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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 4. Mai 2020 um 8:46 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Redaktion
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dazu: Die Bündnisfrage: Transatlantische Kreise in der Bundesrepublik fordern deutsche Beteiligung an den zunehmenden US-Aggressionen gegen China.
Die Vereinigten Staaten und transatlantisch orientierte Kreise in Deutschland erhöhen den Druck auf Berlin, sich an einer “Abkopplung” des Westens von China zu beteiligen. “Die Bündnisfrage” sei “entscheidungsreif”, erklärt Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE; die Bundesrepublik müsse den “Irrweg” der wirtschaftlichen Kooperation mit der Volksrepublik beenden und sich endlich in aller Form gegen Beijing positionieren. Hintergrund sind die globalen Machtverschiebungen, die sich in der Coronakrise abzeichnen: Während China die Talsohle inzwischen offenkundig hinter sich gelassen hat und schon wieder auf ein Wirtschaftswachstum zusteuert, ist eine Besserung der Lage in den USA und in Europa noch nicht in Sicht. Beobachter mutmaßen, “Einfluss und Bedeutung” der westlichen Mächte würden vermutlich “weiter schwinden”. Während in Washington mittlerweile überlegt wird, der Volksrepublik die Staatensouveränität abzuerkennen, um Entschädigungsklagen zu ermöglichen, suchen starke Kräfte in der deutschen Wirtschaft den Ausweg aus der Krise im Chinageschäft.
Quelle: German Foreign Policy
dazu: Sorge um wachsende Kinderarmut – Wenn das Geld für Essen nicht reicht
Die Corona-Krise trifft arme Kinder besonders hart, warnen Sozialverbände. Wie eine Einrichtung versucht zu helfen – und warum das nicht reicht. Seit sieben Wochen hat der D-Hof, eine Kinder- und Jugendeinrichtung in Aachen, wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Trotzdem ist dort seitdem viel passiert. Aus Sorge um das Wohl der Kinder und Jugendlichen, die hier sonst täglich in der Ganztagsbetreuung sind oder ihre Freizeit verbringen, sind kreative Ideen gewachsen: Videochats, Rätsel und Bastelideen via Social-Media, Pakete mit Lernmaterialien und Spielen, die sich Familien abholen können. Zu Beginn der Krise war das Ziel des Teams, den Kontakt zu den Familien im Stadtteil aufrecht zu erhalten. Die Sozialarbeiter hatten Sorge, dass den Kindern langweilig wird, sie alleine ihre Schulaufgaben nicht bewältigen können oder es in der Familie kracht. Nun stellen sie fest: Es fehlt an noch existenziellerer Versorgung.
Quelle: ZDF
Anmerkung unserer Leserin A.W.: An der Öffentlichkeit vorbei, wurde ein Gesetzentwurf am vergangenen Mittwoch beschlossen. Das ist mehr als skandalös und jeder kann sich “ausmalen” was so eine Ausweispflicht für Konsequenzen nach sich ziehen wird. Herzlich Willkommen im Überwachungsstaat Deutschland. Vermutlich wird die überwiegende Mehrheit auch dazu noch Beifall klatschen.
Anmerkung unserer Leserin J.W.: Dieses Vorhaben der Bundesregierung erinnert fatal an das Projekt des Weltwirtschaftsforums „Der bekannte Reisende“, im Original The Known Traveller Digital Identity-Projekt”, kurz KTDI, das Norbert Häring zu Recht als die „Totalitäre Horrorvision Weltwirtschaftsforums” bezeichnet.
Anmerkung J.K.: “Corona-Genesene könnten Sonderrechte erhalten.” Geht’s noch? Offenbar sieht die politischen Eliten und die globale Oligarchie in der Corona-Epidemie die Gelegenheit, ihre düstersten Überwachungs- und Unterdrückungsphantasien umzusetzen.
dazu: Über Impfstoffe zur digitalen Identität?
