Hier finden Sie in der Regel am Mittwoch und am Samstag einen Überblick über interessante Videobeiträge aus anderen Medien und Veröffentlichungen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie anschauen wollen. Die Videohinweise sind auch auf unserer YouTube-Seite als spezielle Playlist verfügbar. Auch für die Rubrik „Musik trifft Politik“ (erscheint in der Regel mittwochs) gibt es eine eigene Playlist (CG)
Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:
- Philosoph Markus Gabriel: Tracking-Apps grenzen an Cyberdiktatur
- Die WHO – Im Griff der Lobbyisten?
- Corona – wird das meine Pleite? – Die Story
- Corona ganz unten | Panorama – die Reporter | NDR
- Psychische Belastungen durch Kontaktsperren
- Anders essen – Das Experiment
- Desinfo-Dossier: EU-Gütesiegel drauf – Pfusch, Fehler und Fälschung drin
- Julian Assanges Verlobte (und deren Kinder) | erstes Interview
- COVID-19 und der IWF: “Moment der Solidarität” – aber nicht mit Iran und Venezuela
- Musik trifft Politik
Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Beiträge einverstanden sind. Sie können uns bei der Zusammenstellung der Videohinweise unterstützen, indem Sie interessante Fundstücke an die Adresse [email protected] schicken. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
- Philosoph Markus Gabriel: Tracking-Apps grenzen an Cyberdiktatur
Prof. Dr. Markus Gabriel lehrt seit 2009 an der Universität Bonn Erkenntnistheorie und Philosophie der Neuzeit. Mit damals 28 Jahren war er der jüngste in seinem Fach berufene Professor der Bundesrepublik. Im RT Deutsch Interview spricht der Philosoph über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Menschen, den Nationalstaat und die Weltordnung. Laut Gabriel offenbart das Corona-Virus die Systemschwächen der herrschenden Ideologie des 21. Jahrhunderts. Deswegen braucht es eine neue Idee der Aufklärung. Ein Zurück zum “alten Trott” wird und darf es nach überstandener Krise nicht geben.
Markus Gabriel ordnet zudem die seit Wochen anhaltenden Ausgangsbeschränkungen in Bezug auf die demokratische Grundordnung ein. Tracking-Apps auf Mobiltelefonen erteilt er eine klare Absage.
Quelle: RT Deutsch, 13.04.2020
Lesen Sie auch auf den NachDenkSeiten von Jens Berger “Handydatennutzung in Pandemiezeiten? Gefährlicher Populismus!“.
- Die WHO – Im Griff der Lobbyisten?
Kaum eine Organisation auf der Welt hat eine wichtigere Aufgabe als die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Sie soll sich um die Gesundheit der Menschen kümmern und sie vor Krankheit schützen. Kritiker werfen der WHO jedoch vor, oft zugunsten der Wirtschaft und weniger zum Wohl der Menschheit zu handeln. Ist die Kritik berechtigt?
