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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Leserbriefe zu „Das bemerkenswerte Geschwätz des Ministerpräsidenten Kretschmann, der Missbrauch der Pandemie durch Söder und andere Ungereimtheiten“
Datum: 27. März 2020 um 15:50 Uhr
Rubrik: Erosion der Demokratie, Gesundheitspolitik, Leserbriefe, Strategien der Meinungsmache
Verantwortlich: Redaktion
Zum Beitrag vom 22. März sind eine Reihe von Leserbriefen eingegangen. Wir geben Ihnen diese hiermit zur Kenntnis.
1. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
ich danke Ihnen für die deutlichen Worte zu Kretschmann und Söder in der „Corona-Krise“: Das bemerkenswerte Geschwätz des Ministerpräsidenten Kretschmann, der Missbrauch der Pandemie durch Söder und andere Ungereimtheiten.
Und möchte doch noch folgende Gedanken ergänzen:
Im Jahr 2018 starben in Deutschland am Grippe-Virus etwa 25-30000 Menschen, es waren etwa 5-10 Mio Infizierte zu beklagen. Laut WHO sterben in einem starken Grippe-Virus-Jahr etwa 650000 Menschen weltweit (NZZ 24.2.2020). Die gleichen Söders und Kretschmänner waren in diesem Jahr politisch verantwortlich wie sie es heute sind. Die gleichen Medien haben berichtet oder besser: nicht berichtet, ebenso waren die gleichen Wissenschaftler damit befaßt. Es ist kein einziges Fußbalspiel deshalb ausgefallen, keine Börse ist gecrasht, kein Geschäft oder Betrieb geschlossen worden und keine Ausnahmegesetze wurden erlassen.
Die Frage nach der für mich nicht erklärbaren Diskrepanz in der ordnungspolitischen Behandlung der Grippe vor zwei Jahren und heute darf, ja muss gestellt werden, und man muss sie an die Verantwortlichen richten und eine plausible Antwort erwarten.
Hier geht es nicht um die Aufrechnung von Infizierten oder Toten von 2018 und heute. Es geht um die Frage nach unserer Lebens- und Produktionsweise. Es geht um die Frage ob wir uns damit begnügen können, zu warten bis die Pharma-Industrie ein neues Serum entwickelt hat und dann machen wir weiter wie bisher. Oder halten wir es mit Werner Rügemer, der neulich auf den Nachdenkseiten eine theoretische und praktische Debatte und Intervention der Betroffenen gefordert hat.
Mit freundlichem Gruss
Peter Rapke
2. Leserbrief
Sehr geehrte Mitarbeiter der NDS,
danke für diese klare Stellungnahme. Augenblicklich sind überall nur Ja-Sager! Politiker, Schauspieler und “Journalisten” sind die neuen Virologen. Woher nehmen sie die Arroganz und Anmaßung, sich zu äußern über Dinge, von denen sich nicht die geringste Ahnung haben? Was läuft hier tatsächlich? Warum will man so gezielt die Bevölkerung dermaßen in unbegründete Panik versetzen? Früher hieß es: Wissen ist Macht. Heute: Geschwätz ist Macht. Die Seriosität der Politiker geht nach meiner Meinung inzwischen gegen Null.
Mit freundlichem Gruß,
H.P.
3. Leserbrief
Herr Müller,
sie sprechen mir aus der Seele und auch vielen Anderen in meinem Umfeld.
Die Bilder aus Wuhan gingen um die Welt und über Geschäftsreisende erreicht das Virus jetzt auch Deutschland.
Jetzt beginnt die Medienseuche mit der Angst und Schrecken verbreitetet wird. Bis hin zur totalen Manipulation.
Unsere Virologenexperten, allen voran dieser unsägliche Christain Drosten feuert die Panik noch an durch unüberlegte Aussagen aufgrund von Zahlen die nicht belastbar sind und größtenteils auf Schätzungen beruhen. Beispiel: Der Counter an infizierten Fällen läuft immer weiter ohne die bereits gesundeten Patienten wieder herauszunehmen. Am nächsten Tag widerspricht sich Herr Professor Drosten wieder selber.
Ich bitte auch zu bedenken, dass die Forschung von Prof. Drosten unter anderem auch von der Bill Gates Foundation finanziert wird und er nicht so unabhängig ist wie er sich gerne gibt.
