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Titel: „Glaube wenig. … “ springt nach zwei Wochen Pause wieder unter die Top Ten. Das hat einen guten aktuellen Grund: Man lernt die gerade laufenden Manipulationen zu durchschauen
Datum: 7. Mai 2020 um 17:05 Uhr
Rubrik: Audio-Podcast, Gesundheitspolitik, Strategien der Meinungsmache, Veröffentlichungen der Herausgeber
Verantwortlich: Albrecht Müller
Hier ist die Bestsellerliste des buchreport. Das Buch sprang kurz nach Erscheinen im Oktober 2019 auf Platz 2.
Es blieb seitdem in der Spitzengruppe und ist jetzt nach zwei Wochen Pause wieder unter den 10 bestplatzierten Sachbüchern Paperback. Auf Platz 2 ist jetzt übrigens ein Buch mit dem Titel „Älterwerden ist voll sexy, man stöhnt mehr“. Wunderbar. Dagegen kommt mein eigentlich schon guter und treffender Titel nicht an. Albrecht Müller.
Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.
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Die Medien haben, wie früher schon berichtet, dieses Buch nicht besprochen und nicht zitiert, sie haben es ignoriert. Das ist verständlich. Denn in diesem Buch werden systematisch die Methoden der Manipulation erläutert, die heute gang und gäbe sind. Gerade in der heißen Debatte der letzten Wochen kann man Methoden und Fälle gezielter Manipulationen beobachten. Das Buch hilft beim Blick hinter die Kulissen. Deshalb wird es von Leserinnen und Lesern weiterempfohlen und weitergegeben. Tun Sie das bitte, wenn Sie ein Exemplar besitzen und es gelesen haben.
An ein paar Beispielen will ich zeigen, dass und wie sich die Kenntnis der Manipulationsmethoden bewährt:
Erstes Beispiel:
Beim jetzt angelaufenen Versuch, Kritikern der Politik des Lockdowns das Etikett “Verschwörungstheoretiker” anzuheften, werden gleich mehrere Methoden angewandt: eine bekannte und allzeit bewährte Methode ist die Wiederholung. Die Behauptung, Professor X oder Kritiker Y seien Verschwörungstheoretiker, wird in den letzten Tagen unentwegt verbreitet. Tobias Riegel hat in seinem gestrigen Artikel „Verschwörungstheorie”: Neue Offensive gegen Kritik schon darauf hingewiesen.
Die Stigmatisierung einzelner Zeitgenossen und Kritiker als Verschwörungstheoretiker kommt aus verschiedenen Ecken, also von einer als seriös geltenden Zeitung wie der Süddeutschen Zeitung oder dem Deutschlandfunk und von der immer noch als linksliberal betrachteten Frankfurter Rundschau. Bezeichnend in diesem Zusammenhang: Autorin eines aktuellen Artikels in der Frankfurter Rundschau ist die Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung Kahane. Die Stiftung veranstaltet zum Thema demnächst einen Aktionstag. Die Stigmatisierung mit dem Etikett Verschwörungstheoretiker wird auch vom Spiegel betrieben und von der Tagesschau und von der Bild-Zeitung. Und und und … . Diese Methode wird in Kapitel III 7. beschrieben und belegt.
Zweites Beispiel:
Vielleicht ist Ihnen schon aufgefallen, dass in der Debatte der letzten Tage, als es um die Lockerung der Auflagen wegen Corona ging, immer wieder das Argument zu hören war, man müsse vorsichtig sein, damit nicht die zweite Welle der Infektionen kommt. Hier wird mit der Methode gearbeitet, Angst zu erzeugen. Warum spricht man von Welle? Warum nicht von der sachlichen Formulierung, es gebe die Möglichkeit, dass die Infektionen nochmals zunehmen?