Wenn eine Epidemie droht, sich ein gefährliches Virus ausbreitet oder die Grippewelle rollt, ist die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gefragt. Ihre Erfolge sind unbestritten, denn allein ihre Impfprogramme retten Millionen Menschen das Leben. Doch immer wieder versagt die Behörde auch – zum Beispiel während der Ebola-Krise. Mehr als 11.000 Menschen sind am Ebola-Virus gestorben. Die WHO nahm die Warnungen zunächst nicht ernst und reagierte zu langsam. Das sieht die Behörde inzwischen selbst so. Doch hat man aus Ebola gelernt? Auch bei der Bekämpfung von Tuberkulose werfen die Empfehlungen der WHO Fragen auf. Gleiches gilt für die Risikobewertung des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat, das als „wahrscheinlich nicht krebserregend“ eingestuft wird. Problematisch ist auch die Haltung beim Thema Atomkraft. Durch einen Vertrag zwischen der WHO und der Internationalen Atomenergiebehörde ist die WHO offensichtlich gezwungen, die Erforschung der gesundheitlichen Folgen mit den Interessen der Atomindustrie abzustimmen. Viele Gesundheitsexperten fordern eine grundlegende Reform. Insbesondere die Finanzierung der WHO sei ein Problem, denn der wachsende Anteil von privaten Spendern gefährde die Unabhängigkeit. Einer der größten Geldgeber ist die Bill & Melinda Gates Foundation. Mit breit angelegten Impfkampagnen haben die Stifter einiges für die Gesundheit der Menschen bewirkt, doch mit ihren Spenden nehmen sie auch starken Einfluss auf die Ausrichtung der Weltgesundheitsorganisation. Die WHO, so Kritiker, hänge mittlerweile am Tropf der Gates-Stiftung. Was ist dran an dem Vorwurf? Die Autorinnen Jutta Pinzler und Tatjana Mischke haben mit Kritikern und Befürwortern der WHO-Politik gesprochen, sie führten Interviews mit Stiftern und mit den Menschen in Afrika, Südamerika und Europa, die direkt von den Genfer Entscheidungen betroffen sind.
Quelle: ARTE, 31.01.2020, verfügbar bis 30.04.2020
- Corona – wird das meine Pleite? – Die Story
Bisher konnte ich mich mit zwei Jobs über Wasser halten, wenn das jetzt alles wegbricht, wird es sehr eng“, sagt Simone Beule. Sie ist Reisekauffrau im Sauerland, organisiert Wandertouren und hat ein kleines Reisebüro. Die alleinerziehende Mutter sitzt jetzt im Home-Office und weiß nicht, wie es weitergehen soll. “Erst die Thomas Cook-Pleite, dann das. Das bricht der ganzen Branche das Genick”. Nicht nur die Reisebranche trifft es hart – viele Wirtschaftszweige wissen nicht, wie sie die Corona-Krise überstehen sollen.
Simone Beule hatte zwei Jobs, um sich und ihre 15-jährige Tochter zu finanzieren. Beide in Tourismus-Branche, beide wackeln: “Ich storniere den ganzen Tag Reisen. Keine Ahnung, wie lange das noch so gehen kann”, sagt sie.
Welche Firmen werden den Stillstand des öffentlichen Lebens überstehen – und welche nicht? Welche Hilfen muss es jetzt geben? Reporterinnen Stefanie Vollmann und Madelaine Meier sind unterwegs im Westen, treffen Selbständige, Kleinunternehmer und Arbeitgeber in Not. Zunächst mussten Theater reihenweise Veranstaltungen absagen. „In dem Moment ist für mich alles zusammengebrochen“, erzählt Ralf Weber vom Freigeist-Theater in Viersen. „Ich wusste, wir sind am Arsch. Schon wenn nur ein Wochenende wegfällt, ist das Horror“. Für so manchen Kulturschaffenden bedeutet dies das Aus, denn Rücklagen haben sie meistens nicht – die Kosten laufen weiter. Die Reporterinnen treffen Künstler, die jetzt überlegen, wie sie die Zeit finanziell überbrücken – als Erntehelfer oder auf dem Bau.
Auch die Fußball-Stadien bleiben auf lange Zeit leer. Der 1.FC Köln erklärt in der Story, was die Corona-Krise für den Profi-Fußball in Zukunft bedeutet und welche Arbeitsplätze nun in Gefahr sind. Wie lange können einzelne Branchen das noch durchhalten? Und welche Hilfen vom Staat bringen den Unternehmen überhaupt was? Von Einmalzahlung für Künstler über günstige Kredite bis Kurzarbeit – die Hilfen der Landesregierungen sind vielfältig. Doch die Verzweiflung auf dem Arbeitsmarkt ist groß, die Firmen brauchen schnell Geld, um zumindest ihre Mitarbeiter am Ende des Monats bezahlen zu können.