Der Debattenraum als Kernstück der Demokratie ist mittlerweile so eingeschränkt, dass mahnende Stimmen wie Dr. Wordarg, Möller und Mang medial kaum noch vorkommen und diskreditiert werden.
Das Machtvakuum in der Union nutzt Markus Söder um sich als großer Krisenmanager zu inszenieren. Wenn sich der Pulverraum von Corona legt wird sich Herr Dr. Markus Söder betteln lassen Kanzlerkandidat der Union zu werden. Er weiß genau, daß Franz-Josef-Strauß und Edmund
Stoiber, die sich selber aufgedrängt haben krachend gescheitert sind.
Dies wird diesmal anders sein. Mir graut vor einer Bundesrepublik unter einer möglichen Führung dieses Mannes.
Am erschreckendsten für mich und mein Umfeld ist die Tatsache wie schnell sich durch die Medien im Verbund mit Experten Angst und Panik schüren lassen damit die Bevölkerung alle Maßnahmen, vor allem die Einschränkung der im Grundgesetz verbrieften Grund- und Freiheitsrechte durch die Politiker widerstandslos akzeptieren.
Ich höre hierzu auch kaum mahnende Stimmen von Verfassungsjuristen oder der politischen Opposition.
Dieses Vorgehen
läßt sich auch für noch schlimmere Zwecke mißbrauchen. Der Testlauf des Maßnahmenstaates ist schon mal gelungen.
Mit freundlichen Grüßen aus Bayern
Werner Schermer
4. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
seit einiger Zeit lese ich die NDS mit Gewinn, auch wenn ich nicht immer mit allen Berichten einverstanden bin. Für diesen Beitrag möchte ich Ihnen aus- und nachdrücklich danken. Er hebt sich wohltuend von der Horror- und Panikberichterstattung ab und fragt nach dem Cui bono? der ganzen Panikmache. Was mich wirklich bedrückt ist die Tatsache, dass eine Reihe von Grundrechten immer weiter eingeschränkt wird, und zwar Schritt für Schritt in immer kürzeren Abständen, ohne dass den Menschen Zeit gelassen wird, ihr Verhalten anzupassen, zwischendurch innegehalten wird, um zu prüfen was die Maßnahmen überhaupt bringen und die Folgen ernsthaft in den Blick genommen werden.
Ich fürchte mich vor diesen Politikern und frage mich, was danach noch kommen wird. Wie will man jemals wieder aus dieser Lage herauskommen? In was für einem Land leben wir dann? Der Aktionismus der letzten Tage lässt mich schaudern.
Ich danke Ihnen für Ihre Arbeit und wünsche Ihnen und Ihren Kraft und Gesundheit.
Beste Grüße aus Berlin
5. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
vielen Dank für die kleinen aber wichtigen Infos nebenher, man vergisst doch immer wieder das Herr Kretschmann von den Grünen ist.
Aber mein Leserbrief gilt Ihrem Kommentar zu Herrn Söder. Sicherlich kann man ihm Profilierung vorwerfen und das er PR für sich macht, aber wir dürfen auch nicht vergessen das er damit wohl versucht seine Schuld zu verdrängen. Schliesslich hat er nicht reagiert als es Patient 0 in Starnberg gab und damit quasi erst die Epidemie in Deutschland gestartet … und so wie es aussieht auch in Europa. Der zweite Schub in Deutschland startete dann ja von Heinsberg aus.
Und bitte nicht vergessen, der Virus ist weitestgehend harmlos und die gesamte Grippewelle ist bisher noch unter den Werten der letzten Saison.
Vielen Dank und beste Grüsse
Ingo Erik Moltzen
6. Leserbrief
Danke Herr Müller für diesen Artikel. Ich kann da voll zustimmen. Übrigens schicken Russland und China Hilfsgüter und Ärzte nach Italien. Der Förderalismus ist ungeeignet zur Lösung von Krisen. Die EU war von Anfang an ein Fehler und scheitert bereits an der fehlenden gemeinsamen Sprache.
