenbruch des bestehenden Finanzsystems) und neue Formen von Bürgerdemokratie herbeigesehnt.

An diesen Beobachtungen und Wünschen mag manches verständlich und wünschenswert sein, vieles bleibt aber (notwendigerweise ) vage und ressentimentgeladen. Ich möchte ein Stück zurückgehen und folg.Überlegungen zu bedenken geben:

Als studierter Politologe habe ich mich seit langem mit Parteiengeschichte, speziell der Arbeiterbewegung, beschäftigt. Aus der Zeit der 60er Jahre ist mir eine Studie in Erinnerung (den Autor habe ich vergessen), die sich mit dem Strukturwandel der Parteien vor 1914, bes.der SPD beschäftigte.

Die zentrale These des Autors lautete sinngemäß: Mit dem Aufbau einer Parteibürokratie , parallel der Gewerkschaftsbürokratie als Kind der SPD, und deren Hineinwachsen in die parlamentarische Routine (bei den Gewerkschaften ist das die Gewöhnung an die Sozialpartnerschaft mit ihren Verhandlungsritualen um Lohnerhöhungen u.ä.m.) hat sich Anpassungsprozeß an die von den Herrschenden diktierten Regeln vollzogen. Dadurch ist – nach den Erfahrungen der Illegalität unter den Bismarckschen Sozialistengesetzen bis 1890 ein Bewußtsein unter den Funktionären: daß das legale Funktionieren der eigenen Organisationen incl.der herausgehobenen bezahlten Funktionsträger wichtiger ist als die Revolution. Sie sahen den Bestand ihrer Organisationen und der in ihnen gewachsenen Privilegien, die ihnen einen zufriedenen, kleinbürgerlichen lebensstil garantierten, durch “revolutionäre” Experimente bedroht.

Es waren besonders die Gewerkschaftsfunktionäre, die sich in der Diskussion um den politischen Massenstreik am Vorabend des 1.Weltkrieges am vehementesten gegen dieses politische Druckmittel zur Abwendung des Krieges wendeten (siehe: Rosa Luxemburg, Massenstreik und Gewerkschaften). (siehe auch Jakob  Riedel, in “der Funke” v.21.5.2018: “Hauptamtliche Funktionäre kamen zunehmend in den Genuß von Privilegien und verdienten eines Mehrfaches eines durchschnittlichen Facharbeiterlohns”; auf Wikipedia zu finden!). Man muß sich vergewissern: Das bezieht sich auf das Kaiserreich vor 1914 – und hat sich daran etwas geändert ?

Eduard Bernstein als Begründer des Revisionismus (der Marxschen Klassenanalyse und Revolutionstheorie) formulierte die Notwendigkeit der schrittweisen Reformen im bestehenden pol.System. Ein abstraktes “Staatsbewußtsein” trat an die Stelle einer konkreten Analyse der Klasseninteressen und der Machtverhältnisse in Staat und Gesellschaft. (siehe dazu Wolfgang Abendroth, mein geschätzter Politiklehrer in Marburg in den 60er Jahren : Aufstieg und Krise der deutschen Sozialdemokratie ). Die Verankerung der SPD in parteinahen Massenorganisatuíonen wie den Konsumgenossenschaften, den Arbeitersportvereinen, -gesangsvereinen u.a.taten ein Übriges, um die Utopie von der Befreiung der Bedrückten und Beladenen als ferne Hoffnung aufrechtzuerhalten.

Aus dieser Staatsnähe und Staatstreue, die sich aus den bitteren Erfahrungen des preußischen Obrigkeitsstaates und den gescheiterten Revolutionen bes.v.1848 speisten, erklärt sich letztlich die Zustimmung zu den Kriegskrediten 1914, der “Burgfrieden” mit Kaiser, Generalität und der herrschenden Bourgeoisie. Der später aufkommende Slogan “Wer hat uns verraten – Sozialdemokraten” ist eben kein persönlicher Verrat übelwollender, sozial aufgestiegener Apparatschiks, sondern ein (fast) notwendiger Prozeß einer institutionellen Anpassung. Das setzte sich bruchlos nach ’45 fort. Die Integration in Landesregierungen, in die Bürokratie von Arbeitslosenversicherungen, Arbeitsämtern, Wohlfahrtsorganisationen u.a.führte nun im Nachkriegsdeutschland dazu, daß mancherorts der Staat mit der SPD  verschmolz. Die Posten werden seitdem “vererbt”. O.Scholz ist somit der ideale Kandidat für diese Bürokratie und deren Funktionsträger.