Quelle: WDR Doku, 02.04.2020
Lesen Sie auch auf den NachDenkSeiten von Albrecht Müller “Über die Engstirnigkeit politischer Entscheidungen und ihre Popularität. Ein Essay aus Anlass der Entscheidungen zu Corona“.
- Corona ganz unten | Panorama – die Reporter | NDR
Die Corona-Krise offenbart eine stillschweigende Grenze in Deutschland. Es sind die Schwachen, die das Virus schon jetzt härter trifft als den Durchschnitt.
Quelle: ARD, 08.04.2020
Lesen Sie auch auf den NachDenkSeiten von Jens Berger “Der Lockdown ist auch eine Klassenfrage“.
- Psychische Belastungen durch Kontaktsperren
Keine Freunde oder Verwandte treffen – oder zumindest nur noch sehr wenige -, keine gewohnten Freizeitaktivitäten, Gespräche nur virtuell oder am Telefon, eventuell auch noch Homeoffice. Die derzeitigen Kontaktsperren und Aufrufe, sich von Menschen fernzuhalten, sind für viele belastend. Besonders hart trifft es diejenigen, denen es schon vor der Corona-Krise nicht gut ging.
Quelle: tagesschau, 06.04.2020
- Anders essen – Das Experiment
Unsere Art zu essen belastet das Klima. Lässt sich daran etwas ändern? Wie groß ist die CO2-Last tatsächlich und wie viel Land wird benötigt, um unser Essen anzubauen? Drei Familien wagen den Selbstversuch. Sie beginnen regional einzukaufen und entdecken das Kochen neu. Das Ergebnis überrascht.
Für die Dokumentation „Anders essen – Das Experiment“ wird erstmals ein Acker mit genau jenen Getreiden, Gemüsen, Früchten, Ölsaaten und Gräsern bepflanzt, die pro Person auf unseren Tellern landen – und die die Industrie unter anderem zu Futtermitteln für Tiere verarbeitet. Es entsteht ein Feld von 4.400 Quadratmetern Größe, die Fläche eines kleinen Fußballfeldes, das der „durchschnittliche“ Bürger benötigt. Zwei Drittel davon liegen im Ausland. Insgesamt verbrauchen wir doppelt so viel, wie uns eigentlich zusteht: Würden sich alle Menschen so ernähren, bräuchten wir eine zweite Erde; weltweit stehen einem Menschen lediglich 2.200 Quadratmeter zur Verfügung. Und: Unsere Lebensmittel verursachen so viel Treibhausgase wie der Autoverkehr. Dass es auch anders geht, zeigen drei Familien im Selbstversuch: Sie wollen ihren Flächenverbrauch verringern, fairer und umweltverträglicher essen. Anders kochen, mit weniger Fleisch. Anders essen, mit mehr Freude. Anders einkaufen, regional und saisonal. Wird es gelingen? Eine Dokumentation über unsere Art einzukaufen, zu kochen und zu essen und die Folgen für unsere Umwelt. „Anders essen“ – das Experiment zeigt, wie man mit wenig Aufwand vieles verändern kann. ARTE, ORF 2018
Quelle: ARTE, 14.04.2020, verfügbar bis 20.04.2020
Anmerkung CG: Diesen “Lernacker” bräuchte eigentlich jede Schule. Insgesamt sehr sehenswert, jedoch in der Doku fehlt komplett die Sicht einer Familie einer/eines Alleinerziehenden und von Menschen, die mit Hartz IV oder Mindestlohnjob um die Runden kommen müssen und dabei abgesehen vom regionalen Bauernmarkt oft leider auf Angebote vom Discounter angewiesen sind. Das Genossenschaftsprojekt aus Korea und die die Produktionsgemeinschat im Gailtal sind interessant.