Mfg
P.schulz
7. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
in ihrem Beitrag unterstellen Sie dem bayerischen Ministerpräsidenten Söder durch sein vorpreschen in Sachen Pandemie seine Karriere befördern zu wollen. Dass Herr Söder jede Chance nutzen wird einmal der erste bayerische Kanzler von Deutschland zu werden ist anzunehmen. In diesem konkreten Fall muss ich ihn allerdings in Schutz nehmen. Bayern ist der Nachbar von Tirol. Von Ischgl ausgehend gab es zahlreiche Corona Infektionen und deshalb Handlungsbedarf. Wenn sich die Infektionsraten von den Ländern her gesehen unterschiedlich entwickeln, bedarf es keiner bundeseinheitlichen Regelung. Die Bürger in den Ländern wie Mecklenburg-Vorpommern oder Schleswig Holstein, die kaum Infizierte haben, würden es vermutlich nicht nachvollziehen können in ihren Wohnungen kaserniert zu werden. Föderalismus hat auch gute Seiten.
Die von Ihnen unter 5. angesprochene ausgebliebene Solidarität innerhalb Europas ist ein Trauerspiel. Die Abwärtsspirale bei den gegenseitigen Beziehungen der europäischen Länder dreht sich anscheinend unaufhaltbar Richtung Zerfall. Unsere südlichen Länder werden sich aus nachvollziehbaren Gründen immer mehr China zuwenden. Die Spirale zu stoppen und in die Gegenrichtung zu drehen wird immer schwieriger. Wenn wir innerhalb Europas schon unfähig sind Solidarität zu üben, wie soll da noch etwas von Mitgefühl für den Mittleren Osten oder für das noch weiter entfernte Südamerika herkommen.
Ihnen und ihren Mitstreitern ist es zu danken, dass ich nicht ob unserer Politiker in totalen Frust verfalle und die Hoffnung nicht aufgebe, dass eine neue Politikergeneration willens und fähig ist die Weichen so zu stellen, dass die Gesellschaft wieder zusammenwächst und die künftigen Generationen ebenso wie ich ein lebensfähiges Dasein führen können.
Mit freundlichen Grüßen
Karl Bauer
8. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
Sie beklagen mangelnde europäische Solidarität in der Bekämpfung der Corona- Pandemie. Ein weiterer Aspekt muss erwähnt werden: In Italien und in Spanien müssen Kranke mangels medizinischer Kapazität selektiert werden. In Deutschland bietet die Verteidigungsministerin Hilfe durch die Bundeswehr an. Die Bundeswehr hat einen Airbus, der als Lazarett verwendet werden kann. Warum werden nicht pausenlos Schwerkranke nach Deutschland geflogen, um sie auf Intensivstationen zu verteilen? Dann hätten einige überlebt.
Freundlicher Gruß
Dr.-Ing. Theodor Bloem
9. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
bevor Sie sich über das „bemerkenswerte Geschwätz“ anderer auslassen, empfehle ich Ihnen, sich mit den verschiedenen, teils unerwarteten, Übertragungswegen und der Contagiosität des Corona-Virus vertraut zu machen.
Des weiteren meine ich, wäre es für Sie hilfreich, sich mit dem Verlauf und den Folgen einer schweren Infektion, die immerhin 20 % der Infizierten betrifft, vertraut zu machen.
Das könnte Ihren Einlassungen zum Thema noch etwas mehr Substanz verleihen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Alexander Vogt
Antwort A.M.: Sehr geehrter Herr Dr. Vogt,
Sie geben mir einige Empfehlungen. Inwieweit diese etwas mit meinen Äußerungen über Herrn Ministerpräsidenten Kretschmann zu tun haben, verstehe ich nicht. Ich habe unten angefügt, was ich über ihn und sein Interview mit dem heute journal geschrieben habe.
Alleine die ausweichenden Äußerungen des Ministerpräsidenten auf die Frage, warum er sich nicht an die Verabredung zwischen den Ministerpräsidenten gehalten hat, habe ich als unverantwortliches Ausbüchsen betrachtet.
Dann den Ladenbesitzern die Verantwortung dafür zuzuschreiben, dass die Menschen in einer Schlange den gebührenden Abstand halten, statt in diesem Zusammenhang an die Leute zu appellieren, fand ich geschwätzig statt sachlich und verantwortungsbewusst.