Die u.a. von Bill Gates, Microsoft, Accenture und der Rockefeller Foundation finanzierte “Digital Identity Alliance” will digitale Impfnachweise mit einer globalen biometrischen digitalen Identität verbinden, die auf Lebenszeit besteht
In einem früheren Artikel Der Impfaktivismus der Gates-Stiftung beschäftigte ich mich mit dem Impfaktivismus der Gates-Stiftung und ihres Aushängeschilds Bill Gates als Verfechter eines Corona-Impfstoffs. An dessen Entwicklung und potentiell globaler Verabreichung ist er federführend beteiligt, ohne einen solchen könne die Welt seiner Ansicht nach nicht zur Normalität zurückkehren.
Es ergab und ergibt sich nach wie vor die Frage, wozu diese einseitige Fokussierung dient und weshalb sie auch von der Politik, den sie beratenden Wissenschaftlern sowie den etablierten Medien geradezu mantraartig wiederholt wird. Die Einführung digitaler Identitäten könnte ein wichtiger Baustein sein, die Gates über das Projekt ID2020 zu etablieren versucht. Worum geht es dabei?
Quelle: Telepolis
dazu: Merkel unterstützt Sammlung von Milliarden für einen Corona-Impfstoff
Zusammen mit anderen Staats- und Regierungschefs unterstützt Bundeskanzlerin Angela Merkel den Aufruf zur Sammlung von 7,5 Milliarden Euro als Anschubfinanzierung zur Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Coronavirus. Sie folgen damit einer von Bill Gates angekündigten Entwicklung. […]
Es zeichnet sich damit eine Entwicklung ab, wie sie Bill Gates unter anderem in einem mehrminütigen Interview in den ARD-Tagesthemen angekündigt hatte und wie sie von zahlreichen Politikern aufgegriffen und in Aussicht gestellt wurde. Diese machen die Lockerungen der derzeitigen Corona-Maßnahmen auch von der Verfügbarbeit eines Impfstoffes gegen das Coronavirus abhängig. Die Bill & Melinda Gates Foundation trägt maßgeblich zur Finanzierung sowohl der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als auch anderer anerkannter globaler Gesundheitsorganisationen wie der Impfallianz Gavi und zahlreicher Pharmaunternehmen bei. Sie ist darüber hinaus Teil der Digital Identity Alliance (ID2020), bei der es um die Schaffung digitaler Identitäten geht. Das heißt einer personalisierten, portablen, biometrisch verbundenen digitalen Identität, die auf Lebenszeit besteht. Die von der Bundesregierung geplante gesetzliche Einführung digitaler Gesundheitszertifikate wie Impfnachweise könnten dafür der erste Schritt sein.
Quelle: RT Deutsch
Anmerkung Christian Reimann: Bitte lesen Sie dazu auch:
dazu: Snowden warnt eindringlich vor Corona-Apps: “Architektur der Unterdrückung”
Von den sogenannten Leitmedien kaum beachtet, ist Edward Snowden als kritischer Mahner nach wie vor aktiv. Es sind insbesondere die geplanten staatlichen Maßnahmen in Sachen Tracking-App, vor denen der IT-Experte warnt. Die Zeit werde sich nicht mehr zurückdrehen lassen.
Den Vorwurf, ein “Verschwörungstheoretiker” zu sein, muss sich Whistleblower und IT-Fachmann Edward Snowden nicht gefallen lassen. Aufgrund seiner hieb- und stichfesten Enthüllungen – etwa über die weltumspannenden NSA-Abhörmaßnahmen – sitzt der ehemalige CIA-Mitarbeiter nach wie vor im Moskauer Asyl. Wenn überhaupt jemand angesichts seiner persönlichen Einblicke, Kenntnisse und Erfahrungen im Bereich institutionalisierter IT-Fragen Glaubwürdigkeit besitzt, dann ist das Edward Snowden.
Quelle: RT Deutsch
Anmerkung unserer Leserin A.W.: Ich empfehle jedem darüber hinaus das Buch “Permanent Record” von Edward Snowden. Wer bis heute nicht verstanden hat, was sie mit uns allen machen, versteht es vielleicht nach dem Lesen besser. “Die Hoffnung stirbt zuletzt.”
Anmerkung Christian Reimann: Die Sorgen vieler Bürgerinnen und Bürger könnten so konkreter und zugleich größer werden. Bitte lesen Sie dazu auch Corona – Was mich umtreibt, was viele umtreibt: Ein andauerndes Chaos.
dazu: Dax-Konzerne in der Corona-Krise: Staatshilfen für Steuervermeider?