Es wird auch – bewusst oder unbewusst – eine Methode angewandt, die im Kapitel III. 11. beschrieben ist: B sagen und A meinen. Die Bundeskanzlerin sagt (B), es könnte eine zweite Welle geben und die könnte unsere Erfolge gefährden. Sie bestätigt damit A, nämlich die These, dass wir den Rückgang der Infektionen ihrer Politik verdanken. Diese Botschaft verläuft unterschwellig. Das braucht Merkel gar nicht laut zu artikulieren. Ihr sorgenvoller Blick reicht schon. Übrigens läuft als Botschaft B auch die gestreute Behauptung, Merkel habe quasi mit Rücktritt gedroht, wenn die Lockerungen zu weit getrieben werden. Auch hier ist die wichtige Botschaft: ich war’s. Ich habe die Epidemie gestoppt. Und vor allem wird damit gleichzeitig transportiert, dass die angewandte Stilllegung unserer Gesellschaft und Wirtschaft in der dramatischen Form richtig und wichtig war.
Drittes Beispiel:
Der Konflikt zwischen Bund und Ländern hat wie jeder Konflikt geholfen, Aufmerksamkeit zu verschaffen und Tatkraft zu signalisieren. Das wird in III.17. beschrieben. Konflikte sind schon immer eine sehr wirksame Methode der Manipulation. Hinzu kommt, dass die meisten Zeitgenossen nicht merken, was gespielt wird und warum die Konflikte stattfinden. Mit Konflikten schafft man Aufmerksamkeit.
Viertes Beispiel:
Der bayerische Ministerpräsident Söder genießt offensichtlich den Konflikt mit anderen Ministerpräsidenten, vornehmlich mit dem nordrhein-westfälischen MP Laschet wegen dessen vom Süden aus betrachtet zu leichtfertiger Öffnungspolitik. Durch diesen Konflikt erscheint Söder als ein besonders sorgfältiger und standfester Ministerpräsident. Damit wischt er beiseite, dass Bayern unter seiner Führung den Fasching, Starkbierfeste und sogar eine Kommunalwahl hat weiterlaufen lassen und erst am Tag nach der Wahl die Bremse zog. Mit seiner Warnung vor zu schneller Öffnung macht der bayerische Ministerpräsident alles vergessen, was er vorher, und zwar in entscheidenden Stunden, versäumt hat und was auch die Ursache dafür ist, dass Bayern eine vergleichsweise hohe Infizierungsrate hat.
Fünftes Beispiel:
Wenn dann immer noch nicht alle Bayern gelernt haben, dass ihr Ministerpräsident der Größte ist und alles im Griff hat, dann wendet Söder noch eine weitere altbewährte Manipulationsmethode an: Haltet den Dieb. Die Tiroler waren’s, in Ischgl und das liegt ja nahe an Bayern. Da sprang das Virus über die Grenze. Komisch nur, dass das Virus mit Flugzeugen auch bis nach Island kam. Und die Nachbarschaft wahrlich kein automatisches Ansteckungsrisiko darstellt. Ich lebe hier in der Südpfalz, 12 km vom Elsass entfernt. Wir haben ausgesprochen niedrige Infektionsziffern, obwohl das Elsass als Superrisikogebiet gilt und obwohl der Grenzverkehr ähnlich umfangreich ist wie zwischen Tirol und Bayern. Übrigens, die Methode “Haltet den Dieb” muss ich in einer Neuauflage meines Buches nachtragen.
Sechstes Beispiel:
Es wird in der gesamten Debatte systematisch ausgeklammert und verschwiegen, wie sehr viele nicht begüterte Menschen unter den Maßnahmen der Bundesregierung und Länderregierungen leiden. Das sind die weniger artikulationsfähigen und finanziell Schwächeren.
Verschweigen ist eine oft angewandte Methode der Manipulation. Siehe dazu III 4.
Die Basismethode bei der öffentlichen Bewältigung des Coronaproblems ist die schon erwähnte Nutzung von Angst, Angst vor der Ansteckung, Angst vor den Folgen. Diese durchaus menschliche Regung hat auch dazu geführt, dass der Lockdown ausgesprochen undifferenziert und grob ausgestaltet werden konnte und dennoch die Mehrheit der Leute nicht auf die Straße ging.
Zum Schluss noch mal die Anregung, Ihr Exemplar von „Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst“ auszuleihen, wenn Sie ein Exemplar haben, und mit anderen darüber zu reden, damit möglichst viele Menschen lernen, die Methoden der Manipulation und die Kampagnen zu durchschauen, denen wir unentwegt ausgesetzt sind. Wir werden die Demokratie in Deutschland nur retten können, wenn wenn wir uns Aufklärung zur Lebensaufgabe machen.
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