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Titel: Der erste Erfolg des Linksbündnis: SPD für höhere Löhne / Lissabonner Jugendliche rauben Badende aus / Gewaltbereitschaft Jugendlicher wächst auch bei uns.

Datum: 12. Juni 2005 um 11:15 Uhr
Rubrik: Arbeitsmarkt und Arbeitsmarktpolitik, DIE LINKE, Innere Sicherheit, Ungleichheit, Armut, Reichtum
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Drei Meldungen reizen zur schnellen Kommentierung. Der Mainstream bekommt Kratzer. Alle drei Meldungen bieten Anregungen für die kommenden Wahlprogramme.

Kaum ist das Linksbündnis in Sichtweite, da zeitigt es schon Folgen: Clement, Eichel und jetzt auch Müntefering sind für höhere Löhne. Bisher hörten wir stets, Arbeit müsse billiger werden. Aber gut so, auch wenn Müntefering den Kurswechsel seiner Einsicht zuschreiben will. Die Netzeitung berichtet am 11.6.2005:
„Ein etwaiges Linksbündnis wird nach Aussage von SPD-Chef Müntefering keine Auswirkungen auf das Wahlprogramm der SPD haben. Er kündigte einen Kurswechsel in der Lohnpolitik an. (Tolle Logik!, AM) Wie andere führende SPD-Politiker sprach sich der Parteichef für höhere Lohnabschlüsse aus. Angesichts steigender Unternehmensgewinne sollten die Gewerkschaften ihre jahrelange Zurückhaltung beenden,” sagte er auf dem Bundeskongress der Jungsozialisten in Leipzig.
„Nachfrage stärken“, meinte er.

Die zweite Meldung kommt aus Lissabon. SpiegelOnline berichtet:
„Hunderte Jugendliche haben an einem Strand in der Nähe Lissabons Urlauber überfallen. Bei dem Großangriff auf die Sonnenbadenden wurden mehrere Menschen verletzt, die Polizei hatte die Situation erst nach mehreren Stunden im Griff. Der Bürgermeister von Cascais erklärte, bei den Angreifern habe es sich um Jugendliche aus sozialschwachen Familien aus Vororten Lissabons gehandelt. … Nun sollen die Sicherheitskräfte verstärkt werden – … .“ Es wäre besser, der Neoliberale Barrosso würde merken, was er und seine Kollegen in Portugal anrichten, wenn sie die Schere zwischen Arm und Reich weiter aufgehen lassen. Vor allem sollte man begreifen, dass wir Europas Zukunft nicht in von Stacheldraht und Polizei geschützten Reichenghettos sehen sondern im sozialen Ausgleich und einer gerechten Chance für alle. Auch das wäre ein Anstoß für die Wahlprogramme: Prävention durch eine sozialere Politik und eine klare Entscheidung für ein Europäisches Modell auf der Basis der Sozialstaatlichkeit.

Die dritte Meldung kam schon vor ein paar Tagen:
Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen macht Schily Sorgen.

Nun denn, nehmen wir ihm diese Sorgen ab, auch eine Anregung für die Wahlprogramme: Wir fordern die Entkommerzialisierung der Fernsehprogramme und damit einhergehend die massive Reduzierung von Gewaltdarstellungen.
Wir, die Herausgeber der NachDenkSeiten, haben vor nunmehr 27 Jahren – damals in der Rolle der Planer im Bundeskanzleramt – vor den Folgen der Kommerzialisierung gewarnt. Damals hatten wir uns mit fadenscheinigen Argumenten herum zu schlagen, wonach Gewaltdarstellung Aggressionen abbaue. Jetzt belegt auch ein Hirnforscher das Gegenteil, den Zusammenhang von Darstellung der Gewalt im TV und der Gewaltbereitschaft – übrigens auch der Verblödung, die schon Erich Böhme beobachtete. Zu Manfred Spitzers Buch „Vorsicht Bildschirm!“ schreibt Amazon.de:
„Denn die Auswirkungen des Bildschirm-Konsums sind dramatisch, und besonders stark sind Kinder betroffen. Anhand zahlreicher Studien aus aller Welt zeigt Spitzer die Folgen im Detail und mit erschreckenden Zahlen auf: Übergewicht, Lese- und Aufmerksamkeitsstörungen, gestörtes Sozialverhalten, steigende Gewaltbereitschaft und eine massiv gestörte geistige Entwicklung. Vieles davon haben die meisten von uns schon vermutet, aber durch dieses Buch werden nun auch die Zusammenhänge und das tatsächliche Ausmaß des Problem deutlich.“

Empfehlenswert für alle, die sich mit diesen Themen beschäftigen.


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