Ich würde aufgrund dieser historischen Entwicklung eher von INSTITUTIONELLER KORRUPTION sprechen.

Diese Prozesse, die im Grunde für alle gr.Bürokratien gelten, betreffen auch andere Parteien, deren Protagonisten mal umstürzlerisch gedacht und auch gehandelt haben und dann umgedreht wurden, als sie “erwachsener” wurden, oder sich selbst umgedreht haben. Gut nachzuvollziehen an VIPs, die in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen sind und den unbändigen Ehrgeiz entwickelten aufzusteigen, einen Platz an der Sonne zu ergattern. Ich verweise immer gern an Bespiele wie Herbert Wehner, Gerhard Schröder (der Mann mit den Cuba-Zigarren), Joschka Fischer (vom Turnschuhminster zum staatsmännisch-eloquenten Verteidiger des status quo), und natürlich auch “unsere” Angela M. (das “Mädchen aus dem Osten”, H.Kohl). Die Bourgeoisie sucht sich offenbar gern diejenigen “Volksvertreter”, die was gut zu machen haben, die gern ihre Vergangenheit hinter sich lassen wollen.

Auch die Linke ereilt nach und nach dies Schicksal, jedenfalls diejenigen, die sich von der Parlaments- und Regierungsarbeit einlullen lassen, zu immer mehr (faulen) Kompromissen neigen und um jeden Preis mitregieren wollen.

Dabei darf man nicht übersehen, welch machtvolle Bedeutung die kulturelle Lebenseinstellung hat, das gesamte Umfeld, das überlegene Auftreten und der Habitus des Großbürgertums (in Deutschland sogar noch des Adels, der nach vorübergehender teilenteignung wieder zu neuen Pfründen gekommen ist), aus denen sich der Klassendünkel, die Verachtung der “Armen”, der “Bittsteller” immer aufs neue speist – dies in den Augen der Emporkömmlinge bzw,derer, die es gern sein würden. Wie sehr der (oft unbewußte, jedenfalls uneingestandene) Wunsch, auf gleicher Stufe zu stehen wie diejenigen, die schon immer oben standen, das ihr ganzes Verhalten prägt. Die Literatur ist voll von diesen Typen.

Heutzutage sind die Zuckerbrote verlockender und vielfältiger und entsprechend der Verlust von Privilegien schmerzhafter als in der Weimarer Republik oder gar vor 1914. (Nicht zuletzt resultiert der anhaltende Widerstand der CSU gegen die Wahlrechtsreform aus dieser Furcht, Posten, Einkommen und Einfluß zu verlieren.)

Fazit: Aus dieser Einschätzung darf m.E.nicht der Schluß gezogen werden, daß nun alle Parteien korrupt seien und die parlamentarische Demokratie ersetzt werden müßte etwa durch Formen der direkten Demokratie. Schließlich verteilt sich der Lobbyismus und verteilen sich die Spenden an Parteien höchst unterschiedlich. Und auf kommunaler Ebene bleibt engagierten Bürgern immer noch ein hohes Maß an Mitgestaltungsmöglichkeit.

Ich möchte als Beispiel von vielen engangierten Autoren, die sich um Auswege aus der globalen Krise bemühen, bes.Raul Zelik erwähnen, der in seinem neuen Buch (rezensiert in “der Freitag” v.23.7.20) einige beherzenswerte Ideen beisteuert : die Notwendigkeit der Regionalisierung und Dezentralisierung der Infrastruktur und Wirtschaftskreisläufe und deren Kontrolle durch durch auf Zeit gewählte Räte. Seit langem sprechen wir von der notwendigen Rekommunalisierung der Einrichtungen der Daseinsvorsorge, ganz aktuell z.B.der Gesundheitsversorgung.

Im Bereich der Landwirtschaft denke ich an die Zusammenarbeit von Verbrauchern und Erzeugern (Solidarische Landwirtschaft).

Im Wohnungswesen an die Entmachtung der nur auf Profit getrimmten privaten Wohnungsgesellschaften und ihre Überführung in Formen, die eine effektive Mitsprache und Entscheidungsbefugnis für alle Bewohner garantieren.

Desgleichen müßen die großen Medienkonzerne unter öffentliche Kontrolle gestellt werden. Um wieder Meinungsvielfalt zu garantieren, darf es keine private Verfügung über das Kapital und die Bestellung der einflußreichen Posten ex kathedra geben. (Das “Spiegel”-Redaktionsstatut war und ist evtl.ein Vorbild für effektive Mitbestimmung ?).