Und dann die Einlassungen zum Impfen. Da Sie vermutlich Experte sind, müssten Sie die Hinweise darauf, dass die Pandemie durch das impfen mit einem Impfstoff, der noch nicht da ist, beendet werden soll und dass dieser in Tübingen entwickelt wird, doch wirklich als Geschwätz empfunden haben. Oder können Sie diese Äußerungen als sachlich betrachten?
Haben Sie das HeuteJournal- Interview überhaupt gehört? Ich kann das nur schwer annehmen.
Mit freundlichen Grüßen
Albrecht Müller
Rückantwort Dr. Alexander Vogt:
Sehr geehrter Herr Müller,
vielen Dank für Ihre Antwort und die Mühen, denen Sie sich für Ihre Leserschaft unterziehen!
Was Herrn Kretschmann anbetrifft, bin ich vollkommen Ihrer Meinung.
Mir liegt ein anderer Gesichtspunkt am Herzen, den ich präzisieren möchte:
Das, die Pandemie verursachende Virus wird in der allgemeinen Diskussion meist völlig in seiner Wucht und seinem zerstörerischen Potential unterschätzt.
Die Menschheit hat mit diesem Virus noch keine Erfahrungen gesammelt, ausserdem verdrängt ja jeder gern das, was unangenehm ist. Menschlich verständlich, aber jedes Zögern beim Ergreifen entschiedener Maßnahmen rächt sich ziemlich schnell.
In Anbetracht des Fehlens von ursächlichen Therapien oder gar Impfungen (in den nächsten Monaten) bleiben nur noch Maßnahmen der Ansteckungsverhinderung (z. B. Quarantäne, Ausgangsbeschränkungen etc.), die unseren bisherigen Gewohnheiten und Möglichkeiten diametral widersprechen. Von den damit verbundenen Gefahren für unser politisches System mal ganz abgesehen.
Hier lohnt sich ein Blick nach Asien, auch in’s vielgescholtene China (s. Anhang).
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Alexander Vogt
Anhang (gefunden im Blog von Felix von Leitner)
Leserbrief zu China:
der Grund warum China die Maßnahmen lockert ist relativ einfach: Sie sind sich einigermaßen sicher, dass sie sie Sache im Griff haben. Was in den westlichen Medien einfach kaum erwähnt wurde, ist, wie drakonisch (aber auch effektiv) die Chinesen an die Quarantäne gegangen sind. Meine Frau ist Chinesin und wir konnten daher die Nachrichten aus erster Hand verfolgen. Hier einige Beispiele:
Aber es gab nicht nur Zwang. Wir bekommen seit Januar auf unseren Chinesischen Sim-Karten jeden Tag SMS über das Notfallsystem, die uns z.B.:
Teilweise haben sie den Leuten sogar einen guten Monatslohn ausgezahlt, falls sie sich im Krankenhaus mit Corona gemeldet haben, nur um die Infektionsherde in den Griff zu bekommen.
Was bisher die meisten Europäer nicht verstehen aus meiner Sicht ist, dass die Chinesen sich die Situation in Wuhan einige Wochen angeschaut haben und dann beschlossen haben, dass die billigste Antwort ein landesweiter kompletter Shutdown und absolut drakonische Maßnahmen sind. Und jetzt, nach 2 Monaten, scheint sich das durchaus als korrekt herauszustellen.
Seit letzte Woche muss auch absolut jeder Einreisende nach China 2 Wochen in Zwangsquarantäne. Die Angst vor einer zweiten Welle erscheint daher relativ gering.
10. Leserbrief
Lieber Herr Müller,
vielen Dank für Ihren Kommentar zum Kretschmann Interview im zdf, zu Söder und einigen Corona Maßnahmen.
Sie haben mir aus der Seele gesprochen.
Gott sei Dank gibt es noch Journalisten der alten Schule, die mal auch etas hinterfragen und selbst denken, auch wenn es noch keine gesicherten Wahrheiten gibt.
Die großen (mainstream) Medien und leider Gottes insbesondere auch die öffentlich Rechtlichen beten nur noch nach, was von den Behörden kommt und haben voll auf Stimmungsmache geschaltet. Das ist Selbstaufgabe jeglichen Journalismus. Man kommt sich wirklich vor wie im Krieg.
Umso wichtiger ist Ihre Arbeit.
mit freundlichen Grüßen
Hans Stelzer
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