Mit Hunderten Milliarden Euro will die Bundesregierung Unternehmen in der Corona-Krise helfen. Darunter sind auch zahlreiche Unternehmen, die mit Finanzkonstruktionen in Steueroasen Steuern vermeiden. Kritiker fordern deshalb, Staatshilfen an Bedingungen zu knüpfen. Dabei geht es nicht nur um Steuergerechtigkeit, sondern auch um ein umweltfreundlicheres und sozialeres Wirtschaften.
Quelle: Monitor
dazu auch: “Achse der Steuervermeidung”
Für jeden Dollar, den US-Firmen nach Luxemburg verlagern, verlieren EU-Länder 32 Dollar an Steuereinnahmen
Zu den Schattenseiten der Globalisierung gehören die trickreichen wie legalen Steuervermeidungsgeschäfte von multinationalen Unternehmen. Weltweit werden jedes Jahr Steuern in Höhe von 500 Milliarden US-Dollar an Finanzämtern vorbeigeschleust. Allein dem deutschen Fiskus sollen jährlich rund 18 Milliarden Euro entgehen, weil Unternehmen Gewinne in Steueroasen verschieben.
Doch statt auf malerischen Südseeinseln befinden sich die größten Steueroasen laut dem “Schattenfinanzindex” (Financial Secrecy Index, FSI) des Tax Justice Networks (TJN) in der EU. Länder wie die Schweiz, Luxemburg, Großbritannien oder die Niederlande – die europäische “Achse der Steuervermeidung” (axis of tax avoidance) – verhelfen beispielsweise amerikanischen Firmen Steuern in Deutschland, Frankreich oder Italien zu sparen.
Laut eines am Mittwoch veröffentlichten Berichts des Tax Justice Network erlaubt die “Achse der Steuervermeidung” US-Firmen jährlich Steuern von 27,6 Mrd. US-Dollar an Finanzämtern vorbeizuschleusen. In diesen Ländern werden Gewinne, die in anderen EU-Ländern erwirtschaftet werden, zu niedrigen Sätzen versteuert. In Luxemburg könne die Steuerlast mitunter weniger als ein Prozent betragen. TJN ist eine unabhängige Non-Profit-Organisation, die über Steuervermeidung, Steuerhinterziehung, Steuerwettbewerb, Finanzintransparenz und Steueroasen aufklärt.
Quelle: Telepolis
Anmerkung unseres Lesers S.N.: Die Überschrift ist schlichtweg “fake news”, weil sie impliziert, dass die gesamtwirtschaftliche Abgabenquote in % des BIP in Deutschland weltweit am höchsten liegt. Und das ist nicht zutreffend – Deutschland liegt mit ca. 38% im OECD-Mittelfeld. Nur die Belastung von ledigen Sozialversicherten mit Lohnsteuern und Sozialabgaben liegt – wenn man den Arbeitgeberanteil einrechnet – tatsächlich weltweit an der Spitze. Erst weit unten im Text wird auf diese kleine, aber wichtige Unterscheidung hingewiesen. Dass diese extrem ungleich verteilte Belastung etwas mit permanenten Steuersenkungen für Spitzenverdiener, Erben, Unternehmen und Kapitaleigentümer zu tun hat, wird völlig ignoriert. Und der Autor diskutiert nicht mal ansatzweise, ob den Sozialabgaben und Steuern nicht auch irgendwelche Leistungen für die Bürger gegenüberstehen: Unser staatliches Schulsystem kostet pro Jahr ca. 65 Mrd. €, die Ausgaben für die Kinder- und Jugendhilfe (u.a. Kindergärten) belaufen sich auf ca. 46 Mrd. €, das Kindergeld “kostet” ebenfalls 46 Mrd. € und die Ausgaben für Hinterbliebene (primär Renten und Pensionen) belaufen sich auf 60 Mrd. €. Das alles könnte man abschaffen und “die Steuern und Abgaben” senken. Aber ob Familien und Geringverdiener dann mehr in der Tasche haben, sei mal durchaus dahingestellt.
dazu: Gewerkschaftsbund warnt vor Missbrauch der Coronakrise für Jobabbau
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) macht Front gegen generelle Einschnitte zulasten der Arbeitnehmer im Windschatten der Coronakrise. “Ich warne die Unternehmen dringend davor, die Krise jetzt für zusätzlichen Arbeitsplatzabbau zu missbrauchen”, sagte DGB-Chef Reiner Hoffmann der Deutschen Presse-Agentur zum Tag der Arbeit.