Es gibt viel zu tun, packen wir’s an. Pauschale Schuldzuweisungen helfen dabei nicht weiter, das ist meine Überzeugung. Wir müssen “Demokratie” üben, um sie wieder zu gewinnen. Im Moment leben wir in einer Art FASSADENDEMOKRATIE. Mich erinnert das an Heinrichs Bölls “Fürsorgliche Belagerung” v.1979; ein Spätwerk, das sich nach der “Verlorenen Ehre von Katharina Blum” mit der Kritik an der Medienberichterstattung beschäftigt. Die staatlichen Funktionsträger üben sich darin im Einklang mit den gr.Medien in der “fürsorglichen Belagerung” der in  ihren Augen Schutz bedürftigen Untertanen. Insofern höchst aktuell !

Mit freundlichen Grüßen,

Holger Rohrbach, Ahrensburg


21. Leserbrief

Hallo Herr Müller,
 
obwohl Sie inhaltlich grundsätzlich perspektivisch auf dem richtigen Weg sind, erscheint mir Ihr heutiger Beitrag – zumindest zu diesem Zeitpunkt – fast ein wenig einen populistischen (NDS- populären) Charakter zu haben. ( Nicht eindeutig positionieren…eben immer NachDenken…)
 
Sie, als ehemaliger Medien erfahrener Wahlkampfmanager, müssten doch eigentlich nachvollziehen können, dass es zunächst einmal wichtig ist, die Menschen in diesem Land zu vereinen, die sich insgesamt gegen die autoritären Maßnahmen der Herrschenden in diesem Land wenden. Eben um überhaupt eine kritische Masse zu erreichen. ( was hoffentlich schon längst passiert ist ).
 
Aus dieser Organisation sich der bürgerlichen Freiheiten des Grundgesetzes verpflichtet fühlenden Bürger, wird nun schon sichtbar eine Bewegung, die die wesentlichen Elemente der zu verändernden Parameter diese aktuellen Fassadendemokratie auch formulieren kann:
 
In Bezug auf die Einladung zur DEMO am 29.08.2020 in Berlin heisst es auf der Web-Side  von ” Demokratischer Widerstand ” :

“Ziel ist die Wiederherstellung verfassungsmäßiger Grundrechte und die Erweiterung des Grundgesetzes um Volksentscheide und eine basisdemokratisch und transparent ausgehandelte Wirtschaftsrahmengesetzgebung.”

Damit ist klar zum Ausdruck gebracht, dass es ein ” zurück ” und danach  ein ” weiter so ” nicht geben soll und würde, wenn es denn das Volk nicht direkt entschiede.

Es wäre schön, lieber Herr Müller, wenn Sie den meisten Protagonisten der Bewegung zutrauen könnten, die für unsere Gesellschaft in ihrer Entwicklung von einer kapaitalistisch geprägten ( neoliberalen ) Fassadendemokratie zu einer möglichst realen ( sozialistischen ) Demokratie wichtigen Parameter irgendwann auch konkretisieren zu können.

In diesen o.g. Aussagen stecken so viel substanzielle Möglichkeiten dieses Land politisch nachhaltig verändern zu können:

U.a.:

  1. Das deutsche Volk könnte sich endlich – §146 GG  – eine Verfassung geben.
  2. Über die Wirtschaftsordnung (u.a. Veränderung/ Aufhebung  des Aktiengesetzes – kein Fremdkapital in Unternehmen – , Förderung regionaler (nachhaltiger ) Wirtschaftsaktivitäten, Zerschlagung von privaten Medien, Zerschlagung des Finanzkapitalismus, damit einhergehend auskömmliche Löhne und Renten )  könnten sich essentielle Veränderungen ergeben, die wesentliche (geo-) politische Auswirkungen nach sich ziehen könnten und zu aus meiner Sicht politisch wertvollen Ergebnissen führen könnten.
  3. Der ” Verlust ” der Schutzmacht USA und ” Verlust ” der in diesem Land stationierten Atomraketen. Logisch wäre dann der Austritt aus der NATO und die Proklamation eines neutralen deutschen Staates ( hätten wir 1953 schon haben können, wenn Adenauer nicht am Rockzipfel des Finanzkapitalismus gehangen hätte ). Dem gegenüber stünde der Gewinn einer Kooparation mit Russland, wie sie Wladimir Putin schon 2000 und 2007 öffentlich angeboten hat.
  4. Die Rückkehr zu einer nationalen – evtl.Gold gedeckten – Währung, die u.a. den Export-Weltmeister beerdigen und den (europäischen) Handelspartnern Luft zum Atmen geben würde.
  5. Der unsäglichen parlamentarischen Fassadendemokratie ein Ende zu bereiten.
  6. Den notwendigen öffentlich – rechtlichen Rundunk basisdemokratisch reformieren.