- Desinfo-Dossier: EU-Gütesiegel drauf – Pfusch, Fehler und Fälschung drin
Was ist allgegenwärtig, unsichtbar, macht paranoid und bedroht die EU? Spoiler: Nein, es ist nicht COVID-19. Es kommt aus Russland. Wie eine abgeschottete Spezialeinheit in Brüssel Fakes zu bekämpfen vorgibt – und was dabei herauskommt. Ein Kommentar von Ivan Rodionov.
Quelle: RT Deutsch, 09.04.2020
- Julian Assanges Verlobte (und deren Kinder) | erstes Interview
In diesem Video, das ursprünglich auf dem WikiLeaks-Kanal veröffentlicht wurde, erscheinen Julian Assanges Verlobte und seine Kinder zum ersten Mal am ersten Jahrestag seiner Verhaftung in der ecuadorianischen Botschaft in London. Die Rechtsanwältin Stella Morris, 37, traf den WikiLeaks-Gründer, als sie sich dafür einsetzte, seine Auslieferung an die Vereinigten Staaten zu verhindern. Das Paar hat zwei kleine Kinder und ist seit 2017 verlobt. In einem emotionalen Interview enthüllt Morris ihre Beziehung zu Assange und wie sich seine Inhaftierung auf ihr Leben ausgewirkt hat.
Die Abschrift ist hier zu lesen.
Originalquelle (Englisch): Don’t Extradite Assange Campaign
Quelle: acTVism Munich, 12.04.2020
Lesen Sie hierzu auch auf den NachDenkSeiten von Moritz Müller “Julian Assanges Partnerin tritt an die Öffentlichkeit“.
Trotz Corona-Pandemie: Auslieferungsanhörung gegen Assange wird fortgesetzt
Großbritannien will den Auslieferungsprozess gegen Julian Assange auch während der Corona Pandemie fortsetzen. Ein britisches Gericht urteilte, man könne noch nicht sagen, ob zum geplanten Zeitpunkt die Gerichtsbarkeit wieder voll arbeite. Von daher werde der Termin nicht verschoben.
Assange sitzt derzeit im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh ein. Dort ist ein Insasse bereits am Coronavirus gestorben. Die Auflagen für die Gefangenen sind entsprechend streng. Assange war seit drei Wochen nicht mehr in der Lage, sich mit seinen Anwälten zu treffen. Selbst Videoschalten gestalten sich wegen der Ansteckungsgefahr als zu schwierig. Eine Kaution wurde vor zwei Wochen erst abgelehnt. Zur Begründung erklärte die Richterin, das Gefängnis habe die Lage unter Kontrolle.
Quelle: RT Deutsch, 09.04.2020
- COVID-19 und der IWF: “Moment der Solidarität” – aber nicht mit Iran und Venezuela
Laut IWF-Direktorin Georgieva sei angesichts der Corona-Pandemie nun der „Moment der Solidarität“ gekommen. Für bedürftige Staaten wurde ein Nothilfefonds aufgesetzt. Sowohl Venezuela als auch der Iran beantragten einen Milliardenkredit. Dieser wurde beiden verweigert – auf Druck Washingtons. Von Kani Tuyala
Quelle: RT Deutsch, 08.04.2020
- Musik trifft Politik
- Soko Durst – Die Popballade vom Klopapier (exklusiv Quarantäne Track)
- Killing Joke – I Am The Virus (2015)
- Chezidek – Babylon Virus
- Human Impact “Contact”
- Muff Potter – Was willst du
Anmerkung: In dieser Rubrik wollen wir Ihnen Songs mit politischen und gesellschaftskritischen Texten vorstellen, die vielleicht noch nicht jeder Leser kennt oder die nicht in Vergessenheit geraten sollten. Wenn auch Sie Musiktipps für uns haben, mailen Sie uns Ihre Empfehlungen bitte an unsere Mailadresse für die Videohinweise videohinweise(at)nachdenkseiten.de mit dem Betreff: Musik.