Quelle: DER SPIEGEL
Anmerkung Christian Reimann: Das ist schon erstaunlich: Der Sozialstaat ist hierzulande seit fast 40 Jahren permanent abgebaut worden und insbesondere Anfang dieses Jahrtausends „unter die Räder“ gekommen (maßgeblich durch die rot-grüne Bundesregierung von Schröder/Fischer) und dennoch redet Herr Hoffmann von „unserem starken Sozialstaat“. Wen meint er eigentlich ganz konkret mit „uns“? Etwa die Arbeitnehmerschaft, die z.B. als Leiharbeiter in einem „der besten Niedriglohnsektoren (…), den es in Europa gibt“, tätig sein darf? Oder die Pflegekräfte? Oder die Personen im Einzelhandel? Da könnte der Eindruck entstehen, die Spitze des DGB – und wohl auch von Einzelgewerkschaften – habe den Bezug zur realen Arbeitswelt verloren. Wem nutzen solche „Sonntagsreden“ – noch dazu im Netz?
dazu auch: Corona-Krise: Existenzbedrohung für beinahe die Hälfte der weltweiten Arbeitnehmerschaft
Die Auswirkungen der Lockdown-Maßnahmen auf die Beschäftigungslage weltweit ist “verheerend”, stellt der nachkorrigierte Lagebericht der Internationale Arbeitsorganisation (ILO) fest. Die Zahlen, die die UN-Sonderorganisation darin präsentiert, stehen für ein Elend, dessen böse Genauigkeit in der Wirklichkeit hinter den Zahlen- und Prozentangaben verschwindet.
Was der dramatische Einbruch des Wirtschaftslebens durch den Stopp infolge der Pandemie genau anrichtet, bleibt hinter dem Zahlentableau verborgen. Aber wenn die ILO schätzt, dass die “c.a. 1,6 Milliarden der insgesamt zwei Milliarden Beschäftigen der informellen Wirtschaft und 3,3 Milliarden der weltweiten Arbeitnehmer insgesamt” von Arbeitsplatz- und Einkommensverlusten betroffen sind, so markiert das eine Dimension, die erschreckend ist.
Der Satz, der auf die Falltür zeigt, insbesondere für Menschen, die im sogenannten informellen Sektor arbeiten (keine Anstellung und damit auch kein festes Einkommen, keine Krankenversicherung, kein Arbeitslosengeld, keine soziale Absicherung) folgt in der Pressemitteilung einen Absatz später:
Ohne alternative Einkommensquellen werden diese Menschen und ihre Familien keine Überlebensmöglichkeiten haben.
ILO
Das schließt sich an die Warnung an, die kürzlich vom UN World Food Programme kam (WFP warnt vor “Hunger-Pandemie”). Die informell Beschäftigten haben laut ILO im ersten Monat der Corona-Krise geschätzt weltweit 60 Prozent an Einkommen verloren.
Quelle: Telepolis
Anmerkung unseres Lesers H.M.: Die Probleme sind der Politik seit Jahren bekannt….
Anmerkung Christian Reimann: Bitte lesen Sie dazu auch einen Beitrag von Werner Rügemer: “Wir fordern: Das System Tönnies muss gestoppt werden!“.
dazu: Sigmar Gabriel: “Corona wirkt wie Brandbeschleuniger”
Sigmar Gabriel (SPD), Bundesminister a. D. verteidigte die bisher von der Politik getroffenen Entscheidungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. “Alles andere hätte in unverantwortlicher Weise Leben zusätzlich gefährdet.” Gabriel warnte zugleich: “Eine dauerhafte Schädigung des Wirtschaftssystems gefährdet die Kranken von morgen, denn ein gutes Gesundheitssystem kostet Geld, dass wir mit der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit immer wieder neu verdienen müssen.” Die Öffnung der Gesellschaft werde deshalb sicher jetzt Schritt für Schritt kommen.