 
Sicherlich merken Sie, sehr geehrter Herr Müller, wie viel mögliche Substanz hier in eineinhalb Zeilen vorhanden ist….
 
Auch ist zu erwähnen, dass Ihr Wunsch nach konventioneller Positionierung der Parteien/ der politischen Richtung in links oder rechts Geschichte ist. Aus meiner Sicht – mit einem despektierlichen Unterton – kritisieren Sie den Wunsch, diese Blockade überwinden zu wollen.
 
Eine Opposition im Parlament findet de facto nicht statt. Sie persönlich sprechen öffentlich von Unterwanderung und Fremdbestimmung der SPD und vermutlich auch der ” Linken “.
 
Die SPD bringt es fertig, mit der vermeintlich ” linken ” Doppel-Spitze den ” rechten ” Kanzlerkandidaten zu küren, den diese selbst als Teil einer Doppel-Spitze erfolgreich verhindert haben.
 
Linke Demagogen können überhaupt gar nichts mit dem Diskurs ” Freiheit UND Sozialismus  ” anfangen und verschwurbeln sich intellektuell gebrandmarkt in ständiges Geschwafel ihrer erlernten Theorien sozialwissenschaftlich – philosophischer Natur.
 
In Ihrem vermuteten Verständnis politischer Verortung, lieber Herr Müller, gehe ich als  “Llinker ” durch, solange mein pazifiistisches Grundverständnis und mein Fabel für die sozial Schwächeren intakt bleibt.
 
Das wird sich vermutlich tatsächlich nie ändern. Meine Freiheit aber, wurde bisher nie zur Disposition gestellt .
 
Nun gehen gerade aber die ” Linken ” auf Distanz zur Freiheit.
 
Es ist im übrigen ein Hohn, dass Parteien wie die SPD, die Grünen und auch die ” Linkspartei ” nach meinem Verständnis als linke Parteien bezeichnet werden
 
M.E. ist der Zeitpunkt gekommen, mit all diesem Quatsch zu brechen und somit auch allen Querfront-Attacken zu begegnen.
 
Ich habe tatsächlich keine Lust mehr, mich von XY von der AFD zu distanzieren, der den Himmel als blau beschreibt und ich diesen tatsächlich auch als blauen Himmel erkenne.
 
Insofern kann ich Ihre Vorbehalte gegen die Aussagen des Herrn Thorsten Schulte nicht nachvollziehen. Auch ich merke ihm seine populistischen Interessen an und halte den Mann für einen Selbstdarsteller. Allerdings kann ich nicht erkennen, dass der als blau beschriebene Himmel grau sein soll. Oder wollen sie mir als Ökonom erklären, dass Papiergeldwährungen eine nachhaltigere Substanz als Edelmetalle haben ???
 
Ich würde mich sehr freuen, sehr geehrter Herr Müller, wenn Sie die Freiheitsbewegung zu diesem Zeitpunkt als solche unterstützen könnten, ohne den strengen Maßstab der vermeintlichen Erfordernis einer aktuellen Programmatik aufzuerlegen.
 
Tatsächlich ist es aus meiner Sicht – Sie sind der Fachmann – eher schlüssig, sich nicht klassisch politisch zu verorten, wenn denn zunächst ein breites Publikum angesprochen werden soll.
 
Gerade heute haben die NDS einen Beitrag von Willy Wimmer zu Weißrussland und den bekannten Ausschlägen ” westlicher Wertegemenschaft ” veröffentlicht. Als Anhang konnten man – sehr interessant – Wimmers Brief aus dem Jahr 2000 ( !!!! ) an Kanzler Schröder finden…..
 
Lieber Herr Müller, es wurde höchste Zeit, dass etwas passiert …. und es passiert etwas !
 
Bitte überlegen Sie sich, wie Sie und die NDS diese Bewegung unterstützen könnten, um dann – zu einem angemessenen Zeitpunkt – die erforderlichen Fragen zu stellen..
 
Freundliche Grüße von
Michael Krater

Anmerkung Albrecht Müller: Es wäre sehr viel anzumerken. Nur so viel:

  • Wer meint, Freiheit allein reiche nicht, geht doch nicht auf Distanz zum wichtigen Wert Freiheit. Mit solchen Unterstellungen kommen wir nicht weiter.
  • Direkte Demokratie, Basis Demokratie. Das sagt sich so leicht. Und die prinzipielle Polemik gegen Parlamentarismus wäre auch zu hinterfragen.
  • Und der Glaube an den Goldstandard – um Himmelswillen.

22. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

ihr Artikel /Podcast über Querdenken hat mich ein wenig verwundert. Wäre es nicht naheliegend, zur Klärung Ihrer Fragen das Gespräch mit Michael Ballweg oder ggf. auch Markus Haintz zu suchen?
 
Der bescheidene Einblick, den ich bei der Demo am 01.08. gewonnen habe ist folgender:
 
Es waren sehr viele junge Menschen unterwegs. Überraschender Weise sind mir aber auch viele Menschen begegnet, die deutlich älter sind als ich (Jahrgang 1962) und damit tendenziell  bereits zur Risikogruppe gehören. Dass es um Freiheit im Allgemeinen geht, habe ich nicht wahrgenommen. Der  Fokus lag m.E. auf der Freiheit, selbst entscheiden zu dürfen. Es geht um das Recht auf eigenverantwortliches Handeln, was eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte, wenn man das Volk nicht für eine tumbe, grölende, grenzdebile Masse hält. Aber genauso fühlen sich die Menschen behandelt und Äußerungen wie die von Frau Esken verstärken diesen Eindruck.  Das wichtigste gemeinsame Anliegen war aber meinem Eindruck nach der Frieden. Ich habe mich zeitweise gefühlt, wie auf einer großen Friedensdemo. Ich habe  „stoppt Ramstein“  Plakate gesehen, jemand trug ein T-Shirt, das er mit dem Begriff „Menschheitsfamilie“ hat bedrucken lassen und es wurde von den Organisatoren immer wieder die Polizei gelobt und um Verständnis für sie geworben, weil  sie auch nur ihren Job machen würden. Neben einer großen Anzahl von Ordnern gab es ein Deeskalationsteam, um einen friedlichen Ablauf der Veranstaltung zu gewährleisten.  Bei der “aufstehen”-Bewegung von Sahra Wagenknecht habe ich nicht gefunden, was ich gesucht habe. Die Menschen, mit denen ich mich auf der Demo unterhielt, würde ich als “Gesinnungsgenoss(inn)en” bezeichnen. Das würde heißen, den Demonstrierenden geht es neben dem Frieden durchaus auch um soziale Gerechtigkeit., was den Solidaritätsgedanken inkludiert. Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass ein nicht kleiner Anteil dieser Menschen eine politische Opposition sucht, die den Regierenden auf die Finger guckt und die Bevölkerung nicht für dumm hält und Medien, die sich  Themen sachlich widmen und den Konsumenten entscheiden lassen, in welche Richtung seine Meinung tendiert. Zu erwarten, dass viele Menschen der Bewegung zustimmen könnten, wenn sie sich (noch) klarer positioniert, ist m.E. eine Illusion. Bereits vor meiner Abfahrt nach Berlin wurde ich von meinen Nachbarn gefragt, ob ich wirklich Seite an Seite mit Rechtsradikalen und Verschwörungstheoretikern marschieren wolle. Als ich zwei Tage nach der Demo meine Verwandten traf, weigerte sich meine Schwägerin, mich zu umarmen, weil ich auf “dieser Demo” war, mein Bruder stellte mich zur Rede, warum ich so leichtfertig das Leben unseres 86jährigen Vaters gefährden würde. Das gleiche hatte mir zuvor bereits meine älteste Tochter vorgeworfen. Mein Neffe (24 J.) meinte, ich könne den Mundschutz ja auch über den Ohren tragen, da ich guten Argumenten ohnehin nicht zugänglich sei. Selbst meine Klavierlehrerin war gestern entsetzt, dass ich auf dieser Demo war, für die sei kein Verständnis habe. Keiner hat sich dafür interessiert, wer sich mit welcher Gesinnung am 01.08. in Berlin getroffen hat, geschweige denn, warum wir gegen die drastischen Einschränkungen demonstrieren.

Mit freundlichen Grüßen
Sabine Kurzidim


23. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller, sie haben mit diesem Beitrag den Nagel auf den Kopf getroffen, wofür steht eigentlich der aktuelle anti Corona Maßnahmen Protest auf den Straßen? Eine Frage die sie in ihrem Beitrag leider offen lassen und deshalb hier eine mögliche Antwort darauf.

Was wir im Zusammenhang mit diesen Protesten von den Medien gezeigt bekommen sind Leute die provokant öffentlich die zwar durchaus zu hinterfragenden Verordnungen missachten, Schläger die brutal auf Polizisten oder Busfahrer, die diese Verordnungen durchsetzen sollen eindreschen und Leute die sofort aggressiv reagieren wenn sie auf das Thema Maskenpflicht angesprochen werden und ich habe den Eindruck es werden immer mehr die nicht mehr bereit sind sich an öffentliche Verordnungen zu halten. Das alles halte ich für keinen Zufall sondern für den Teil einer ausgeklügelten Strategie.

Anmerkung Albrecht Müller: Was hier zum Beispiel über den Umgang der Demonstranten mit Polizisten behauptet wird, stimmt für Berlin nicht und auch für viele andere Demonstrationen der hier zur Debatte stehenden Organisationen.

Je absurder die politisch verordneten Maßnahmen, umso mehr Menschen werden darin bestärkt zivilen Ungehorsam zu üben der dann allerdings all diejenigen bestärkt die das zum Anlass nehmen um ihre eigenen Gesetze zu machen. Pöbelnde Fahrgäste in öffentlichen Verkehrsmitteln, die dem Begleitpersonal Schläge androhen wenn sie auf die Maskenpflicht hingewiesen werden. Öffentliche Gruppen die zeigen das man sich in der Gruppe nicht mehr an Verordnungen halten muss, überforderte Polizisten die diesem Treiben tatenlos zusehen (müssen) und damit die Botschaft transportieren das der demokratische Staat nicht mehr in der Lage ist die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten. Medial lässt sich das perfekt zur weiteren Steigerung des Angstpotentials in der breiten Bevölkerung nutzen. Das alles wird letztendlich dazu führen das die Akzeptanz für einen starken Mann, der endlich wieder für Ordnung sorgt in der breiten Bevölkerung steigt. Dann warten auf der einen Seite die Höcke Partei mit ihren erzkonservativen neoliberalen Professoren und auf der anderen Seite die CDU mit Friedrich Merz auf uns. Laut Naomi Klein lässt sich bekanntlich die neoliberale Lehre nur in einer Diktatur vollkommen durchsetzen.

Genau aus diesem Grund habe ich wenig Verständnis für diese Bewegung die scheinbar ohne konkretes Ziel agiert. Ich halte sie für eine neoliberal gesteuerte Bewegung die uns wieder einen Schritt näher an das eigentlich anvisierte Ziel, einer neoliberalen Diktatur führen soll. Diejenigen die hier wirklich kritische Fragen stellen sind da nur das Feigenblatt um diese Bewegung zu legitimieren instrumentalisiert von denjenigen, denen es eigentlich um das Aushebeln der demokratischen Ordnung geht.

Das alles ist natürlich nur eine Theorie, aber passt sie nicht perfekt zu dem was wir momentan tatsächlich sehen? Ausbau der Polizeistrukturen, Totalüberwachung und Schaffung vom öffentlicher Akzeptanz für radikale Maßnahmen der Machteliten.

Vielen Dank für ihre unermüdliche Arbeit für die Nachdenkseiten Herr Müller.

Hochachtungsvoll Siegfried Thomas


24. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

Ihre im Unterton skeptische Frage: „Querdenken – wohin, woher? Widerstand wogegen?“ mutet mich etwas seltsam an. Das „woher?“ ist doch leicht beantwortet. Dank des Internets konnten medizinische Fachleute (Wodarg, Bagdi, Ioannidis, Langemann usw.) ihre, den Panikmachern der Regierung und des Mainstream-Einheitsbreis, entgegenstehende Expertise und  Einschätzung zum Corona-Virus einem interessierten Teil der Menschen nahebringen. Der ad personam hetzerischen und verleumderischen Reaktion des Mainstreams (Wirrköpfe, Scharlatane usw.), dem Verweigern jeglicher kontroversen Diskussion, eigentlich eine Ummöglichkeit in einer Demokratie, folgte logischerweise die Gegenreaktion. Zur Bildung einer Gegenöffentlichkeit ( Kommt Ihnen bekannt vor, lieber Herr Albrecht?) bedurfte es nur ein paar Personen mit Eigeninitiative und schon war „Querdenken“ und „Demokratischer Widerstand“ geboren und erhielt massenhaften Zulauf. Erst nur virtuell im Internet und letztlich auch zu 20 – oder 200 000-Tausenden auf der Straße. „Wohin?“ – Natürlich wieder zurück zu normalen demokratischen Verhältnissen und ganz sicher nicht zu der plötzlich offiziell proklamierten „Neuen Normalität“. Das ist der Kern der ja auch von Ihnen im Prinzip positiv bewerteten Bewegung. Diese nun mit all den Problemen der „normalen Normalität“ zu befrachten, die sie ja zu recht aufzählen, scheint mir wenig zielführend. Und dass es in diesem bunten Haufen Regierungs- und Mainstreamungläubiger auch einige merkwürdige oder windige Typen gibt, Sie nannten explizit den Thorsten Schulte,  -na und? Die überwiegende Mehrheit ist das nicht.