Quelle: Presseportal
Anmerkung J.K.: Natürlich muss Gabriel als treuer Vasall der deutschen Oligarchie das offizielle Narrativ verbreiten, dass die Errichtung des autoritären Corona-Regimes “alternativlos” war, da es ja um den Schutz von Leben gehe. An anderer Stelle, z.B. als Vorsitzender der Atlantik Brücke spielen dann Menschenleben keine so große Rolle, will heißen, als Vorsitzender einer US-Einflussorganisation hat Gabriel wohl kein Problem mit den weltweiten Rohstoffkriegen und Regime Changes der USA. Wie hoch ist die Opferzahl in Syrien inzwischen, 500.000, 600.000 oder im Jemen in dem Saudi-Arabien einen brutalen Krieg führt, was unsere Lebensschützer nicht davon abhält weiter Rüstungsgüter an Saudi-Arabien zu liefern.
Es ist zu hoffen, dass vielen inzwischen klar ist, dass man damit alles rechtfertigen kann. Warum nicht die Infizierten nicht nur in häusliche Quarantäne schicken, sondern nicht gleich in Lagern internieren? Es dient doch nur dem Schutz von Menschenleben. Wie die aktuellen Erfahrungen zeigen, dürfte sich für derartige Maßnahmen ebenfalls eine Mehrheit finden. Hier darf man auch an Carl Schmitt erinnern. Im übertragenen Sinn heißt es bei ihm, dass, wer über den Ausnahmezustand entscheidet die wirkliche Macht im Staat besitzt. Diese Situation besteht und es gibt aktuell faktisch keine Möglichkeiten dagegen etwas zu unternehmen. Auf die Opposition im Parlament braucht man, wie sich gezeigt hat, nicht zu hoffen, wenn das Parlament überhaupt noch funktionsfähig ist.
Anmerkung unseres Lesers J.A.: So nutzt jeder die Corona-Krise, um Propaganda für seine Interessen zu machen – hier Rürup für die weitere Zerstörung der gesetzlichen Umlagerente. Die Renten orientieren sich am Lohnwachstum, das ist Gesetz. Es stimmt sogar, dass – angesichts der willkürlichen und verrückten Begrenzung der Rentenbeitragssätze auf 20 Prozent – bei absehbar sinkenden Durchschnittslöhnen der Staat für einen kleinen Teil der Rentenzahlungen wird eintreten müssen. Aber zum Einen ist das ein vorübergehendes “Problem” – ein paar Jahre, bis die Renten wieder auf die unwürdigen 48 Prozent gesunken sind -, und zum Anderen ist eben die Begrenzung der Rentenbeitragssätze willkürlich und kontraproduktiv. Nicht die vorübergehende “Schonung” der Rentner ist ein Problem, sondern umgekehrt die seit Jahrzehnten viel zu niedrigen Renten, volkswirtschaftlich Nachfrageausfall und gesellschaftlich ein Desaster. Vermutlich sprechen wir von 10 oder 20 Milliarden Euro Zuschuss aus dem Staatshaushalt insgesamt, über mehrere Jahre – warum die paar Milliarden jedes Jahr den Staatshaushalt sprengen sollten, während es zig Milliarden Euro (pro Jahr) teure Unternehmensteuersenkungen nicht tun, erklärt Rürup natürlich nicht. Dass die “kreditfinanzierten Rettungspakete” zu “Konsolidierungszwängen” führen müssen, ist pure Ideologie; der Staat muss seine Schulden nicht zurückzahlen, solange er die Zinszahlungen für die Kredite bedient. Ganz schlimm dann der Verweis auf Österreich: wenn es stimmt, dass in Österreich die Renten nur noch an die Inflationsrate und nicht mehr an das Produktivitätswachstum gekoppelt sind, dann führt das dort zu immer weiterer Abkopplung der Rentner vom Wohlstandszuwachs, immer mehr Altersarmut und immer mehr “kapitalgedeckter” Altersvorsorge, m. a. W. irgendwann zur vollständigen Delegitimierung der Umlagerente. Wer – außer Versicherungslobbyisten – sollte ein Interesse daran haben?
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