So, und jetzt machen Sie mal schön mit den NDS weiter. Ich lese sie täglich gerne und mit Gewinn.

Herzliche Grüße
Hans Beilhartz


25. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Müller,

Die Einleitung Ihres Eintrages vom 19.08.2020 fängt vielversprechend an.

Aber dann. Welche inhaltlichen und programmatischen Vorstellungen  werden verfolgt?

Die Botschaft dieser Demonstration ist für mich ganz klar. Zunächst mal müssen die Einschränkungen gegen diese “Pandemie” wieder aufgehoben werden. Vor allem die Maskenpflicht, vordergründig an Schulen. Das Wichtigste ist doch endlich der Widerstand überhaupt.

Diese Organisationen sind keine Parteien und das ist auch gut so. Wenn das nach Parteiarbeit aussehen würden könnte man nicht so viele Menschen auf die Straße holen. Denn die haben ihre Glaubwürdigkeit endgültig verspielt. Egal welche!!

Machen wir einfach mal alles Schritt für Schritt und eins nach dem Anderen.

Zuerst Aufhebung aller Zwangsmassnahmen und dann muss sich nicht nur unser Land sondern ganz Europa neu aufstellen.

Was Sie mit dem Widerstand von 1972 meinen, ist mir schon klar und da gebe ich Ihnen vollkommen recht. Da ging es nämlich darum, eine Partei gegen eine andere schlecht zu machen.

Richtig die Welt besteht nicht nur aus Corona und Lockdown. Ich persönlich würde es sehr begrüssen, wenn man mal wieder kritisch auf andere Themen schauen könnte. Aber es ist eben das Thema, welches die Welt zurzeit beherrscht. Ein erneuter Lockdown wäre auch das engültige “Aus” unserer Wirtschaft und dann herrscht das Chaos.

Jedenfalls haben alle Beteiligten der “Querdenken” Bewegung ein großes Lob und unsere Achtung verdient.

Diese Demo in Berlin am 01.08. war einfach grandios und ich hoffe die nächste wird es auch. Wir stehen ganz am Anfang einer grossen Bewegung und  sind noch lange nicht am Ziel.

Ich fühle mich jedenfalls nicht mehr so hilflos diesen Machtstrukturen ausgesetzt. Das ist ist doch ein guter Anfang. Oder?

Auch bei Ihnen möchte ich mich für Ihren unermüdlichen Einsatz bedanken. Die Nachdenkseiten sind ein wichtiges Nachrichtenportal.

Ach so , noch etwas .Vielleicht können wir ja nach der nächtsten Demo den Damen und Herren in Brüssel zeigen, wie Europa funktioniert. Das würde ich mir auch wünschen. Vor allem aus der Schweiz und Österreich kam viel Anerkennung  und am 29.08.  werden viele Nationen dabei sein. Ich freue mich drauf.

Herzliche Grüße aus dem Rheinland, auch an das gesamte Team.

Gerda Keuter


26. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger, und sehr geehrter Herr Müller.

In Ihren sehr lesenswerten Artikeln beleuchten Sie die Situation um das Politikversagen in unserer gerade unter Notstandsverordnungen und Infektionsschutzgesetzgebung leidenden Demokratie. Karrieremüde und -karrieregeile Politikerinnen spielen mit den Befristungen eingeschränkter Grundrechte und verlängern mit Taschenspielertricks des Infektionsgeschehens dieselben. Die Bevölkerung leidet unter den Maßnahmen und Parteien und Medien träumen um Neuverteilung der Macht den Wahlen entgegen. Opposition findet nur noch vor Gerichten und auf der Straße statt.

Das von Ihnen und den Nachdenkseiten praktizierte Opponieren, setzt mit dem Außerparlamentarischen Corona Untersuchungsausschuß wichtige Akzente der medialen Bewegung gegen den Strom der Verdummung.
Damit sind Wohin und Woher ausreichend benannt: Grundrechte vollständig wiederherstellen, Bevormundung beenden. Das Weiter aus dem Desaster ergibt sich dann aus der Bewegung.

Mit freundlichen Grüßen
L. Lippert


27. Leserbrief

Es bringt wohl wenig, nach konkreten Vorstellungen zu fragen und dann zu zeigen, da ist nichts.

Wichtiger wäre zu fragen: Widerstand warum? Warum ist das Vertrauen in die Regierung so gering, dass eine Unmutsäußerung gegenüber einer bestimmten Regierungsmaßnahme wichtiger ist als die Abgrenzung gegenüber rechts. Da ist doch etwas schief gelaufen.

Andreas Elepfandt


28. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Albrecht Müller,

in ihrem Artikel “Querdenken wohin, woher? Widerstand wogegen?” fordern Sie die Bewegung zu mehr Programmatik auf und sich politisch eindeutig zu postionieren.

Ich glaube den meisten Menschen, die wie meine Frau und ich am 1.August in Berlin dabei waren und am 29. sich erneut einreihen werden, geht es primär um die Beendigung des Spuks der Hygienediktatur.

Verordnungen, die das Grundgesetz außer Kraft setzen, dürfen das nur temporär, müssen verhältnismäßig sein und ständig auf ihre Notwenigkeit überprüft werden. Sie wurden mit der Begründung erlassen, einer Überlastung unseres Gesundheitssystems vorzubeugen. Unser Gesundheitssystem wurde nicht überlastet und eine Überlastung ist nicht in Sicht. Die Verordnungen sind deshalb mit sofortiger Wirkung aufzuheben.

Ich denke diese Sätze könnte jeder, der an den Demonstrationen teilgenommen hat unterschreiben. Einen weiteren Konsens braucht es erst mal nicht.

Das auf diesen Widerstand eine Parteigründung folgen sollte, sehe ich nicht. Das aus Widerstand 2020 keine Partei geworden ist, ist vielleicht gut so.
Man hat an den “Grünen” gesehen, wie schnell eine Partei ihre Ideale verrät, wenn es um Macht und Geld geht (J.Fischer). Eine Demokratie, die auf Parteien basiert, halte ich mittlerweile nicht mehr für erstrebenswert. Was dabei rauskommt, sieht man buchstäblich an jeder im Bundestag vertretenen Partei. In ihrer zynischen Korruptheit und Verlogenheit ähneln sie sich alle. Die Coronakrise hat deutlich gezeigt, dass es keine Opposition gibt, wenn es darum geht Grundrechte außer Kraft zu setzen. Wer vielleicht auf eine Renaissance der SPD hoffte, wurde als Covidiot bezeichnet und bekam einen O. Scholz als Kanzlerkandidat.  Und die “Linke” kapiert nicht, dass sie in diesem Schauspiel nur die Rolle des Claqueurs zugewiesen bekam, was man nur begrüßen kann, denn ihr Aktivismus beschränkt sich auf das Aufstellen von Automaten mit Masken drin (K.Kipping).

Den Artikel von Uli Gellermann habe ich gelesen. Ein Grundgesetz von unten halte ich durchaus für erstrebenswert, allerdings würde Ich nach Auflösung des Medienkartells für direkte Demokratie plädieren, da das Konstrukt der Parteiendemokratie in diesen Sumpf geführt hat.

Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Dennerlein


29. Leserbrief

Liebe NDS,

Die Einordnung der Menschen, die sich in Berlin treffen, ist nicht einfach. Wir waren am 1.8. in Berlin, zunächst nur zur Beobachtung. Wir, meine Tochter und ich, sind beileibe nicht rechts. Zu mir: ich war in der 68er Bewegung als Trotzkistin und Mitglied eines Sponti-Asta aktiv. In der Folge war ich beruflich und familiär sehr ausgelastet und habe halt in der Hoffnung auf einen sozialen und ökologischen Wandel die Grünen gewählt. Die gegenwärtige Corona-Politik wirft alle bisherigen Fixpunkte über den Haufen. Die Regierung hat die Gewaltenteilung abgeschafft, die Presse ist überhaupt nicht mehr kritisch und die Grünen heißen all das gut. Mein, unser Weltbild ist entwurzelt.

Nun zu der Demo. Es stimmt, es ist kein Konzept dahinter, es laufen auch Rechte und Spinner mit, aber die überwiegende Mehrheit sind besorgte Menschen ohne politische Expertise, Ex-DDR Bürger, die sich in alten Verhältnissen wiederfinden, Eltern gequälter Schüler, Schwule und vor allem ältere Menschen, die sich nicht mit der „neuen Normalität“ abfinden wollen. Selbst meine 92jährige Tante rebelliert, natürlich nicht auf einer Demo. Diese diffusen Bewegungen entstehen eben, wenn für eine erhebliche Anzahl der Bevölkerung keine politische Repräsentanz mehr vorhanden ist. Was tun?

Von unserer Leserin W.P.-K.


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